Trauerfall in der Familie, komplizierte Beerdigung, Vorwürfe und Fragen

  • Hallo zusammen


    Wir haben am Samstag per Post erfahren, dass meine Oma gestorben ist. Sie wurde in ihrer Wohnung tot aufgefunden.
    Nach diversen Telefonaten kam schnell heraus, dass sie wohl seit knapp 3 Wochen nicht mehr gesehen wurde und auch ungefähr so lange nicht mehr gelebt hat. Von der Polizei habe ich erfahren, dass man sie unter dem Küchentisch gefunden hat, aber keine Verletzungen oder so sichtbar sind.


    Wir haben den Brief mit der Aufforderung zu Beerdigung am Samstag bekommen, abgeschickt am Donnerstag mit einer Frist bis zum Freitag, um uns zu melden und die Beerdigung zu organisieren. Ihr Sohn, mein Onkel, wurde sofort kontaktiert und hat stumpf gesagt, dass ihn das nicht interessiert.


    Ich hab dann am Montag angerufen und wirklich in letzter Minute verhindern können, dass sie anonym verbrannt wird (sie lag schon im Krematorium).
    Leider wollte kein Bestattungsinstitut die Beerdigung übernehmen, weil meine Oma bei der Beerdigung ihres Mannes ziemlichen Bockmist gebaut hat, Grabsteine bestellt, aber nicht bezahlt hat, über 7 Jahre lang die Grabstätte nicht gezahlt hat, dies aber alles nicht zugegeben hat.
    Mit Hilfe eines befreundeten Pfarrers haben wir dann eine notdürftige Beerdigung organisieren können, aber halt ohne wirklichen Bestatter (ich erspare auch die Details), die findet am Donnerstag statt.


    Ich habe diese komplett organisiert, da meine Mutter psychisch dazu nicht in der Lage ist. Sie ist schwer krank geworden (psychischer Haarausfall), so dass ich sie momentan nicht mit allen Informationen versorge wie zB Fundort oder Zustand der Leiche.


    Was mich so unglaublich fertig macht ist die Tatsache, dass wir vor gut einem Jahr den Kontakt zu ihr aus familiären Gründen zu ihr abgebrochen haben, sie seitdem also praktisch alleine war (nun ja, ich weiß, dass ab und an meine Schwester bei ihr war, zu der ich keinen Kontakt habe, und ich selbst hab sie mehrfach getroffen oder am Telefon gehabt, weil sie sich nicht damit abfinden wollte).
    Natürlich kommt die Frage auf, ob man ihr helfen könnte, wenn man Kontakt gehabt hätte.


    Man muss jetzt ihre Wohnung betreten, sehr wahrscheinlich wird man dort wohl Abdrücke o.ä. finden, die Wohnung muss ja komplett geräumt werden, persönliche Gegenstände müssen sortiert und notfalls entsorgt werden.
    Auch das wird wohl oder übel meine Aufgabe werden.


    Und dann natürlich die Kosten. Man wird ja das Erbe annehmen müssen, um an Fotos oder so zu gelangen, also werden die wohl an uns hängen bleiben, was für uns wohl oder übel Insolvenz bedeuten wird.


    Das Ganze ist so unglaublich schwierig, ich mit 24 trage das gerade alleine, wem soll ich das denn erzählen?

  • Ich nehme mal an, dass Du alleinerziehend bist.


    Wenn ich das so lese, kann ich Dir nur raten das Erbe abzulehnen.


    Grund:


    1. sind aufgrund Deiner Schilderungen vermutlich Schulden vorhanden.


    2. Sind laufende Kosten( Miete etc.) da, die auch evtl. noch weiter aufkommen werden.


    3. Wenn Deine Oma 3 Wochen tot in der Wohnung gelegen hat, braucht es vermutlich mehr als intensives Putzen um die Wohnung wieder herzustellen. Das machen normaler Weise spezielle Firmen, und die sind teuer.


    Sind ein paar Fotos soviel wert???


    evtl. kann man ja auch noch verhandeln ob diese ausgehändigt werden wenn die Wohnung geräumt wird. Materiellen Wert haben sie ja nicht.


    Die Beerdigung muss normalerweise unabhängig davon ob das Erbe angenommen wird von ihren Kindern bezahlt werden. Nur wenn diese zahlungsunfähig sind kämst auch Du in Frage.


    Überleg Dir das gut.


    L.G. Tani

  • Nein - wenn ein Erbe abglehnt wird muss auch keiner der das ablehnt für eine Beerdigung zahlen... Wenn jetzt hier allerdings von Euch schon irgendwas unterschrieben wurde für die Beerdigung - dann müsst irh das auch zahlen.. ihr seid dann der Auftraggeber---




    Aber : man muss innerhalb von 6 Wochen nachdem man vom Tode erfahren hat eben das Erbe explizit ablehnen.. sonst gilt es als angenommen...



    Lehnen alle Verwandten das Erbe ab- un organisieren nix für ne Beerdigung dann wird die vom Staat organsisiert und von dem Gezahlt was noch zu verwerten ist oder halt auf Konten et da ist.... Ist nix da zahlt der Staat...


    Ich würde das Erbe auch ablehnen - denn als Erbe tritts Du in alle Rechtgeschäfte der Erblasserin ein - zb auch in den Mietvertrag und andere Verträge.. Du musst also die Wohnung noch mindestens 3 Monate weiterzahlen.,,, etc.etc..

    Einmal editiert, zuletzt von Laetitia ()

  • Mensch "Mädl" (nicht böse gemeint)... :troest


    Zu den reinen Sachfragen wurde ja schon geschrieben...


    Für deine Entscheidung wünsche ich dir viel Kraft.
    maschenka

  • Man wird ja das Erbe annehmen müssen,


    du bist ja garnicht erbberechtigt im moment. Zur Zeit sind das deine Mutter ( wenn ich das richtig verstanden hab war es ihre Mutter? Ansonsten natürlich nicht) und dein Onkel. Erst, wenn die beide das Erbe ausgeschlagen haben wärst du dran.


    Wenn da wirklich so viele Schulden dran hängen, dann solltet ihr es ablehnen. Es bringt ja nichts, euch in den finanziellen Ruin zu stürzen.

    Einer muss mal anfangen mit dem aufhören...

  • Nein - wenn ein Erbe abglehnt wird muss auch keiner der das ablehnt für eine Beerdigung zahlen


    Das war mal so, "in der guten alten Zeit". Das Sozialamt (sprich der Staat) holt sich das Geld wieder wenn er kann. Ist aber schon einige Jahre so.


    L.G. Tani

  • Nein - wenn ein Erbe abglehnt wird muss auch keiner der das ablehnt für eine Beerdigung zahlen... Wenn jetzt hier allerdings von Euch schon irgendwas unterschrieben wurde für die Beerdigung - dann müsst irh das auch zahlen.. ihr seid dann der Auftraggeber---


    Da muß ich dir aus Eigner Erfahrung widersprechen! Mein Vater lag auch 3 Wochen tot in der Whg! Wir hatten 24 Stunden Zeit ihn zu beerdigen( wir wurden von der Polizei verständigt,da keiner von uns Kontakt zu ihm hatte) Wir hatten die Wahl zwischen einer Anstandsbeerdi9gung oder einer Pflichtbeerdigung! Der Kosten unterschied schon allein beim Grab,wir haben fürs Grab 850 Euro bezahlt und der Staat hätte eine genommen für 2500 Euro! Mein Vater wurde anonym beerdigt!


    Wir haben ihn anonym beerdigt und die Kosten mußten wir zahlen,obwohl wir alle 4 das Erbe abgelehnt hatten! Da wir aber abgelehnt hatten mußten wir auch keine Whg aus räumen etc. Kosten betrugen damls für mich 40,- um abzulehnen.



    Dennoch der TE meine Anteilnahme zum tode ihrer Oma


    lg


    Kerstin

    Einmal editiert, zuletzt von tiggerin ()

  • Man muss jetzt ihre Wohnung betreten, sehr wahrscheinlich wird man dort wohl Abdrücke o.ä. finden, die Wohnung muss ja komplett geräumt werden, persönliche Gegenstände müssen sortiert und notfalls entsorgt werden.
    Auch das wird wohl oder übel meine Aufgabe werden.


    Ich würde mich hier erst mal erkundigen. Oftmals werden solche Wohnungen komplett geräumt ... und zwar von einem speziell beauftragten Unternehmen. Ist die Wohnung denn schon freigegeben?

  • Also, um hier noch einmal die Sachfehler aus der Welt zu räumen (Mein Vater arbeitet beim Amt, daher weiß ich das) :


    Die Angehörigen SIND zahlungsverpflichtet und zwar in der Reihenfolge Ehegatte, Lebensgefährte, volljährige Kinder, volljährige Enkel


    Das hat mit dem Erbe NICHTS zu tun, für die Kosten MUSS man aufkommen, egal, ob man die beerdigung organisiert oder nicht.
    Falls das eigene Geld dafür nicht reichen sollte, kann man beim Sozialamt des Sterbeortes einen Antrag auf Kostenübernahme stellen.


    Was das andere angeht, wünsche ich dir aber auch von Herzen die Kraft, dass du das gut weg steckst