Panische Angst vorm KV

  • Der KV meines Kindes ist/war gewalttätig und mich geschlagen und psychisch stark unter Druck gesetzt. 4 Jahre bin ich durch die Hölle gegangen, bis ich letztes Jahr irgendwie den Absprung geschafft habe. Ich dachte, wenn er weg ist, dann ist auch alles vorbei. Am Anfang war das auch ok.
    Dann habe ich meinen neuen Partner kennengelernt und nachdem er von meiner Vergangenheit erfahren hat, hat er mir geraten mir vielleicht Hilfe beim weißen Ring zu suchen. Was ich auch tat. Nun hab ich sooft über die Vergangenheit gesprochen, dass sie mich irgendwie wieder einzuholen scheint.
    Ich habe panische Angst allein in meiner Wohnung. Angst, dass er sich irgendwie Zutritt verschaffen und mir was antun könnte. Angst, dass er mir draussen irgendwo auflauert. Es vergeht kaum eine Nacht, in der ich nicht irgendwelche Albträume habe, in denen er auch vorkommt. Ich mag nicht mehr raus gehen, will mich nur noch verkriechen und könnte nur heulen.
    Der Gedanke, dass ich den KV dieses WE wieder sehen muss (Umgangs- WE, JA is der Meinung, dass er Recht hat sein Kind zu sehen, da er nie gewalttätig gegenüber dem Kind war) und keiner da ist, der mir irgendwie beisteht oder mir im Ernstfall helfen kann, macht mich fertig.
    Ich kann aber auch mit meinem Freund nicht darüber reden. Er hat mir erst vor kurzem vorgeworfen, dass ich sooft von dem KV reden würde, dass ich wohl doch noch Gefühle hätte...


    Ich weiß nicht, was ich noch machen soll. Termin bei meiner Psychologin habe ich erst Ende November wieder. Ich habe das Gefühl, dass ich psychisch immer weiter abrutsche und irgendwie ist niemand da, der mich ein wenig auffangen kann :(:(:(

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    Das Reden über die Vorkommnisse ist nicht schlecht. Nur worüber man reden kann, kann man bearbeiten. Es sind keine neuen Sachen, die jetzt hochkommen. Es sind die Dinge, die längst vorhanden sind. Du bringst sie nur ans Licht. Und da erschrecken sie einen zunächst. Aber Du packst die Probleme an und willst Lösungen. Das ist gut. Von alleine gehen sie nämlich nicht weg. Aber es muss zielorientiert sein. Du bist im Gespräch mit einem Therapeuten. Hier wäre es vielleicht angebracht, die Termine 14-tägig durchzuführen.


    Sprich mit Deinem Partner. Vielleicht zeigst Du ihm auch einfach diesen Thread. Manchmal fehlen einem nämlich die Worte, alles richtig auszudrücken.
    Natürlich hat er recht. Der Ex ist in Eurer Beziehung noch präsent. Doch nicht auf der Ebene eines Beziehungspartners. Sondern auf der Ebene: Da hat mich einer ungeheuer verletzt. Und diese Wunde schwärt noch. Dem Partner jetzt davon zu erzählen, ist kein hängen am alten Partner, sondern ein riesengroßes Vertrauen in den neuen Partner. Du bist bereit, Deine Verletzungen vor ihm auszubreiten. Sie zu benennen, sie zu erzählen. Ihn um ein Zuhören zu bitten. Das ist - riesiges Vertrauen.


    Er kann nicht viel tun (das frustet vielleicht. Dieses nicht reagieren können ...). Doch das ist die Arbeit von Fachleuten. Dein Therapeut arbeitet daran mit Dir. Aber Dein Partner darf wissen: Du versuchst, die Vergangenheit zu bewältigen. Und mit ihm eine neue Zukunft zu bauen. Die Vergangenheit gehört zu Dir und hat Dich zu der Frau gemacht, die er liebt. Jetzt werden Problempunkte aufgegriffen und angegangen. Er muss darum wissen, um zu erkennen, wo einfach Verletzungen bei dir liegen. Um zu lernen, wie er damit umgehen soll und kann. Ihr seid auf einem guten Weg. Der ist zwar steinig, aber er führt zu einem Ziel. Redet weiter miteinander. Redet offen miteinander. Hört einander zu.


    Zum Umggang mit dem Ex baue eine Sicherheitszone ein. Überlege dir, wie Du idealerweise souverän auf bestimmte Situationen und Reaktionen von ihm reagieren solltest. Spiele die durch. Spiele die vielleicht mit deinem Partner durch. Wichtig: Verhalte Dich dem Ex gegenüber anders, als du es bisher getan hast. Gib ihm keine Chance, dass er in alte Verhaltensmuster fällt. Sei Du die Bestimmerin und die Agierende.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Hi,
    ich war bis zum Therapeutentermin in der "Familien und Beratungsstelle" und dort wurde mir insoweit geholfen, weil mir wer zugehört hat und mich auch aufklärte, was und wie ich mich Person x z.b bei der Übergabe zum Umgang, verhalten sollte.
    Angst ist ein sehr schlechter "Begleiter", leider bekommt man diese Angst nach langer Zeit des "Stillhaltens" nicht einfach wieder so los.
    Evtl. gibt es Selbsthilfegruppen etc..., aber da sollte man m.E erst einmal "Grundfit" sein oder werden.
    Da Du ja schon Kontakt zum "Weißen Ring" hattest, wäre auch das eine Option