Wenn der Kopf nicht will, wie das Herz... oder doch eher andersrum?

  • Aus gegebenen Anlaß stelle ich mal eine Frage in den Raum, welche nicht von mir ist, aber auch mich zum Nachdenken anregt und mich würde es mal interessieren, wie ihr darüber denkt:


    "Wo fängt eine Freundschaft an.
    Wann geht sie in eine Beziehung über und wann geht diese in Freundschaft auseinander?"

  • Sehr gute Frage, sowas frag ich mich auch gerad sehr.
    Ich kann dazu erstmal nix sagen, bin aber schonmal gespannt auf die Antworten

    Der große 7/2003 und die kleine :motz: 4/2006



    Ich esse gern von einem schönen Teller!
    Aber lieber einige Kratzer, doch dafür zergeht das Menü auf der Zunge und beschert meinem Gaumen bleibenden Genuss.

  • Freundschaft ist auch Beziehung;-)


    Für mich fängt eine ausschließliche Beziehung zwischen zwei Menschen (Partnerschaft) da an, wo körperliche Anziehung mit ins Spiel kommt und man sich gegenseitig darauf verständigt, neben dem einen keine andere Partner mehr zu haben, mit denen man sich in dieser Intensität austauscht (mental und körperlich).


    Und zur zweiten Frage: es ist nie zu spät, zu gehen.

  • Idealerweise sollte eine Beziehung eine tiefe Freundschaft beinhalten oder? Aber nicht jede Freundschaft muss etwas Beziehungstechnisches einschließen. :-) Was gehört denn zu einer Beziehung dazu, was unterscheidet eine Beziehung im klassischen Sinne von anderen zwischenmenschlichen Beziehungen? Richtig... meist ist es der Sex. Es gibt ja auch WG's und andere Formen des Zusammenlebens, die eher platonisch ablaufen. Ergo ist eigentlich der Sex das Unterscheidungskriterium schlechthin - und das zweite ist die Zukunftsplanung. Eine WG plant eher selten eine gemeinsame Zukunft im Sinne von "lebenslang". Das Modell WG ist eher temporär angelegt.


    Es gibt traditionelle Ansichten und Kriterien was eine Beziehung ist. In etwa wie Bri auch schreibt: Wenn's körperlich wird ist es eine Beziehung, und wenn der Partner der einzige ist. Wobei das ja auch so nicht ganz stimmt... es gibt ja auch genug "offene Beziehungen" mit wechselnden Bettpartnern.


    Wenn ich mal so überlege, dann würde ich das so definieren:


    Eine Beziehung ist eine Freundschaft, die sich von anderen (klassischen) Freundschaften noch besonders unterscheidet, weil sie in der Regel Sex und Zukunftsplanung beinhaltet. Ansonsten würde ich aber weniger auf Definitionen geben sondern auf das Gefühl, das man damit verbindet. Wenn man über einen Menschen nachdenkt, sieht man ihn eher als Kumpel oder Partner. Dann passt es ...


    Wann geht eine Beziehung in Freundschaft auseinander? Wenn es gelingt, den anderen nicht als Besitz zu betrachten, der einem weggenommen wird... Das spart enorm viele verletztze Gefühle ein. So kann es gelingen, dass man in Freundschaft auseinander geht. Ist aber eher selten glaube ich. :)


    Ist es zu spät zu Gehen? Nö. Niemals. Aber oft ist es zu früh... Ich will nun nicht die Institutionen Ehe und Familie verteidigen. Aber es ist ein Zeichen unserer Zeit, dass Ehe und Familie heutzutage auch eher zu den Wegwerfprodukten der Gesellschaft gehören. Viele Menschen haben nicht gelernt, Konflikte konstruktik zu lösen. Sie fliehen dann lieber - und das gilt nicht nur für die Ehe/Familie.

  • Viele Menschen haben nicht gelernt, Konflikte konstruktik zu lösen. Sie fliehen dann lieber


    Die Zeiten sind anders. Frau muss nicht mehr alles dulden, weil sie existenziell abhängig vom Gatten ist, sie kann selbst für sich (und den Nachwuchs) sorgen. Ein klares "Männerbild" gibt es nicht mehr im Sinne des Ernährers und Beschützers (Säbelzahntiger sind selten). Ich sehe viel Verunsicherung.
    Achtung, jetzt kommt ne Pauschalaussage, die natürlich nicht immer zutrifft: Frauen lassen sich noch immer gern beschützen. Nur, wovor? Männer beschützen noch immer gern, nur, Frauen denken, dass sie das nicht erlauben sollten, weil es Schwäche suggeriert. Vor diesen und ungenannten anderen Unsicherheiten fliehen viele - soweit meine unqualifizierte Meinung.


    es gibt ja auch genug "offene Beziehungen" mit wechselnden Bettpartnern.


    Ich nenn das Freundschaft mit Pfiff. Für mich persönlich ist eine Paarbeziehung etwas exklusives. aber - jeder wie er mag, solange beide einverstanden sind.

    Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war,
    stets kannst du im Heute
    von Neuem beginnen.


    Buddhistische Weisheit

  • Moin Villette,


    was das beschützen angeht: Unsere Gesellschaft verändert sich schneller als unsere Gene nachkommen können. Man kann nicht Jahrzehntausende genetischer Prägung innerhalb weniger Jahre wegwischen. Daher fällt es uns ja auch schwer, uns von klassischen Rollenbildern zu lösen.


    Das mit den anderen Zeiten ... joar kann man so sehen, muss man aber auch nicht. Man könnte genauso legitim argumentieren, dass die Menschen (m und w) heutzutage das Modell lebenslange Ehe eher als Sondermodell denn Regelfall ansehen, eben weil die Partner auch so schnell austauschbar sind. Meine Scheidung dauerte 1,5 Minuten und kostet mich rd. 2500 EUR. Thema durch... Warum sollte ich mich mit den Macken meines Partners abgeben und leben? Der nächste Kandidat ist doch nur einen Klick weit entfernt. Die Wegwerfgesellschaft macht auch vor Beziehungen und Ehen nicht Halt.


    Aber wie immer, liegt die Wahrheit sicher in der Mitte bzw. im Auge des Betrachters :) no offend ... *smile*

  • Wo fängt Freundschaft an?


    Ich unterscheide zwischen Bekanntschaft und Freundschaft.
    Wenn ich neue Menschen kennenlerne sind es erst mal Bekannte für mich. Freundschaften müssen sich beweisen.
    Wunderbar in nicht so tollen Zeiten zu erleben. Meist ist der Übergang ein schleichender Prozess.


    Freundschaft ist für mich ein Geben und ein Nehmen, füreinander da sein. Verbunden mit einem innigen Gefühl.

  • Ich habe Beziehungen zu vielen vielen vielen Menschen.


    Bekanntschaften...auch mit vielen.


    Echte Freundschaften habe ich zu einer Handvoll Menschen...


    Familie ist nochmal was ganz anderes....


    und...Liebesbeziehungen...entstehen entweder aus Bekanntschaften die gleich in Liebesbeziehungen übergehen...oder aus Freundschaften...


    wobei ich eher der Typ für das erstere bin....ich verliebe mich..holter die polter... und bin mit viel Herz dabei :)


    Freundschaften mit gewissen Vorzügen kann man auch haben...passt aber sehr sehr selten, ohne dass der eine oder die andere dabei verletzt wird.


    Aber... wenn man sich einig ist...kanns auch sehr schön sein, Nähe auszutauschen...Vertrautheit...mit dem gewissen emotionalen Abstand...


    Nachtrag: und...ja...das funktioniert...auch wenn ich bisher immer strikt dagegen war...mache gerade die Erfahrung und beiden gehts gut damit. Wichtig: drüber reden.
    Und...ich steh dazu ;) Sex gehört für mich zum leben und Wohlfühlen dazu...und solange ich den verantwortungsvoll habe...ohne das mein Kind davon beeinträchtigt wird...gerne :)

    ...Leben ist Zeichnen ohne Radiergummi...

    Einmal editiert, zuletzt von annagreen ()

  • Ich bin mir nicht sicher, ob der Begriff "Wegwerfgesellschaft" nicht von den Medien geprägt worden ist und ihn nun viele aufnehmen.


    Persönlich weigere ich mich, mich zur Wegwerfgesellschaft zu zählen. Lange genug habe ich es in meiner Ehe ausgehalten,
    die Hoffnung nicht aufgegeben. Wir haben es sogar mit einer Paartherapie versucht.
    Auch in meinem Umfeld habe ich erlebt, dass man sich eine Trennung, vorallem wenn Kinder da sind und evtl. noch Eigentum, nicht einfach macht.
    Viel Kraft, Energie und Nerven sind nötig. Angst vor einer ungewissen Zukunft. Wer begibt sich da einfach nur so hinein?


    Ich denke auch, dass man sich scheinbar häufiger und schneller trennt, es vielfach an den Möglichkeiten für die Frauen in der heutigen Gesellschaft liegt.
    Und vorallem das Ansehen in der Gesellschaft.
    Ich denke da immer noch an ein Gespräch mit meiner Oma. Zu dem Zeitpunkt schon einige Jahre Witwe.
    Sie sagt, sie hätte sich gern von ihrem Mann getrennt. Nur hätte sie keine Möglichkeit gehabt sich und ihre Kinder zu ernähren.
    Geschweige denn von der Ächtung als Katholikin in ihrem Umfeld.

  • Naja wir haben viele solcher Wörter... Wegwerfgesellschaft, Singlegesellschaft, Partygesellschaft ...


    Sie alle stehen aber für eine bestimmte Entwicklung weg vom der Herde hin zum Alleinsein. Um das mal ganz platt zu formulieren. :)


    Auffällig ist, dass rund 65% aller Scheidungsanträge von der Frau gestellt werden und nur rd. 30% vom Mann. (bei den restlichen Fällen beantragen beide die Scheidung).


    Untersuchungen belegen, dass die Scheidungsrate wenig zu tun hat mit wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Vielmehr zeigt sich, dass insbesondere rechtliche Rahmenbedingungen dafür verantwortlich waren/sind, dass die Rate steigt oder sinkt.


    Das Modell lebenslange Ehe wird viel häufiger hinterfragt als früher. Es gibt alternative Lebensmodelle und finanzielle Not ist heute auch kein Grund mehr, die Ehe aufrecht zu erhalten. Soziologisch gesehen muss man berücksichtigen, dass die Menschen immer älter werden und sich auch die klassischen Rollenbilder stark verändert haben. Alleinverdiener-Haushalte gibt es kaum noch. Viele Frauen haben heute ein viel höheres Bildungsniveau, Teilzeitjobs, Telearbeit, die ganze Arbeitswelt ist vielfältiger geworden.


    All das und noch viel mehr spielt da rein....


    Und was man auch immer wieder beobachten kann ist, dass die Leute sehr naiv in die Ehe starten. Oftmals wird sehr jung geheiratet, man kennt den Partner kaum wirklich, hat nicht lange mit ihm gelebt und konnte sich kaum am Alltag erproben. Die Prognose solcher Ehen ist denkbar schlecht. Insbesondere dann, wenn noch erschwerende Faktoren hinzu kommen wie mangelnde Berufschancen für die Frau, Kinder und der Zwang daheim zu bleiben , "verlorene Jugend" und fehlende Erfahrungen und ähnliches.


    Ich glaube, Ehen, die von ü30-jährigen geschlossen werden, welche vielleicht auch schon x Jahre zusammen sind, beide erwachsen und bodenständig sind usw. haben eine recht gute Prognose. Zumindest scheinen die Statistiken das auch zu zeigen.


    Aus psychologischer Sicht kann ich nur sagen, dass die Ehe genauso legitim ist wie jede andere Form des Zusammenlebens. Und egal welches Modell man wählt, es befreit einen nicht davon, beständig daran arbeiten zu müssen. Und last not least gehört auch eine gewisse Akzeptanz des Alltags dazu. Denn auch die beste Ehe muss den Alltag bewerkstelligen können, sonst taugt sie nichts.


    Ich kenne auch in der beruflichen Praxis sehr viele Fälle, wo Menschen nie gelernt haben, Konflikte wirklich gut zu lösen. Sie stecken den Kopf in den Sand, fallen in frühe Verhaltensmuster zurück, jammern, klagen, haben aber kein alternatives Konzept, sind unfähig zum Dialog. Irgendwie haben diese Leute es nie gelernt und werden dann von der Realität eingeholt.

  • Und was man auch immer wieder beobachten kann ist, dass die Leute sehr naiv in die Ehe starten. Oftmals wird sehr jung geheiratet, man kennt den Partner kaum wirklich, hat nicht lange mit ihm gelebt und konnte sich kaum am Alltag erproben. Die Prognose solcher Ehen ist denkbar schlecht.



    Ich geb dir ja in vielem Recht.
    Aber dies hier passt für mich nicht ganz.
    Damals Heiratete man sehr jung und zog auch erst dann zusammen wenn man Verheiratet war.
    Man kaufte die Katze im Sack quasi. HEUTE hat man die Möglichkeit zu sehen, passt das zusammen wohnen, der Sex, damals undenkbar, etc.


    OK die Ehen waren sicher nicht die erfüllensten und hätte man andere Möglichkeiten wären sicher auch viele geschieden worden.
    Früher war es eben so das man was aushalten mußte, Frust ertragen mußte und man ging wirklich durch dick und dünn.
    Es ging ja auch gar nicht anders. Frust ertragen muß man heutzutage kaum noch, nichtmal in der Kindheit, was ich oft sehr bedenklich finde.


    Ich denke nicht das man einfach nicht mehr konflikfähig ist.
    Sondern das man nicht mehr bereit ist (und es auch nciht mehr "nötig" hat) alles immer nur aus zu halten.
    Man versucht es sicher miteinander aus zu kommen, aber was nicht geht, geht nicht.
    Ich glaube es trennt sich niemand allein nur weil die Zahnpastatube ewig auf bleibt und man nicht drüber reden kann.
    Komunikation kommt oft zu kurz, das denke ich auch. Aber ich glaub das war damals nicht viel anders.


    Meine Schwiegermutter stammt noch aus so einer Ehe.
    Da wurde auch nich viel geredet.
    Wenn der Man sagte der Teppich wird gekauft, oder wir fahren dort hin in den Urlaub war das so.
    Da gabs nix zu reden, egal was die Frau denkt.
    Nur man konnte sich wegen der Gesellschaft nicht trennen.



    Und zum eigentlichen Thema... ich glaube bei mir ist gerade eine Beziehung zu einem reinen Freundschaftlichen verhältniss geworden.
    Wir haben dinge zusammen unternommen, Zeit zusammen verbracht, alles ok, wenn auch nciht immer einfach.
    Aber eben keine Beziehung. Man kann nix erzwingen, leider.
    Auch wenn ich denke das es so schon gut gepasst hätt.

    Der große 7/2003 und die kleine :motz: 4/2006



    Ich esse gern von einem schönen Teller!
    Aber lieber einige Kratzer, doch dafür zergeht das Menü auf der Zunge und beschert meinem Gaumen bleibenden Genuss.

  • "Wo fängt eine Freundschaft an.
    Wann geht sie in eine Beziehung über und wann geht diese in Freundschaft auseinander?"


    Zunächst einmal: alles entwickelt sich aus einer Bekanntschaft heraus.......
    eine Freunschaft beginnt bei mir wenn sich Symphatie entwickelt und ich Vertrauen aufbauen kann.

    einige wenige daraus entwickeln sich zur Freundschaft, diese sind dann wiederum in zwei Gruppen unterteilt:
    sehr sehr gute Freunde, die schaffen es dann in den engsten Kreis meines Umfeldes, richtige und vor allem wichtige Freunde, und zum anderen Freundschaften/Bekanntschaften.
    Eine weitere Kategorie sind Freundschaften aus meinem Hobby heraus, ist dann irgendwie so ein Mittelding!!
    Es hat sich bisher bei mir auch noch nie aus einer Freundschaft heraus eine Beziehung entwickelt.
    Eher aus Bekanntschaften.....
    weiß nicht ob es sich so komisch anhört wie ich gerade geschrieben habe....ist aber so :wink


    gibt auch so nen komischen Spruch: Beziehungen kommen und gehen, Freundschaften bleiben!!


    Dein Thema ist aber echt sehr komplex :knuddel

    Man kann das Leben nur rückwärts verstehen,
    aber man muss es vorwärts leben
    !!
    :rainbow:


    [size=8]30.Juli 2012....geschieden ist genauso wie getrennt.....nur ein bischen anders!

  • Hallo,


    vielen Dank ersteinmal für euere zahlreichen und interessanten Antworten. Es ist wirlich kompliziert das alles in Worte zu fassen, jeder definiert die Dinge halt auch für sich anders.

    Zitat

    gibt auch so nen komischen Spruch: Beziehungen kommen und gehen, Freundschaften bleiben!!

    Da gebe ich dir voll und ganz recht und deshalb ist es zum Beispiel schwierig, wenn sich aus einer Freundschaft dann doch mal etwas entwickeln sollte, dies auch zuzulassen, denn man weiß - wenn es vorbei ist, ist meist auch die Freundschaft vorbei bzw. sehr sehr schwer zu erhalten. Was tut man dann also? Seinen Gefühlen nachgeben und eine Beziehung versuchen oder lieber doch versuchen dass die Gefühle irgendwann wieder vorbeigehen um die Freundschaft zu erhalten? Existiert aber wahre Liebe nicht auch dadurch, dass man eben auch als Freunde existent ist in der Beziehung??


    Und was unterscheidet die Bekanntschaft von der Freundschaft? Langjährige gemeinsame Unternehmungen, Erfahrungen, Aktivitäten? Vertrauen kann man ja auch während einer Bekanntschaft aufbauen, bewährt es sich, wird sie zur festen Freundschaft. Was aber wenn sich während der Bekanntschaftsaufnahme und Entwicklung gefühlstechnisch mehr entwickelt so dass man zwar immer inniger befreundet ist, jedoch auf beiden Seiten weiß, da ist mehr wie Freundschaft? Ist es dann Freundschaft die sich zu einer Beziehung entwickelt auch wenn man es nicht ausspricht??

    Zitat


    Dein Thema ist aber echt sehr komplex :knuddel

    Ja, das ist es leider. Ich selbst schlage mich nur indirekt mit diesem Problem herum, kenne aber eine Person, der diese Frage momentan extrem zu schaffen macht. Diese Person befindet sich in einer bereits sehr lange bestehenden Partnerschaft (mehr wie 15 Jahre), in der es schon einmal gewaltig gekriselt hat, in der man zur Zeit wohl eher mehr nebeneinander herlebt als miteinander und doch sind da ja diese Gewohnheiten, Sicherheiten, Eigenarten die man sich angewöhnt hat, die man nicht missen möchte auch wenn man nicht mehr so wirklich glücklich ist :frag .... Hinzu kommt dass diese Person selbst sagt, sie würde es nicht schaffen zu gehen, weil sie einfach keine Herzen brechen kann.


    Meine Antwort hierauf war, dass dies zwar sehr ehrenhaft sei man jedoch niemals sich selbst vergessen sollte dabei und auch nicht sein eigenes Herz, die eigenen Gefühle und Gedanken. Wenn man sich nicht mehr sicher ist, ob dass alles richtig ist oder nicht oder was nicht stimmt und was nicht, sollte man sich niemals ganz dafür aufgeben nur um den anderen nicht unglücklich zu machen. Natürlich sollte man versuchen miteinander zu reden, daran gemeinsam zu arbeiten und versuchen einen Weg zu finden. Sollte dieser aber nicht mehr auffindbar sein, der andere nicht mitarbeiten wollen dass es besser wird - dann sollte man aufhören sich dafür selbst aufzugeben.


    Hmm.. schwierig. Was sagt ihr? Hoffe ich hab das jetzt alles richtig ausgedrückt... ist halt wirklich komplex das ganze.

  • und diese person hat jetzt bemerkt ,dass ein(e) langjährige(r) oder auch nicht langjährige(r) bekannte(r) oder freund(in) mehr für sie/ihn ist als eben nur ein bekannte(r) oder freund(in)?



    zu dem thema herz brechen kann ich nur sagen,wer ehrlich ist,bricht vielleicht ein herz,aber nicht die ganze person.
    man kann doch nicht mit jemandem zusammen sein,weil man sich nicht traut den anderen zu verletzen?
    wenn man an einen gewissen punkt kommt,ist man sich selbst am nächsten...dann handelt man.
    vielleicht ist deine bekannte oder dein bekannter noch nicht soweit?

    ...Wer immer nur der Herde folgt,braucht sich nicht zu wundern,wenn er nur Ärsche vor sich hat...

    Einmal editiert, zuletzt von zozzy ()

  • Zitat

    und diese person hat jetzt bemerkt ,dass ein(e) langjährige(r) oder auch
    nicht langjährige(r) bekannte(r) oder freund(in) mehr für sie/ihn ist
    als eben nur ein bekannte(r) oder freund(in)?

    Diese Person hat schon sehr lange bemerkt, dass es in der Ehe nicht mehr funktioniert aber wohl noch viel Hoffnung gehabt und hat sie vielleicht immer noch, dass es irgendwann wieder besser wird. Ich denke da waren schon viele Faktoren mit im Spiel und nicht nur diese eine Person die nun neu dazugekommen ist und die evtl. mehr bedeuten könnte.

    Das ist genau meine Meinung. Kann ich voll und ganz so unterschreiben... nur beim letzten Satz zweifel ich, ob diese Person jemals so weit sein wird? Es gibt ja leider doch immer wieder genug Menschen die trotzdem zusammen bleiben auch wenn es für sie nicht gut ist. Erwachen tun sie dann meist erst wenn der andere geht, weil es ihm/ihr genauso ging und dies nicht mehr wollte. So war es z.B. bei meiner langjährigen Beziehung als der KV ging... während ich schon lange am überlegen war ob es wirklich noch Sinn macht weiter zu machen (und er dachte wohl genauso) lernte er die Next kennen... und war weg. Ich - die sich nicht getraut hatte zu trennen und unterbewußt gehofft hat es wird wieder besser werden, war dann auf einmal doch alleine. Und heute weiß ich es war gut so wie es war. Und wie du schreibst: Mein Herz wurde gebrochen, aber nicht meine Person. Da geb ich dir wieder voll und ganz recht.

  • Und was man auch immer wieder beobachten kann ist, dass die Leute sehr naiv in die Ehe starten. Oftmals wird sehr jung geheiratet, man kennt den Partner kaum wirklich, hat nicht lange mit ihm gelebt und konnte sich kaum am Alltag erproben. Die Prognose solcher Ehen ist denkbar schlecht. Insbesondere dann, wenn noch erschwerende Faktoren hinzu kommen wie mangelnde Berufschancen für die Frau, Kinder und der Zwang daheim zu bleiben , "verlorene Jugend" und fehlende Erfahrungen und ähnliches.

    So war es auch bei mir :(

    Zitat

    Ich kenne auch in der beruflichen Praxis sehr viele Fälle, wo Menschen nie gelernt haben, Konflikte wirklich gut zu lösen. Sie stecken den Kopf in den Sand, fallen in frühe Verhaltensmuster zurück, jammern, klagen, haben aber kein alternatives Konzept, sind unfähig zum Dialog. Irgendwie haben diese Leute es nie gelernt und werden dann von der Realität eingeholt.

    Hängt meist damit zusammen weil sie es nie gelernt haben Konflikte erfolgreich auszutragen. Meine Eltern und Großeltern sind das klassische Beispiel. Einer hat gemeckert der andere hat nicht hingehört anstatt der oder die mal was dazu sagt.

  • hmm wenn einer meckert und der andere gar nicht hinhört ... streiten sie wenigstens nicht *lach* ... nee ok war ein Scherz, sorry ;-)

  • Diese Person befindet sich in einer bereits sehr lange bestehenden Partnerschaft (mehr wie 15 Jahre), in der es schon einmal gewaltig gekriselt hat, in der man zur Zeit wohl eher mehr nebeneinander herlebt als miteinander und doch sind da ja diese Gewohnheiten, Sicherheiten, Eigenarten die man sich angewöhnt hat, die man nicht missen möchte auch wenn man nicht mehr so wirklich glücklich ist :frag .... Hinzu kommt dass diese Person selbst sagt, sie würde es nicht schaffen zu gehen, weil sie einfach keine Herzen brechen kann.


    Wenn ich meinem Gegenüber etwas verschweige, ist es auch Betrug. Wie verletzend ist es, wenn man aus Gewohnheit, ohne Liebe und Zuneigung zusammen bleibt
    nur weil man dem Partner nicht das Herz brechen möchte. Irgendwann kommt alles raus. Außerdem spürt man, ob man wirklich geliebt wird oder tiefe Zuneigung bekommt.
    Die Grenze zu finden, wann es wirklich nicht mehr geht oder doch noch Hoffnungen bestehen, ist schwer. Wahrscheinlich befindet sich diese Person noch am Anfang ihrer
    Gedankenentwicklung.



    Wenn man sich nicht mehr sicher ist, ob dass alles richtig ist oder nicht oder was nicht stimmt und was nicht, sollte man sich niemals ganz dafür aufgeben nur um den anderen nicht unglücklich zu machen.


    Sehe ich genauso. Wenn man sich selbst aufgibt, wird man ebenfalls unglücklich. Und dafür ist das Leben eigentlich zu kurz...


    Und noch ne Frage:


    "Ist es irgendwann wirklich zu spät zu gehen?"


    Zum Gehen ist es wohl nie zu spät. Die meisten schmeißen halt doch nicht eine lanjährige Beziehung einfach so weg. Das ganze muß sich entwickeln.
    Von Menschen, die sich getrennt haben, höre ich eher so Aussagen wie "hätte ich den Schritt doch schon viel früher gemacht".
    Aber ich denke, alles passiert zum richtigen Zeitpunkt. Es soll schon so sein.