Hochbegabung

  • Hallo
    uups:

    Zitat

    Er ist manchmal unmotiviert und langweilt sich.
    Schule macht ihm gar keinen Spaß.
    Er kommt sehr gut mit. Hat zum Teil Arbeitsblätter der dritten Klasse.


    Du beschreibst meinen Sohn!
    Er ist jetzt in der 6. Klasse (Gym, By, G 8 ) und bewegt sich notenmäßig im oberen Viertel der Klasse, in Teilbereichen einer der Besten.
    Zusätzliche Arbeitsblätter würde er never ever mehr machen, er ist stinkend faul, tut nix....Schule ist langweilig, macht keinen Spaß...
    Ach ja, er hat einen IQ von 89 (im Rahmen der ADS-Testung gemacht worden...)
    Soviel dazu, Faulheit und Desinteresse sind sicher keine ausschließlichen Anzeichen für Hochbegabung. Wenn das so wäre, wären wahrscheinlich 90% der Kinder hochbegabt.


    Aber wenn's sein muss, lasse ihn testen, dann hast Du eine Zahl, fleißiger wird Dein Sohn deswegen auch nicht.
    Da muss anders angesetzt werden.


    LG Lotta, die früher gerne mal eine Artikel zum Thema IQ-Tests bei Kindern verlinkt hat

    edit: Rechtschreibfehler gefunden und korrigiert


    Nur wer einen Schatten hat, steht auf der Sonnenseite des Lebens!

  • Ich finde das Testen auch nicht noetig. Man bekommt ja selbst schon so eine Ahnung. Wenn die Noten durchweg hervorragend sind, das Kind mault, dass es dies, das, jenes noch nicht machen darf in der SChule. Wenn es einem permanent Loecher in den Bauch fragt zu Themen, wo man selbst kaum eine Antwort weiss. Wenn es auch ansonsten sehr aufnahmefaehig ist (kann auch eine Krux sein, da ja alles verstaerkt auf und wahrgenommen wird!). Dann "weiss" man ja schon Bescheid. Mit der dauernden Foerderung (habe kein Testergebnis und will keins) bin ich seit Jahren ueberfordert. In der Schule laeuft es sehr rund. Montessori ist besser als die anderen Schulen fuer solche Kinder, da man da ohne grossen Aufsehens den Stoff der naechsten Jgst schon mitmachen kann. Zumindest empfinde ich es so.

  • Durchweg hervorragende Noten oder Unzufriedenheit in der Schule ... Das kann alles sein, muß aber nicht.


    Mich traf es wie ein Hammer, mit HB hätte ich bei Kind nicht gerechnet, eigentlich sollte was wegen Händigkeit getestet werden ... :-)
    Das er aufnahmefähiger war als viele seiner Spielkameraden, merkte ich, aber selbst in der Kita wurde nie ein "Verdacht" geäußert.
    Fakt ist, ich ärgere mich sehr, weil ich viel Förderung "verschenkt" habe, sehr spät erkannt eben.


    Ein Test ist doch so schlimm nicht, man kann das Ergebnis auch "wegschließen", was man damit macht, ist doch dann jedem selbst überlassen.

    ... Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
    (Mahatma Gandhi)


    Es sind nicht die großen Katastrophen, die uns fertigmachen ... Das Herz bricht still zwischendurch an einem schönen klaren Tag.

  • Ich finde es nicht schlimm, wenn man die Intelligenz des Kindes nicht bis zum oberen Punkt mit dauernder Foerderung "ausreizt". Letztlich zaehlt nur, dass das Kind ausgeglichen ist, zufrieden und auch sozial und emotional kompetent ist. Der hohe IQ wird das Kind schon durch egal welche Schule, egal welche Uni tragen. Ich finde gerade bei solchen Kindern sind die anderen angesprochenen Punkte viel wichtiger, da oft ueber der herausragenden Intelligenz vergessen wird, dass es noch Kinder sind, die genauso spielen muessen und wollen und genauso mit gleichaltrigen (und nicht viel aelteren, weil ein oder zwei Klassen uebersprungen) zusammen sein muessen.

  • Hallo,


    so ein Test kann schon hilfreich sein. Insbesondere, wenn die Ergebnisse der Untertest extrem unterschiedlich sind. Leider ändern viele Lehrer ihre Pläne nicht, wenn nicht irgendetwas Schriftliches vorliegt. Deutschland halt. Wichtig ist wer diesen Test durchführt. Leider gibt es nicht viele Stellen, die wirklich mit gutem Gewissen zu empfehlen sind. Die DGHK ist schon eine gute Anlaufstelle. Ich habe seit Jahren mit der Stelle in Langenfeld gute Erfahrungen gemacht. Mail die einfach mal an und gehe mal zu einem Elternabend. Diese Elternabende sind sehr hilfreich. Man merkt ganz schnell, dass man mit diesen Problemen nicht alleine ist.
    Gruß Roland

  • Damals gabs ähnliche Test, das Ende vom Lied ich hatte keine Freizeit mehr, meine Kindheit war nach dem Test zu Ende...... ..Schach, Mathe, Astro und Physikkurse wo ich nur hinschaute, meine Mutter als Pädagogin tat alles um ihr Kind zu fördern.


    Wolte ich spielen, gabs ein Brettspiel.......gut für den kopf, wollte ich fersehen was ja doof macht, gabsein Buch, lesen bildet ja bekanntlich.






    Man sollte drüber nachdenken wie man nach so einem Test mit der Sache umgeht, vor allem nach Enttäuschungen.

  • Man sollte den Kindern nicht den Spass am lernen nehmen.
    Hab einen Freund für Nachhilfe in Mathe angagiert und sie freut sich schon immer drauf, weil er mit ihr immer so rumkaspert, 1 mal die woche.
    Find das schon erschreckend viel was die kleinen alles schon lernen und wie viel Zeit so an Hausaufgaben draufgeht, da muss man nicht noch mit Fördeungen die restliche zeit verplanen.

  • Mit wieviel Jahren wurde der Test gemacht? Ganz ehrlich trau ich denen unter 10 Jahren nicht wirklich, v.a. wenn es um den durchschnittlich Begabten geht. Wir haben den Test auch innerhalb eines ADS-Test gemacht, für mich insofern beruhigend weil ich damit wußte:
    a) an der Intelligenz hapert es nicht. Glaub ich.
    b) er hat in Teilbereichen ein paar Punkte weniger, in anderen mehr als ich. Im 1.Fall: durchatmen beim Lernen daheim im 2. nicht heulen, wenn er mich "schlägt"
    Dazu ist ein IQ-Test gut.


    Jegliche Begabung geht aber zum Teufel, wenn die Lernmethoden etc. nicht passen, oder die Interessen. Ich finde gerade Naturwissenschaften kommen in der Grundschule vieeelll zu kurz. Und wer da nicht breit aufgestellt ist, sprich kein Draht zu Deutsch, Kunst, Musik hat packt sich schon vom Start weg viel Schulfrust ein. Gäbe es nur Fächer wie Französisch, Chemie hätte ich heute noch keinen Abschluss und das vollkommen berechtigt :D.

  • Der hohe IQ wird das Kind schon durch egal welche Schule, egal welche Uni tragen.


    Das stimmt so nicht. Die Quote der Schulversager ist bei den Hochbegabten extrem hoch.

  • Ja, das liegt aber nicht am hohen IQ :). Sondern an den Problembereichen, die mit Hochbegabung einher gehen (oft ADHS, oder Hochsensibilitaet, oder Schwierigkeiten im sozialen Bereich etc.). Hochbegabung ist ja immer nur eine Seite der Medaille. Was ich damit meinte: WENIGER auf die Begabung fixieren, mehr darauf, die anderen Bereiche "auszubuegeln". Ein Test bestaetigt doch nur, was man eh schon weiss..... oder ahnt. Es geht darum, das in bestmoegliche Bahnen zu "lenken". Dazu braucht man aber keinen Test, sondern genaue Beobachtung des Kindes reicht :).

  • Zur Gymnasiumzeit meines Sohnes war ich im Zweifel, ob er überfordert, unterfordert oder psychisch etwas..... naja ist. Er verhielt sich ganz merkwürdig, verweigerte stur die Hausaufgaben, ignorierte Aufgaben von Schularbeiten (bevorzugt die leichten :ohnmacht: ) usw.. Ansätze von diesem Verhalten zeigten sich aber schon ab Grundschule, nur blieb die Lehrerin dort noch mehr an ihm dran und arbeitete mit mir zusammen. In der weiterführenden Schule hat das niemanden mehr interessiert, da kommen und machen sie mit oder halt nicht.... wen interessiert's :kopf


    Da hab ich den Test machen lassen, wollte nur wissen, wo er steht, ob er auf dem Gymnasium richtig ist oder lieber zur Realschule wechseln sollte oder eine Therapie braucht.


    Er hatte ein Ergebnis von 125 beim HAWIK II, also schon ordentlich. Mehr als es zu wissen ist dann auch nicht passiert, außer dass wir wussten, er hat ne gut ausgestattete Werkzeugkiste im Dachstüberl herumstehen. Problem war nur..... er nutzte es nicht, egal was wir taten und versuchten. Der Wille zu lernen ist meiner Meinung nach wesentlich wichtiger, als der IQ. Was nützt das beste Werkzeug, wenn jemand sich weigert es zu nutzen? :frag


    Mein Sohn ging irgendwann dann doch runter auf die Realschule und schaffte sie ohne nennenswerte Probleme, ging auf die FOS, brach sie ab, begann eine Lehre, wurde geschmissen, hatte große Probleme das ganze letzte Jahr, aber scheint sich nun zu "derrappeln", die Pubertätshormone zerschießen nämlich irgendwann dann nochmal alles. Er jobbt Vollzeit seit letzter Woche und hat einen neuen Ausbildungsvertrag ab September in der Tasche und wirkt irgendwie insgesamt reifer, aber warten wir's mal ab.


    Irgendwie gehen sie schon ihren Weg, ob hoher IQ oder nicht, ob man es testen lässt, muss man selbst abwägen. Ich würde es wieder tun.

  • Hochbegabung kann auch an sich ein Problem sein, wenn das Kind ständig gezwungen ist, sich mit Sachen zu beschäftigen, die weit unter seinem intellektuellen Niveau liegen. Stell Euch mal vor, Ihr würdet gleich morgen auf einer Schule für geistig Behinderte eingeschult und solltet dort jeden Tag in dem dort vorgegebenen Tempo begeistert mitarbeiten. Da würde Euch nach kürzester Zeit der Schädel platzen, weil das viel zu langsam und anspruchslos ist. Unterforderung am Arbeitsplatz ist übrigens verboten und wird als Mobbung gewertet, weil das auf Dauer psychisch krank macht.

  • Ich finde es jetzt leider nicht mehr, aber irgendwann gab es eine Theorie das 119 ein guter Wert ist um das Abi zu machen. Nicht zu schlau, da man sich nicht unterfordert fühlt, nicht zu un-schlau um zu scheitern.
    Dieses Langeweile-Problem haben meiner Meinung nach aber auch viele Normalbegabte, das ist nicht unbedingt eine IQ-Frage.

  • Aus meiner Sicht ist eine diagnostische Abklärung auch nur in dem Zusammenhang (irgendwelsche Schwierigkeiten) notwendig.

    denke ich auch, denn dann kann das Kind ensprechend geförder werden und meist lösen sich damit auch die Schwierigkeiten...



    bekamen wir Arbeitsblätterl von der Psychologin an der Hand, die er dann ausgehändigt bekam, wenn er mit den Arbeiten in der Klasse fertig war

    mein Sohn bekam von der Lehrerin Arbeitsblätter als dieser aufgefallen war, dass er immer lang vor den anderen schon ferig war... wir hatten da wohl Glück :-)




    Ich empfinde das vvlt.nicht als "nötig", aber solch ein Test zeigt die Schwächen und Talente der Kinder...und alleine das finde ich sehr wissenswert.

    ja, bei meinem Sohn wurde mir z.B. der Tipp gegeben, ihn bei einem Computerclub für Kinder anzumelden, den ein engagierter Vater bei uns in der Gegend machte
    und das war genau die Förderung, die Sohni gut getan und Spass gemacht hat.




    Es ist nicht immer gut, wenn man den IQ testen lässt und diese Zahl an die Schule geht

    Schule wußte bei uns nichts davon


    liebe Grüße,
    Inge
    :Flowers

    Was nicht aus dem Herzen kommt
    , wird ein anderes Herz nie erreichen :-)

    (Phil Bosnans)

  • Übrigens gibt es in der aktuellen "Psychologie heute" (August 2013) einen kurzen, aber recht netten Artikel über die Hochbegabung.


    Im Wesentlichen geht es um die Frage der Notwendigkeit einer besonderen Förderung. Auch wird das Thema "Hochbegabung" in Relation zu unserer Gesellschaft mit Bezug auf die "hart umkämpften Bildungschancen" gesetzt.


    Es wird erläutert, was unter "Hochbegabung" zu verstehen ist, wie unterschiedlich "Hochbegabung" im normalen "Schuldurchgang" zeigen bzw. auswirken kann, weiterhin wird ein Blick auf die Eltern von Hochbegabten Kindern geworfen und zum Schluss die Frage gestellt, inwiefern die Hochbegabung des eigenen Kindes ein "Statussymbol" sein kann. Am Ende des Artikels gibt es mehrere Literaturangaben, sowohl ältere, als auch aktuelle aus dem Jahr 2013.


    @ die Mods: Wenn ich die Zeitschrift oder den Inhalt des Artikels aus urheberrechtlichen Gründen (ich bin mir da jetzt wirklich nicht sicher, aber eigentlich müsste das so doch in Ordnung sein?!) nicht nennen durfte, bitte löschen, danke!


    Zum Stichwort Statussymbol Kind fällt mir noch folgendes ein:


    Als meine eigenen Kinder am Ende ihrer Kindergartenzeit waren, wurde ich des Öfteren gefragt, warum ich sie nicht vorzeitig einschulen würde. Ich hatte tatsächlich den Eindruck, dass es Eltern gibt, für die die vorzeitige Einschulung seeeeehr "wichtig" war. Da wurden mit den damals 4-5jährigen Buchstaben und Zahlen geübt, teilweise wurden die Kinder in ihrem letzten Kiga-Jahr aus dem Kiga herausgenommen und statt dessen in eine besondere, private Vorschule geschickt.


    Ich habe von all dem nicht sonderlich viel gehalten. Zwar konnte meine Tochter bereits bei Schuleintritt einige wenige Wörter "lesen" (wobei sie sich eher das Wort als Ganzbild eingeprägt hatte, die Synthese hatte sie nicht drauf) und auch im Zahlenraum bis 20 fühlte sie sich ziemlich wohl - trotzdem ist sie nie hochbegabt gewesen. Dass ich die Empfehlungen anderer Mütter zwar zur Kenntnis genommen habe, meine Tochter aber dennoch regulär mit 6 Jahren eingeschult wurde, hat sich als goldrichtig herausgestellt. Sie wäre weder sozial noch emotional dem Schulalltag gewachsen gewesen.

  • Der Test an sich tut ja nicht weh. Von daher würde ich ihn machen lassen. Durch die Auswertung kennst du die Baustellen - was fällt ihm leicht und was fällt ihm schwer. Entsprechend kannst Du ihn unterstützen. Konkrete Zahlen würde ich aber für mich behalten. Der Lehrer braucht nicht zu wissen, ob ein IQ von 110 oder 130 vorliegt. Egal wie hoch oder niedrig der IQ ausfällt, ändert sich ja nichts an der Situation: Er bleibt Dein Sohn und Du liebst ihn.
    Lehrern hilft die "Diagnose" besser und gezielter auf die Kinder einzugehen. Vielleicht wird sogar ein Förderbedarf festgestellt und das wiederum hat Auswirklungen auf den Personalschlüssel der Schule.
    Die Angst vor eine Stigmatisierung hätte ich jetzt nicht gerade. Ok, manche Lehrer stecken ihn vielleicht in eine Schublade, aber das sind genau jene Fachkräfte, die das auch jetzt schon tun. Und dann ist es alle mal besser, dass er raus aus der Schublade "Klassenkasper" kommt.


    Generell scheint der Junge ja kein Problem mit der Auffassungsgabe zu haben und Faulheit sehe ich auch nicht direkt - zumindest dann nicht, wenn er freiwillig ide Arbeitsblätter der dritten Klasse bearbeitet. Vielleicht ist es wirklich Langeweile und Unterforderung. Möglicherweise kann man ja im neuen Schuljahr mit der Klassenlehrerin absprechen, dass der Junge sein absolutes Lieblingsthema mal drei Tage bearbeiten und dann der Klasse vorstellen darf. Allein schon an der Themenwahl und Umsetzung wird sich zeigen, wie weit er ist.