Sohn soll zum Bruder in die Kindergartengruppe - ist das sinnvoll?

  • Heute sprach mich die Erzieherin meines Kleinen aus der Krippe an. Im Sommer steht der Wechsel in den Kindergarten an. Bis jetzt stand noch nicht fest, ob der Kleine übernommen wird, aber an sich habe ich damit gerechnet, da Krippenkinder (zumindest im Sommer 2011, das war das erste Mal wo Kinder aus der Krippe in den Kindergarten wechselten) einen Vorrecht auf einen freien Kindergartenplatz haben. Fast gleichgestellt mit Geschwisterkindern. Für mich wäre es auch (eigentlich) nicht machbar, morgens zwei Einrichtungen anzufahren und das werde ich auch nicht.


    Nun habe ich heute erfahren, dass der Kleine zum Großen in die Kindergartengruppe kommen soll. Als einziges Kind aus der Krippe. Die anderen 3-4 Krippenkinder, die dann in den Kindergarten wechseln, kommen alle in die andere Kindergartengruppe. Die Begründung sah gefolgt aus: "Wir brauchen auch ein junges Kind in der Gruppe (gemeint die vom Großen). Und da ihr Sohn dort u.a. den Bruder hat und auch die anderen Kinder schon durch private Besuche kennt (die selten sind), wird er sich dort gut einleben. Ein anderes Kind, welches keinen Kotnakt dort hin hat zumindest bis jetzt, hätte es dort schwer mit 3 Jahren eine Rolle zu finden. Für ihren Sohn, der selbstbewusst und selbstsicher ist und zudem den großen Bruder in der Gruppe hat wird das einfach."


    Ich wusste nicht so recht, wie ich darauf reagieren sollte. Als Geschwisterkind sah ich ihn immer in der anderen Gruppe und nie bei seinem Bruder. U.a. mit der Begründung, dass er dort selbstständiger ist, da es dort keinen großen Bruder gibt, der vieles für ihn machen könnte. Der Große ist teilweise sehr hilfsbereit und ich habe Bedenken, dass der Kleine das ausnutzt (was er sehr gut kann). Und das dann die Entwicklung des Kleinen darunter leidet. Ich möchte auch nicht, dass er als "Bruder von XY" gesehen wird, sondern als eigenständiges Kind. Oder aber, dass andere Eltern (aus der Gruppe) meinen, dass er nur in die Gruppe gekommen ist, weil mein Großer dort ist. An sich hat die Gruppe keinen freien Platz, da im Sommer kein Kind zur Schule kommen wird. Wie auch immer sie meinen Kleinen dann aufnehmen wollen, wäre somit eine Gruppe aus 18 Kindern bereits fester Bestandteil, die seit einem Jahr zusammen sind. Mein Kleiner wäre der Einzige der neu hinzukommt. Ich habe ihn auch nie als Alleinigen in einer Gruppe gesehen, sondern immer mit mind. einem weiteren Kind aus der Krippe zusammen. U.a. auch, damit er nicht alleine wechseln muss und schon ein bekanntes, befreundetes Kind dabei hat. Ich weiß auch nicht, wie der Große das aufnimmt, der dann drei Jahre alleine in der Gruppe war. Nicht, dass der meint, er müsse sich nun um seinen Bruder kümmern, weil er bei ihm ist. Ich sehe das so viele Punkte drin, die bei mir Bedenken auslösen.


    Andererseits denke ich mir, es hat auch Vorteile. Mein Kleiner wäre an sich ja nicht allein, sondern hätte seinen großen Bruder. Er ist an sich kontaktfreudig, so denke/hoffe ich, dass er dort auch Kontakt zu anderen aufbauen wird. Die beiden hätten sich, wären zusammen und vielleicht würde es auch manche Punkte erleichtern (bsp., das morgendliche Abgeben, teilweise mit Weinen, usw.). Sie könnten sich gegenseitig aufbauen und keiner hätte das Gefühl, dass der andere bevorzugt wird (was bei unterschiedlichen Gruppen vom Großen schon oft gedacht wird. "XY hat mehr als ich.")


    Für mich wäre es der Vorteil: Eine Gruppe gleich ein Elternabend, einmal Elterngespräch (dafür zwar länger, aber nur einmal), gleiche Erzieher. Nun habe ich es zweimal und auch das ist für mich ok. Das ist für kein Grund für die Zusammenlegung in eine Gruppe von beiden Kindern.


    Mein Großer soll im Sommer 2013 zur Schule gehen. Somit wäre es auch nur ein Jahr wo beide zusammen in einer Gruppe sind. Ich frage mich jetzt, wie mein Kleiner es dann verkraften wird, ohne seinen Bruder in der Gruppe zu sein. Bruder geht weg ist ja schon was anderes als Freund geht weg, denke ich.


    Und wie geht mein Kleiner damit um, wenn er der Einzige 3-Jährige in der Gruppe ist? Nächsten Sommer ist er dann 4 und es folgen dann 3-Jährige. Das bedeutet, dass er in seinem Jahrgang immer der Einzige ist. Die Erzieherin sagte aber auch, dass sie im Sommer 2013 versuchen wollen ein 4-jähriges Kind mit aufzunehmen, so dass er dann einen gleichaltrigen Spielpartner hat. Aber erstmal eines finden ist sehr schwer. Ich sehe es doch gerade in meiner Kita wo ich arbeite. Wir suchen dringend ein 4 oder 5-jähriges Kind und finden es nicht. Kann zu Sommer immer noch anders sein, aber was wenn die Kita meines Sohnes es auch nicht schafft? Dann wird mein Sohn im Sommer 2015 der Einzige aus der Gruppe sein der zur Schule kommt und dann wieder unter lauter fremder Kinder. Da denke ich dann, es wäre leichter, wenn er jemanden hätte, den er schon kennt und mit dem er diesen Weg gehen kann.


    Vielleicht denke ich auch einfach zu verdreht.


    Ich möchte nun gerne von euch wissen, was ihr davon haltet. Und vielleicht gibt es hier auch welche, die Erfahrung darin haben, Geschwisterkinder in einer Gruppe zu haben.

    Ani mit Großer (08/2007) und Kleiner (01/2009)

    Einmal editiert, zuletzt von Aniabc ()

  • bis zum dritten geburtstag waren meine beiden auch in einer kitagruppe. danach wurden sie von uns getrennt, da sie sich nicht mehr voneinander trennten tagsüber. besser wäre es du bestehst darauf das jedes kind in seine eigene gruppe kommt. das ist besser fürs selbstbewußtsein und die selbständigkeit.

  • Meine zwei Mädels sind in einer Kiga-Gruppe, auch nur für 1 Jahr, weil die Grosse diesen Sommer in die Schule kommt. Die Kleine hatte keine Probleme mit der Eingewöhnung, hat sich in dem Gruppenraum und bei den anderen Kindern und Erzieherinnen sofort wohl gefühlt. Allerdings kannte sie auch schon alle Erzieherinnen und Kinder in der Gruppe, weil sie ja täglich die Grosse in den Kiga gebracht bzw. mit abgeholt hat. Die beiden hängen nicht den ganzen Tag zusammen, jede hat ihren eigenen Freundeskreis.


    Aber bei Euch ist kein anderes gleichaltriges Kind mit in der Gruppe, das würde mich stören.

  • mich würde auch stören das kein gleichaltriges kind mit dabei ist.
    auch hmm weiß nicht geschwister in einer gruppe? irgendwie brauchen die auch mal was für sich alleine, son bereich wo der andere eben nicht auch noch ist.


    nee würd ich auch nicht so toll finden, zumal ich den grun nicht verstehe da du ja schreibst das die gruppe eigendlich keine kinder aufnehmen kann da voll hmm :hae:

    mein hirn weigert sich ständig, so langsam zu denken, wie meine finger tippen können. meine finger sind so damit beschäftigt, sich zustreiten, wer als erstes auf die tasten darf, das die nicht mal merken wie sie den gedanken hinterherhinken

  • Unsere sind getrennt und das wollten wir auch, die Leitung war auch dafür.
    Eben damit jeder "seins" hat.


    Sie dürfen sich besuchen und haben ein Außengelände zusammen, wo sie sich auch sehen.


    Auch wenn es mit den Elternabenden doof ist, da die immer am gleichen Tag sind, und jede Gruppe andere Wochenstrukturen hat ( Gruppenfrühstück wo Eltern was mitgeben ), so sind wir sehr sehr zufrieden mit der Entscheidung.

  • Hallo Aniabc,


    ich bin auch Erzieherin und kenne die "Problematik". Meines Erachtens ist es für die Kinder schöner, wenn sie bei in getrennten Gruppen sind. Ich weiß nicht, wie groß die Einrichtung ist (wie viele Gruppen), in die deine beiden Kids gehen. In der Einrichtung in der ich gearbeitet habe hatten wir nur zwei Gruppen. Auch wenn es sich die Eltern gewünscht haben, das beide Kinder in die gleiche Gruppe kommen habe ich ihnen doch immer versucht zu erklären, dass ich es für die jeweilige Entwicklung des Kindes besser fide, wenn beide in getrennte Gruppen gehen. Wirklich "getrennt" sind sie ja nicht. Wenn offene Angebote stattfinden sind sie zusammen, auf dem Außengelände können sie zusammen sein usw.
    Wie du schon sagst, dein "Großer" könnte in der Tat das Gefühl bekommen, dass er sich nun um den kleinen Bruder kümmern muss, obwohl du das vielleicht nie zu ihm gesagt hast oder das von ihm verlangen würdest.
    Auf der anderen Seite kann es aber auch sein, dass dein "kleiner" das, zusammen in einer Gruppe mit seinem Bruder auch ganz toll macht, da er ja schon Gruppenerfahrung durch dei Krippe hat. Du sagtest ja, dass er relativ offen und selbstbewusst ist. Schade ist wirklich nur, dass kein anderes Kind in seinem Alter da ist.


    Fazit: Ich würde einfach schauen, wie das Konzept des Kindergartens ist, dass heißt, ob die einzelnen Gruppen den gesamten Tag über getrennt etwas machen oder gruppenübergreifend und evtl. nur zu den Essenzeiten in ihrer Stammgruppe sind. Dann hätte dein "Kleiner" ja die Möglichkeit, mit Gleichaltrigen zu spielen und wäre nur zu den Essenzeiten oder zu bestimmten Angeboten in seiner Stammgruppe. Wenn das nicht der Fall sein sollte würde ich auch noch einmal das Gespräch mit den Erzieherinnen suchen und denen deine Bedenken schildern.
    Um die Sache, dass sich der Große verantwortlich fühlen könnte bzw. der Kleine nur an ihm hängt, würde ich mir erst einmal gar nicht so viele Gedanken machen. Das kann im Kindergarten auch ganz anders als zu Hause sein und dein Kleiner wird seinen Weg ganz selbstständig machen. Die Erfahrung konnte ich ganz oft machen, wenn Geschwisterkinder in einer Einrichtung aber in getrennten Gruppen waren. Da waren die "Großen" oft irritiert, weil sie den kleinen Geschwistern gerne helfen wollten und mit ihnen spielen wollten, die Kleinen sies aber gar nicht wollten und ganz schnell eigenen Freunde gefunden haben :-)


    Liebe Grüße, Lean

  • Vielen Dank für eure Antworten.


    Die Entschiedung ist inzwischen gefallen. Der Kleine wird zum Großen in die Gruppe gehen. Anders geht es leider nicht. Ich werde mich mit dem Gedanken anfreunden.


    Zurzeit ist er schon 1-2h täglich dort und auch oft alleine und spielt dort. Laut Aussage der Erzieher (Krippe, wie Kindergarten) auch wohl allein oder mit anderen Kindern. Zwar wäre sein Bruder ein Anhaltspunkt für ihn, aber keinesfalls eine Person, wo er immer hinter her muss.


    Die Kita arbeitet eigentlich geschlossen, wobei zu bestimmten Zeiten die Türen geöffnet sind und die Kinder selbst entscheiden können, in welcher Gruppe sie spielen wollen. Somit würde er dann, wenn er will, auch den Kontakt zu anderen Gleichaltrigen bekommen. Es gibt feste Aktionen (bsp. Stuhlkreis und Essen), da ist jede Gruppe für sich.


    Die Gruppenleitung aus der Gruppe meines Großen (wo der Kleine jetzt hin kommt) sagt auch, dass sie auch Angebote nur mit den Jüngeren machen werden und da mein Kleiner dann auch mit bei sei. Und später, wenn die Vorschule sei, würde sie auch gruppenübergreifend statt finden, so wie jetzt auch schon. So hätte er dann auch wieder Kontakt zu Gleichaltrigen.


    Die Bezugserzieherin aus der Krippe sagte aus, dass der Kleine sich oben ganz gut schon eingelebt hat, auch wohl fühlt. Und das sie keine Probleme darin sieht, ihn bei seinem Bruder zu haben.


    Mein Kleiner wird nun auch vorzeitig wechseln. Er sagt selbst, dass er nicht mehr in die Krippe will, weigert sich tageweise morgens dort hin zu gehen, schreit dann dort herum. Das ist für alle Beteiligten keine schöne Situation. Es wirkt so, als sei er in der Krippe teilweise unterfordert. Die Erzieher (Krippe und Kindergarten) haben nun gemeinsam entschieden, dass er am kommenden Freitag (27.1.) seinen Abschied in der Krippe haben wird und dann in den Kindergarten kommen wird. Er ist jetzt auch 3 Jahre und ich glaube, er braucht es auch. Im Kindergarten soll er ganz ausgeglichen sein und in der Krippe der "Wilde" (teilweise). Ich denke, dass er im Kindergarten dann auch wieder mehr gefordert wird. Das soll jetzt nicht heißen, dass er in der Krippe nicht gefordert wird, aber einfach vielleicht nicht genug. Ich meine, da sind so viele Kleine (1-Jährige) jetzt und er ist der Älteste (der Einzige der jetzt 3 ist. Alle anderen, die schon 3 geworden sind, haben zu Januar einen Kindergartenplatz woanders bekommen und genommen). Im Kindergarten wird er der Jüngste sein und bleiben, aber ich hoffe, er setzt sich durch.


    Und so wären dann mein Großer und mein Kleiner zusammen und die Tochter der Tagesmutter wäre auch noch mit in der Gruppe. An sich alles gar nicht so schlecht.


    Ich habe zwar meine Bedenken, wegen gemeinsame Gruppe, aber vielleicht lösen die sich auf, wenn er drin ist und ich sehe, wie alles klappt. Und wenn nicht, dann muss ich dann nochmal was unternehmen und doch auf Gruppenwechsel hin arbeiten. Aber erstmal denke ich, lasse ich den Kleinen nun ankommen. Das wird nochmal was ganz neues für ihn, so ohne seine "geliebten" Erzieher aus der Krippe (zwei mag er so gerne). Und für mich wird es auch nochmal ein neues Kapitel. Denn ab da an habe ich zwei Kindergartenkinder.

    Ani mit Großer (08/2007) und Kleiner (01/2009)