Wie soll ich es ihr sagen?

  • Hallo ihr Lieben,


    wie einige vielleicht gelesen haben, wohne ich derzeit in einem Frauenhaus. Hier gibt es eine Frau, die in ihrer Erziehung sehr inkonsequent ist und ihre Erziehungsmethode mit Schlägen begleitet.


    Zur Sachlage:


    Sie ist in meinem Alter und hat 3 Kinder. Tochter 16, Tochter 4 und Sohn 1 Jahr 5 Monate. Sie ist derzeit schwanger mit ihrem 4. Kind.


    Heute saßen wir draußen beisammen. Ihr Sohn bekommt Wutanfälle, weil er das Schlüsselbund der Mama anfangs nicht nehmen darf. er machte ca. 1 Minute lang mit Geschrei auf sich aufmerksam und schon bekam er das Objekt seiner Begierde. Dies verhielt sich auch ähnlich mit der Teeflasche, dem Schokoriegel und mit "ich will auf Deinen Schoß".


    Anfangs bekommt der Kleine Schläge auf die Hand etc. und anschließend doch seinen Willen, Ich finde das sehr befremdlich und mir tut es Leid, dass der Kleine ihre "falschen" Erziehungsmethoden ausbaden muss.


    Ich kann verstehen, dass es der Mutter nicht gut geht, aber ich finde es falsch, wie sie handelt.


    Auch finde ich das heutige Gespräch sehr schlimm, denn sie will ihr 4. Kind an ihrem Geburtstag via Kaiserschnitt holen lassen. Grund dafür, sie möchte nicht immer nur Kinder bekommen und aus dem KK entlassen werden, sie möchte auch mal "betuddelt" (meinen Definition) werden. Ich sagte ihr, dass es ein Kind bestimmt nicht gut findet, wenn Mami entschieden hat, den Geburtstag teilen zu müssen. Auch wies ich sie auf die Risiken hin (Kaiserschnitt ist immer noch ein operativer Eingriff, auch kann es zu Komplikationen danach kommen etc.), aber sie ist überzeugt diesen Weg zu gehen. Sie will es auch tun, weil sie keinen hat (Verwandte und Freunde wohnen in HH), der ihr bei der natürlichen Geburt beisteht. Ich würde es ihr ja anbieten, aber haben wir nicht das Verhältnis, was zu so einer Intimität ausreicht.


    Auch kann ihr Sohn mit 1 Jahr und 5 Monaten nicht sprechen bzw. kommuniziert sie mir ihm auf eine eigene Sprache. Es ist ein Mix aus Babysprache und afrikanisch (sie ist Deutsche, der Papa der Kinder Afrikaner), was ja auch nicht so gut ist.


    Wie soll ich ihr diese Dinge behutsam klar machen oder schätze ich die Sachlage falsch ein?

  • Wie soll ich ihr diese Dinge behutsam klar machen oder schätze ich die Sachlage falsch ein?


    Ich glaube nicht, dass Du die Sachlage falsch einschätzt...
    Aber vielleicht schätzt Du Deine falsch ein?.... Bist Du sicher, dass Du momentan die Kraft für diese Frau investieren solltest?
    So wie ich gelesen hab, brauchst Du all Deine Kraft für Dich und Deine Tochter / Deinen Sohn, Dein Leben...



    OT - Aber einfach mal ein Denkanstoss...

  • Im Frauenhaus wird man doch betreut, richtig?
    Warum überlässt du das nicht anderen, betreuenden, geschulten Personen.
    Willst du dir wirklich noch ein zusätzliches Problem ans Bein binden?
    Du bist ja auch nicht grundlos dort.

  • Ich denke du hast eine eigene riesen Baustelle!!! Es ehrt dich, dass du dir Gedanken machst und helfen willst. Aber nach deiner Schilderung hat diese kleine Familie ein riesen Problempaket und du als aussenstehende, wirst da wenig Abhilfe schaffen können. In eurem Frauenhaus sind doch Fachleute, die müssten das doch auch mit bekommen?
    Einen Wunschkaiserschnitt auf dem eigenen Geburtstag bekommt man nicht mal eben gemacht, dass wünscht sich diese Dame vielleicht und der Wunsch an sich ist ja auch erstmal nicht schlimm.Ob das was wird werden letztendlich die Ärzte entscheiden.

    Mich muss man sich nervlich erstmal leisten können :rainbow:

  • Sei mir bitte nicht böse,aber glaubst Du wirklich das Du sie "bekehren"könntest?
    Gibt es dort nicht Fachpersonal,die mit der Frau mal sprechen könnten.
    Willst Du Dir in Deiner momentan sicher auch nicht leichten Situation,noch Probleme anderer ans Bein binden?
    Ist auf andere gucken nicht vielleicht auch nen Stück Gelegenheit sich mit der eigenen Situation nicht auseinander zu setzen.
    Konzentriere Dich auf Dich selber.


    Liebe Grüße


    Ute

  • Ja hier wird man "betreut", aber nicht dahingehend, dass man sein Inneres nach außen kehren kann. Hier ist es oft so, das hier Sozialpädagoginnen sitzen, die mir Erzeihungsratschläge geben wollen anhand des Beispiels der eigenen Schwester, da eigene Kinder nicht vorhanden. Wenn ich dann sage, dass ich das nicht hinnehmen kann, da meine Tochter nicht in Vergleichbaren Verhältnissen lebt, wird es persönlich genommen.


    Die eben gezeichnete Mitbewohnerin hat LEIDER die gleiche zugeteilte Beraterin bekommen, wie ich. Selbst meine SB bei der Arge verdreht schon sarkastisch die Augen, wenn die besagte Betreuerin erwähnt wird.


    Ich weiß, dass ich einfach ausgedrückt, viel vor meiner eigenen Tür zu kehren habe, aber ich merke, dass diese Frau in einer noch unschöneren Lage steckt, als ich. Ich war immer stolz darauf, dass ich trotz meinem eigen Elend nie Mitgefühl und Einsatzbereitschaft/Opferung nie verlernt habe. Um diese Erziehung bin ich meiner Mutter sehr dankbar.


    Manchmal ist es sogar erfüllend, wenn man sich für andere stark machen kann bzw. ihnen hilfreich beiseite stehen kann und bereichert das eigenen Elend. Und nein, ich habe kein Helfersyndrom, nur sind mir andere Menschen nicht egal, obwohl es mir selbst schlecht geht.


    Und wenn ich ihr nicht bei der Geburt beistehen kann, obwohl ich weiß, wie wichtig es ist, dass jemand genau da für einen da ist, wie kann ich es angehen, dass sie diese Inkonsequenz im Sinne ihrer Kinder nachlässt, den die tun mir mittlerweile Leid?


    Ich will ihr ja auch nicht zu Nahe treten oder sie gar verletzen.

  • Du wirst ihr aber nahe gehen, wenn du ihre Erziehungsmethoden in frage stellst. Grade wenn man sich, so wie ihr dort zur Zeit, in einer solchen demütigenden ,Hilfe benötigende Lage befindet. Von einer Leidensgenossin dann zu hören wie man seine eigenen Kinder einfach konsequenter erziehen könnte, ist glaube nicht das was diese Frau grad von dir hören will.Andererseits kann man schlecht sagen, wie nah ihr euch mittlerweile seit.Im Allgemeinen stehe ich zu dem direktem Ansagen -vielleicht etwas nett verpackt.

    Mich muss man sich nervlich erstmal leisten können :rainbow:

  • ich kannn es auch immer schwer aushalten, wenn Kinder komischen Methoden ihrer Eltern ausgesetzt sind.... deswegen verstehe ich dein Anliegen gut. Und ich glaube, grade in deiner Situation ist es fast schwerer noch mehr Elend anschauen zu müssen auf so engem Raum, als einfach bissle zu helfen.


    Aber sieh es so: diese Frau hat ihr ganzes Leben so gelebt, sie wird sich von ein zwei schlauen Ratschlägen nicht bekehren lassen. Dafür braucht sie sicher langfristige kompetente Hilfe.
    Du kannst nur bei den Profis da im Frauenhaus ansprechen, dass du dir Sorgen um die Kinder machst.
    Du kannst ihr auch einfach durch dein Vorbild zeigen, dass es auch anders geht.
    Manchmal hilft es ein bißchen, wenn man zu dem Kind sagT "jetzt weißt du gar nicht mehr, was die Mama eigentlich meint, gell? erst nein, dann ja... das ist aber auch schwer..." oder so


    Oder du sagst es ganz direkt: ich finds unmöglich, wie du mit deinen Kindern umgehst. Wenn du mit ihrer Reaktion dann umgehen kannst.

  • Auch finde ich das heutige Gespräch sehr schlimm, denn sie will ihr 4. Kind an ihrem Geburtstag via Kaiserschnitt holen lassen. Grund dafür, sie möchte nicht immer nur Kinder bekommen und aus dem KK entlassen werden, sie möchte auch mal "betuddelt" (meinen Definition) werden. Ich sagte ihr, dass es ein Kind bestimmt nicht gut findet, wenn Mami entschieden hat, den Geburtstag teilen zu müssen. Auch wies ich sie auf die Risiken hin (Kaiserschnitt ist immer noch ein operativer Eingriff, auch kann es zu Komplikationen danach kommen etc.), aber sie ist überzeugt diesen Weg zu gehen. Sie will es auch tun, weil sie keinen hat (Verwandte und Freunde wohnen in HH), der ihr bei der natürlichen Geburt beisteht. Ich würde es ihr ja anbieten, aber haben wir nicht das Verhältnis, was zu so einer Intimität ausreicht.


    Du hast ihr doch schon Deine Meinung mitgeteilt. Was den Kaiserschnitt und die "Wahl" des Geburtstages (ich glaube nicht, dass es ein Wunschtermin ist; eher ein Zufallstreffer) angeht, geht es Dich nichts weiter an.
    Sie wird im Gespräch gemerkt haben, dass Du Dir Sorgen/Gedanken gemacht hast.


    Das mit den Schlägen würde ich direkt bei der SB ansprechen (zur Not würde ich mir auch einfach mal eine andere greifen).


    Angebotene HIlfe muss angenommen werden, aufzwingen bringt leider gar nichts.

    Engel sind auch nur Geflügel .... :strahlen

  • Meiner Meinung nach ist die Frau total überfordert.
    Mit den Kindern, mit sich selbst, mit der Situation etc.


    Sie selbst wurde von ihrem Mann wohl auch schon geschlagen, die Kinder sind auch bestimmt keine
    einfachen Kinder, auch nicht, wenn man konsequent ist.


    Die ganze Situation im Frauenhaus geht an die Nerven und dann nerven die Kinder noch, da liegen die
    Nerven blank. Wer weiß, wie lange sie dort schon ist.......


    Ich habe die Erfahrung auch mal gemacht und mich in die Erziehung von einer andere Mutter "eingemischt",
    weil ich es gut meinte etc. Das brachte mir Riesenärger ein. Mir wurden Schläge angedroht...in einem
    Frauenhaus :radab wo die meistens Frauen sitzen, weil sie von ihrem Männern vermöbelt wurden und ich
    wurde beim Jugendamt angeschwärzt.




    Also ich muss sagen, ich wäre heute schlauer und würde meine Klappe halten. Im Frauenhaus ist jeder
    sich nun mal selbst der Nächste :rolleyes2:


    Was natürlich nicht heißen soll, das du einfach zuschauen sollst. Ich würde meine zuständige Beraterin
    ansprechen und ihr sagen, das ich es für unterlassene Hilfeleistung finde, wenn sie da nicht ein-
    schreitet.

    Einmal editiert, zuletzt von *Finja* ()

  • ich laufe mit deiner Aussage vollkommen d´ accord, aber ich kann sie doch nicht emotional "verschonen" und zusehen, wie sie ein 1, 5 Jahre altes Kind wegen jeder Kleinigkeit körperlich züchtigt, nur weil sie einen für mich nicht richtigen Weg wählt. Auch möchte ich sie nicht bei unsere "Betreuerin" anschwärzen. Ich habe heute im Zuge dessen versucht ihr meine Erziehungsmethoden nahe zu bringen. das ging ungefähr so:


    "also als meine Kleine oder mein Sohn damals............, da habe ich dies und jenes gemacht (Detailgetreu)", aber ich hatte das Gefühl, dass sie den Wink nicht recht registriert hatte.


    Bin in einem Dilemma.

  • wenns wirklich "züchtigen" ist finde ich, hört "nicht anschwärzen wollen" auf. Dann steht der Schutz des Kindes vor dem guten Ruf der Mutter.


    Ich denke, in einem Frauenhaus sind die nicht das erste mal mit sowas konfrontiert, sie werden es nicht als anschwärzen auffassen und wissen, wie sie damit umgehen müssen, um das Kind zu schützen.

  • "also als meine Kleine oder mein Sohn damals............, da habe ich dies und jenes gemacht (Detailgetreu)", aber ich hatte das Gefühl, dass sie den Wink nicht recht registriert hatte.


    Du glaubst nicht wirklich, dass Du so eingefahrende Erziehungsmethode durch einen Wink mit dem "Scheunentor" aus der Frau rausbekommst? Vielleicht will sie Dich auch nicht verstehen!


    Auch möchte ich sie nicht bei unsere "Betreuerin" anschwärzen.


    Was hat es mit anschwärzen zu tun, wenn es Dir um das Kind geht?

    Engel sind auch nur Geflügel .... :strahlen

    Einmal editiert, zuletzt von Donnerwetter ()

  • vielleicht hast du Recht, denn es sind nicht nur "kleinere" Schläge, sondern auch ein ziemliches ungehaltenes Umgehen mit dem Kleinen.


    Ich werde mir noch überlegen wie und in welchem Rahmen ich die Problematik ansprechen kann ohne, dass ich jemandem auf den Schlipps trete.

  • Im Frauenhaus gibt es Hilfe zur Selbsthilfe, hier wäre das Jugendamt der bessere Ansprechpartner. Ich persönlich zögere da auch nicht mehr. Es gibt so viele schlimme Beispiele. Ich wohne in einer Wohnanlage, welche zeitweise Zwangsverwaltet war. Kleine Wohnungen zu günstigen Mieten, viel AE oder Singels. Es gibt hier einige, welche vom JA betreut werden, aber es wird ihrgendwie nicht richtig geholfen oder weggeschaut.