Umgang: Wer bringt, wer holt, wie würdet Ihr entscheiden?

  • Hallo,


    mal eine Verständnisfrage:
    Der KV von Sohni holt und bringt Sohni alle 14 Tage übers Wochenende. Entfernung ca. 50 km, die Entfernung bestand von Anfang an.
    Bisher ist KV auch den Montag nach "meinem" WE gekommen (nachmittags), das hat er jetzt eingestellt. Ist ok, da es immer nur für wenige Stunden war.


    Nun möchte KV, dass ich auch einen Teil der 14-tägigen WE-Besuche übernehme, sprich, ich soll Sonntags abholen.


    Mein Verständnis bisher war, das UE für die Fahrten aufkommt, es sei denn BET hat die Entfernung geschaffen. Dann wäre es auch möglich, den Aufwand der Fahrten zu teilen.


    Die Umstände will ich hier ersteinmal nicht weiter erläutern, ich frage zuerst nach den allgemeinen Gegebenheiten.
    Danke schonmal
    Lotta

    edit: Rechtschreibfehler gefunden und korrigiert


    Nur wer einen Schatten hat, steht auf der Sonnenseite des Lebens!

  • Rechtlich gesehen ist der Elternteil mit Umgang auch für den Umgang zuständig (in Deutschland jedenfalls - in anderen Ländern Europa sieht das oft anders aus), in der Regel jedenfalls, manchmal gibts Ausnahmen. Eine Schuldfrage gibts dabei in der Regel auch nicht, dass etwa ein weggezogener Elternteil deswegen fürs Fahren zuständig sei, weil er weggezogen ist. Eine Mitwirkungspflicht haben beide.


    Psychologisch gesehen ist es fürs Kind am Besten, es wird von dem Elternteil gefahren, der es in die Wohnung des anderen Elternteils bringt. Bei euch würde das heissen, du bringst es hin, er bringt es zurück zu dir. Das Kind bekommt dadurch mit, dass beide Eltern wollen, dass es zum anderen geht, dass beide dabei mithelfen.


    Menschlich gesehen sollten Trennungseltern eine gute Elternebene anstreben und individuelle Lösungen aushandeln, die keinen benachteiligen. Insbesondere sollte man nicht auf seine Rechte pochen, sondern wie bei allem anderen Lasten gerecht verteilen. Klappt das nicht, sollte man die kinderzentrierte Lösung machen. Klappt das auch nicht, kommen Rechte und Juristen ins Spiel oder Umgänge fallen aus. Gar nicht gut, ausser natürlich für die RVG-Einkassierer.

  • Das Kind bekommt dadurch mit, dass beide Eltern wollen, dass es zum anderen geht, dass beide dabei mithelfen.

    ich muss mal ganz anch jea art naiv und blöde nachfragen


    das bekommts doch genauso gut mit bei den vorbereitungen zusammen tasche packen und co ? :frag was soll das extra hinfahren da nun noch mehr bringen? *dumm aus der wäsche guck

    mein hirn weigert sich ständig, so langsam zu denken, wie meine finger tippen können. meine finger sind so damit beschäftigt, sich zustreiten, wer als erstes auf die tasten darf, das die nicht mal merken wie sie den gedanken hinterherhinken

  • Mein Verständnis bisher war, das UE für die Fahrten aufkommt, es sei denn BET hat die Entfernung geschaffen. Dann wäre es auch möglich, den Aufwand der Fahrten zu teilen.

    So ist es.
    Allerdings könnte der Vater dir einen Teil deiner Kosten erstatten, dann hättest du mehr Zeit mit eurem Kind. - zu Jea mit rüberblinzle. ;) - und er eine Fahrt weniger.

  • das UE für die Fahrten aufkommt, es sei denn BET hat die Entfernung geschaffen

    Das ist die gängige Praxis zu der es aber auch immer Ausnahmen gibt


    würde mal sagen da will jemand die Grenzen austesten


    14 tägig 50km sind eigentlich zu machen

    Probiers mal mit Gemütlichkeit mit Ruhe und Gemütlichkeit

    jagst du den Alltag und die Sorgen weg

  • der umgangselternteil holt das kind zum umgang und hat es wieder nach hause zu bringen. er trägt die kosten seines umgangs, dafür bekommt er ja das hälftige kindergeld vom unterhalt abgezogen.

  • bei uns ist die Entfernung ca. 30 km und bisher habe ich unseren Sohn immer zu ihm hingefahren und wieder abgeholt. Und ich habe dafür auch kein Geld verlangt. KV hat keinen Führerschein und müßte somit mit dem Zug kommen und mit Sohni wieder mit dem Zug zurück. Sehr umständlich, deshalb mache ich das. Ich habe ja auch einen Nutzen davon, nämlich WE mal frei ;) sofern Sohni auch zum KV möchte.

    :hae: Denke nie gedacht zu haben, denn das Denken der Gedanken ist gedanken loses Denken :hae:


    :lgh :lgh :lgh

  • Hallo
    Bei uns sind's auch etwa 50km eine Tour, wenn KV denn im Land ist. Um überhaupt Umgang zu ermöglichen, hatte ich angeboten, eine Tour zu übernehmen. Nachdem, was jetzt so vorfällt, müßte ich da sehr die Zähne zusammenbeissen und als Mantra "Es ist für das Kind, es ist für das Kind" murmeln.
    Gruß,
    Lucca

  • Also so lange ich BET war, hat der KV Sohni geholt und gebracht ( logisch, er hat ein Auto, ich nicht )


    Seit dem ich UET bin, will KV, dass ich mich um das Holen und Bringen kümmere...


    Das sieht jetzt so aus: Sohni kommt Samstag früh mit Strabba und Bus zu mir, Sonntag abend begleite ich Sohni mit Bus und Strabba zum KV und fahre natürlich mit Strabba und Bus wieder nach Hause ( ich bin dann in etwa 3 Stunden unterwegs, weil die Busse abends nicht so oft fahren )


    Zum Verständnis: mit dem Auto sind es einfach 15 Min.

    Verzage nicht, es geht immer weiter- ob Du willst oder nicht willst- Also mach das Beste draus

  • Zum Verständnis: mit dem Auto sind es einfach 15 Min.


    Was es auch fürs Kind einfacher machen würde. Bedauerlich, wenn der andere Elternteil das nicht so sieht. Aber ein sehr gutes Beispiel dafür, dass die rechtliche Sicht der Dinge (nichtbetreuender Elternteil ist für Transport zuständig) oftmals hinrissige Folgen hat.


    Gibt es Alternativen für euch? Kleinwagen, Carsharing? Dem Vater anbieten, die Hol-Tour zu bezahlen? Kind fährt auch allein zurück?

  • Der UET hat die Hol- und Bringpflicht. Anders wäre es vielleicht, wenn du jetzt eine (größere) Entfernung durch einen Umzug deinerseits geschaffen hättest. Aber selbst wenns so wäre, bei 50km kräht da kein Hahn danach. Er muss selbst für die Fahrten sorgen und das organisieren. Du musst ihm die Kinder nicht hinterhertragen.

    Immer wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein kleines Lichtlein her :idee

  • Hallo,
    vielen Dank für Eure zahlreichen Antworten.
    Ich habe mir überlegt, auf die Erpressungsversuche ersteinmal nicht einzugehen und die Fahrten weiterhin vom KV durchführen zu lassen.
    Die Gründe:
    - ich lasse mich nicht erpressen
    - ich spiele an 11 von 14 Tagen Taxi für das Kind, dann kann KV die zwei Fahrten übernehmen
    - allgemein ist es gängige Praxis, wir weichen also nicht davon ab
    - finanziell ist es weder für mich noch für ihn problematisch, wir verdienen beide ausreichend
    - zeitlich bin ich sehr eingeschränkt, 30h (auf dem Papier) berufstätig, in meiner Position oft mehr, dann die Taxifahrten, Arztbesuche, Hausi-Betreuung etc., ich finde das viel im Vergleich zum KV der:
    - selbständig ist und nur sporadisch arbeitet, zumindest seine Zeit auch perfekt selbst einteilen kann und den ganzen Alltagsquark nicht hat


    Alle 14 Tage sein Kind zu holen und zu bringen ist kein überzogener Wunsch, so sehe ich das.


    Die psychologische Unterstützung braucht Sohni nicht in der Form, dass ich ihn zum KV bringe.
    Sohni fährt seit fast 8 Jahren regelmässig dort hin, er freut sich und er spürt auch nie Abneigung von meiner Seite.
    LG
    Lotta, die mal gespannt ist, was KV am nächsten WE macht

    edit: Rechtschreibfehler gefunden und korrigiert


    Nur wer einen Schatten hat, steht auf der Sonnenseite des Lebens!

  • Hallo,
    es geht weiter:
    Ich hatte KV gebeten, mir zu bestätigen, dass er Sohni am Sonntag wie gewohnt zurück bringt.
    Frist heute.
    Als Antwort erhielt ich die Frage, warum ich weiterhin nicht bereit bin einen Teil der Fahrten zu übernehmen.
    Die rechtliche Keule möchte ich eigentlich ungern schwingen, zumal es ja auch nicht "Gesetz" ist, sondern eher gängige Rechtsprechung, von der auch in Ausnahmefällen abgewichen wird.
    Zur Verbesserung der Kommunikation ist das auch nicht das Mittel der Wahl.
    Eigentlich möchte ich das Thema garnicht mehr erörtern, ich möchte nur wissen, ob Sohni am Sonntag pünktlich zu Hause ist.
    Und nun?


    Lotta, noch grübelnd

    edit: Rechtschreibfehler gefunden und korrigiert


    Nur wer einen Schatten hat, steht auf der Sonnenseite des Lebens!

  • Puh, ohne die Keule mit dem Recht schwer.


    Vielleicht am Besten, dass Du das zeitlich einfach nicht mehr schaffst.
    Und Du im Bekanntenkreis festgestellt hast, dass alle anderen Väter ihre Kinder auch holen und bringen und dies anscheinend ;) auch so üblich sei.
    Er könne sich ja mal erkundigen, ob das wirklich so ist , hättest Du noch nicht, aber derzeit würde es anders nicht gehen ( dann kann er das selbst rausfinden , psychologisch wertvoll )

  • Vielleicht einfach eine Mail, in der du den Umgang und die Uhrzeit, zu der Junior vom Papa zu hause abgesetzt wird, bestätigst? :frag
    Großartig erklären würde ich mich nicht, vielleicht ein Hinweis auf die übliche Praxis und ein schönes WE...

  • Hallo,
    ich hatte gar nicht mehr die Möglichkeit zu antworten... Papa hat das Wochenende abgesagt!


    Nicht zu fassen...Sohni liebt seinen Vater und ist sehr gerne dort!
    Der Leidtragende ist gerade Sohni. Er weiß es noch nicht.
    So, ich könnte jetzt einlenken, da mir Sohnis Wohl sehr wichtig ist, aber wo führt das hin?
    weiter grübelnd und ersteinmal eine Nacht darüber schlafend
    Lotta


    P.S. auf die Frage von Herrn KV hatte ich folgende Antwort überlegt:


    Weil ich unter der Woche bis zu 5 mal Taxi spiele, weil ich Hausaufgabenbetreuer und Lernmotivator bin, weil ich sämtliche Arzttermine mit P wahrnehme, weil ich einfach den ganzen Alltag manage,
    weil ich denke, dass das Holen und Bringen alle 14 Tage nicht zu viel verlangt ist, weil es die gängige Regelung ist, weil ich mich nicht erpressen lasse, weil ich Sonntags meine Mutter besuche (sie ist nicht mehr in P... untergebracht), weil ich alle 14 Tage einfach Zeit für Haushalt und für mich haben möchte.

    edit: Rechtschreibfehler gefunden und korrigiert


    Nur wer einen Schatten hat, steht auf der Sonnenseite des Lebens!

  • Weil ich unter der Woche bis zu 5 mal Taxi spiele, weil ich Hausaufgabenbetreuer und Lernmotivator bin, weil ich sämtliche Arzttermine mit P wahrnehme, weil ich einfach den ganzen Alltag manage,
    weil ich denke, dass das Holen und Bringen alle 14 Tage nicht zu viel verlangt ist, weil es die gängige Regelung ist, weil ich mich nicht erpressen lasse, weil ich Sonntags meine Mutter besuche (sie ist nicht mehr in P... untergebracht), weil ich alle 14 Tage einfach Zeit für Haushalt und für mich haben möchte.


    ich würde nichts rechtfertigen und erklären :troest


    und mich auch nicht erpressen lassen!


    es ist auch nicht gut für euren sohn, wenn er sieht, dass du dich immer papa unterordnest :hae:


    http://www.archiv.jurathek.de/showthread.php?t=100703

  • Ne Lotta, du mußt dich nicht rechtfertigen (und ich würde das so auch nicht machen)


    Sagt der Vater den Umgang ab, darf er seinem Sohn selbst den Grund nennen (außer er begründet das damit, dass du keine Fahrt übernimmst.)
    Das ist nicht deine Aufgabe.
    Begründet der Vater das dann damit, dass du keine Fahrt übernimmst, wäre ein Gespräch beim JA fällig... :nawarte: