Die andere Seite - Jugendamtsmitarbeiter

  • Hallo,


    ich habe gestern bei Spiegel Online einen ganz interessanten Artikel gelesen, in dem Jugendamtsmitarbeiter von ihrer Arbeit erzählen, ihrer Einstellung zu ihrer Aufgabe, Verantwortung und Druck, der auf ihnen lastet.
    Ich wollt ihn euch nicht vorenthalten. Ich fand es ganz interessant, nicht zuletzt auch deshalb, um sich einmal mehr bewusst zu machen, dass "auf der anderen Seite" auch Menschen sitzen.


    Viel Spaß beim Lesen - wer mag, kann ja gern seine Gedanken dazu hier posten.


    http://www.spiegel.de/panorama…erufsalltag-a-841443.html

    Gruß von Lanie :-)



    „Eine Krone ist nur ein Hut, in den es hineinregnet.“ Friedrich der Große (1712 – 1786)

  • Ich mache mal den Anfang. Schöner Bericht, mal aus der Sichtweide der SB des JA.


    Also ich arbeite schon seid vielen Jahren mit dem JA zusammen. Klar haben mir so manche
    Sichtweisen auch nicht geschmeckt, aber heute muss ich sagen, haben sie mcih doch zum
    Nachdenken angeregt und ich habe meinen Weg gefunden.


    Bei uns hier wo ich wohne gibt es drei JA-Ämter. Termine gibt es zeitnah. Meine SB treffe ich regelmäßig
    alle 6 Wochen,abwechselnd bei ihr im Büro oder bei mir zu Hause oder eben bei Bedarf.


    Auch stehe ich mit ihr im email -Kontakt. Das finde ich gut,weil es doch mal Sachen gibt die einen auf
    der Zunge brennen. Ich habe bisher die Zusammenarbeit mit dem JA nicht bereut.



    jenpa

    Lehne es nicht ab, das Negative zur Kenntnis zu nehmen,
    weigere dich lediglich,dich ihm zu unterwerfen.
    N.V.Peale

  • Hi,
    ich fand den Beitrag Heut Morgen schon gut, hatte nur nicht die Zeit drauf einzugehen.
    Ich sag mal:
    Danke Lanie
    für diese Kehrseite der Medaille.
    Ich hab viele gute Erfahrungen mit dem Jugendamt gemacht.
    Als ich noch jünger und unerfahrener war, gab es och mal Knatsch, weil ich deren "nicht Handeln" damals nicht verstanden habe.
    Die Reaktionen des damaligen JA,s haben sich in mir durch einfach - meinem eigenen Reifeprozesses- gut geklärt.
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    Es gab ne beschissene Zeit in meinem Leben.
    Durch das JA konnte ich zu weiterführenden Wegen Kontakt aufnehmen.
    Selbst, als später Menschen mich beschimpft haben und übelst verleumdet, gab det JA und deren Zwischendurchkleinarbeit ein sattes Bild von der "Sachlage" ab.
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    Ich hatte übers Frauenhaus zu so manch Interventionsstelle Kontakt und Gespräch und während meiner Kur in diesem Jahr hab ich mit ner Kurenden, die beim JA gearbeitet hat, viele Gespräche geführt.


    Der Druck und die Erwartungshaltung ans JA hat sich stetig verändert.
    Misstände, ob nun erfunden oder bewahrheitet, müssen immer abgeklärt werden.
    Um Akutprobleme zu bearbeiten bleibt immer mehr auf dem Schreibtisch liegen und durch die verwaschene Teilnahme der Menschen überhaupt, hat det JA verloren, bevor es eigentlich wirklich beginnen kann und wird dafür auch noch so richtig von den Medien etc... fertig gemacht.


    Ein JA ist eine Stelle, die sich um das Wohlergehen von gefährdeter Kinder kümmern.


    Geworden ist es nun ein Sammelmüllpunkt für alles.
    Verrottete Familien, überforderte Eltern, Eltern, die ihre Teenager nicht gehen lassen gelernt haben, genervte Nachbarn, überspitzte Nachbarn, Feinde etc, etc , etc...
    ...................
    Und:
    Schuld bekommt immer erst det JA!
    Weil:
    Die da sind um sich zu kümmern!
    Frechheit det so zu sehen in diesem untergehenden "Wasweißichstaat"
    ..........................
    Sicher gibt es auch im JA - "Schlupfnudeln"!
    Aber in jeder Kategorie gibt es die, nur kann man im Autohaus den Versager nicht so an den "Pranger" zitieren wie im JA.
    ..................................................................
    Worum geht es?
    Darum, SCHULD irgendwo unter zu bringen, wo es vom eigentlich Schuldigen ablenkt.
    Und det ist ne SAUEREI!


    :respekt vor Menschen, die so lange sinkende Schiffe gut begleiten

  • Toller Artikel!


    Gruß von einer die auch bei den Behörden arbeitet, die mit Kindern zu tun hat

  • Guter Artikel. Und ich mag mit denen nicht tauschen. Irgendwie sind sie doch für alles der Buhmann.

    :wink Samira


    "Das Leben ist bezaubernd, man muss es nur durch die richtige Brille sehen."


    Alexandre Dumas

  • Ich finde es gut, auch so eine Sichtweise hier bewusster zu machen. Eigentlich habe wir alle es ja auch gewusst, dass es JA-Mitarbeiter es nicht einfach haben.


    Ich persönlich habe bisher nur gute Erfahrungen mit 2 JÄ gemacht. Das lag nicht zuletzt daran, dass ich den jeweiligen SB die Möglichkeit geben konnte, sich selbst ein Bild der Lage zu machen. Die daraufhin entstandenen Gespräche habe ich immer als sehr konstruktiv, sachlich und dem Interesse der Kinder förderlich empfunden.

  • Mir geht es ähnlich, meine Erfahrungen sind durchweg positiv. Trotzdem habe ich den Artikel als weiter "ausleuchtend" für mich empfunden - man bekommt ja gerade durch die persönlichen Darstellungen recht intensive, subjektive Eindrücke von der Arbeit der Jugendämter. Und nicht zuletzt auch vom Druck, der auf den einzelnen SB liegt. Sicher haben diese auch schöne Momente bei der Arbeit, wenn mal jemand danke sagt, wenn es Kindern aufgrund ihrer Arbeit besser geht.
    Aber tauschen möchte ich dennoch nicht. Ich glaube, dass beim JA auch oftmals aufgrund der angespannten Situationen in den Familien auch viel Frust abgeladen wird, der per se gar nichts mit der Arbeit der Jugendämter zu tun hat ...

    Gruß von Lanie :-)



    „Eine Krone ist nur ein Hut, in den es hineinregnet.“ Friedrich der Große (1712 – 1786)