Windelfrei - kann das funktionieren?

  • Liebe Eltern und Windelwechselnde,


    ich bin über die Schwester einer Freundin auf eine Erziehungsmethode gestoßen, von der ich nicht weiß, wie ich sie beurteilen soll! Sie lehnen Kinderwagen, eiegnes Bett und Windeln ab (sind aba keine Sekte :-) ) und das mit den Windelnmag mir einfach nicht einleuchten. Die Mutter behauptete, dass sie anhand des Augenkontakt m it ihrem Kind, mittlerweile acht Monate, erkennt, wann es schnell auf seinen Topf gesetzt werden muss. Dies tat sie auch schon kurz nach der Geburt. Sie hat fast nie Windeln gebraucht und gibt aber zu, dass man im Bett manchmal die Textilien wevhseln muss.


    Mir sind die ganzen schlauen Fragen erst hinterher eingefallen, aber was haltet Ihr davon? Windeln, so die Überzeugung, sind ein westliches, dekadentes Produkt und es sei nicht zumutbar, dass Exkremente unbeachtet in eine Windel laufen lassen.


    Den ökologischen Aspekt kann ich nachvollziehen, aber ich weiß nicht, welche Eltern den ganzen Tag Zeit haben, Augenkontakt mit ihren Kindern zu halten und deren Aussschiedungsverhalten zu studieren. Ich jedenfalls muss für das Einkommen sorgen.



    Auch Wahrung der kindlichen Würde war ein Aspekt. Aber mutet man da den Kleinen nicht etwas viel zu? Sie werden da als vollwertige Erwachsene betrachtet, die schon vom ersten Moment an das Recht auf Selbstbestimmung haben.

  • Ich kannte mal eine Mutter, die hat das auch gemacht.
    Ich glaube das Kind war anfangs sogar noch eine ganze Ecke jünger.
    Das einzige was ich dazu sagen kann ist, dass wenn ich sie gesehen habe (einmal in der Woche für 1-2 Stunden zum müttercafe) ist nie was passiert. Scheint also irgendwie zu gehen.


    Meine Eltern waren mal in China. da sind die Hosen der Kinder einfach im Schritt offen und die Kinder pieseln dadurch wenn sie müssen.

  • Die Mutter behauptete, dass sie anhand des Augenkontakt mit ihrem Kind, mittlerweile acht Monate, erkennt, wann es schnell auf seinen Topf gesetzt werden muss. Dies tat sie auch schon kurz nach der Geburt.

    Oh ja, das stell ich mir vor allem bei einem kleinen Säugling, der fast den ganzen Tag schläft und nachts besonders schön vor. Vor allem für das Kind.


    Also ich weiß, wie ich diese Methode beurteile: Nonsens!

  • Hmm. Wenn ich überlege, dass meine Kleine anfangs alle 2-3 Stunden an die Milchbar wollte und fast jedesmal 30-45 Minuten später ordentlich abgeführt hat... Nee, bei mir hätte das nicht funktioniert. Ich habe beide Kinder in den ersten 3-4 Monaten in Stoff gewickelt, um die junge Haut nicht direkt in Plaste zu hüllen und auch ein wenig der Umwelt zuliebe (anfangs wechselt man ja höllisch oft die Windeln). Aber auch ein eigenes Bett empfinde ich ab einem gewissen Alter als unabdingbar für die Entwicklung des Kindes.


    Da scheiden sich ja eh die Geister - es gibt ja auch Mütter, die ihre Kinder bis über das 5. LebensJAHR hinaus stillen. Finde ich persönlich auch nicht ganz normal. Und hey, die Dame ist dann aber auch inkonsequent, sie lebt doch bestimmt in einem Haus mit Strom und fließend Wasser und so? Wie dekadent :aetsch


    Hey, mir fällt ein lustiges Experiment ein... Ich werd mal testen, ob ich bei anderen Menschen am Blick sehen kann, ob sie aufs Klo müssen. Mein Freund wird sich wundern :lgh:lgh


    Nochmal ernsthaft: Ich finde das einen merkwürdigen Ansatz. Zumal es mit kindlicher Würde nichts zu tun hat - die wird nämlich nur dann tangiert, wenn man als Eltern anfängt, Dinge wie Windel tragen als schändlich hinzustellen.


    Meine Kurze ist inzwischen tagsüber windelfrei, nachts zur Sicherheit noch mit. Sie wird nächste Woche 3 und bisher hab ich nicht das Gefühl, dass sie sich irgendwie unwohl fühlt.


    LG
    Anna

  • Habs grad beim Gang ins Bad mal an mir selbst probiert. Ich wusste, ich musste - aber geguckt hab ich nicht anders... Ergebnis: Sohn kam hereingeschneit und fragte mich, warum ich den Spiegel auslachen würde, SO komisch sähe ich doch garnicht aus. :rolleyes::crazy

  • Ich find's blöd, das jetzt zu veralbern.


    "Anders" ist nicht gleichbedeutend mit "blöd" oder "schlechter" oder "lächerlich"

  • Ich find's blöd, das jetzt zu veralbern.


    "Anders" ist nicht gleichbedeutend mit "blöd" oder "schlechter" oder "lächerlich"


    Deine Meinung. Ich finde die Methode nunmal ziemlich lachhaft, undurchdacht und fragwürdig. Werde mich aber nun zurückhalten.

  • ich denke auch, jeder soll sich und sein/e Kind/er so ziehen wie er/sie es für richtig ersieht...


    was würden denn Frauen in Ländern, wie z.b. Afrika machen? Ich denke nicht, daß die sich Windeln leisten können

    Man erzieht durch das, was man sagt,
    noch mehr durch das, was man tut,
    am meisten aber durch das, was man ist


    (HL.Ignatius von Loyola)

  • es gibt genug kulturen, wo windelfrei, langes stillen und famlienbett normal ist.
    warum muss man sich als mitglied einer anderen kultur darüber lustig machen und auch die würde des kindes in frage gestellt sehen.
    manchmal hilft es, wenn man mal ein wenig über den tellerrand schaut und von anderen lernt.


    nur weils seit ca 100 jahren propagiert wird, dass nur mami sich um das kind kümmern kann, stillen wegen umweltgiften schädlich ist und das kind sowieso am liebsten allein, abgetrennt vom rest der familie lebt, muss man es noch lange nicht glauben.

  • Deine Meinung. Ich finde die Methode nunmal ziemlich lachhaft, undurchdacht und fragwürdig. Werde mich aber nun zurückhalten


    Diese "ziemlich lachhafte undurchtate und fragwürdige Methode" ist der Alltag von Millionen Kindern und Müttern in anderen Ländern. Und offensichtlich auch die, die uns Menschen mitgegeben wurde, bevor die Industrialisierung uns überrollt hat.


    In vorallem armen Ländern ist es völlig normal, dass Kinder keine Windel haben und im Tragetuch rund um die Uhr am Körper der Mutter sind, bei der Feldarbeit, beim Wasserholen usw - und die wissen tatsächlich immer vorher, wann das Kind muss.


    Und Sayanna hat zwar geschrieben, dass sie sich das nicht vorstellen kann, gleichzeitig wußte sie aber auch, dass ihr Kind 45 min nach dem Stillen musste... also kann man das auch bei uns lernen.


    Ich finde es toll, wenn sich heutzutage in unserer Gesellschaft, in der wir ja alle anders funktionieren müssen, als die Natur es uns "sagen" würde, eine Familie sich gegen den Trend entscheidet und eine Mutter bereit ist, sich so tief auf ihr Kind einzulassen. :respekt

  • Die 45 Minuten sind ein rückwirkend beobachteter Richtwert... Wirklich erkennen konnte ich es nicht.


    Ich habe keinesfalls die Lebensweisen von Menschen in anderen Kulturen verurteilt oder ähnliches... Eine Meinungsäußerung zu konkretem Beispiel zur Pauschalaussage zu erweitern, ist doch unnötig. Lediglich die Aussagen im Eingangspost machten mich stutzig und kamen mir irgendwie merkwürdig vor.


    Jedem Tierchen sein Pläsierchen - keine Frage. Ich bin sehr dafür, Natürlichkeit in der industrialisierten Welt zu erhalten - aber es besteht doch ein himmelweiter Unterschied dazwischen, ob gewisse Gegebenheiten ein bestimmtes Verfahren zwingend vorgeben oder ob alles andere als unnatürlich verschrieen wird?


    Vielleicht bin ich auch einfach zu verwöhnt, ja, das wird's sein. Ich bin tatsächlich froh darüber, dass ich die Wahl hatte, wie und ob meine Kinder Windeln tragen. Wer sagt denn, dass eine Angehörige eines Naturvolkes eine Windel nicht mit Handkuss nehmen würde? Und selbst, wenn nicht - wäre ihre Begründung, dass die Windel die Würde des Kindes verletzt? Der Vergleich ist einfach hanebüchen.


    Und ob ein Baby sich wohler fühlt, wenn es im Bett in einer Riesenlache liegt oder die Windel voll ist... Man weiß es nicht.


    Ich finde es nicht verwerflich, den Alltag zu entlasten und nichts anderes tun Windeln ;) Wer meint, das belaste das natürlich Mutter-Kind-Verhältnis, bitte. Ich denke, Bindung entsteht unabhängig davon.


    Ein Kind innerhalb der Familie zu isolieren, grenzt an Misshandlung. Aber ab einem gewissen Alter sollte ein eigenes Bettchen schon vorhanden sein, dabei bleibe ich.


    Ich finde die Methode undurchdacht, weil sie für mein (entschuldigt bitte, aber so ist es) Alltagsleben kaum praktikabel wäre. Ich finde sie fragwürdig, weil die Würde eines Kindes für mich NICHTS mit der Windel zu tu hat. Und ich finde sie, naja, lachhaft war evtl. der falsche Ausdruck, aber auf jeden Fall belustigend. Einfach, weil ich mir weder mich noch eine beliebige mir bekannte Mutter bei der Umsetzung ernsthaft vorstellen kann.


    Oh, wie bin ich doch denaturiert. :ohnmacht:


    Schade, eigentlich wollte ich mich garnicht rechtfertigen... Aber das konnte ich so grad nicht stehenlassen. ;)


    LG

  • Hm, meint ihr wirklich, dass nicht auch dort, wo es nicht flächendeckend Wegwerfwindeln gibt, die Babies irgendwelche Tücher um den Hintern gebunden bekommen? Genauso, wie wir Frauen ja auch unsere Blutung schon seit Ewigkeiten auffangen und nicht einfach rauslaufen lassen?


    Was ich mir einfach nicht vorstellen kann, ist, wie es nachts funktionieren soll. Am Tag ist es sicherlich möglich, das in etwa abzupassen, aber nachts, wenn alle schlafen? :frag

  • Man kann an der Mimik und Körperhaltung schon erkennen wann ein Kind muß und wann es sein Geschäft erledigt hat.


    Aber was bezwegt sie damit? :hae: Kinder können in dem Alter ihre Schließmuskeln noch nicht kontrollieren ! Ja, es ist gut das jeder seinen eigenen Weg findet,aber jedesmal das Bettchen neu beziehen ? Ich würde es mir nicht antun,jedensfalls nicht die Nacht.


    Man muß das ja auch immer Waschen..... Kostet ja auch Wassergeld! Da würde ich doch die Windel vorziehen.



    von Double

  • *lach*


    Hallo, ich bin auch so eine tragende, Familienbett- und EXLangzeitstillende Sektiererin :lgh


    Den Zeitpunkt für TopfFit ( Windelfrei) hab ich leider verpaßt, als ich davon las, war meine Tochter leider schon neun Monate alt
    und ich zu Windelverwöhnt :D;)

  • Ja, Lotte, diese Seite hatte ich vorhin auch schon gefunden, aber noch keine Zeit gehabt, mich tiefer damit zu beschäftigen.
    Problematisch finde ich nur, dass die Seite eben völlig Pro eingestellt ist und sicher keine Beispiele anführt, wo es eben nicht so gut geklappt hat. Oder täusche ich mich da?


    Ich mag eben auch nicht dieses: "Früher" und "seit Urzeiten" und ähnliches. Jedenfalls nicht als Argument, warum das, was wir heute praktizieren, schlecht ist.


    Ansonsten kann ich mich Sayannas Äußerungen nur anschließen.