Prozess - jetzt ist es soweit. Anwalt ja oder nein?

kiki_79 · 10. November 2011

Hallo liebe Foris,

heute hatte ich leider den Bescheid vom Gericht im Briefkasten. Die Justizobersekretärin bittet um eine Stellungnahme zu den Forderungen des Anwalts der Gegenseite.

Zur Erinnerung: eine Umgangsregelung wurde bereits mit dem Jugendamt geschlossen. Das war vor 4 Monaten. Die Regelung wird lt. JA dann erweitert, wenn der KV den Umgang nach bestehender Regelung wahrnimmt (was er bisher nicht wirklich tut!). KV fordert aber viel mehr Umgang. Die Kids sind 1 und knapp 3 Jahre alt.

Nun meine Frage: brauche ich für diese Stellungnahme bereits einen Anwalt? Warum muss überhaupt eine Stellungnahme abgegeben werden? Dachte man trifft sich gleich vor Gericht? Könnte es sein dass das Gericht den Prozess "abwendet" weil ja bereits eine Regelung besteht und die Forderungen des RA des KV dermassen utopisch sind dass man darüber erst gar nicht verhandeln wird?

Ich habe echt keine Ahnung und würde mich über Hilfe freuen.

Danke fürs Lesen.

LG,
Kiki

**Volleybap** · 10. November 2011

Bittet sie um eine Stellungnahme oder fordert sie die Stellungnahme bis zum XX ein?
Und ist es wirklich die Justizobersekretärin oder ist es der Richter und unterschrieben hat es die Justizangestellte?

Will sagen: Du kannst Dich selbst vertreten. Aber Du musst Ahnung von der Sache haben und den Abläufen. Sonst kannst Du aus verfahrenstechnischen Gründen Boden verlieren ...

Und nein. Das Verfahren wird nicht schriftlich geregelt. Der Richter will nur im Vorfeld schon grundlegende Infos haben.
Übrigens: Steile Forderungen der Gegenseite bewirken manchmal, dass ein Kompromiss bei 50% geschlossen werden ... Man fordert also ne Millionen, um die eigentlich gewollten 100.000 sicher zu bekommen ...

Zschopauperle · 10. November 2011

So richtig vor Gericht geht es eigentlich erst wenn du eine Vorladung bekommst und zu einem bestimmten Datum zu einer bestimmten Zeit zu erscheinen hast.

Da du wohl bisher noch keinen Anwalt hattest, der sich zu den Vorwürfen geäußert hat wird das jetzt von dir persönlich gefordert. Ich denke, die müssen ja erstmal grob beide Seiten kennen um einschätzen zu können ob es überhaupt vor Gericht geht oder nicht.

An deiner Stelle würde ich mir aber auch einen Anwalt nehmen, der sich mit so was auskennt. Der kann ja dann gleich das einreichen, was das JA ausgemacht hat. Vielleicht wendet das vorerst eine gerichtliche Regelung ab.

kiki_79 · 10. November 2011

Zitat von Volleybap

Bittet sie um eine Stellungnahme oder fordert sie die Stellungnahme bis zum XX ein?
Und ist es wirklich die Justizobersekretärin oder ist es der Richter und unterschrieben hat es die Justizangestellte?

Die Justizobersekretärin fordert die Stellungnahme binnen 3 Wochen. Es ist auch wirklich SIE und kein Richter oder so.

Mit der Dame habe ich heute auch schon telefoniert, die meinte, sie sähe kein Problem dass ich das erstmal ohne RA hinbekommen würde. Allerdings will ich halt auch keinen Fehler machen der vor Gericht gegen mich verwendet werden könnte. Gut, die Fakten sind klar, somit sollte es auch kein Problem sein. Weiß nicht ob ein Anwalt das nicht genauso schreiben würde wie ich.

Das mit dem Hinweis, dass oft zuviel verlangt wird um dann das Gewünschte zu erreichen ist gut. So ähnlich hab ich mir das gedacht. :ohnmacht:

LG und vielen Dank für deine echt geschätzte Antwort.

Grüssle,
Kiki

**Volleybap** · 10. November 2011

Es geht auf jeden Fall vor den Kadi. Du solltest jetzt wissen, ob Du Dich bis zum Ende selbst vertrittst oder ob Du später doch nen Anwalt brauchst. Dann such den lieber jetzt. Die Kosten bleiben gleich...

kiki_79 · 10. November 2011

Echt? Die Kosten bleiben gleich? Wird der Anwalt nicht nach den Stunden, die er für den Fall braucht, gezahlt?

Ich hatte ein Erstgespräch mit einer Anwältin, ich fand aber dass diese etwas gelangweilt war. Sie hatte meiner Meinung nach nicht so richtig Biss. Sind Anwälte alle so?
Im Fernsehen sind die doch immer so engagiert...

Vielleicht sollte ich mir einen neuen Anwalt suchen? Ist halt schwierig den Richtigen/ die Richtige zu finden.

LG

**Volleybap** · 10. November 2011

Die Kosten werden nach dem festgelegten Streitwert berechnet, egal, wieviel Arbeit der Anwalt reinsteckt. Bei außergerichtlichen Einigungen wird oft nach Stunden abgerechnet.
Umgangsverfahren haben oft Streitwert von 3000 Euro. Verfahrenskosten: ca. 265 Euro. Anwaltskosten je 3/10 Streitwert. Daswird beim Familiengericht oft hälftig aufgeteilt. Wenn man Pech hat, muss man den Anwalt der Gegenseite mit bezahlen, wenn man Glück hat, muss der Gegner zahlen ... Das Ding könnte, wohlgemerkt geschätzt, nen 1000er kosten im schlimmen Fall.

Zu einem Anwalt sollte man Vertrauen finden. Fachanwalt für Familienrecht wäre allerdings eine Voraussetzung...

finchen78 · 10. November 2011

Meine Meinung:

schnellstmöglich einen Fachanwalt für Familienrecht suchen. Hör dich mal im Bekanntenkreis um. Vielleicht bekommst du eine gute Empfehlung.
Meiner war ein Glücksgriff- niemand der sofort klagen will sondern auch versucht andere Lösungen zu finden.

Zum Bezahlen: ich hab trotz Einkommen PKH beantragt und kann in Raten zahlen (PKH genehmigt). Bei 2 Kindern denke ich, hast du gute Chancen, dies zu bekommen.

LG
Finchen

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