Zukunftängste

  • Vorweg: sollte es dieses Thema bereits geben - so bitte ich um Info, denn ich habe es nicht entdeckt


    Eigentlich ist alles gut. Die Rahmenbedingungen für eine relativ sorgloses Leben mit meinem Sohn stimmen.
    Im Job läuft es gut, in der KiTa läuft es super. Ich bekomme regelmäßig ein gutes feedback über seine Entwicklung.


    Die letzte Vorsorgeuntersuchung fiel auch prima aus. Ich bin chronisch übermüdet aber als Alleinerziehende hat man es härter, das spüre ich jeden Tag.


    Und um auf das Thema zu kommen: Ich habe oft Angst, kleine Angstattacken zwischendurch, die ich kaum kontrollieren kann. Die Angst vor der alleinigen Verantwortung, vor der Zukunft und davor, was passiert, wenn mir etwas passieren sollte und mein Kind nicht ein geregeltes Leben hat oder wir uns verschlechtern. Es gibt keinen Anlass ABER an der einen oder anderen Stelle fühle ich mich überfordert. Zugeben würde ich das nie, denn ich habe mir auf der Fahne geschrieben täglich 100% zu geben, auch wenn ich manchmal auf Zahnfleisch gehe. Wenn man in Lohn und Brot steht, habe ich das Gefühl, dass Beratungsangebote nicht an mich gerichtet sind oder ich schäme mich Beratungsstellen aufzusuchen.


    Habt Ihr Erfahrungen, die Ihr mit mir teilen wollt? Ich freue mich über jeden Beitrag.


    LG
    Frau von Welt

  • Ich habe zwar keine Existenzängste, denn irgendwie wird es schon gehen und wir werden nicht verhungern, aber ab und zu habe ich auch Panikattacken. Meine größte Angst dabei ist, was wird mit meinem Kind, sollte mir irgendwas zustoßen bevor er erwachsen und unabhängig ist.
    Ich habe diesen Ausnahmefall noch nicht geregelt, wahrscheinlich bereitet es mir deswegen Bauchschmerzen. Meine Eltern sind nicht mehr die jüngsten und werden mit jedem Tag älter, und der KV würde ihn nicht mal nehmen, sondern ins Heim geben. Allerdings würde ich auch nicht wollen dass er jemals zum KV kommt. Aber da bei uns keine Vaterschaftsanerkennung vorliegt, wird es hoffentlich nie passieren. Ansonsten hätte ich noch meinen Bruder und enge Freunde, allerdings habe ich dieses Thema mit denen noch nicht angesprochen, ich wüsste auch nicht wie ich es anfangen sollte.
    Daher ist es im Moment meine größte Angst.

  • NemesisLady


    genau die gleichen Gedanken hab ich auch. Ich will es noch regeln, komm ich aber in Moment nicht dazu.


    Ich will ein Vorsorgetestament schreiben und ihn bei dem Jugentamt deponieren. Ich möchte zumindest ein wenig dafür sorgen, das Junior in gute Hände geht, falls es mich nicht mehr geben sollte. Wenn das von mir nicht festgelegegt wird, sucht des Jugendamt und das Gericht den Erziehungsberechtigten aus. Wer weiss, was dabei rumkommen würde.

  • Guten Morgen


    Diese Angst, die solltest Du nicht überhören oder weg drücken. Sie zeigt Dir, wie sehr Du am Limit dessen bist, was Du leisten kannst. Sie will Dich mahnen, Raum für Dich zu lassen. Hol Dir Hilfe, vielleicht bei der Familienberatung der Diakonie. Dort kannst Du ein paar Gespräche mit Psychologen führen, die Dir helfen, zu sortieren, neue Wege zu öffnen. Ab und an erfährt man Situationen im Leben, die mit Hilfe, mit Anstoß von außen besser zu meistern sind. Es gehört ja zu verantwortlichem Handeln dazu, auch Hifle annehmen zu können. Deswegen ist man nciht hilflos, nicht unfähig, man packt das Leben nicht weniger.


    Führ Dir vor Augen, welche Sicherheiten Du hast: Einen Job, ein staatliches Netz, welches Euch im Notfall auffängt. Ihr müßt nicht hungern und nicht frieren. Das Drumherum ist Luxus. Ihr seid gesund, es gibt ein staatliches Netz, welches Euch fängt, wenn was ist. Du selbst kannst Eure Gesundheit stärlen, erhalten. Du bist nicht hilflos. Leben passiert nciht einfach. Du nimmst Einfluß.


    Gruß

  • Hallo Frau von Welt :winken:
    du sprichst mir so von der Seele!!!


    Ich habe ständig Angst, dass ich als Mutter versage und meiner Tochter kein gutes Leben geben kann!
    Bei mir ist es zwar so, dass sich mein Leben sozusagen um 180 Grad gedreht hat seit meine Tochter hab: vieles läuft schief, hab viele Probleme die auf mich zu kommen (beruflich, finalziell sowie familiär)...und manchmal frag ich mich wirklich, wie es wohl aufwärts gehen soll.
    Vor allem wenn man jetzt wie ich noch im Wochenbett ist und die ganze Zeit nur zu Hause rumhängt...da kommt man wirklich auf extrems schlechte Gedanken: was ist wenn ich auf Dauer keine Arbeit habe, was ist wenn ich krank bin, was ist wenn meine Kleine krank ist....
    Ich bin sprichwörtlich wirklich AE, also absolut keine Hilfe, weder von dem KV selbst oder irgendjemand aus der Familie...Ich frag mich da, was wohl wirklich passiert, wenn was passieren soll!


    Ich bin dann mal depressiv, weil ich selber nicht mehr aus den Gedanken komme...und dann muss ich mich trösten, dass der liebe Gott wohl doch noch ein Herz für mich hat und es nicht wiklich auf mich abgesehen hat...haha, irgendwie schon krank.
    Hab so das Gefühl, ich werd langsam pranoid...hab immer Angst, dass mir was passieren kann!

  • Wenn sich das schon in Panikattacken äussert, dann brauchst du dringend Hilfe! Das ist sonst ein Selbstläufer, je höher dein Stresslevel, um so häufiger und schlimmer die Panikattacken. Nimm diese Warnsignal ernst, du bist am Limit!
    Ängste sind normal in unserer Situation, aber sie sollten uns nicht einschränken. Also, hol dir bitte Hilfe!

  • Moin frauvonwelt und die anderen!
    Zum Glück habe ich hier einen starken Rückhalt in der Familie. Aber nur für mal am WE eine Nacht.
    Wobei meine Schwiegereltern an die 80 sind und nicht mehr so können wie sie wollen.
    Schwager und Schwägerin haben selbst zwei kleine Kinder und die sind auch nicht so "einfach"
    Meine Eltern würden aber sind auch nicht mehr die Jüngsten....meine Schwester und ihr Mann wären meine einzige Option. :Hm


    Gerade diese Woche hat mir gezeigt wie schnell die Situation eintreten könnte. Ich muss mir auch mal Gedanken machen ;)


    FrauVonWelt:
    Es ist kein Makel, kein Eingeständnis irgendeines Versagens sondern eher als positives Signal zu Werten, wenn WIR uns in unseren Situationen professionelle Hilfe und Beistand holen und auch ANNEHMEN !!!
    Ich habe das Glück eine Therapeutin gefunden zu haben, bei der ich mich fallen lassen kann. Allein das Aussprechen der inneren Ängste nimmt Druck von der Seele.
    Deine Seele fängt an zu rufen ;) Höre auf sie!!! Hilf ihr und damit dir..... :daumen


    LG und einen geruhsamen Karfreitag

  • Ich habe glücklicherweise auch ein gut aufgebautes soziales Netzwerk aus Freunden, Verwandten, Bekannten. Wie gut das ist, hat sich letztes Jahr gezeigt, als ich plötzlich hier alleine stand. :daumen Wenn ich mal ausfallen sollte und einen kleinen Test hatten wir vor ein paar Wochen als mich eine Erkältung etwas lahmlegte, kommen von allen Seiten helfende Hände. Manche fürs Kind, andere für den Hund! Ein sehr beruhigendes Gefühl.
    Auch ein Grund, warum ich hier in der Nähe bleiben will. Jetzt nochmal irgendwo auf so einem kleinen Dorf von vorne anfangen - das würde meine Kräfte wohl übersteigen.

  • Guten Morgen...!!!


    Den Worten von Inkamann kann ich mich nur anschließen...!!!


    Nimm alles, was du kriegen kannst, Beratungsstelle, Seelsorgetelefon (wenn´s dir ganz schlecht geht), Selbsthilfegruppen, etc.


    Wenn´dir gut geht, dann geht´s deinem Kind automatisch gut, also lass dir helfen...!!!


    Wenn du K.I.S.S. googlest, dann bekommst du eine Liste von Selbsthilfegruppen in deiner Nähe.
    Zu erleben, das man nicht alleine ist mit seinen Sorgen und Problemen, das hilft auch schon...!!!
    Und die Treffen mit AE´s, die helfen mir besonders gut...!!!
    Dieses Forum ist für mich zum Lebensinhalt geworden, ohne könnte ich nicht so gut klar kommen!



    Liebe Grüße :knuddel
    schlaubi

    2 Mal editiert, zuletzt von schlaubischlumf ()

  • Hallo,


    ich drücke jetzt nicht jedem einzelnen unter seinem Beitrag ein "Bedanken", bedanke ich mich aber recht herzlich bei allen, die offen über ihre Gedanke und Ängste geschrieben haben.


    Mein Stresslevel ist permanent hoch. Mein Umfeld stuft mich als stark und kämpferisch ein, erwähnt mich als Beispiel dafür dass als es es AE mit Job Kind und Kegel gut funktionieren kann.


    Dass es sich manchmal so anfühlt, als würde ich über meine Kräfte hinaus wachsen würde, das weiss nur ich und nur ich weiss wie es wirklich in mir aussieht. Ich war froh diese Seite entdeckt zu haben.


    Luccas Worte nehme ich sehr gerne an, sie haben mir ein wenig eine andere Perspektive aufgezeigt. Bevor ich Mutter wurde, war ich immer die Hilfe Gebende im Familien- und Frreundeskreis.


    Jetzt bin ich die Hilfesuchende, sei es nur um einmal etwas für mich selbst zu tun, etwas was mir Spass macht zu machen - kurz: aussspannen, wobei auch das immer organisiert werden und koordiniert werden


    muss. Bittstellerin zu sein fällt mir schwer, es fühlt sich an als würde ich schwach sein und mit nur einem Kind aber sehr sehr stressigen Job zurecht kommen. Andere schaffen viel mehr.


    Ich ziehe es daher in Erwägung weniger zu arbeiten, was natürlich finanzielle Konsequenzen hat und ich wieder anfange zu grübeln und mich gedanklich in einem Karusell oder eher Labyrinth wieder finde.


    Habe jetzt auch akut Urlaub eingereicht und als erstes dachte ich mir super, ich bringe mein Kind nicht in die KiTa und wir verbringen Zeit miteinander, was aber wieder keine Entspannung für mich bedeutet.


    Ihn in die KiTa zu bringen, wenn ich zu Hause bin finde ich komisch, es fühlt sich nach Abschieben an. Ich will mir partout nicht eingestehen, dass es völlig legitim ist Zeit für sich zu haben, es fühlt sich an, als


    würde ich Junior ein wenig betrügen, wobei er sich sauwohl fühlt in seiner KiTa.


    Ich sehe ein, dass ich lernen muss, lernen besser auf mich und meine Bedürfnisse zu hören und dass es ist nicht schlimm ist, wenn einmal die eigenen Interessen denen des Kindes gleich gestellt werden.


    Bitte entschuldigt die langen Schachtelsätze, irgendwie stehe ich drauf ;-)


    Schöne weisse Ostern wünsche ich :)

  • Ist auch meine Erfahrung, dass es viele Angebote für Alleinerziehende gibt, die keinen Job haben.


    Alleinerziehend und mehr oder minder guter Job und damit verbundene Schwierigkeiten/Support scheint in der Beratungswelt nicht existent zu sein.


    :-(


  • Danke für die vielen Tips! Eben, du hast es super zusammengefasst: wenn es uns gut geht, geht es unseren Kiddies autoamtisch gut...



  • Ich muss es lernen, es nicht als Eingeständnis eines Versagens zu sehen, genau so sehe ich das nämlich und bin damit super streng zu mir selbst.


    Freut mich für dich, dass du eine gute Therapeutin hast...vielen Dank für deinen Beitrag.


  • Ich kenne diese Wochenbettzeit, war auch einige Monate depressiv aber irgendwann sind sie weg und man sieht wieder klarer, auch die Ängste nehmen ab.


    Dein Körper und deine Seele haben eine grosse Umstellung durchgemacht. Ich habe damals die Erfahrung gemacht, dass es von Tag zu Tag besser wurde.


    Am schimmsten waren die Gedanken immer abends oder nachts wenn ich gestillt habe, am nächsten sah aber die Welt wieder anders aus. Versuch dich nicht so sehr darauf zu versteifen, konzentrier dich auf dein Kind , Gott hatte ein Herz für dich als er dir dein Baby geschenkt hat :-)) so empfand ich es jedenfalls, denn ich habe keine ehrlichere und bedingunglosere liebe als die meines kindes erfahren :)


    Viele Grüße an Euch

  • Ist auch meine Erfahrung, dass es viele Angebote für Alleinerziehende gibt, die keinen Job haben.


    Alleinerziehend und mehr oder minder guter Job und damit verbundene Schwierigkeiten/Support scheint in der Beratungswelt nicht existent zu sein.


    :-(



    Ja und dabei sollte man doch auch ein Interesse daran haben, dass diese eben ihren Job behalten und dafür bessere Rahmenbedingungen schaffen ;-)

  • Hallo Frau von Welt


    das allerwichtigste was du lernen mußt ist


    NEIN


    zu sagen.
    Mir gehts genauso... ich lauf permanent bei 200 %... mit VZ Job, Nebenjob, Kind, Tieren, Garten und was da so noch alles zugehört... damit fühl ich mich wohl, und kann anderen noch helfen wenn Not am mann ist.
    Das ist leider eine ganze Zeit lang ziemlich ausgenutzt worden und ich hatte immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich denn dann mal wirklich nicht konnte.
    Bei meinem Umzug habe ich gemerkt, welche Personen wirklich gute Freunde sind... auf die ich mich verlassen kann, wenns bei mir mal brennt


    und bei allen anderen sag ich jetzt NEIN wenn es halt nicht geht. Die Angst, ja die fährt tagtäglich mit.. und das schlechte Gewissen... das muss man halt beiseiteschieben... mehr als schaffen kann man nicht. Und der Rest bleibt halt liegen bis mal Zeit ist... Wer das nicht akzeptieren kann, der kann mich nicht akzeptieren... und ich ihn dementsprechend auch nicht.


    Also Kopf hoch...
    lg
    Kila

    Homo homini lupus est


    Gott vergibt, ich nicht

    Einmal editiert, zuletzt von Kilashandra ()

  • Hallo


    Weißt Du, ich habe mir ewig Vorwürfe gemacht ,weil ich mein Kind in der schlimmsten Pahse meiner Depression zu meinen Eltern und in den Kindergarten gebracht habe. Alles, nur weg von mir. Und ich habe dann so produktive Dinge getan, wie die Wand anzustaren - und das meine ich wörtlich. Ich saß da und starrte ins Nichts. Mich zerfraß mein Gewissen und die Angst, meinem Kind zu schaden. Bis heute geht er ungern zu meinen Eltern, klammert sehr. Es hätte nicht so weit kommen dürfen, ich werde heute früher gegen steuern.


    Jetzt lasse ich mir den Freiraum. Ich arbeite Teilzeit, viel ist zu Hause zu machen. Ich teile mir bewußt Zeit ein, zum Arbeiten, für Haushalt und für mich. Und ich muß noch sehr lernen, Zeit für mich auch gut zu nutzen, eben nicht in Leerlauf zu verfallen. Ein Lernprozess, der langwierig ist, mir vieles über mich aufzeigt. Aber es geht meinem Kind in der Kita gut. Mein Kind hat lange vor mir begriffen, dass Mama Zeit für sich braucht. Er achtet mehr als ich darauf, dass ich Zeit für mich habe indem er bittet, erst später abgeholt zu werden, dann aber Zeit von mir erbittet / fordert. So ist es gut für uns.


    Such Dir einen Therapeuten, der Dir dabei hilft. Verschaff Dir Luft und nutze diese. Fahre Deine Ansprüche an Dich runter und genieße wieder den Augenblick.


    Gruß

  • In solchen Fällen empfehle ich gerne "Wie Sie Ihre Hirnwichserei abstellen und stattdessen das Leben genießen" von Giulio Cesare Giacobbe. Das Buch ist gleichermaßen unterhaltsam wie hilfreich. Wenn das nicht ausreicht, würde ich auch über eine Verhaltenstherapie nachdenken. Du mußt lernen, ganz bewußt alles loszulassen und locker zu werden, um Dich zwischendrin erholen zu können. Immer unter Strom macht jeden kaputt.