Woanders gehts besser!

  • Welcome to the show! :rolleyes2:


    Bei uns fängt es gerade an und ist seit etwa zwei Wochen so.....schwierig :crazy


    Dafür war sie heute auf einem großen Fest mit vielen leuten ein Engel und ich konnte in Ruhe plauschen und essen. das war toll.
    Und das hab ich ihr auch gesagt, dass ich das toll fand :platz


    Wenn sie zuhause ausrastet oder absolut unausstehlich wird, schicke ich sie in ihr Zimmer. Meist kommt sie nach 10 Minuten wieder raus, wir knuddeln und reden und ich frage sie, ob sie versteht, warum ich so sauer war. Dann haben wir uns wieder lieb, und weiter geht's. So lässt es sich eigentlich immer ganz gut deeskalieren.


    aber ja, auch ich denke jeden Morgen, bevor sie wach wird, was wäre ich jetzt gerne allein ohne die Alarmbereitschaft im Bauch und kopf.....

  • mein kinderpsychologe meinte dazu:
    bei ihnen kann das kind testen, da fühlt es sich sicher. aber sie haben alles richtig gemacht, weil in der öffentlichkeit das benehmen ja wunderbar ist. sowas nennt man vorführkinder ;)

  • Ich korrigiere mich etwas: Woanders gehts besser, solange ICH nicht dabei bin.


    Heute war im Kindergarten Forscher-Tag, da hatte ich mich mit Junior angemeldet. Hab mich drauf gefreut, es gab erst gemeinsames Frühstück, danach wurde geforscht, kindgerecht. Die Kinder forschen im Kiga-Alltag auch regelmäßig.


    Wer benahm sich daneben? Junior.
    Wer lag quengelnd auf dem Boden? Junior.
    Wer hörte bei Erklärungen der Erzieherinnen nicht zu? Junior.
    Wer fragte (peinlicherweise) bei jeder Sache, ob wie die mit nach Hause nehmen dürfen? Junior.
    Wer hörte auf nur wenige Anweisungen? Junior
    Wer wollte keine Experimente machen, sondern spielen? Junior.


    Warum hab ich eigentlich das einzige Kind von allen 15 anwesenden Kindern, dass sich so benimmt?


    Ich glaub, ich hab alles falsch gemacht, ehrlich. Ich war richtig enttäuscht, ich hab mich trotz mörderischer Wundschmerzen, dicker Backe nach der Zahn-OP und daraus resultierender Eingeschränktheit dahin gequält, weil er sich so drauf gefreut hat. Ich mich auch. Ich hab ihm hinterher auch gesagt, dass ich enttäuscht bin. Und dass ich es schade finde, dass er sich so verhalten hat. Er hatte als Antwort immer nur, dass er eben keine Lust hatte. Dabei war er so stolz, dass Mama mit im Kiga blieb...


    Was mach ich nur falsch... :flenn

    Werden Hummeln von anderen Insekten gemobbt, weil sie dick sind?


    Ich gönne mir das Gefühl, durchgehalten zu haben.

  • :troest niti


    Ich verstehe dich. Meine macht das momentan auch. Wir waren mit der Nachbarschaft draußen und haben das Osterfeuer vorbereitet. Alle haben noch die Straße geholfen sauber zu machen nur ich konnte nicht helfen, weil ich die ganze Zeit hinter meiner Tochter herlaufen musste. Die hat ein Talent mich völlig zu ignorieren. :ohnmacht:
    Jeder im Kindergarten erzählt mir wie toll und lieb mein Kind ist. Ich frag mich ständig: Von welchen Kind reden die da. :hae: Mein Kind schläft woanders auch jede nacht durch. Nur bei mir nicht. Nachts wird sie ständig wach und will was zu trinken, oder will bei mir schlafen.
    Vor einem Jahr war das so extrem, dass sie nachts wach geworden ist und nen Tobsuchtsanfall bekommen hat. Die war am weinen und schlug um sich, riss Bücher aus dem Regal und wenn ich sie in den Arm nehmen wollte, biss und tritt sie mich. Ich war fix und fertig, weil ich die Gründe bei mir suchte. Hab dann beim Kinderarzt angerufen und direkt einen Termin bekommen der ist auch Kinderpsychologe.
    Hab das gleiche gesagt bekommen wie Paulaken. Und dass ich bei Aufforderungen an das Kind zu vorsichtig bin. Das merkt das Kind auch. Ich habe zum Beispiel immer gesagt: "Kannst du bitte dein Zimmer aufräumen" Und der Arzt sagt mir, das das Kind dann meint es sei freiwillig. Ich soll eher sagen "Räum dein Zimmer bitte auf" (Hoffe ich hab das jetzt verständlich erklärt) :rotwerd Viele kleine Kinder lernen sehr schnell Empathie.


    Konnte dir wahrscheinlich jetzt nicht viel helfen. Ich hoffe dass diese Phase irgendwann vorbei geht. (und wahrscheinlich kommt dann die nächste unmögliche Phase :tot )

    Es gibt nichts Ergreifenderes im Leben als einem kleinen Menschen das erste Mal die Hand zu reichen und zu spüren, dass wir seine Wurzeln im Baum des Lebens sind, die ihm Halt und Geborgenheit geben.:platz


    Wenn ein Mann schweigt, denkt er über etwas nach. Wenn eine Frau schweigt, RENN UM DEIN LEBEN!!!

  • bei ihnen kann das kind testen, da fühlt es sich sicher.


    Nimm es als Vertrauensbeweis ... bei Dir kann er Grenzen testen.


    Und jetzt tue ihm den Gefallen und zeige ihm bitte auch klar erkennbare Grenzen die immer gleich sind.

  • ;) Also ehrlichgesagt lese ich aus dem, was du schreibst nicht gerade heraus, dass es sich nur um eine "Phase" handelt.


    Auch wenn ich dafür bestimmt gleich eine Menge Kritik bekomme, aber ich fürchte das Verhalten deines Sohnes lässt sich recht gut aus deinem Verhalten erklären.


    Du schreibst insgesamt SEHR negativ von ihm. Auch wenn es völlig normal ist auch mal genervt von seinem Kind zu sein, aber ich bin mir sicher, dass er auch bei dir nicht NUR schlimm ist. Du aber scheinst dein bzw. euer Leben komplett danach auszurichten, wie er sich verhält. Er benimmt sich daneben --> es wird nichts mehr gemeinsames gemacht.


    Wie reagierst du wenn er dich beschimpft? Sagst du ihm einmal klipp und klar, dass du so etwas nicht duldest und gehst dann über zu DEINEM Tagesgeschäft? Oder nimmst du es ernst, steigst auf seine Provokationen ein und das Ganze endet in einem riesen "Theater"?


    Wie müsste er sich denn benehmen, damit du glücklich wärst und könnte er das überhaupt erfüllen?


    Was du beschreibst klingt wie ein Teufelskreis. Er benimmt sich mal lieb, du bist glücklich. Er benimmt sich daneben und wird postwendend von dir bestraft. So sind deine Gefühle und alles was du tust (Ausflüge etc.) vollkommen Spielball seines Verhaltens. Und er ist permanent dafür verantwortlich, wie es dir geht. Ist es da ein Wunder, dass er im Kindergarten gar nicht die innere Ruhe hat anderen zuzuhören, wenn er doch weiß, er wird es dir kaum rechtmachen können und garantiert wieder irgendetwas falsch machen bzw. nicht exakt so, wie du es gerne hättest?


    Was meinst du mit "kleinsten Anweisungen, Verboten, Vorschlägen"? Und vor allem wie kommst du auf die Idee, einem 3.5 Jahre alten Kind zu erklären, wie enttäuscht du bist?! Das kann er doch kaum verstehen. Alles was bei ihm ankommt, ist, dass er etwas falsch gemacht hat. Wenn du aber mal ganz ehrlich bist, war es DEINE ganz eigene und freie Entscheidung dort hinzugehen, für die er nichts kann. Dass du ihn im Gegenzug in der Pflicht sieht, jetzt einen besonders guten Eindruck zu machen, weil du dich seinetwegen gerade quälst, kann er wohl kaum verstehen und hat er ganz gewiss auch nicht so mitentschieden.


    Die Idee zu einem Psychologen zu gehen wird es kaum besser machen. Der wird dann die berühmten Belohngspläne vorschlagen. Aber der Kleine wird ja offensichtlich schon genug bestraft (evtl. auch belohnt), je nachdem wie er sich gerade verhält. Diesen Plänen zugrunde liegt die psychologische Theorie des Behaviorismus, die ganz sicher auch ihre Berechtigung hat. Aber eben auch ihre Schattenseiten. Als Begründer dieser Theorie gilt James B. Watson, der überzeugt war mit Belohnungen und Bestrafungen aus jedem Menschen alles machen zu können. Was viele nicht wissen: Er hatte vier Kinder. Zwei davon haben als Erwachsene wiederholt Suizidversuche unternommen, einer sogar erfolgreich. Auch den anderen Kindern ging es psychisch kaum besser.


    Lösung: Versuche dein eigenes Leben stärker so zu leben und vor allem Entscheidungen so zu treffen, dass es weniger wichtig für dich wird, wie ER sich verhält. Wenn du Schmerzen hast und weißt, du würdest es jetzt nicht auch noch verkraften, wenn er sich daneben benimmt, dann geh nach Hause und lass ihn alleine dort. So hat er einen schönen Tag und ihr weniger Stress. Wenn du einen Ausflug machen willst, dann versuch ihn so zu gestalten, dass auch du Freude daran hast und deine Freude nicht hauptsächlich an sein Verhalten gekoppelt ist. Hör auf, dich aufzuopfern und dafür ihm Gegensatz von ihm zu erwarten, dass er es dir zurückgibt und dich durch gutes Benehmen glücklich macht. Das heißt übrigens natürlich nicht, dass er dir egal werden soll, wie es ihm geht oder du völlig rücksichtslos werden sollst, aber das ist eh klar. ;)

  • Warum immer gleich psychologischen Rat holen?


    Und warum nicht? Könnte man grad die Gegenfrage stellen!
    Und ausserdem wer lesen kann ist klar im Vorteil: ich habe auch geschrieben Psychologe ODER Kinderarzt!


    Wenn man sich unsicher ist kann man sich wohl doch einen RAT holen oder nicht ;) egal von wem. Ich greif eben gern auf Fachleute mit Erfahrung zurück :rolleyes2:

  • Zitat von CurlySue1980


    egal von wem. Ich greif eben gern auf Fachleute mit Erfahrung zurück


    Diese Sicht in allen Ehren (Manchmal ist es wirklich das einzig Richtige, zu einem Arzt bzw. Psychologen zu gehen!), aber: Frag mal, wieviele der "Fachleute mit Erfahrung" zu ihren Kollegen gehen würden und deren Vorschlägen folgen. Du würdest vermutlich aus allen Wolken fallen! Ich weiß wovon ich rede ...

  • Joliena: Ich versteh nicht wirklich, was du als Lösung schreibst. Wie soll ich mein Leben denn ausrichten, ohne mich durch das Verhalten meines Kind beeinflussen zu lassen? Ohne dass es mir egal ist, wie er sich verhält? Er konnte nicht alleine dahin gehen, das was eine Eltern-Kind-Veranstaltung. Zum anderen: Wenn wir irgendwo hin gehen, wo ich mich auch wohlfühlen möchte, findet Junior das garantiert noch schlimmer als alles andere und macht erst Recht Theater. Da bleib ich lieber zu Hause... hab ich halt Pech gehabt.


    Wenn er mich beschimpft, sage ich ihm, dass das nicht in Ordnung ist, und damit ist gut. Auf Diskussionen lasse ich mich nicht ein.


    Ich weiß allerdings nicht, wie du darauf kommst, dass meon Kind allein für mein Glück verantwortlich ist... klar geht es mir besser, wenn er sich nicht daneben benimmt, ist doch logisch, oder? Zeige mir eine Mutter (oder Vater), der freudestrahlend weitermacht, wenn das Kind sich daneben benimmt. Ich kenn keinen.


    Ich verstehe deinen Lösungsvorschlag nicht wirklich, tut mir leid. Mit vielen Dingen hast du sicherlich Recht... Aber wie soll man das denn anders machen? Mir fällt da nichts ein.


    Zu dem Erklären und Enttäuscht-Sein: Klar hab ich ihm das gesagt. Warum denn auch nicht? Er soll doch verstehen, was passiert, wenn er sich so benimmt... und einfach nach Hause gehen und sauer sein hätte er noch weniger verstanden.


    Mag auch sein, dass das ein Teufelskreis ist, aber ausbrechen daraus kann ich nicht. Ich wüsste nichtmal, wo ich anfangen sollte...was soll ich ändern, damit eine Veränderung eintritt?


    Ihm einfach alles durchgehen lassen, damit er kein Palaver mehr macht? Ihm alles erlauben, damit er bloß ruhig ist?


    Ich weiß echt nicht weiter im Moment.

    Werden Hummeln von anderen Insekten gemobbt, weil sie dick sind?


    Ich gönne mir das Gefühl, durchgehalten zu haben.

  • NiTi


    Hast Du selbst schon mal darüber nachgedacht, für Dich psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen?


    Du hast viel zu viele Baustellen, die Dir auf den Magen schlagen. Das sind aber immer nur Tropfen.


    Einer dieser Tropfen wird irgendwann das Fass zum Überlaufen bringen, wenn nicht rechtzeitig Wasser abgeschöpft wird.


    Denk einfach mal darüber nach.

  • Also, ich versuch es mal konkreter. Ist natürlich schwierig mit nur wenigen Beispielen.


    Erstmal, es ist völlig normal, dass du es dir für den Moment nicht gut geht, wenn er sich schlecht verhält. Aber sich da reinzusteigern hilft leider nicht. Ich weiß das ist sooo viel leichter gesagt als getan, aber es ist das Einzige was meiner Erfahrung nach wirklich hilft. Er ist noch in der Trotzphase und er ist ein Kind. Beides heißt, dass ausufernde Diskussionen mit ihm nicht zielführend sind.


    Er verhält sich so, wie er sich verhält, weil du darauf reagierst. In dieser Hinsicht haben die Behavioristen schlicht und ergreifend recht.


    Ich mache auch nicht freudestrahlend weiter, wenn mein Kind sich daneben benimmt. Aber mit der Zeit akzeptiert man, dass es gewisse Hochs und Tiefs gibt. Manchmal habe ich ein Traumkind, über das sich andere überschwenglich positiv äußern und dann wieder ein ganz normales, anstrengendes Kind. ;)


    Was ich aber mache sind zwei Dinge.
    1.) Bei Fehlverhalten zuhause (motzern, anmeckern) das Ganze kurz und bündig abklären. Ich lasse mich ganz sicher nicht beschimpfen und das mache ich auch deutlich.
    2.) Mich kurz auf mich selbst besinnen und dann ablenken. Nicht auf die Situation konzentrieren oder stundenlang darüber grübeln, was alles schief läuft oder warum. Letzteres hilft leider so gut wie nie. Souverän bleiben und das Theaterstück beenden. Ganz konkret hieße das beispielsweise, das ich mich abwende und versuche runterzufahren. Was immer hilft: Hausarbeit, bzw. aktiv irgendeiner Tätigkeit nachgehen (Computer bzw. Fernseher zählt NICHT dazu!!). Das lenkt ab und das Kind sieht, das Mama gerade beschäftigt ist. Das ist etwas anderes, als ein Kind aus Rache zu ignorieren oder in die Auszeit zu schicken.
    Es gibt auch noch einen anderen Grund, warum das hilft. Die meisten Kinder wissen (altersabhängig) irgendwann, dass sie etwas falsch gemacht haben. Das schlechte Gewissen plagt sie, aber sie kommen nicht so richtig aus der Situation raus. Mama ist sauer und selbst wenn das Kind sich entschuldigt, darf es sich oft noch eine Predigt anhören bzw. Mama ist immer noch sauer. Bei dir merkt man wie sehr das an dir nagt. Und selbst wenn du SAGST dass alles ok ist, sind das erstmal nur Worte. Kinder achten aber viel mehr auf z.B. die Körpersprache. Wenn du dich ablenkst kannst du vielleicht kurz später ganz ehrlich sagen, dass es wieder gut ist. Zum anderen hat das Kind so eventuell eine Chance aus dem ganzen Dilemma wieder herauszukommen. Du kannst ihm eine Tür aufmachen. Wenn er sieht, dass du z.B. aufräumst oder die Fenster putzt, wird er möglicherweise von ganz alleine ankommen und dir helfen wollen. Kinder wollen sich nützlich machen, wollen gebraucht werden. Dann kannst du ihm genau das anbieten und dich daran erfreuen. Zumindest bei meinem war es dann bisher immer so, dass neben der engagierten Mithilfe dann auch bald eine ehrliche Entschuldigung von Herzen kam, die ich zu diesem Zeitpunkt meistens schon gar nicht mehr gebraucht hätte. Seit ich das so mache, gibt es derartige Probleme praktisch nicht mehr (kann auch am Alter liegen).


    Nach Hause gehen und sauer sein wäre ganz sicher keine Alternative gewesen. Aber Verantwortung übernehmen. Wie gesagt, es war deine Entscheidung dorthinzugehen. Es ist auch deine Entscheidung keine Ausflüge mehr zu machen, weil er sich nicht benimmt. Ich weiß, dass das schwer anzunehmen ist, aber das ist notwendig um aus einem solchen Kreislauf und aus der gefühlten Hilflosigkeit auszusteigen. Du bist erwachsen, er ist ein Kind und du kannst ihm nicht die Verantwortung übertragen bzw. die Schuld für deine Entscheidungen geben. Ja, ich würde vermutlich auch keinen Ausflug machen, wenn ich wüsste, dass es in einer Katastrophe endet, aber ich akzeptiere das als meine alleinige Entscheidung. Es ist immer schnell gesagt "Ich hatte keine Wahl", "die Umstände oder andere waren schuld", aber in vielen Situationen HAT man eine Entscheidungsfreiheit. Das anzuerkennen hilft, nicht andere (v.a. das eigene Kind) verantwortlich zu machen und gelassener zu bleiben.


    Was auch immer hilft ist über die eigene Kindheit nachzudenken. Ob es wohl irgendjemanden gibt, der langfristig von strafenden Eltern profitiert hat? Ich kenne niemanden. Bei den meisten hat das ihr Verhältnis zu den eigenen Eltern nachhaltig negativ geprägt. Das heißt um Himmels Willen nicht, alles durchgehen zu lassen oder gar zu rechtfertigen. Aber ein bisschen nachsichtig zu sein. Geschehenes lässt sich leider nicht ungeschehen machen und man macht es nicht besser, wenn man einem kleinen Kind Vorträge hält oder den eigenen Ärger an ihm auslässt. Was hättest du dir als Kind gewünscht, wie deine Eltern reagieren, wenn du einen Fehler gemacht hast?


    Zu guter Letzt: Versuche einmal eine ganze Woche lang ohne explizite Anweisungen, wie auch immer du sie nennst, auszukommen. Kein "Tu dies, mach das, achte auf jenes, verhalte dich so". Versuche weitestgehend auf Maßnahmen zu verzichten die nur dazu dienen sein Verhalten zu kontrollieren, also sowohl Bestrafungen, als auch Belohnungen!! Die Basics (Bettgehzeit) müssen natürlich sein, aber bei allem anderen geht es oft auch so. Beim Tischdecken zum Abendessen kann er dir helfen, so ist klar, dass das nun ansteht. Zähne werden danach gemeinsam geputzt usw. Und dann versuche ihn einfach nur zu beobachten, ohne das was du beobachtest (gedanklich) zu bewerten! Es gibt vermutlich kaum etwas Schwereres, auch wenn es sich banal anhört. Versuche ihn einfach nur zu sehen, zu beobachten und anzunehmen, so wie er gerade ist - ohne ihn zu vergleichen, Überlegungen anzustellen, wie bestimmte Dinge anders sein könnten, wie er sich Tags zuvor benommen hat, usw. Vollständig gelingt das niemandem!! Und es ist normal, dass es am Anfang sehr, sehr schwer ist. Aber vielleicht versuchst du es einmal und probierst es aus. Das wäre ein erster Schritt.

  • @ Camper: Ich hatte bereits einige "Sitzungen", die mir in anderen Lebenssituationen enorm weitergeholfen haben. Leider kann man ja nicht alles auf einmal besprechen... und wir fangen am Anfang an! ;) Und da habe ich bereits Dinge geschafft, von denen ich NIE geglaubt hätte, dass ich dazu in der Lage sein würde...


    @ joliena: Danke, das ist deutlich einleuchtender. Und hilfreich. Ich möchte meinem Kleinen ja keine Schuld an diesen Situationen geben, bzw. keine Schuld daran, dass wir eben nicht mehr so viel unternehmen. Ich finde es total schlimm, dass es aber gerade so zu sein scheint... :wow da erschrecke ich mich vor mir selber, denn der Kleine kann überhaupt nichts dafür. Er agiert, ich reagiere, zack, da haben wir den Salat.


    Ich werde das mal durchziehen, eine Woche lang keine "Anweisungen" zu geben. Wenn ich drüber nachdenke, mach ich das doch immer öfter... je negativer er reagiert, desto genervter bin ich und desto mehr gebe ich "Anweisungen". Zudem werd ich dieses "aus der Situation herausgehen", wie ich es jetzt mal nennen würde, umsetzen. Wenn es eine Auseinandersetzung gibt, werde ich mich mit irgendwas beschäftigen... und wenn er mitmachen möchte, lass ich ihn. Mal sehen, wie das laufen wird...


    Ich versuche eigentlich, das Wort "Strafe" und auch den Sinn dahinter weitestgehend zu vermeiden, sondern mit Konsequenzen zu arbeiten. Mit positiven mehr als mit negativen... Ich sage mir morgens "Heute machen wir uns einen richtig schönen Tag!"... in den seltensten Fällen klappt das allerdings wirklich.

    Werden Hummeln von anderen Insekten gemobbt, weil sie dick sind?


    Ich gönne mir das Gefühl, durchgehalten zu haben.

  • Zitat von NiTi


    Ich werde das mal durchziehen, eine Woche lang keine "Anweisungen" zu geben. Wenn ich drüber nachdenke, mach ich das doch immer öfter... je negativer er reagiert, desto genervter bin ich und desto mehr gebe ich "Anweisungen". Zudem werd ich dieses "aus der Situation herausgehen", wie ich es jetzt mal nennen würde, umsetzen. Wenn es eine Auseinandersetzung gibt, werde ich mich mit irgendwas beschäftigen... und wenn er mitmachen möchte, lass ich ihn. Mal sehen, wie das laufen wird...


    Ganz wichtig: Egal, was du machst, versuche zu verzeihen und tu es nur für dich! Ohne die Erwartung, dass er kommen wird. Vielleicht tut er es nicht und spielt lieber alleine im Zimmer. Dann kannst du dich ausruhen und später nochmal einen Anlauf versuchen. ;)


    Zitat von NiTi


    Ich versuche eigentlich, das Wort "Strafe" und auch den Sinn dahinter weitestgehend zu vermeiden, sondern mit Konsequenzen zu arbeiten. Mit positiven mehr als mit negativen... Ich sage mir morgens "Heute machen wir uns einen richtig schönen Tag!"... in den seltensten Fällen klappt das allerdings wirklich.


    Ja, so habe ich auch lange gedacht. Aber egal, wie man die Sache nennt - ob Strafe oder Konsequenz, es geht darum das Kind und sein Verhalten zu kontrollieren und zu steuern. Bis zu einem gewissen Grad muss das vielleicht manchmal in der Erziehung sein, aber wirklich überzeugt bin ich davon nicht mehr. Aus Kindern, die ständig der Bewertung durch andere ausgesetzt sind, zwischen heiß (Belohnung) und kalt (Bestrafung) schwankend, werden zu leicht sehr unsichere Erwachsene, denen jeder innerer Halt und jedes Grundvertrauen in andere Menschen fehlt. Denen das Gefühlt fehlt: "Du bist wertvoll und gut, ganz einfach weil du da bist. Nicht weil du bestimmte Dinge tust oder leistest - möglicherweise sogar nur aus Angst, nicht akzeptiert zu werden - sondern einfach nur weil du bist." Das ist ein sehr hoher Preis, wie ich finde.
    Versuche es mit ganz kleinen Schritten, möglichst frei von Erwartungen. Wenn es ein schöner Tag wird, gut - wenn nicht, ebenfalls ok. Kein Tag ist nur schrecklich oder nur toll. Manche Tage haben nur mehr schlechte Momente als andere.

  • Danke Joliena... das hat mich etwas aufgebaut und mir Mut gemacht... ich liebe mein Knuddelkind doch so... und will es ihm auch wieder von tiefstem Herzen zeigen, nicht nur sagen.


    Er hat so viele tolle Seiten, jeder erzählt mir, wie klasse er ist, wie lieb, wie "pflegeleicht", wie gut erzogen, wie super... und ich will das wieder sehen können. Negatives haben wir beide genug erlebt im Leben.


    :thanks: nochmal!

    Werden Hummeln von anderen Insekten gemobbt, weil sie dick sind?


    Ich gönne mir das Gefühl, durchgehalten zu haben.