Muss ins Krankenhaus . . .

  • Ich freu mich auch für dich, dass du deine Kinder so gut untergebracht hast. Ich bin leider relativ oft in der psychiatrischen Klinik und beim ersten Mal mussten die Jungs noch zu einer Pflegefamilie. Jetzt wohnen sie in der Zeit immer bei der Tagesmutter, die aber selber Kinder hat (2 Töchter). Das funktioniert dann nicht immeroptimal, aber es ist auf alle Fälle besser, als wieder zu fremden Leuten...Meine Jungs haben sich, so blöd es klingt, inzwischen dran gewöhnt, dass die Mutter psychisch krank ist und öfter mal in die Klinik muss. Wichtig, finde ich, den Kindern klar zu machen, dass ich nicht ihretwegen in der Klinik bin und dass ich wieder komme. Der Abschiedsschmerz ist bei mir jetzt nicht mehr so schlimm, wie am Anfang. Auch daran gewöhnt man sich.
    Wünsch dir alles Gute, und deine Jungs packen das, da bin ich mir sicher.
    LG, Billi

  • Es sind inzwischen mehrere Wochen vergangen und ich bin immer noch in der psychiatrischen Klinik. Inzwischen seit 10 Wochen! Ich hätte nie gedacht, dass es so lange sein wird.


    Seit 11 Wochen leben meine Söhne bei meinen Paten. Inzwischen haben sie sich dort eingelebt und sagen auch im Kindergarten, dass sie bei ihrer Tante und ihrem Onkel wohnen, weil Mama zurzeit im Krankenhaus ist und da keine Kinder mit wohnen dürfen. Wenn ein Kind nachfragt was ich habe, dann sagen sie, dass ich krank bin. Meine Paten sagen auch, dass es sich beruhigt hat und nun ruhiger bei ihnen geworden ist. Fast so als hätte jeder seine Rolle gefunden und alle wissen, dass es noch eine Zeit lang so bleiben wird. Einschlafen dort ist immer noch ein Desaster. Komisch, war es bei mir ja nie, aber das ist egal. Einer meiner Paten legt sich mit hin und das für auch schon mal 1,5h. Duschschlafen ist auch dort oft nicht angesagt. Aber was solls: Meine Paten akzeptieren das.


    Den Kindergarten besuchen meine beiden inzwischen von 7:30-13:30 Uhr. Seit September ist das möglich. Die ersten vier Wochen war nur ein max. von 4h täglich möglich. Alles andere war zu viel. In der ersten Septemberwoche wurde es dann halbstündig gesteigert und seit dem 5.9. sind sie ihre volle Zeit da. Meine Tante bringt die beiden morgens dort hin, holt sie an vier Tagen auch wieder ab. Ab einem Tag holt mein Onkel sie ab und arbeitet dann per Homeoffice. Im Kindergarten haben beide inzwischen Anschluss gefunden und ab und zu sind sie nachmittags auch bei den Nachbarskindern. Langsam steigern sich hinsichtlich dem die Besuche und Kontaktaufnahme.


    Mir selbst geht es den Umständen entsprechend gut. Ich habe viele hoch und tiefs und weiß nun warum ich wirklich hier bin und woran ich arbeiten muss! Und das dieses nur ohne Kinder geht ist mir inzwischen bewusst. Ich weiß meine Kinder in guten Händen, bin da selbst auch ruhiger geworden, so dass dieses sich auch auf die Therapiearbeit auswirkt. Meine Psychologin sagt auch, dass ich wesentlich ruhiger und entspannter bin als am Anfang der Therapie, wo vieles inbesondere im Punkt Kinderbetreuung ,noch ungewiss war. Wie lange ich noch in der Klinik bleiben werde ist ungewiss. Vermutlich so 2 Wochen.


    Mit meinen Söhnen telefoniere ich zweimal in der Woche am Nachmittag. Wir haben es reduziert, da es meist tränenreich verläuft und meine Jungs danach "völlig durch den Wind" sind. Ich bin es auch und täglich muss keiner es haben. Meist telefonieren wir mittwochs und samstags miteinander. Sehen tun wir uns alle zwei Wochen. Auch das wurde reduziert, da es zu belastend für mich war und für die Kinder auch. Sie brauchten Tage um sich danach wieder zu fangen. Inzwischen verstehen sie besser, das ich krank bin, aber wenn sie mich sehen wollen sie bei mir bleiben. Gerade heute waren sie noch hier. Spontan haben meine Paten das beschlossen. Die 2h mit ihnen waren wunderbar. Wir haben herzhaft gelacht, geschaukelt, gekuschelt, gespielt, usw.. Als dann der Abschied kam ging das Klammern los mit viel Geschrei und vielen vielen Tränen. Das brachte mir auch Tränen in die Augen, aber ich versuchte sie noch zu unterdrücken. Ich hörte meine Söhne noch durch geschlossener Autotür schreien nach mir. Meine Tränen flossen dann auch. Zu gern hätte ich da einfach die Autotür aufgerissen und meine beiden in den Arm genommen. Aber ich weiß, es wäre dadurch noch schwieriger geworden.


    Ich denke oft an meine beiden. Aber ich weiß auch, dass es mir erstmal wieder besser gehen muss ehe beide wieder bei mir sind. Ziel ist auf jeden Fall, dass beide wieder zu mir zurück kommen.


    Im Übrigen ist inzwischen der finanzielle Antrag auf Pflegschaft für die beiden für meine Paten zurück gekommen undwurde folgendermaßen begründet: a) meine Paten können die Kurzzeitpflege für Großer und Kleiner übernehmen. Allerdings haben sie keinen Anspruch auf finanzielle Unterstützung. b) meine Paten können meinen Großen und Kleinen weiterhin ohne Pflegschaft weiter betreuen, insofern sie es nicht länger als 6 Monate machen. Auch hier gibt es keine finanzielle Unterstützung. Gemeinsam mit W. haben wir uns für b entschieden. Geld gibt ohnehin für nichts. Und dadurch ersparen wir uns laut W. einiges an Papierkram. 11 Wochen sind meine beiden nun dort; 24 können sie. Bleiben also auch noch 13.

    Ani mit Großer (08/2007) und Kleiner (01/2009)