Umgangsregelung überdenken

  • Zur Vorgeschichte: ich hatte mich 2001 von meiner Ex-Frau getrennt und immer um das Sorge- und Umgangsrecht kämpfen müssen. 2006 erkrankte meine Ex an Ovarialkarzinom. Anstatt die Kinder mir zu überlassen, damit sie sich erholen konnte, holte sie sich jemand ins Haus, der meine Kinder "ganz doll" lieb hatte. Ende 2006 hegte ich schon den ersten Verdacht und wandte mich an das Jugendamt. Dort hieß es, ich solle die Klappe halten und meinen Unterhalt zahlen. In den Osterferien 2007 manifestierte sich der Mißbrauchsvorwurf, Polizei, Staatsanwaltschaft und Familiengericht wurden eingeschaltet. Dem Staatsanwalt waren die Aussagen der Kinder zu vage und erhob noch nicht mal Anklage gegen den Täter, das Familiengericht hingegen kam nach einem 160 seitigen Glaubwürdigkeitsgutachten und der Vernehmung der KM, die bis dahin alles negierte, zu dem Schluß, der Verbleib bei der KM sei unverantwortlich. Seitdem sind meine Mädels bei mir.
    Ich will hier nicht auf die Einzelheiten eingehen, aber die KM hat bis heute alles Geschehene verdrängt.
    Sie pocht immer wieder auf Umgang, zerrt die Kinder immer wieder vors Gericht.
    Mittlerweile haben wir 8 Verfahren hinter uns. Einmal soll ich für die Umgangskosten aufkommen, ein anderes Mal will sie die älteste Tochter zum Umgang zwingen.
    Meine Große hat ihrer Mutter nie verziehen, dass sie sie der Lüge bezichtigt hatte und keinerlei Anstalten gemacht hatte, sie zu schützen. Mir ist ein Satz noch im Gedächtnis geblieben, als die Richterin viermal meine Ex fragte, ob sie es für normal empfinde, dass ein Erwachsener einer damals 9 jährigen zwischen die Beine fassen würde. Sie meinte, es sei ja nichts passiert, denn sie sei ja noch angezogen gewesen.


    Mittlerweile waren sowohl meine Große wie auch meine Mittlere in stationärer und anschließender ambulanter psychiatrischer Behandlung. Die Mittlere wurde erst gestern entlassen. Der ärztliche Rat war, dass der Umgang in der derzeitigen Form nicht ratsam wäre. Wegen einer neuerlichen Chemo war der Umgang in den Herbstferien schon ausgefallen. Die Große will gar nicht mehr hin, die Mittlere weiss, dass ihr ein Umgang nicht gut tun würde, traut sich dem Mutter aber nicht, dies zu sagen.


    Also habe ich versucht, der KM versucht, die Sachlage zu erklären. Das sei ja so lange her, war ihre Antwort, man solle das doch mal ruhen lassen. Heute kam eine email von ihr. Sie will die Kinder. ENtweder ich sage bis Sonntag zu, sonst übergebe sie die Angelegenheit dem Anwalt.


    Sie hat nicht begriffen, dass die Kinder zum einen jetzt in der Pubertät das Thema Mißbrauch mit einschießenden Hormonen anders wahrnehmen und ich durch die Therapien versuche, das Erlebte aufzuarbeiten, statt zu verdrängen. Sie hat auch nicht begriffen, dass ihre Krankheit die Kinder zunehmend belastet, weil sie sich mit dem absehbaren Ende nicht auseinandersetzt. Alles ist schön, alles sei gut...Klasse...meine Große hat schon geäußert, sie würde am liebsten selber Hand anlegen, damit es endlich vorbei ist...


    Nun meine Frage an euch:
    Ich möchte den Kindern den Umgang einerseits nicht vereiteln, andererseits finde ich es nicht adäquat, dass die Kinder die Mutter und sich selbst versorgen müssen, weil die KM gesundheitlich durch mehrere Rezitive und nunmehr palliativer Behandlung nicht mehr in der Lage ist. Eine Art begleiteter Umgang wäre das beste, jedoch auf eine Entfernung von knapp 800 km nicht wirklich realisierbar, zumal sich das dortige Jugendamt auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert hatte.
    Die Ärzte rieten mir, einen Verfahrenspfleger für die Kids zu organisieren und den Umgang erneut gerichtlich regeln zu lassen.
    Soll ich nun die Kids trotzdem zur Mutter schicken oder es ausfallen lassen und das wieder mal vor Gericht austragen? Ich tendiere eher zu nicht hinschicken, auch wenn es den Kids erst mal weh tut.


    Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten die Kids nach dem Mißbrauch ihre Mutter nie wieder gesehen, aber die Gerichtsentscheidungen waren eher Mutterfreundlich. Vom Kindeswohl waren diese Entscheidung weit entfernt... denn der Täter geht nach wie vor bei der KM ein und aus... ob sich die KM an ihre eidesstattliche Versicherung halten wird, dass der Täter während des Aufenthaltes der Kinder Hausverbot habe, kann ich jedesmal nur hoffen...


    Also wie soll ich vorgehen? Hat jemand eine Idee, wie man den Umgang für beide Seiten akzeptabel gestalten könnte?

  • Guten Morgen


    Ich würde die Kinder nicht hinschicken und es auf ein Verfahren ankommen lassen.


    Gruß

  • Vor Gericht ist immer übel und meist wird es danach nicht besser ...


    Gibt es am Wohnort der Mutter einen Hospizverein, eine Bürgerstiftung, irgendeine Oganisation die man als Begleitung für das Thema einspannen kann,
    jemand der ein Auge auf die Kids hat und auch ein offenes Ohr und vermitteln kann.


    Manchmal, mit viel Glück gibt es ausgebildete Personen die aus reinen Nächstenliebe sich für 2,3 Tage auf so ein Projekt einlassen.

  • 2- 3 Tage wäre ja nicht so schlimm, aber die KM will die Kinder die ganzen Ferien.
    Die Große will nicht, die Mittlere soll nicht und die Kurze ist mit der gesamten Situation total überfordert...
    Ich denke, ich muss mal wieder das Gericht über uns ergehen lassen...

  • Hallo Tex


    Wie alt sind die Mädchen denn? So klein können sie doch nicht mehr sein, dass über ihren Kopf hinweg entschieden würde?


    Ich kann ja irgendwie verstehen, dass die Mutter ihre Kinder sehen will. Aber hier scheint es ja eher um die Bedürfnisse der Mutter zu gehen, während sie die Sorgen und Nöte / Bedürfnisse der Kinder als völlig nebensächlich einordnet. Dann muß wohl leider von "neutraler Stelle", sprich über das Gericht, entschieden werden. Für die Kinder (und sicher auch für Dich und auch die Mutter) ist das stressig und dient eher nicht der Beziehung der Mutter zu den Kindern.


    Gruß

  • Also wie soll ich vorgehen? Hat jemand eine Idee, wie man den Umgang für beide Seiten akzeptabel gestalten könnte?


    Eine Lösung, die für alle akzeptabel ist, wirst Du wohl nicht finden können. Könnte vielleicht ein Urlaub (Du + Kinder + Mutter) in einer Ferienanlage funktionieren? Da kann man was gemeinsam unternehmen und die Kinder schlafen bei Dir? Oder die Kinder machen dort in der Umgebung Urlaub (Ferienlager?) und haben die Möglichkeit, die Mutter betreut zu sehen.


    Vielleicht solltest Du mit dem Psychologen reden, ich stelle es mir schrecklich vor, wenn die Mutter stirbt, bevor "alles" geklärt wurde. Ob man den Kindern diese Last aufbürden möchte, sie müssen ihr Leben lang damit leben, keine Chance gehabt zu haben, mit ihrer Mutter ins Reine zu kommen. Vielleicht gibt es die Möglichkeit einer Kur in der Nähe der Mutter oder die Mutter könnte sich um eine Kur/Urlaub in Eurer Nähe bemühen.

  • Eine zeitlang hatten wir die Regelung, dass die KM die Kids hier in Berlin besucht. Nun kann sie seit 2 Jahren die Reise aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr leisten.
    Es verwundert mich, dass im Sinne des Kindeswohl dann vom Gericht entschieden wurde, die Kids zu ihr zu schicken. Die Versorgung der Kids kann sie kaum gewährleitsen, deshalb müssen die Kids da selber ran.
    Die Kids sind heute 15, 14 und 12.
    Leider sind wir finanziell nicht auf Rosen gebettet, sodass eine Art Familenferienaufenthalt finanziell nicht darstellbar ist.
    Wir bedauern es alle sehr, wie sehr die KM auf Krawall gebürstet ist. Jede email von ihr fängt mit den Worten an: ICH WILL...
    Sie hat keinerlei Einsehen, dass die Kinder Bedürfnisse haben. Die Kinder haben sich von der Mutter, die sie einst kannten, längst verabschiedet. Und nach jeder Chemo wurde es schlimmer...


    Wenn ich diesmal den Umgang verbiete, werde ich jetzt die A-Karte ziehen...vielleicht aber erkennen die Kids in zehn Jahren, dass es besser so war...

  • Hallo


    Also wollen die Kinder schon hin? Dann würde ich mit ihnen reden und sie letztlich lassen. Ich schätze mal, das Wissen um das eigene Sterben macht die Mutter so egoistisch.


    Gruß

  • Hallo


    Also wollen die Kinder schon hin? Dann würde ich mit ihnen reden und sie letztlich lassen. Ich schätze mal, das Wissen um das eigene Sterben macht die Mutter so egoistisch.


    Gruß


    Lucca, die Große will nicht hin, die Mittlere weiss, dass es ihr nicht gut tun wird und sie Angst hat, wieder stationär in der Kinder- und Jugendpsychiatrie zu enden. Die Kurze will hin, aber ich habe Bedenken, dass sie mit der Situation überfordert sein wird...
    Alles irgendwie blöd...

  • Hm mh hm. Dann würde ich die beiden Älteren nicht zwingen. Mit der klinischen Vorgeschichte müßte es doch eine gute Chance geben, das die Mädels nicht hin müssen. Außerdem sind sie doch inzwischen auch alt genug, dazu was sagen zu können? Wie lange ist der letzte Gerichtsentschied zum Thema her?


    Gruß

  • Hm mh hm. Dann würde ich die beiden Älteren nicht zwingen. Mit der klinischen Vorgeschichte müßte es doch eine gute Chance geben, das die Mädels nicht hin müssen. Außerdem sind sie doch inzwischen auch alt genug, dazu was sagen zu können? Wie lange ist der letzte Gerichtsentschied zum Thema her?


    Gruß


    etwa 2 Jahre..... damals meinte der Richter, dass er allergisch auf die Imperative der Gegenseite reagiere....ich will , der Richter muss usw...sind ihm ziemlich sauer aufgestossen.

  • Hai Tex,
    so leid es mir für die KM tut, aber ich würde die Kinder nicht dorthin schicken. Ich denke ich würde es darauf ankommen lassen, dass die KM wieder mal vor Gericht zieht und mir einen guten Anwalt nehmen, der genau darlegt, warum und wieso die Kinder nicht zu ihr gefahren sind.


    Welches Gericht will denn das sich die Kinder selber in Gefahr bringen, sich selber und auch noch ihre Mutter versorgen müssen und dann vermutlich noch mitansehen müssen, wie sehr ihre Mutter gesundheitlich abbaut.... Es tut mir wirklich leid für sie und für Dich und die Kinder.

  • Hallo Tex,


    kurz und bündig- ich würd die Kinder nicht gehen lassen- das Risiko. dass der besagte Täter bei der KM ein und aus geht- wäre mir zu hoch. Punkt aus!


    Wäre es eine Möglichkeit der KM anzubieten, dass sie euch besuchen kommt. Dann gestaltet sich der Umgang zwar kürzer, aber deine mittlere hat dich als Rückenhalt und die Kleine sieht die Mama trotzdem. Vielleicht kann man der KM vorschlagen, dass ihr eine Übernachtung in einem preiswertem Hotel bei euch bezahlt.


    Was besseres fällt mir auch nicht ein.


    Shice Situation.


    Wünsch dir viel Kraft.


    LG Finchen

    Egal, wie tief man die Meßlatte für den menschlichen Verstand legt, es gibt jeden Tag mindestens einen, der aufrecht drunter durchgehen kann! :pfeif:tuedelue

    Einmal editiert, zuletzt von finchen78 ()

  • Wie bereits erwähnt.... zu solch einer Reise ist die KM gesundheitlich nicht mehr in der Lage...


    Ich habe seit 2007 Bauchschmerzen mit der Umgangsregelung....aber das Gericht sah keine Gefährdung und vertraut auf eine Versicherung an Eides statt, dass der Täter während des Besuchs der Kids Hausverbot hat. Meine Große habe ich im Nahkampf ausgebildet, die würden den Typen scheibchenweise auseinandernehmen...aber die Kleinen sind noch nicht so weit.


    Erst letzte Woche ist die Schwester der KM ebenfalls an Krebs gestorben, vor einigen Jahren hat sich die andere Schwester suizidiert.... irgendwie alle sehr belastet...


    Ich hab ihr jetzt angeboten, die Kleine eine Woche zu ihr zu schicken. Wenn was passiert, habe ich jemanden nur wenige Kilometer entfernt, der eingreifen könnte.
    Dennoch muss der Umgang generell auf den Prüfstand...

  • Also fassen wir mal zusammen...


    Der "liebevolle Onkel", NICHT DEINE EX, hat das Kind unsittlich angegrapscht.
    Deine Ex liegt im Sterben.
    Die Kurze will Umgang.


    Also würde ich der Kurzen auch den Umgang gestatten. Und zwar ganz "klassisch". In den Ferien 50/50 Regelung und der Umgangselternteil trägt die Kosten für den Umgang. Die Kleine ist zu klein um alleine 800 km zu bewältigen, aber Ex darf sie gerne abholen. Die Großen wollen nicht. In dem Alter darf man durchaus mal was nicht wollen und deine Ex kann das dann auch nicht erzwingen. Ganz abgesehen davon, daß es ihr auch nicht möglich sein wird die Kurze abzuholen. Aufgrund der Vorgeschichte kannst du durchaus darauf bestehen, daß Ex persönlich kommt und nicht einen "Erfüllungsgehilfen" schickt.
    Somit hast du Wohlverhalten und Bindungstoleranz gezeigt. Das ist ggf. wichtig wenn deine Ex wirklich einen weiteren Prozess anstrengt.
    Soviel zur "rechtlichen" Seite.


    Jetzt reden wir mal über die moralische...
    DEINE EX LIEGT IM STERBEN, ALTER!
    Wie oft wird sie wohl eure Kinder noch sehen können? Ist es nicht an der Zeit den Sterbenden ihre Sünden auf Erden zu vergeben? Ist es nicht Zeit Gnade vor Recht walten zu lassen? Sollten nicht auch die Kinder die Möglichkeit erhalten sich von ihrer Mutter verabschieden zu dürfen?
    Ich würde dir empfehlen mit dem Jugendamt vor Ort über genau diese Dinge zu diskutieren und eine Gastfamilie für eine Woche (=halbe Ferienzeit) zu suchen. Egal ob die sich in der Vergangenheit nicht mit Ruhm bekleckert haben. Es kommt ja auch auf das Thema an. Und es kommt darauf an wie DU auftritts. Manchmal schallt es nämlich nur aus dem Wald wie man hineinruft...
    Ich denke du solltest ihr diesen letzten Wunsch erfüllen und es den Kindern ermöglichen sich von ihrer Mutter in Würde zu verabschieden. Egal was mal war.


    Gruß,
    PapaT

    .








    Wenn dich etwas nervt ändere es!

  • Ist es nicht an der Zeit den Sterbenden ihre Sünden auf Erden zu vergeben? Ist es nicht Zeit Gnade vor Recht walten zu lassen?


    jemand, der zulässt, dass ein anderer hand an kinder legt (noch dazu an die eigenen) und dann auch noch für diesen menschen in die bresche springt und das opfer der lüge bezichtigt, hat für mich jedes recht auf vergebung verloren. und was ist mit der gnade für die kids, die bereits seit jahren darum kämpfen, wieder in ein normales leben zurückzufinden? ist es gnädig, sie wieder dorthin zu schicken?


    Sollten nicht auch die Kinder die Möglichkeit erhalten sich von ihrer Mutter verabschieden zu dürfen?


    ja, wenn die kinder es wünschen, sollten sie die gelegenheit bekommen. aber nicht über mehrere wochen denn:


    finde ich es nicht adäquat, dass die Kinder die Mutter und sich selbst versorgen müssen, weil die KM gesundheitlich durch mehrere Rezitive und nunmehr palliativer Behandlung nicht mehr in der Lage ist.


    denn der Täter geht nach wie vor bei der KM ein und aus... ob sich die KM an ihre eidesstattliche Versicherung halten wird, dass der Täter während des Aufenthaltes der Kinder Hausverbot habe, kann ich jedesmal nur hoffen...


    wen wird wohl die km als "hilfe" hinzuziehen, wenn sie selbst nicht mehr zurechtkommt? oder kann sie plötzlich, im endstadium ihrer krankheit unter schmerzstillenden medikamenten damit fertig werden, dass ihre große sie hasst, die mittlere angst vor ihr hat und die kleine vielleicht auch nicht ganz entspannt bleibt im ehemaligen täterumfeld? wie soll tex seinen kindern später erklären, dass er sie in die hölle zurückgeschickt hat zu ihrer mutter, die durch zuschauen jede bindung zu ihren kindern zerstört hat? und dabei riskiert hat, dass der täter wieder neue situationen schaffen kann, denn die KM könnte ihre kinder jetzt wohl kaum mehr schützen, selbst wenn sie es jetzt wollen würde.


    nee, im leben nicht würd ich die kinder dort hinlassen. ich würde mit den kids (so sie wollen) für ein paar tage hinfahren, aber das war´s auch schon. oder die KM bemüht sich über eine caritative einrichtung einen aufenthalt in der nähe der kids finanziert zu bekommen (sicherlich gibt es einrichtungen, die einer sterbenden mutter da helfen).


    hier gilt mein mitgefühl eindeutig nicht der mutter!

  • Auge um Auge, Zahn um Zahn?


    Vergebung ist eine Tugend.
    Wenn die Kinder diese Lektion lernen werden sie es im Leben leichter haben.


    Gruß,
    PapaT

    .








    Wenn dich etwas nervt ändere es!

  • Auge um Auge, Zahn um Zahn?


    Vergebung ist eine Tugend.
    Wenn die Kinder diese Lektion lernen werden sie es im Leben leichter haben.


    Gruß,
    PapaT


    wäre ich an tex-berlins stelle, würde ich die vergebung der sünden getrost der kirche überlassen und nicht meinen kindern diese tugend aufzwingen. zumal dem vergeben für mich erstmal die einsicht des unrechts seitens der täter vorausgehen muss. die km findet aber alles "nicht so schlimm", denn "die kinder waren ja noch angezogen". -sorry, aber mir wird kotzübel, wenn solchen menschen noch irgendein recht zugesprochen und über das kindeswohl gestellt wird, das kann doch nicht dein ernst sein, oder?


    diese kinder sind lange unter duldung der eigenen mutter missbraucht worden. ich mag mir nicht ausmalen, was das mit ihnen gemacht hat. mehrere gerichtsverfahren waren anhängig, wo die kinder das immer und immer wieder durchleben mussten. der täter wurde strafrechtlich nicht belangt, weil der staatsanwalt ihre aussagen nicht detailliert genug fand. die mutter negiert und bezichtigt ihre kinder der lüge. bis heute sieht sie ihre fehler nicht ein und versucht nicht einmal, sich in ihre kinder hineinzuversetzen. ich lese nirgendwo etwas von einer entschuldigung seitnes der KM, sondern nur ein "ist lange her" und "ich will".
    und abgesehen davon glaube ich kaum, dass diese drei kinder nach all dem vergangenen übel ihr leben als "leichter" empfinden, wenn sie jetzt wieder nicht geschützt werden und über wochen die angst ertragen müssen, dass der täter auftauchen und sich wieder mit dem wissen der eigenen mutter an ihnen vergehen kann.

  • Ich sehe das ganze von zwei Seiten. Einerseits würde ich sagen, die Kinder gar nicht merh zur Mutter zu lassen, ABER


    andererseits weiß ich, wie schwer es einem Menschen fallen kann, sich "zu lösen", wenn im Hintergrund noch unausgesprochene, unverarbeitete Dinge sind. Und das kann zu einer Qual werden. Vielleicht mag man es einem Menschen wünschen, der es in seinem Leben nicht immer gut meinte, aber muss es so sein?


    Wie weit ist die Erkrankung fortgeschritten? Du sagtes, palliative Versorgung. Aber auch das kann noch lange dauern. Ist es "Absehbar", wie lange deine Ex-Frau noch auf Erden hat? Gäbe es die Möglichkeit, dass du zusammen mit den Kindern zu ihr fährst, damit sich beide Seiten verabschieden können. Klar, man kann die Kinder nicht zwingen, aber ich denke, dass es für ihr weiteres Leben nur zu empfehlen ist, dass sie sich von ihr verabschieden. Sie müssen ihr dabei ja nicht nach dem Mund reden und alles beschönigen. Denn auch in dieser Situation dürfen sie ihrer Mutter sagen, was sie denken und fühlen. Somit können sie ihren Gefühlen gegenüber ihrer Mutter noch mal Raum geben. Und genauso bekommt die mutter die Möglichkeit, ihren Gefühlen Raum zu geben. Man kann nicht in ihren Kopf schauen. Und vielleicht ist es ihr ja doch noch ein Befürfniss, um Verzeihung zu bitten?! Das wird außer sie selbst keiner wissen. Aber beide Seiten sollten die Chance zum Abschied bekommen. Und natürlich nicht alleine, sondern unterstützend. Und wenn sie palliativ versorgt wird, gibt es dort Kräfte, die euch dabei bestimmt auch unterstützen können. Denn sie werden so eine ähnliche Situation vielleicht schon mal begleitet haben.


    Das ist nur meine ganz persönliche Meinung dazu. Und kein Aussenstehender weiß wirklich, was richtig und gut ist!

  • Das Lied "sie wird bald sterben" hören wir seit 2007....
    Wie bereits schon erwähnt, würde meine Große am liebsten selbst Hand anlegen, damit es endlich vorbei ist...
    Vor zwei Jahren war es ein Herzinfarkt, also bin ich zum Abschied mit den Kids auf meine Kosten (die sind jetzt mal Nebensache, auch wenn es verdammt eng ist) runtergefahren. Letztes Jahr nach der OP ebenso, bei der die Milz entfernt wurde...usw... auch eine Art Hölle für die Kids...mich wundern die depressiven Tendenzen meiner Kids nicht.


    Meinen Streit und meinen Haß habe ich schon längst begraben und ist Mitleid gewichen...
    Ausser gegenüber dem Staatsanwalt und dem Jugendamt...denen mag ich heute immer noch nicht begegnen, weil ich nicht weiss, wie ich reagieren würde.
    Selbst dem Täter gegenüber habe ich Nachsicht.... scheint eine lange Mißbrauchshistorie in der Familie gegeben zu haben. Mir wurde mal bei einer Beratungsstelle gesagt, dass aus ehemaligen Opfern gerne später Täter werden können...