Wut und Trauer beim Sohni

  • Hallo :-)


    ich schrieb ja in den letzten Tagen schon zum Thema Sorgerecht und Umgang, dass die Situation bei uns momentan verfahren und kompliziert ist. So war denn auch der fünfjährige Sohni in den letzten Tagen damit konfrontiert, dass ihm der Papa am Telefon auf die Frage "Papa, warum warst du nicht auf meinem Geburtstag?" die Lüge entgegenhielt, Mama habe ihn halt nicht eingeladen und wolle ihm verbieten, Sohni zu sehen.


    Am ersten Weihnachtstag bekam Sohni dann ein nachträgliches Geschenk, ein fernlenkbares Auto, das er genau einmal lenken durfte, dann wurde es vom Papa einkassiert, dies würde beim Papa verbleiben, und wenn Sohni damit nicht spielen könne, sei das Mamas Schuld, weil sie ja den Kontakt verbieten würde. Außerdem hat der Papa am Mobiltelefon im Beisein des Sohnes mir gedroht, er würde den Sohn bei der Polizei oder der Notaufnahme des Jugendamt abgeben, wenn ich nicht sofort nach seinem Willen Sohni am Auto abholen würde.


    Seit Tagen ist der Kleine nun nur noch aggressiv zu mir, ich werde von ihm angebrüllt, angepöbelt, er verweigert sich komplett. Unser gesamter kleiner Familienalltag funktioniert nicht mehr. Klar, es sind Ferien, das ist ihm auch ungewohnt, aber ich habe noch nie erlebt, dass er sich so derart daneben benimmt.


    Nachdem heute ein simpler Aufbruch zum Einkauf anderthalb Stunden gedauert hat und er dann noch abends jegliche Versuche, ihn bettfertig zu machen, mit aggressivem Geschrei beantwortet hat, ist mir der Kragen geplatzt und ich hab verkündet, er solle nun ohne Gutenachtgeschichte ins Bett.


    Ist natürlich auch doof, der Kleine braucht vielleicht grade jetzt Nähe. Aber ich wollte ihm das nicht so durchgehen lassen. Er flippte dann total aus und ließ sich überhaupt nicht mehr beruhigen, das gipfelte dann darin, dass der Fünfjährige brüllte, er wolle sich jetzt am liebsten totschießen, wolle einschlafen und tot wieder aufwachen.


    Ich hab ihn jetzt gut im Bett, er hat sich beruhigt, wir haben uns wieder "vertragen". Mir ist aber noch nie vorgekommen, dass der kleine Kerl sich so verzweifelt geäußert hat, er ist normalerweise ein fröhlicher Junge.


    Was meint Ihr, wie ernst solche Worte zu nehmen sind, mir haben sie einen großen Schrecken eingejagt, da ich nicht weiß, wo er sowas aufgeschnappt haben könnte. Ich mach mir Sorgen :-( Kann das mit dem Erleben der letzten Tage zusammen hängen?

    Einmal editiert, zuletzt von Rosa67 ()

  • Hier stellt sich mir die grundsätzliche Frage, wie verhindert werden kann, dass der KV Loyalitätskonflikte massiv schürt. Ist ein solcher Umgang wirklich sinnvoll - dem Kindeswohl dienlich?


    Diese Nummer wird doch leider immer wieder - mal mehr oder weniger offensichtlich abgezogen. Leider bekomme ich z.Zt. einen ähnlichen Konflikt hautnah in der Familie (Kinder meiner Schwester) mit - die Kinder sind sehr zu bedauern und wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen - egal, was sie machen, sie fühlen sich immer schuldig und sind total verunsichert.



    Dein Sohn sucht sich sein Ventil und kommuniziert Dir sein Aggressivität - noch schlimmer fände ich es, wenn er sich einfach abkapseln würde...

  • Oh mein Gott was für ein Vater....... Ich würd mich auch an eine Erziehungsberatungsstelle wenden,viell auch unter dem Aspekt das dein Sohn dort noch jemand neutrales zum Reden hat.
    Und um zu erfahren ob unter solchen Umständen der Umgang überhaupt noch Sinn macht - wenn der KV das Kind derart verunsichert,ängstigt und wütend macht. Kinderschutzbund ist dafür eine gute Adresse,die arbeiten oft mit dem Jugendamt zusammen,stehen aber auf alle Fälle auf Seiten des Kindes.
    Ich wünsch euch alles Gute und sei für Junior da,nehm ihn in den Arm wenn er tobt und halt ihn ganz fest - er braucht jetzt den Halt!


    Lg,sabine

  • Diese Vorgehensweise des Vaters ist sofort zu unterbinden. Notfalls muss hier gerichtlich mit einem Eilantrag gehandelt werden. Gehe sofort zum Jugendamt und auch zu einer Beratungsstelle. Sieh zu, dass der Kleine Hilfe erfährt. Warte nicht, bis die Situation weiter eskaliert. Versuche nicht, dem Kind "die Wahrheit" zu erzählen, damit setzt Du ihn noch mehr auf den Pott. Aber stoppe die Attacken des Vaters. Sofort!


    Je nachdem wie Dein verhältnis zum Vater ist, kannst Du auch versuchen, ein persönliches Gespräch mit ihm zu führen. Aber so wie ich das lese, ist das eher unmöglich. Daher muss ein Dritter ran, der das in die Hand nimmt.

  • wie kann man, bitte, gerichtlich festlegen lassen, dass der Vater den Kindern keine Lügen erzählt bzw. die Kinder sonstwie indoktriniert? Wie kann da eine Veränderung stattfinden, wenn der Vater "beratungsresistent" ist?

  • nimm die äuserung ernst. und guck das du hilfe bekommst. bzw in erster linie dein sohn.


    unterbinden wird da keiner was und verhindern lassen wird sich das auch nicht.


    ich kenn solche dramen hab ich hier oft. mehr als kind stärken halt bieten udn durchhalten bleibt mir nicht.


    allerdings würd ich da schon das jugendamt mit ins boot holen. in wie weit die helfen können, wer weiß. unser kv intressiert es nicht die bohne was die sagen.


    es hat nur einer recht und das ist er und alle die nach seinem mund reden.

    mein hirn weigert sich ständig, so langsam zu denken, wie meine finger tippen können. meine finger sind so damit beschäftigt, sich zustreiten, wer als erstes auf die tasten darf, das die nicht mal merken wie sie den gedanken hinterherhinken

  • zB durch Mediationsgespräche oder betreuten Umgang ...


    Ganz genau.


    Der nächste Weg wäre für mich der zum Jugendamt. So geht das auf gar keinen Fall weiter.


    Und solche Äußerungen von einem kleinen Kind würde ich NIEMALS abtun.


    Meine Tochter hat so etwas noch nie nicht von sich gegeben, egal wie wütend sie auch schon war.


    Das ist ein ganz klarer Hilferuf, der Kleine ist gänzlich Hilflos in dem Konflikt zwischen Papa und Mama.


    Aber so wie es aussieht, könnt ihr das nicht allein bewältigen.

  • Ich dank Euch :-)


    Wir haben ja in der nächsten Woche Gespräch beim Jugendamt wegen der Umgangsregelung, eigentlich wollte die Sachbearbeiterin den Vater auch schon instruiert haben, dass er sowas unterlassen soll, aber das war wohl nicht wirklich nachhaltig angekommen.


    Wir sind jetzt bei meinen Eltern in Bremen zum Jahreswechsel. Der Kleine ist absolut durch den Wind, aber er durfte heute ordentlich Baumklettern, das hat geholfen! Ich hoffe ja auch, dass der Kindergarten ab Montag wieder ein bisschen Normalität reinbringt.


    Ich werde in der nächsten Woche aber auch erfragen beim Jugendamt, wie das weitergehen soll, wenn er weiter solche Sachen erlebt.

  • Ich muss noch mal nachfragen. Sorry. Ich bin ja seit Januar in HH-Süd bei einer Beratungsstelle der Familienberatung. Dort werde ich einigermaßen gut betreut, aber mein Hinweis, dass der Kurze doch auch der Betreuung bedarf, schlägt bislang fehl, weil er zum einen sich bei mir sehr reflektiert äußert, dann aber zum anderen dort sehr mauert. Die sehen keinen Bedarf. Jetzt ist es aber so, dass er in den letzten Tagen immer ärgere Verlustängste bekommt, er schreit dann sehr rum, so dass ich bald Angst habe, die Nachbarn rufen das Jugendamt. Ich finde keinen Zugang mehr. Ich kann ihn auch nicht mehr beruhigen. Ich hab mal bei der Ärztekammer gesucht, ob es da irgendwelche Anlaufstellen für HH-Süd gibt. Ich kann es einfach nicht schaffen, neben meiner Arbeit noch mit dem Kleinen im Hamburger Großraum rumzukurven. Aber über die Ärztekammer hab ich nix gefunden.


    Was gäbe es denn noch für Alternativen? Der junge Herr hat in den letzten drei Tagen mit seiner Situation drei Erwachsene alle gemacht. Und morgen muss ich wieder voll im Dienst sein. Und ich möcht ihm so gerne helfen. Momentan schreit er über jedes bisschen, was ihm verloren geht.

  • In HH gibt es einen sehr versierten Kinderpsychologen: Oliver Bienia heißt der. Den kann ich wärmstens empfehlen! Oliver Bienia Tel: (040) 866 45 733

  • Ich kann dir wirklich auch nur empfehlen, so schnell wie möglich Hilfe für deinen Sohn zu holen!


    Ich hatte so ein ähnliches Problem mit meiner Tochter (7) bzgl. Ärger gegen mich und anschließend riesengroße Verlustängste mit Bauchschmerzen bis zum Erbrechen.... Bei uns gibt es ein Kinderschutzzentrum, an das ich mich gewandt habe. Meine Tochter geht dort nun regelmäßig zu einer Psychotherapeutin und verarbeitet mit dieser das Erelbte spielerisch...


    Leider gibt es solche Einrichtungen auch nicht überall.


    Vielleicht kann dir der Psychologe, den Myronn vorgeschlagen hat, schon helfen!


    Bleib auf jeden Fall am Ball!
    Ich hoffe, dass du jemanden findest, der deinem Sohn helfen kann!


    Wünsch euch alles Gute! :troest

    Die Zeit heilt nicht alle Wunden - sie lehrt uns nur mit dem Unbegreiflichen zu leben!

  • In HH gibt es einen sehr versierten Kinderpsychologen: Oliver Bienia heißt der. Den kann ich wärmstens empfehlen! Oliver Bienia Tel: (040) 866 45 733


    Bei uns gibt es ein Kinderschutzzentrum, an das ich mich gewandt habe. Meine Tochter geht dort nun regelmäßig zu einer Psychotherapeutin und verarbeitet mit dieser das Erelbte spielerisch...


    Leider gibt es solche Einrichtungen auch nicht überall.

    Danke an Euch beide :-)


    Heute morgen gab es wieder ein großes Drama, weil der Kleine nicht in den Kindergarten wollte, fast 20 Minuten hat er furchtbar geweint. Es sei dort langweilig, er habe keine Freunde, es gäbe nix zum Spielen, die Erzieher seien gemein pipapo. Schlussendlich: "Ich habe Angst, dass du mich da nicht mehr abholst, Mama!"


    Leider passt sich mein Büroalltag dem kleinen Kerl nicht an. Ich hab ihn in den Arm genommen und bepuschelt und ihm gesagt, dass ich ihn sehr liebe und ihn noch nie dort vergessen habe und ihn heute ganz normal so wie immer abhole. Als ich ihn im Kindergarten abgab, war er denn auch wieder guter Dinge. Ich hab der Erzieherin erzählt, dass es bei uns momentan alles etwas kriselt.


    Nun ist aber klar, er braucht jetzt wirklich Hilfe. Ich weiß allerdings noch nicht, wie das klappen soll. Wir wohnen ja südlich der Elbe, und ich arbeite nördlich der Elbe bis 16 Uhr. Da wird es schwer, noch in einen anderen Stadteil zu gurken. Ich hab aber nun eine Anlaufstelle in unserem Stadtteil gefunden, die wollen sich morgen zurückmelden.


    Der arme kleine Kerl!

  • Oje, der arme. Und du natürlich auch. Aber du hast vollkommen richtig reagiert und ihm ein wenig Sicherheit gegeben. Mehr kannst du eigentlich momentan nicht tun für ihn.
    Meine Tochter hat sich morgens so hineingesteigert, bis sie tatsächlich gebrochen hat, nur damit sie nicht von uns weg in die Schule muss. Lt. Lehrerin war sie dort aber völlig normal und unauffällig...
    Da gehts dann tatsächlich um die Trennung von dir...


    Ich hab aber nun eine Anlaufstelle in unserem Stadtteil gefunden, die wollen sich morgen zurückmelden.


    :daumen
    Super! Drück dir die Daumen, dass das klappt!

    Die Zeit heilt nicht alle Wunden - sie lehrt uns nur mit dem Unbegreiflichen zu leben!

  • Hallo Rosa, habe gerade hier gelesen...Was für ein Idiot, der KV! Entschuldige, aber das muss doch jeder halbwegs vernünftige Erwachsene wissen, dass man Kinder niemals in so einen Loyalitätskonflikt bringen darf!! Gibt es denn keine Möglichkeit, ihm klarzumachen, dass er damit hauptsächlich seinem Kind schadet?
    Wie läuft es denn jetzt, geht es deinem Sohn besser, habt ihr Hilfe bekommen?
    Ich wünsch euch alles Gute und viel Kraft!