Nun ist er ausgezogen...

  • ... und ich bin hin und hergerissen zwischen Mitleid und Hilflosigkeit...
    Mein Mann hat sich ja ohne für mich nachvollziehbaren Grund und mit der sich wiederholenden Bemerkung "Ich krieg keine Luft mehr!"im August von mir getrennt. Es gab neue Frauen in seinem Leben, die letzte hat ihn nun scheinbar verlassen. Das Ergebnis war, dass er in eine schwere Depression gefallen ist... er war über die Feiertage völlig handlungs- und regunsunfähig und ist bei MEINEN Eltern untergetaucht... nun bekommt er starke Medikamente und warten auf einen stationären Therapieplatz (die Therapie soll 6-8 Wochen umfassen :wow ).
    Er sagt, sein Zustand hätte etwas mit seiner Kindheit zu tun, so genau wüsste er das aber auch nicht...
    Ich finde das Ganze ziemlich erschreckend... einerseits entlastet es mich, weil ich DIESEN Zustand bei ihm ganz sicher nicht verursacht haben kann! Leider hat er damals den Weg gewählt mich für alles verantwortlich zu machen... aber gut, ich denke damals hat er das auch geglaubt und so war es für ihn am leichtesten. Andererseits tut er mir total leid und mitunter wünschte ich, er hätte früher begriffen was mit ihm los ist. Dann hätte er seine Familie nicht aufgeben müssen und hätte weiterhin unsere Unterstützung gehabt... ob es jetzt noch ein Zurück gibt bezweifle ich irgendwie - ich weiß auch nicht ob einer von uns das wirklich möchte - aber die Wut ist etwas raus aus der Sache. Immerhin.
    Nachdem er nun nicht mehr bei seiner nun Ex unterkommen konnte, hat er vorübergehend bei einer gemeinsamen Freundin gehaust und nun endlich eine Whg gefunden. Letzte Woche hat er seine Möbel geholt und wir können inzwischen ganz "normal" miteinander reden. Aber ich springe hier nicht im Dreieck, weil ich mein Reich nun für mich und die Kids habe :( Vielleicht kann ich schlecht allein sein oder es ist einfach das Bedürfnis ihm irgendwie helfen zu wollen und nicht zu können... immerhin ist er der Vater meine Kinder und die brauchen ihn ja nun auch noch!
    Ich weiß gar nicht so genau wie ich mit dieser Situation umgehen soll...


    Liebe Grüße,
    Tine32

    ... Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,

    der uns beschützt und der uns hilft zu leben....

    (Hermann Hesse)

  • Lass mal ein bisschen Zeit ins Land gehen, ist ja alles noch sehr frisch....
    Das Du erschrocken über seine Psyche bist, kann ich verstehen.


    Im Moment kannst Du nichts für ihn tun, außer Dich abgrenzen, damit Du nicht mit reingezogen wirst und froh sein, dass es nun eine klare Trennung gibt.


    Falls er gesunden würde, wärt Ihr als Paar nochmal denkbar?

  • Das kann ich im Moment nicht wirklich sagen... Wie ich ihn kenne sind die wenigen Entscheidungen, die er trifft endgültig. Also nein. Allerdings kenne ich diese (depressive) Seite an ihm auch noch nicht...
    Was mich betrifft... die Vernunft und mein Selbstwert sagt absolut NEIN. Wenn ich für seine Entscheidungen allerdings absolut die Krankheit verantwortlich mache und er erkennen würde, was mit UNS eigentlich passiert ist, wäre ich zumindest unter gewissen Bedingungen bereit das Ganze auf die Probe zu stellen.

    ... Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,

    der uns beschützt und der uns hilft zu leben....

    (Hermann Hesse)

  • Grundlage einer "neuen" Beziehung wäre eine Paartherapie. Denn ansonsten könntest Du Dir nie auch nur annähernd sicher sein, dass er Dich nur als Notstopfen missbraucht - oder Du ihn aus Mitleid und aus einem Florence-Nightingale-Komplex heraus zurückholst.


    Ich denke, er hat seine Freiheit ausgekostet und ist auf den Bauch gefallen. Das ist aber nicht Deine Verantwortung sondern seine. Inwieweit nun plötzlich Depressionen dafür verantwortlich sein können oder nicht, sei mal dahingestellt. Aber wie Bri auch richtig schreibt: Du brauchst nun erstmal Abgrenzung und Abstand - was ja nicht zwangsläufig heißen muss, dass Du ihn total aus Deinem Herzen verbannen musst. Aber zunächst einmal musst Du Dich und die Kids schützen und schauen, dass die Folgen der Trennung so sanft wie möglich sind.


    Vielleicht findet ihr eine gemeinsame Ebene, wenn nicht als Paar, dann als Eltern und/oder Freunde. Aber zunächst muss er seinen Weg alleine gehen.

  • Ja, da hast du sicher Recht... ich hoffe einfach für ihn und für die Kids, dass er sein Leben wieder in den Griff bekommt. Ich kann ihm dabei nicht helfen - aber ich bin froh, dass er sich jetzt Hilfe holt. Es fällt mir nur so schwer dieses Elend mit anzusehen... aber das ist wohl MEIN Problem :rolleyes2::hae::hilfe

    ... Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,

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    (Hermann Hesse)

  • Sich Hilfe zu holen ist ein wichtiger und guter Schritt! Viele schaffen es ja nicht einmal bis an diese Stelle.


    Und Du? Ach naja, ich denke, Du hast doch auch genug zu tun, oder? Kids auffangen, Trennung verarbeiten, ins Leben schauen, nach vorn blicken...hmmm doch, Du kriegst den Tag auch gut herum, ohne Dir sein Elend vor Augen zu führen. Lass ihn mal machen - und mach Du Dein Ding. Vielleicht passt da später mal wieder was zusammen, vielleicht auch nicht. Das wird die Zeit zeigen.


    Liebe Grüße und ganz viel Energie...

  • Hallo Tine,
    schön dich wieder zu lesen....habe dich aus den Augen verloren :(


    Es fällt mir nur so schwer dieses Elend mit anzusehen... aber das ist wohl MEIN Problem :rolleyes2: :hae: :hilfe


    Weshalb machst du sein Problem zu deinem?
    Ich denke erstmal für dich dass nun die räumliche Trennung dir bestimmt auch guttun wird!?
    Dann kannst du dir die ganze Situationj aus der Entfernung etwas genauer betrachten und die letzten Monate Revue passieren lassen.
    Ob du den Schritt gehn solltest und ihm eine Tür offenläßt, dass Bedarf deiner eigenen Entscheidung.....
    Schön ist ja zumindest dass er sich Hilfe holt.......
    was weiter passiert liegt nicht unbedingt an dir.


    Lg Thomas

    Man kann das Leben nur rückwärts verstehen,
    aber man muss es vorwärts leben
    !!
    :rainbow:


    [size=8]30.Juli 2012....geschieden ist genauso wie getrennt.....nur ein bischen anders!

  • Es fällt mir nur so schwer dieses Elend mit anzusehen... aber das ist wohl MEIN Problem


    Ich finde eigentlich, dass es dich ehrt, dass du dir Gedanken machst und auch Mitleid mit ihm hast.
    Du hättest so viele Gründe zu denken, dass hat er verdient oder zu denken: Pech..


    Ich finde es toll, dass du Mitgefühl hast, aber letztendlich muss er seine Probleme in den Griff bekommen.

  • Hallo Thomas :-)


    ich hab mich auch sehr rar gemacht in letzter Zeit... ;)


    Ich möchte sein Problem eigentlich auch gar nicht zu meinem machen... vielleicht habe ich einfach ein Fünkchen zu viel Empathie mitbekommen :frag
    Und ich sehe natürlich wie die Kinder darunter leiden, dass ihr Vater nicht mehr *verbindlich* ist - das macht mich in ruhigen Momenten schon traurig :(
    Ich bin noch dabei meine Eindrücke und Empfindsamkeiten was diese gesamte Situation angeht zu sortieren... aber ich denke auch, dass der Abstand
    wichtig und gut ist...


    Liebe Grüße,
    Tine

    ... Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,

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    (Hermann Hesse)

  • Thomas: vor lauter Arbeit (Hausarbeit schreiben und Lehrproben, Weihnachtschaos, etc.) bin ich zu gar nichts mehr gekommen... aber jetzt habe ich vorrübergehend wieder ein bisschen Luft :muede:tuedelue

    ... Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,

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    (Hermann Hesse)

  • Ich finde es klasse, dass Du Dir Geanken, auch über sein Wohl machst.


    Nun musst Du aber einge gesunde Mischung finden zwischen helfen und in den Hintern treten. In den Hintern treten vor allem, dass er seine Therapie nicht abbricht. Er soll auch bei der Rentenversicherung einen Rehaantrag stellen.


    Ambulante Therapie einmal in der Woche wird nicht ausreichen, wenn es wirklich so schlimm ist, wie Du beschreibst. Normalerweise wäre es umgekehrt sogar besser. Erst Reha, dann ambulante Therapie. Aber er kann ja auch nach der Reha die ambulante Therapie weiter führen.


    Er soll mit seinem Rehanantrag nicht warten. Bis der bearbeitet und positiv entscheiden wird, kann ein Jahr ins Land gehen.


    Er soll auch gleich einen Antrag auf Behinderung/Schwerbehinderung stellen. Dann ist er zumindest mal beim Arbeitgeber gegen Kündigung insoweit das Integrationsamt erst einer Kündigung zustimmen muss. Und die lassen sich Zeit.


    Ich wünsch Euch alles alles Gute und wenn Du Fragen hast, als ebenfalls psychisch Betroffener, bei dem in Jahr 2003 festgestellt wurde, dass er bereits seit Geburt schwerbehindert ist, kann ich Dir vielleicht in so manchen Fragen weiter helfen.


    lg


    Camper

  • Blöde Situation :kopf Kann dich gut verstehen, denke bei meinem Ex spielte auch die Psyche ein großes Problem für unser ganzes Fiasko und schlussendlich die entgültige Trennung. Aber bei uns gibt es def. kein zurück. Allerdings ist deiner da auch weiter. Er sieht es "jetzt" (leider erst) ein und macht eine Therapie, er erkennt sein Problem und lässt sich helfen.
    Mein Ex hat auch immer behauptet er wisse um seine Probleme, aber weder Paartherapie noch eigene psychologische Therapie wurden nach dem 1. Termin fortgesetzt :rolleyes: er will es anscheindend nicht (hat nicht die Kraft dafür -keine Ahnung-) :kopf
    Ist halt so und mich geht es nichts mehr an (dafür ist auch in der Beziehung und danach zuviel grausames passiert). Er denkt auch null an seine 2 Kinder, was er sich und ihnen damit eigentlich antut. Hoffe nur für meinen Sohn das der Umgang so einigermaßen funktoniert (ist ja auch grad eher unregelmäßig).


    :daumen Drück euch fest die Daumen, dass er die Therapie durchhält und ihm/euch was bringt :wink