Ich glaub das nennt man Zukunftsangst

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich muss heute mal meinen Frust bzw Traurigkeit loswerden mit der ich mich schon seit einiger Zeit herumschlage.
    Ich bin 37 Jahre und seit 12 Jahren alleinerz. Mein Sohn ist 14 Jahre. Die letzen 12 Jahre waren bei uns sehr turbulent. Mein Sohn ist seit seinem 1. Lebensjahr chronisch krank, Arztbesuche, Therapien und Krankenhausaufenthalte gehörten und gehören auch zukünftig immer dazu.
    Natürlich arbeite ich seit Jahren um für unseren Lebensunterhalt zu sorgen, es war mitunter ein echter Spagat alles unter einen Hut zu bekommen, aber irgendwie hat es immer geklappt.
    Seit Mai bin ich nun arbeitslos, weil ich mit den Arbeitszeiten in der Firma nicht länger zurechtkam (45-50 Std-Woche), vor allem aber konnte ich meinem Sohn nicht mehr gerecht werden. Und wen wundert es……..ich falle in ein Riesenloch.


    Mir wird schlagartig klar das ich im Grunde niemanden habe mit dem ich mich austauschen kann, man kennt zwar hier und da ein paar Leute, aber wirkliche Freunde die ich z.b. noch vor ein paar Jahren hatte sind weg, weil ich ja „nur“ alleinerz. bin.
    Mir fällt auf das gewisse Leute sich bei mir auch nur dann melden wenn ihre Partner anderweitig beschäftigt sind. Kennt ihr so was? Ich fühle mich dann wie so zweite Wahl. So nach dem Motto bevor ich allein ohne meinen Partner zu Hause bleibe fahre ich halt zu Krümel.
    Sicherlich habe ich auch viel falsch gemacht! Ich habe mich in den letzten Jahren sehr zurückgezogen. Die Krankheit meines Sohnes macht mich regelrecht fertig. Die letzten 12 Jahre war ich von morgens bis abends, 365 Tage im Jahr für ihn da und so langsam wird mir klar, dass der Bursche bald erwachsen ist und das macht mir irgendwie Angst.


    Ich habe mir als er kleiner war immer so sehr gewünscht mal etwas Zeit für mich zu haben, jetzt wo ich sie habe komme ich nicht mehr damit zurecht. Er ist heute ins Zeltlager gefahren. Ich wünsche ihm, dass er eine wunderschöne Woche hat, er hat es sich so sehr verdient.
    Was macht ihr wenn Eure Kids weg sind? Ich hab hier schon alle Rolladen runtergelassen. Sieht hier momentan nach einer Woche „Stube hocken“ aus.


    Nachdenkliche Grüße
    Krümel

  • Hallo


    ich kann dich gut verstehen ich habe 2 kinder sie sind alle 3 monate für 9 Tage bei ihrem papa und in der zeit wusste ich am anfang auch nicht was ich mit mir anfangen sollte, aber ich habe mir auch gesagt: Hallo was machst du hier jetzt hast du die möglichkeit was zumachen und warum tust du es nicht.


    Ich habe angefangen mit sport und habe mich auch mit freunden getroffen und die zeit auch genutzt was in der wohnung zu tun und auch mal um einfach nur mal rum zuliegen was auch mal sein muss...


    :sonne

  • Hallo Krümel,
    da hast du ja schon sehr viel durchgemacht.
    Mein Bekanntenkreis hat sich auch in Luft aufgelöst.
    Mein Sohn(11)ist zur Zeit,für drei Wochen!!!! :flennbei seinem Vater.
    Ich mache in der Zeit Großputz und renovierungsarbeiten.
    Das geht aber nur am Wochenende,oder wenn ich frei habe.Zu meiner Chefin hatt ich nämlich gesagt,sie könne mich etwas mehr mit arbeiten einteilen.


    Lg Petra :wink

    Einmal editiert, zuletzt von petkay ()

  • hallo Krümmel das was du auf keinen Fall machen soltest ist in der Wohnung hocken dann wirst du nur Deppresiv gehe doch Spazieren oder Trefe dich mit Freunden also mir fällt immer was ein wenn mein Freund auf beide Kinder aufpasst ich gehe in die Stadt mit Freunden oder Spazieren am See oder einfach nur Cafe trinken irgentwas fällt dir bestimmt ein Geniese die Zeit nur für Dich!

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich glaube je mehr ich darüber nachdenke desto mehr wird mir klar das ich mir eigentlich über zwei verschiedene Sachen de Kopf zerbreche.
    Die eine Sache ist jetzt die eine Woche zu überstehen. Mein Sohn ist nur ganz selten irgendwo anders und wenn dann nur stundenweise. Wenn er sonst im Zeltlager war dann hab ich ähnlich wie Du Petra, ordentlich gearbeitet und Überstunden gesammelt, da verging die Woche wie im Fluge.
    Ok, den ganzen Tag in einer Dunkelkammer liegen kann es auch irgendwie nicht sein, ich denke auch das ich das vielleicht noch einen Tag durchhalte und dann fällt mir hoffentlich die Decke auf den Kopf
    ;)


    Parallel mache ich mir aber auch Gedanken darüber was wohl in ein paar Jahren ist, ich mache mir natürlich um seine Gesundheit immer mehr Sorgen. Ist vielleicht auch so eine Art Angst vorm loslassen………..Ach ich weiß auch nicht, ich brauche was zum Gedankenabstellen :wand :wand :wand


    Krümel

  • Huhu Kruemel,


    ich verstehe deine Angst und Situation sehr gut...


    Mein Sohn wurde vor 2 Jahren auch plötzlich chronisch krank und war eine zeit lang vom hals an gelähmt.. haben auch ohne ende therapien, die wohl bis ins erwachsenen alter nötig sein werden. ganz gesund wird er nie mehr.


    Bin auch nach ca 1 Jahr in ein riesengroßes loch gefallen, hatte Burn-our Syndrom und Depressionen. Hab mich völlig zurückgezogen und war 24 Stunden am tag nur noch für meinen Sohn da.


    Wir waren dieses Jahr sehr lang in Reha, seitdem geht es mir wieder besser. Ich hab gelernt es hinzunehmen und damit zu leben.


    Trotzdem bleibt die Angst vor der Zukunft...mal mehr mal weniger stark. Ich wünsch mir oft jemanden der mir zur seite stehen würde, und andererseits hab ich weder zeit noch nerven für ne beziehung gehabt bisher... komme aber langsam an den punkt zurück an dem ich mich wieder - zumindest gedanklich - damit auseinandersetze.
    Mich überkommt oft der Gedanke, das es als AE eh schon nicht soooo leicht ist einen passenden Mann zu finden... und dann noch mit einem so kranken Kind, das so viel Aufmerksamkeit, Zeit und Liebe braucht...da überfällt einen manchmal so ne art "torschlusspanik"


    Das du jetzt in ein Loch fällst, NACHDEM es deinem Sohn besser geht, ist völlig normal - war bei mir genauso. man hat vorher einfach keine zeit sich damit auseinanderzusetzen...und auch keinen kopf dazu... und sobald es dem kind wieder besser geht, brechen alle gefühle und gedanken die man sich bis dahin "aufgespart" hat über einen ein.


    Kannst du nicht evtl. mit deinem Sohn auch in Reha fahren? damit du mal rauskommst.. das würd nicht nur dir helfen, sondern auch deinem sohn. Wenn es was neurologisches ist was dein Sohn hat, könnt ich dir ne Reha klinik empfehlen...


    LG Nicole

    Geld verdirbt nicht den Charakter, sondern bringt das wahre Gesicht zum Vorschein.

  • Hallo Nanuka,


    in dieses Loch bin ich eigetnlich langsam gefallen, nachdem ich meinen Job im Mai diesen Jahres mehr oder weniger aufgeben mußte. 45-50 STunden/Woche bekam ich auf Dauer einfach nicht mehr auf die Reihe und ich war da schon mit den Nerven "zu Fuß".
    Gesundheitlich weiß ich bei ihm manchmal nicht wo ich zuerst ansetzen soll. Er hat zwei chronische Erkrankungen, eine Tumorerkrankung und Neurodermitis. Die Neurodermitis haben wir im Grunde jahrelang nur am Rande wahr genommen, weil die andere Erkrankung immer im Vordergrund stand und auch nach wie vor steht. Leider ist die Neurodermitis mittlerweile auch richtig schlimm geworden. Vielleicht hab ich die all die Jahre einfach zu sehr ignoriert.


    Meinst Du mit Reha=Kur? Ich hab eine Kur vor 2 Jahren beantragt, die wurde abgelehnt. Momentan hätte ich die Möglichkeit in Kur oder Reha zu fahren; auf der anderen Seite muß ich mich aber langsam mal um einen Job bemühen, obgleich ich mich auch nciht wirklich für arbeitsfähig halte zur Zeit. *seufz*
    Erzähl doch mal bissel was zu der Reha, wie das so abläuft und so


    Danke
    Krümel

  • ich hab dir mal ne pn mit meiner tel nummer geschickt.


    Wenn du tel magst - wär einfacher als alles niederzuschreiben ;)


    LG Nicole

    Geld verdirbt nicht den Charakter, sondern bringt das wahre Gesicht zum Vorschein.

  • Hallo Kruemel,


    ich verstehe Dich sehr , sehr gut.


    Ich bin seit 5 Jahren AE , und meine große Tochter ist 15 Jahre alt, und von Geburt an schwerkörperbehindert.


    Jaqueline ist jetzt gerade von der Mittelstufe in die Abschlußstufe in ihrer Körperbehinderten Schule gekommen, und da ist dann jetzt *plötzlich* die Rede von Berufs Praktikas , die die Kinder demnächst machen werden , Informationsabende für Wohneinrichtungen für behinderte junge Erwachsene etc. , und mir wird richtig bewusst , wie schnell das jetzt alles geht, das sie *erwachsen* wird ( die Abschlußstufe dauert jetzt 2 Jahre , und dann ist die Schulzeit unwiderruflich vorbei ).


    Eigentlich konnte ich bis jetzt meine Kinder beide immer ganz gut loslassen , wenn auch manchmal mit etwas *Bauchgrummeln* , aber jetzt........ will ich irgendwo nicht richtig war haben , das Jaqueline auf ihre Weise immer unabhängiger von mir wird.

    Viele Grüße,


    Heike *3/69
    mit Jaqueline *6.6.92, 30.SSW --->Tetra - Spastik, Epilepsie
    und Sarina Joelle *2.2.99, 40.SSW, gesunde Hexe
    und Marcel *6.6.92 - 9.6.92, 30.SSW, im Herzen

  • Zitat

    Original von Kruemel
    Hallo Ihr Lieben,


    Mir fällt auf das gewisse Leute sich bei mir auch nur dann melden wenn ihre Partner anderweitig beschäftigt sind. Kennt ihr so was?



    JaaaAAAaaa, kenne ich. Kenne auch das: Komme mal vorbei, muss mich mal ausheulen.


    Nur, wenn ich dann mal ne Jammersession einlege heisst es gleich: Aber du hast doch deine Tochter. Du bist doch glücklich!


    :kotz


    Morgen kommt zum Glück mal anderer Besuch, einfach nur nette liebe Menschen.

  • Hallo Krümel


    Leere ist eine riesige Herausforderung.


    Du hast jetzt die Gelegenheit, dein Leben neu zu gestalten.


    Mach dir mal eine Liste mit all deinen Fähigkeiten.
    Dann mach dir eine zweite Liste mit deinen unerfüllten Träumen
    Und dann schau mal, wie es sich anfühlt, wenn du all deine Fähigkeiten leben kannst, darin Freude hast. Mal dir mal innerlich Bilder aus, was du mit deinen Fähigkeiten alles tun kannst. wichtig dabei, dass du dich nicht begrenzt. Deine Gedanken sind frei und grenzenlos. :Flowers


    Der nächste Schritt ist dann, das Ganze im Alltag einzusetzen. Ganz allmählich, jeden Tag ein bisschen mehr.
    Glaube an dich, an dein Potential und daran, dass es dir dabei gutgehen darf. :sonne


    Lass die Leute dabei so, wie sie sind. Es werden sich neue finden, die dich unterstützen und für die du da sein kannst.


    Wenn du magst, kannst mir auch gerne eine PN schicken. Dann können wir uns austauschen. Ich bin selbst seit 10 Jahren alleinerziehend mit drei Kindern und seit 4 Jahren nun selbstständig mit einem eigenen Institut.



    Herzlich


    :wink
    Karen