Vermutlich ADS ohne Hyperaktivität bei meiner sechsjährigen Tochter

  • Das Problem ist einfach, dass von Erzieherinnen und Lehrer/innen oft die Diagnose "gestellt" wird, wenn mal ein Kind "auffällt".
    Als Mutter muss man dann selber entscheiden, was man damit macht.


    Stimmt....und meine Erfahrung hat mich gelehrt, den Erziehern zu zeigen: Ich bin zwar ae, aber lass mir nicht alles von Euch aufquatschen (ich merke an, wir hatten ein tolles Vertrauensverhältnis!). aber so ab und an kam ich halt nicht vom Gedanken los....die brauchen /suchen grad jemand für die Frühförderung. Und ja...da bin ich dann Amok gelaufen....und habe mal bescheid gegeben, wer was zu sagen hat....


    Nur weil wir ae sind, sind wir keine Lückenbüsser....


    ich beim zweiten "Anfall" Dein <kind braucht das...habe da gehockt, gesagt, okay, wir klären das auch mal im beisein vom Vater :D (da waren sie völlig überrascht, kommt wohl leider nicht so oft vor, das Vater mit ins Boot geholt wird)


    Na ne, der kann da nix machen...nun gut sagte ich, dann laß ich sie orthopädisch noch mal abchecken...na ne, mach Dir nicht so einen Aufwand....ne sorry....in meinem Fall war eindeutig klar...die suchten ein Kind ....um den heilpädagogischen Bedarf begründen zu können.....

    [font='Comic Sans MS, sans-serif']Vergiß die Welt, aus der Du kommst, akzeptiere die Welt, in der Du nun lebst

  • Das Problem ist einfach, dass von Erzieherinnen und Lehrer/innen oft die Diagnose "gestellt" wird, wenn mal ein Kind "auffällt".
    Als Mutter muss man dann selber entscheiden, was man damit macht.


    .... deswegen gehe ich dann zum Arzt. Der ist Profi und kann das diagnostizieren.


    @Threadstarterin:
    Vom ersten Verdacht bis zur Diagnose waren es 6 Monate.
    Damals hieß es noch "hyperkinetisches Syndrom".


    Ein Jahr später dann nochmal eine umfangreiche Diagnostik und auch hier wurde das ADHS bestätigt.

  • Früher hieß es halt "Zappelphillip", "Traumsuse", oder man war "schwer erziehbar", man "könne dch, wenn man wolle"...


    ADHS ohne Hyperaktivität fällt nicht so ins Auge, und trotzdem haben die Kinder einen Leidensdruck - im Grunde sind die Symptome wie bei der Variante mit H. Die Reizfilterschwäche, die Ablenkbarkeit, die emotionale Instabilität, das Chaos im Kopf etc.


    Bei meinem Sohn hab ich sehr deutlich gemerkt, wie schwer es ihm fiel, umzuschalten innerhalb einer Situation, wie große Schwierigketen er hatte, "anzulaufen" - wenn er im Unterricht etwas gefragt wurde, hat es lange gedauert, bis er wusste, was er sagen wollte und in der Zeit hat die Lehrerin ein anderes Kind drangenommen. (Das hat sich dann geändert, Sohni hatte eine verständnisvolle Lehrerin, und die Medikation hat auch geholfen.)


    Die Diagnostik erstreckte sich über etwas mehr als ein halbes Jahr - Intelligenztest (HAWIKlll), EEG, Bluttests und diverse Konzentrationstests. Dann wurde er auf MPH (Medikinet) eingestellt, und es war eine sehr deutliche Verbesserung zu spüren. Er konnte viel besser reagieren, formulieren, war ausgeglichener. Auch seinem Zwillingsbruder (mit H) war das Medikament sie eine große Hilfe.


    Ich finde, auch bei Kindern ohne Hyperaktivität sollte eine Medikation nicht von vornherein ausgeschlossen werden, nur weil sie "nicht so nerven", nicht so auffällig sind. Wenn sie mit Hilfe der Medikamente besser mit sich und der Umwelt klar kommen, ist das doch gerechtfertigt.


    Ich könnte auch an die Decke gehen, wenn immer noch von "Modediagnose" etc. gesprochen wird; spricht man von Traurigkeit und Selbstmordgedanken, ist schnell ´ne Depression diagnostiziert, bei selbstschädigendem Verhalten ist man schnell mit Borderline dabei, nur AD(H)S soll es angeblich nicht geben... Wer das echt bezweifelt, mit dem möchte ich mal meinen Kopf tauschen - ich wüsste gerne, wie Leben geht, ohne dass ständig Sand im Getriebe hängt. Ich bin selbst betroffen.

  • Ich könnte auch an die Decke gehen, wenn immer noch von "Modediagnose" etc. gesprochen wird;


    Über die Phase bin ich raus. Ich freu mich mit denen, die meinen man könne so was weg-diskutieren oder weg-ignorieren und gut ist's.

  • In so einer Phase war ich auch schon... Im Moment nagt es aber wieder gewaltig. Wahrscheinlich auch, weil es bei uns wieder akut ist im Moment, auch was mich betrifft, ich hab´s nun schwarz auf weiß (ist ja ein Krampf, das im Erwachsenenalter diagnostiziert zu bekommen) und muss immer noch kämpfen. Irgendwann ist die Luft raus, wenn man das über Jahre so erlebt... Aber das ist ja zum großen Teil mein Problem, dass ich mich dann angekratzt fühle. Hoffe immer nur, dass jeweils kein anderer unter dieser für mich fremden Meinung leiden muss, weil evtl. hilfreiche Medis vorenthalten werden.

  • Du kannst die Welt nicht retten.


    Wenn jemand meint, das wegschieben zu können .... dann gibt es zwei Optionen:


    1. Es klappt, dann war's kein AD(H)S
    2. Es klappt nicht, dann lernen diese Leute dazu.

  • Bei meinem Sohn hab ich sehr deutlich gemerkt, wie schwer es ihm fiel, umzuschalten innerhalb einer Situation, wie große Schwierigketen er hatte, "anzulaufen"


    Ohja, das habe ich heute wieder gemerkt. Auf seinen Wunsch habe ich ihn nochmal das Malrechnen erklärt und fühlte mich an eine Gegebenheit aus meiner Jugend erinnert. Als ich mit meinem Uralt-Volvo (Leergewicht: 1.5t) mit 70 PS Motor bei Ampel: Grün trotz Bleifuss von einem LKW stehen gelassen wurde :(. Er hörte nicht zu, er meckerte, er legte sich aufs Heft und schaute nicht hin. Dann gings auf einmal, jede Aufgabe fehlerfrei, und sogar die HA hat er nochmal freiwillig und eifrig neu gemacht, weil die echt wie SAU aussahen. KA was die in der Betreuung machen.
    Kann mir echt keiner sagen, das so ein "Volvo-Kind" sich wohl in seiner Schale fühlt, weil die Zeit um auf Drehzahl zu kommen, hat man nicht überall. In solchen Phasen bin ich ja selbst am zweifeln.