Schule bei der jetzigen Elterngeneration und bei den heutigen Schülern

  • :hae:


    Ok, und ich stelle - mal wieder - fest, das wir zwei NICHT auf einen Nenner kommen. :kopf
    Das macht aber nix :-)
    Auf das wesentliche bist DU nämlich nicht eingegangen. Aber auch das macht nix.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!


  • Das zweigliedrige Prinzip Mittelschule und Gymnasium: alle Möglichkeiten offen, Hauptabschluss, Realabschluss, gymnasiale Oberstufe, Naturwissenschaftsfächer (Bio, Chemie, Physik) sind verpflichtend bis zum Abi, diverse Projekte zur Leseförderung, Qualifikation von Personal, sehr gute Betreuungsquoten, gut ausgebaute Ganztagsbetreuung, hohe Stundenzahlen im MINT-Bereich (Mathe, Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften und Technik), viele Projekte zur Studien- und Berufsorientierung, Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft gesetzlich fest verankert
    usw usf

    Also zuerst wären bei MINT Ingenieurswissenschaften durch Informatik zu tauschen. Infoflyer bieten nicht immer alles. Mein Sohn wechselt diesen Sommer auf die weitergehende Schule. Das zweigliedriege Prinzip nennt sich heute Sekundarschule, hier in Bochum gerade erprobt mit 3 Schulen. Alle Abschlüsse angeblich auch mit Hauptschule erreichbar, nicht nur auf der Sekundarschule, in allen Schulformen. Meiner Meinung nach aber nur nach Vorbereitung und wenn man das Kind dafür hat. An sich ist es das Prinzip der Gesamtschule, musste nur anders heißen, denn immerhin wurde im Zuge der PISA-Studien etwas innovatives zur Lernörderung gefordert.
    Was die gesetzliche Verankerung angeht, sind wir wiederum in der Gesamt- bzw. Hauptschule oder aber der Sekundarschule, das Gymnasium bereitet nach wie vor auf ein Studium vor, wobei das Abitur mittlerweile in 12 Jahren zu erreichen ist, wenn man von vornherein das Gymnasium besucht.

  • Ich gehe mal nochmal zurück zu den Anfängen des Threads:


    Zu Beginn des 2. Schuljahres stand plötzlich das Flex-Modell, d. h. Schüler der 1. und 2. Klasse werden gemeinsam unterrichtet, an, und ich habe erst einmal nur ROT gesehen, konnte keine Vorteile für meinen Sohn erkennen und habe mich erst einmal (erfolglos) dagegen gewehrt.


    In so einer "Flex-Klasse" bin ich groß geworden. Mini-Dorf-Grundschule - da gab es einfach nicht genug Kinder für ganze Klassen. Und das mitten in Bayern und nicht vor 100 Jahren. Offensichtlich war das keineswegs negativ, denn ich habe, wie viele andere dieser Klassen auch, ein vorzeigbares Abitur gemacht. Warum soll dieses Modell heute also negativ sein? Kindergartengruppen basieren ja auch auf dem Modell der Altersmischung und kaum einer sieht seine "Großen" dort geistig verkümmern.




    Heute muss ein Lehrer ja schon Angst vor ner Klage haben wenn er ein störendes Handy für die Unterrichtszeit einbehält oder wenn man einem Kind gegenüber die Tonlage ein wenig zu hoch nimmt, da kommt dann gleich ne Klage oder eine Meldung beim Schulamt oder sonstwas. Klar, die alten Lehrer bei uns ham auch mal über die Stränge geschlagen aber da is meines Wissen keiner gleich zum Anwalt oder zum Schulamt gerannt sondern da gabs eher noch ne Lektion daheim dass es einem dann wohl hoffentlich eine Lehre war.

    Das Problem ist: Früher hatte der Lehrer noch was zu sagen! Da haben die Eltern zugehört und wenn man mit dem Lehrer in der Schule Stress hatte, gab´s zuhause meistens noch eins drauf. Weil, dem Lehrer war stets mit Respekt gegenüber zu treten.


    Entschuldigung, aber genau die gleichen Sätze höre ich öfter mal von alten Menschen. Ich komme selber aus einem Lehrerhaushalt. Vater, Mutter, mehrere Onkels, eine Tante und ein Großonkel, inzwischen auch meine Schwester, eine Cousine und eine Nichte... Klar, dass da der "Zeitenwandel" oft Thema war und ist. Interessanterweise sehen die Lehrer meiner Verwandtschaft den Wandel keineswegs so negativ. Die diskutieren zwar durchaus über neue Methoden und meckern auch mal über "hyperaktive" Eltern, die gern mal alles besser wissen, immer und überall ihr Baby benachteiligt sehen und dauernd in der Schule auftauchen, aber sie sind sich einig, dass das zu allen Zeiten so war. Insgesamt aber interessieren sie sich sehr für die Ergebnisse der Hirnforschung im Bereich kindliches Lernen und für daraus folgende pädagogische Ideen. Sie bemühen sich, diese umzusetzen, um Kindern jeder Altersstufe das Lernen schmackhafter zu machen und zu erleichtern. Dass das andere, bzw. neue Unterrichtsmethoden nach sich ziehen kann, liegt dabei auf der Hand.




    Muss dazu sagen dass ich ein Wendekind bin - ´89 eingeschult, das erst Jahr Schule war noch DDR und alle Lehrer waren noch vom alten DDR-Schlag und auch das Schulsystem war noch so, deswegen kam ich aufs Milch trinken die von der Schule in jedes Klassenzimmer gestellt wurde und wehe du hast die nicht getrunken, Mittagessen war quasi Pflicht im Essenraum und wenn du kein vernünftiges Frühstück dabei hattest gabs nen Eintrag ins Hausaufgabenheft an die Eltern mit dem erhobenen Zeigefinder. Ja, da wurden die Eltern zurecht gewiesen.......heute kaum denkbar....


    Nein, heute kaum denkbar. Ich war und bin froh, das die Lehrer meiner Kinder nicht ihre Zeit damit verschwendet haben, die Pausenbrote meiner Kinder zu kontrollieren und zu kommentieren. Und ich bin auch sehr dankbar, dass es mir erspart geblieben ist, jedes Jahr auf's neue per ärztliches Attest die Laktoseunverträglichkeit meiner Kids nachzuweisen und sie vom "Milchtrinkegebot" befreien zu lassen... Lehrer sind in erster Linie Wissensvermittler, keine Erzieher, auch wenn viele Eltern das gerne hätten.

  • Vorab: Meine Tochter kommt jetzt in die 4. Klasse und ich bin superfroh, dass wir hier immer noch - wie bei mir damals in West-Berlin - 6 Jahre Grundschule haben und wir uns noch keinerlei Druck wegen der Oberschule machen müssen.


    Hier gab es ja als meine Tochter eingeschult wurde noch JÜL und Schuleingangsstufe, also sowas wie die erwähnten Flex-Klassen. Eigentlich war 1./2.-Flex Pflicht für alle Berliner Schulen, einige haben auch 1./2./3.-Flex und einige wenige haben es geschafft, sich total dagegen zu wehren. Wie die Schule meiner Tochter.


    Zwar ist sie mit ca. 800 Schülern eine der größten Grundschulen Neuköllns, aber keine andere Schule hat so eine tolle Direktorin, hat Kaninchen, Ziegen, Hühner und sogar Pferde. Meine Tochter ist seit Mitte der ersten Klasse in der Reit AG, hat noch viele andere schöne AG's, hat Mittwoch-früh immer JÜL-Projekt und bekommt Wochenhausaufgaben. Seit der ersten Klasse wird nach der 1. großen Pause in der Klasse gemeinsam gefrühstückt. IM Unterricht ist neben der Lehrerin immer min.eine Schulerzieherin und meist noch die Horterzieherin dabei.
    Der Hort ist zwar nicht auf dem gleichen Gelände, sondern es muss ein Weg von ca. 500 m durch eine verkehrsberuhigte Parkzone gegangen werden.
    Aber auch das klappt alles prima. Es gibt zum Mittag zwei verschiedene Gerichte zur Auswahl, aber natürlich gibt es hier auch viele, die sich trotz allem beschweren.


    Die Schule feiert auch viele Feste für Kinder und Eltern, auch zur Finanzierung der ganzen Tiere und Angebote, aber auch für den Zusammenhalt untereinander und den Gemeinschaftssinn.


    Ich bin froh über die Schule und unterstütze, wo ich kann.


    Püppilotta: Über wie viel Jahre geht die Mittelschule? Und danach gehts dann auf eine Schule, wo gymnasiale Oberstufe gemacht wird oder ist das eher so wie unsere "alten" Gesamtschulen, wo von Hauptschule bis Gymnasium alle zusammen waren, nur unterschiedliche Leistungskurse hatten und dann entspechende Abschlüsse gemacht werden konnten (mitunter auch inkl. Schulwechsel zur gymnasialen Oberstufe).

    Georgia mit der pferdeverrückten Jojo (6/2004)

  • Ich frag mich immer warum so viele denken Privatschulen seien besser. Also, wenn ich Lehrer wäre und ein gutes Examen gemacht hätte und eine staatliche Schule bietet mir einen Job inklusive Verbeamtung mit all seinen Vorteilen + eine sehr gute garantierte Rente und eine private Schule bietet mir einen Lehrvertrag für 2 Jahren - für was wird sich der angehende Lehrer mt dem guten Examen entscheiden?
    Der Lehrer mit dem schlechten exmanen, dem hat de staatliche Schule leider nix angeboten, aber die Privatschule, die die guten Lehrer nicht mit Beamtenstatus und Super Pension locken konnten, brauchen dringend noch einen Lehrer, weil de teuer zahlende Kundschaft das erwartete. Wo wird der angehende Lehrer mit schlechtem Examen wohl hingehen. Zur Privatschule oder taxischule?

  • Ich frag mich immer warum so viele denken Privatschulen seien besser. Also, wenn ich Lehrer wäre und ein gutes Examen gemacht hätte und eine staatliche Schule bietet mir einen Job inklusive Verbeamtung mit all seinen Vorteilen + eine sehr gute garantierte Rente und eine private Schule bietet mir einen Lehrvertrag für 2 Jahren - für was wird sich der angehende Lehrer mt dem guten Examen entscheiden?
    Der Lehrer mit dem schlechten exmanen, dem hat de staatliche Schule leider nix angeboten, aber die Privatschule, die die guten Lehrer nicht mit Beamtenstatus und Super Pension locken konnten, brauchen dringend noch einen Lehrer, weil de teuer zahlende Kundschaft das erwartete. Wo wird der angehende Lehrer mit schlechtem Examen wohl hingehen. Zur Privatschule oder taxischule?


    Dazu kann ich aus eigener Erfahrung nur ergänzen, dass Privatschulen meistens weniger zahlen als staatliche Schulen, man aber mehr arbeiten muss. Jeder, der im ÖD eine Stelle bekommt, verlässt die Privatschule wieder. Die Lehrerfluktuation ist nach meinen Erfahrungen extrem hoch.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Privatschulen müssen nicht besser sein als die staatlichen Schulen, jedenfalls nicht in Deutschland.
    Aber ich denke man entscheidet sich für eine Privatschule nicht weil sie privat ist, sondern weil sie etwas anderes bietet.


    Ich denke zumindest dass mein Kind auf eine Privatschule gehen wird, allerdings nicht weil sie privat ist sondern
    - zweisprachig und zwar in den Sprachen die ich brauche
    - dritte Fremdsprache ab 2 Klasse
    - Lehrstil genauso wie ich ihn hatte und nicht wie es heute ist
    - 90% der Schüler gehen danach direkt aufs Gymnasium
    - wenn man in die erste Klasse kommt hat man bereits seine Freunde als Mitschüler, denn vorher gibt es einen zweisprachigen Kindergarten wo wir bereits angemeldet sind und ich finde es schön für Kinder wenn Freundschaften sich von klein auf entwickeln und weitergeführt werden
    - die Schule hat einen Hort mit einem Riesenangebot an Freizeitaktivitäten. Dort werden auch alle Hausaufgaben gemacht und es gibt Lehrer die dabei helfen können
    - es gibt eine schöne Kantine wo gekocht wird und kein Catering angefahren wird
    - kein Unterrichtsausfall


    Naja die Kosten halten sich dabei wirklich in Grenzen und sind einkommensabhangig.
    Lehrerfluktuation dort übrigens fast gleich Null. Keine Ahnung was die bezahlt bekommen.


    Und dann gibt es noch so nice to have Sachen wie eine schicke Schuluniform usw.


    Würde eine staatliche Grundschule das alles bieten, würde ich mein Kind dahin schicken, denn es wäre ja umsonst