Vermutlich ADS ohne Hyperaktivität bei meiner sechsjährigen Tochter

  • Hallo!


    Meine sechsjährige Tochter bekommt seit einiger Zeit Frühförderung im Kindergarten. Von der Schule wurde sie noch ein Jahr zurückgestellt.
    Jetzt wurde der Verdacht laut, dass sie an ADS leiden könnte.
    Der Begriff ist zwar in aller Munde, aber was wirklich dahinter steckt wissen wahrscheinlich die Wenigsten. Ich übrigens auch nicht.
    Nun fällt es mir beim Recherchieren wie Schuppen von den Augen. Ich bin wie geplättet und gleichzeitig irgendwie erleichtert. Das Kind scheint einen Namen zu haben.


    Sie ist sehr verträumt. In sich zurückgezogen. Sagt selbst oft: Das habe ich vergessen. Ihre Wut- und Trotzanfälle sind legendär. Ist immens schnell abgelenkt. Gruppensituationen sind für sie sehr schwierig. Im 1 zu 1 Kontakt gelingt es ihr sich zu öffnen. Überängstlich. Kontakte hat sie nur mit jüngeren Kindern. Stimmung kann von einem auf den anderen Moment kippen.
    Auf der anderen Seite sehr fürsorglich (muttihaft), kümmert sich rührend um ihr Zwergkaninchen. Kreativ.
    So das Wichtigste auf die Schnelle.


    Leider kenne ich in meiner Umgebung niemanden mit dieser Problematik. Wer berichtet mir von seinen Erfahrungen bis hin zur Diagnostik eines solchen Träumerles.


    Liebe Grüße
    Tine

    Früher hatte ich drei Theorien über Kinder. Heute habe ich drei Kinder und keine Theorie.


    Das letzte Kind hat ein Fell.

  • Mein Sohn hat ADHS.
    Ich konnte auch erst nichts damit anfangen und habe mich erst damit befasst, als die Diagnose feststand. Auf der einen Seite war ich happy, weil ich wusste, was mit meinem Sohn ist, aber auf der anderen Seite ....


    bei meinem Sohn ist/war es so, dass er sehr sehr aktiv war. In der Schule hat er alles gleichzeitig machen wollen und hat natürlich mehr als die Hälfte wieder vergessen. Selbst regeln werden/wurden vergessen. Zimmer aufräumen: Geht überhaupt nicht! Überhaupt Ordnung zu halten fällt ihm schwer.


    Wutausbrüche hatte er auch ständig. In der Schule war er der Störenfried und hatte kaum Freunde.


    Mittlerweile bekommt er Medis und es klappt ganz gut.

    Ich nehme keine Tabletten... Ich bin so.... :D

  • Hallo,


    bei meinem Sohn wurde vor gut einem Jahr ADs (ohne H) diagnostiziert. Es ging nichts mehr...Hausis 2 Stunden und mehr, Heftführung unter aller S..., leichtest Alltagsaufgabenstellungen wurden zum Nervenkrieg. Für Alles musste ich das 3-fache an Zeit einrechnen...und Zeit habe ich am allerwenigsten.


    Sohni hat dann gleich in den Sommerferien ein Konzentrationstraining begonnen und dieses bis Ende Januar absolviert. Der ohnehin strukturierte Alltag wurde noch mehr gestrafft. Allerdings funkt hier der KV immer wieder dazwischen, dieser ist nähmlich nicht der Meinung, dass Reizüberflutung am WE in irgendeiner Form ungünstig für das Kind ist. Hier wird gerne nochmal nachgelegt. Ich bekomme Sohni aber nach zwei bis 3 Tagen wieder auf Spur.


    Ritalin und CO bekommt er nicht! Sohni liest viel, das hilft ihm immer wieder Ruhe zu finden.


    Mein "Geheimtipp": Seit einem Jahr bekommt Sohni OMEGA-3 Kapseln, diese wirken sich sehr gut auf seine Konzentrationsfähigkeit aus. Vielleicht bilde ich es mir ja auch nur ein? Jedenfalls sagen Schule, Hort und Freunde, dass er wesentlich flotter ist und auch viel mehr bei der Sache. Das mag eine Ergebnis aus der Summe von Struktur, Konzentrationstraining, älter werden und Omega-3 Kapseln sein.



    Nun kommt er in die 4. Klasse und die Lehrerin ist der meinung, dass er es sogar zum Gymi schaffen kann...mal sehen.



    Bei einem Kollegen von mir hat Junior auch ADS verbunden mit Dyskalkolie, er bekommt nun auch Omega-3 Kapseln und auch hier ist Besserung zu erkennen.



    Viele Grüße


    Lotta


    die mittlerweile auch Omega-3 schluckt...was dem Kind hilft kann ja nicht schlecht für Muttern sein?

    edit: Rechtschreibfehler gefunden und korrigiert


    Nur wer einen Schatten hat, steht auf der Sonnenseite des Lebens!

  • Hallo!


    Danke für die Antworten.


    Nach einem intensiven Gespräch mit der Frühförderin habe ich heute einen Termin beim Facharzt gemacht. Im November :kopf . Na ja, besser als im Januar, oder? Think positiv versuche ich mir gerade zu sagen.
    Leider brauche ich dazu die Einverständniserklärung des KV. Das kann lustig werden, da wir im Moment auf Kriegsfuß stehen. Heißt, ich erwarte nichts anderes, als dass er sich anmeldet, wenn er die Kinder besuchen will, sich an Termine hält etc. Die übliche Leier also.


    Wenn da Probleme gibt, weiß ich ja wo ich fragen kann. Hab gehört, da gibt es so ein Forum im Internet :tuedelue :D.


    Auf weitere Erfahrungsberichte bin ich gespannt. Wie lange hat es gedauert bis ADS bei Eurem Kind diagnostiziert wurde?


    Liebe Grüße
    Tine

    Früher hatte ich drei Theorien über Kinder. Heute habe ich drei Kinder und keine Theorie.


    Das letzte Kind hat ein Fell.

  • Uff.


    Bei meinem Sohn wurde das indirekt so ab dem 5. Lebensjahr festgestellt. Die Kindergärtnerinnen meinten er bräuchte Logo und Ergo, letzteres weil er angeblich eine zu geringe Körperspannung hätte. Ich habe dem Arzt aber erst nur die Logo aus den Rippen leiern können, später dann die Ergo. Diagnose: "ADS und Wahrnehmungsstörungen". Aber wie gesagt nur vom Kia nach meinen Erzählungen und nicht von einem Facharzt festgestellt.
    Als Oktobergeborener war er ein Kann-Kind, aber ich habe ihm noch ein Jahr in der Kita gegönnt. Letztes Jahr hat er dann auch mit der 1. Schulklasse und eben der Ergo angefangen. Außerdem war er im letzten Halbjahr noch in der Schule in einer AG "Marburger Konzentrationstraining". Therapeutin und Klassenlehrer meinten es wäre besser geworden, allerdings hat mich letzterer auch ein wenig niedergeschmettert kurz vor Schuljahresende das er auch weiter hin gehen müßte :heul. Ich meine, ich wußte das er noch Probleme hat, aber nunja. Nach seinem schulischen Leistungen ist er im oberen Mittelfeld, und er ist auch in die 2. Klasse gekommen, also eigentlich kann ich nicht meckern. Wir müssen dranbleiben.


    Das Leben mit einem ADS-Kind *seufz*
    Manchmal anstrengend. Er ist eigentlich ein liebes Kind, obwohl er langsam auch aufmüpfig wird, aber mit knapp 8 Jahren ist das im Rahmen. Er hat eine niedrige Frustschwelle, ob Fahrradfahren, Schleifenbinden, Legobauen alles was nicht sofort klappt wird mit Meckern, Motzen, Heulen quittiert, am "Besten" ist es wenn er sich selbst vor den Kopf haut. Das könnte ich jedesmal ausrasten :rotwerd, aber gut für einen "normalen" ist es logisch das alles erst gemeistert werden muss und Herausforderungen gut sind, auch wenn man nicht alles schafft. Manchmal muss ich mich da selbst kicken um dran zu bleiben, weil es ein Haufen Konfliktpotential birgt.
    Hausaufgaben, mal so, mal so. Er verwechselt b, d z.B. beim lesen, wobei das wohl nicht ADS-typisch ist, was ihm auch oft passiert ist, das er wieder eine Zeile hoch rutscht. Das kann manchmal sehr lang dauern, mit den Hausaufgaben, an anderen Tagen ist er total konzentriert, er versteht alles auf Anhieb und es geht zackzack. Umso deprimierenter wenn der nächste Tag dann schlecht läuft. Beim Einschulungstest sind der Ärztin was die Augen aus dem Kopf gefallen, weil er alles so schnell fertighatte. Bei den Reihen war er sogar fixer als ich und he, ich hab Ingi studiert und mache in IT, bin also selbst nicht ganz blöd :rotwerd. Auch beim Dame-Spiele schlägt er mich so eiskalt, das wir mittlerweile Schach in Angriff genommen haben.
    Er verliert oft Sachen oder verlegt sie. Er ist ziemlich unordentlich.
    Mit anderen Kindern kommt er größtenteils gut klar, da sind im Gleichaltrige, Ältere meist lieber, gesetzt den Fall die benehmen sich nicht wie Sozialwildsäue. Aber er tut sich da manchmal auch sehr schwer, ist eher der schüchterne Typ.


    Was machen wir dagegen?
    Erstmal wenig fernsehen und Spielekonsole z.B. 30 min. Maximum, wenn das voll ist kann er sich die Nase massieren, juckt mich nicht. In den Ferien darf er auch ein wenig länger, wenn ein Film im Fernsehen kommt auch (Super RTL Freitag, oder Herbie Mittwochs wenn es kommt). Dann wie gesagt Ergo und die AG. Er bekommt jeden Tag Sanostol. Der Kia bezieht das auf seinen dunklen Hauttyp, ich auf seine einseitigen Eßgewohnheiten, aber er hat einen Hang zum Kalzium/Vitamin D-Mangel, deshalb bekommt er noch min. 1-2 Milch am Tag vor sich hingestellt. Vitamin-D Mangel kann Depressionen verursachen, und AD(H)S-Kinder haben es ohnehin nicht leicht. Das Selbstbewußtsein wankt oder ist ganz am Boden, weil sie anecken oder sich wieder nicht konzentrieren können, da soll es wenigstens nicht daran liegen.
    Wir essen ohnehin jede Woche 2x Fisch, aber das mit den Omega 3 Kapseln wäre ja auch mal eine Idee. Wir versuchen jeden Tag zusammen zu lernen z.B. Konzentrationsübungen von LüK oder "Lern-Detektive". Hat letzte Woche leider nicht so gut geklappt, aber jetzt ist wieder Arbeit/Schule und wir kommen hoffentlich wieder in den Rhythmus rein. Laut Ergotherapeutin hat das auch gut geholfen in den Sommerferien, aber jetzt wo die Schule wieder angefangen hat, kann ich ihm wohl nicht mehr soviel zumuten, 15 min. müssen reichen.


    Woher kommts?
    Der Vater ist Schuld :D. Ne, ich denke der hatte ADHS, ein sehr zappeliger, impulsiver Typ, heftige Stimmungsschwankungen, bin ja nicht umsonst AE. Und auch mein Bruder (23) gehört in die Liga, wurde nie behandelt weil es damals nicht so "in" war und so sehr ich ihn auch lieb habe: Ich weiß nicht wie seine Freundin es mit ihm aushält. Soll jetzt nicht heißen das ADHS grundsätzlich schlechte Partner sind, aber wenn das, bzw Lernstörungen, nicht diagnostiziert, behandelt wird, oder sich nicht "auswächst" kann das im Erwachsenen-Alter doch herbe Einflüsse haben, auch beruflich. Ich hatte als Kind eine RS-Schwäche, wäre ich da nicht in die Förderung gegangen, wäre das vermutlich auch nicht so gut gelaufen bei mir. Deshalb eigentlich ganz gut das jetzt mehr darauf geachtet wird, wenn Kinder irgendwo Probleme haben, selbst wenn es angeblich nur wenige "echte" ADHS-Fälle gibt.
    Es ist also ein Stückweit sicherlich erblich bedingt. Ich hatte schon in der Schwangerschaft Panik das er ADHS bekommt, naja, jetzt ist es "nur" ADS. Yeah.


    Alles in Allem: Was mich am meisten stört ist das ich ihn so schwer einschätzen kann. Da läuft es mal eine Zeitlang richtig gut und dann hat er wieder diese Tage. Wie kann es sein das ein Kind mal so schlau ist und dann so schwer begreift? Und auch das er all die Weil mal richtig Rumjammern muss, wenn er wochenlang total gut drauf war. Es gibt Tage, so wie heute, da hol ich ihn von der Schule ab, bin gutgelaunt und freu mich das ich ihn wieder habe - und er macht es ihn 5 min. zunichte mit seiner miesen Laune.
    Ich wünschte es gäbe so ein "Mutter-Kind" Autogenes Training irgendwie brauchen wir es beide. Vielleicht finde ich ja mal ein Buch...und Omega 3 Kapsel bestell ich auch gleich mit :-).
    Also, wir hatten heute einen leicht schweren Tag, hat sich zwar noch abgeflacht um dann wieder beim Schleifenbinden hochzupeitschen, und ich bin vermutlich nicht so in der Verfassung gute Laune zu verbreiten. Wird morgen hoffentlich besser, ich hab ihm 3! Becher Milch reingekippt. Du solltest dich von meinem heutigen Wehklagen da nicht so beeinflussen lassen :( .

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  • Ranaan du schreibst von meinem Sohn.


    Bei meinem Sohn wurde es vor 2 1/2 Jahren festgestellt. Im Kindergarten sagte man mir schon, dass er in der Schule Probleme bekommen wird, weil er sehr unkonzentriert ist und sich immer ablenken lässt. Am Anfang ging es in der Schule, aber er sackte immer mehr ab. Hausaufgaben wurden nicht gemacht, die Heftführung war unter aller Sau, Freunde hatte er auch keine. Er war der Störenfried. Der Haussegen hing schief, weil ich nicht mehr weiter wusste. Von der Lehrerin bekam ich immer Schuld und laut meiner Ma erzog ich mein Kind nicht richtig. Ich war verzweifelt und überlegte sogar, ob der Beruf Erzieherin der richtige für mich ist, wenn ich nicht mal mein Kind erziehen kann.


    Die Diagnose war ein Segen und Fluch zugleich. Auf der einen Seite wusste ich, ich habe nichts falsch gemacht , auf der anderen Seite muss man sich immer wieder Sachen an den Kopf knallen lassen, weil das Kind ADHS hat. Da steh ich mittlerweile drüber. Habe mich nach der Diagnose erst mal richtig mit ADHS auseinandergesetzt.


    Mein Sohn bekommt Concerta und zusätzlich medikinet. Die Dosis wurde schon runtergeschraubt. Man konnte mit meinem Sohn ja nichts mehr anfangen, er war zu ruhig.
    Jetzt bin ich mit der Dosierung zufrieden und er auch. Dennoch kommt es noch zu Auseinandersetzungen, vor allem, weil er absolut keine Ordnung halten kann. alles bleibt stehen und liegen. Auch die Heftführung ist noch nicht optimal. Aber ich denke, das bekommen wir auch noch in den Griff.


    Es war eine harte Zeit vor der Diagnose, wo ich mich mal gefragt habe, ob ich dieses Kind noch lieb haben kann. Hört sich hart an, aber es war für mich eine verdammt schwierige Zeit, die wir gottseidank überstanden haben

    Ich nehme keine Tabletten... Ich bin so.... :D

  • @TS


    sorry, wenn ich mal etwas forsch rumkomme nun....aber muß das "Träumerle" wirklich getestet werden?


    Was ich in Deinem Eingangsposting so lese....das würde ich persönlich nicht als therapierbar bezeichnen (okay, ich bin starke Kritikerin der neuen Erkrankungen, aber ich finde, man sollte sein Kind auch selbstkritisch sehen, und nicht alle glauben, was einem Erzieher o.ä. da grad unterjubeln wollen)


    Meine sollte auch in die Ergo....2 Wochen habe ich mich auseinandergesetzt, bis ich die Erzieher damit konfrontierte, das sie wohl grad bloß Bedarf bräuchten, um die Heilerziehungspflegerin zu halten :D


    Was denkst denn Du?


    Wie schätzt Du Dein Kind selber wirklich ein?

    [font='Comic Sans MS, sans-serif']Vergiß die Welt, aus der Du kommst, akzeptiere die Welt, in der Du nun lebst

  • Ranaan du schreibst von meinem Sohn.


    Naja, das tröstet irgendwie, auch wenn das nicht charmant klingt. Ich hätte ihm heute beim Schuleabholen, auch wieder Gemeinheiten an den Kopf flanschen können, habe es mir aber verkniffen. Man weiß das das Kind nichts dafür kann, aber manchmal denkt man sich: Warum kann es nicht wie jedes andere sein? In jedem steckt ein Egoist, bin auch nicht davor gefeit.
    Ergänzend muss ich auch sagen, das Sohnemann eine "Sauklaue" hat. Wobei Jungen sich da wohl meist etwas schwerer tun.



    Ergotherapie macht den meisten Kindern Spaß, davon fällt ihnen nicht der Kopf ab. Mein Sohn geht zu 95% gern hin, weil er spielt und in den Bällen und auf Matten rumspringen darf. Auch die Lernübungen mit mir macht er (meistens) sehr gern.
    Das einzige worauf man achten muss ist das Verhalten des Kindes nicht zu "pathologisieren", damit das Ego nicht (noch weiter) sinkt. "Träumerle" haben es auch nicht leicht, denn im Gegensatz zu hyperaktiven Kindern fällt es bei ihnen weitaus später auf das es ein Problem gibt. Sie "nerven" meist nicht, indem sie über Tische und Bänke rutschen, sondern sind geradezu unheimlich ruhig. Mein Sohn kann z.B. eine gute Stunde beim Arzt im Wartezimmer sitzen ohne was zu machen und das seit er ein Kleinkind ist - ist doch nicht normal. Ich habe kein Problem einen Babysitter für ihn zu organisieren und auch der Klassenlehrer findet ihn Spitze: Klar er sitzt ja nur und strahlt meditative Ruhe aus.
    Das ist einerseits sehr bequem für Erwachsene, andererseits fällt er damit auch kaum auf. Erst dann wenn die Kinder Probleme in der Schule kriegen, weil sie buchstäblich nicht hinhören und sehen. Mein Klassenlehrer hat auch immer geklagt, ich würde dauernd aus den Fenster glotzen. Die Förderung war die gottseidank hilfreiche "Quittung" dafür, denn man dachte ich hätte Legasthenie. Ich habe mal alte Schulhefte von mir gefunden: Oh mein Gott, das war furchtbar, ich konnte fast kein Wort richtig schreiben. Und siehste: Es geht doch. Denn die Förderung hat mein Interesse an Büchern geweckt, ich war immer Klassenbeste in Deutsch und es ist nunmal Fakt, das wer schlecht mit Texten umgehen kann, auch in vielen anderen Fächern Probleme bekommt. Hat mir die Förderung geschadet, auch wenn ich keine Legasthenie hatte? Nö.


    Es ist doch nicht Schlimmes daran wenn einem Kind Hilfe für die Konzentration und "Fokussierung" gegeben wird, man seinen Tagesablauf regelmäßig gestaltet. Das schadet einem "normalen" Kind ganz sicher nicht.
    Erst wenn Medikamente gegeben werden sollen, dann sollte man wirklich auf eine absolut sichere Diagnose bestehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Raanan ()

  • Kenne ich Ranaan. Manchmal könnte ich meinem Sohn an die Gurgel springen. Er auch das Talent mir an manchen Tagen die Laune zu verderben. Ich weiß ja auch, dass er es nicht extra macht, aber ich bin auch nur ein Mensch. Was mich am meisten nervt ist, dass er sich manchmal einfach dumm stellt, obwohl er es kann. Er versemmelt Matheaufgaben, wo ich denke "Oh mein Gott" . Er wechselt nach den Ferien die Schule und ich hoffe, dass er dort auf mehr Verständnis trifft. Er hatte es in der Grundschule nicht leicht.
    Eine Sauklaue hat meiner auch.

    Ich nehme keine Tabletten... Ich bin so.... :D


  • Es ist doch nicht Schlimmes daran wenn einem Kind Hilfe für die Konzentration und "Fokussierung" gegeben wird, man seinen Tagesablauf regelmäßig gestaltet. Das schadet einem "normalen" Kind ganz sicher nicht.


    Stimmt. Es schadet nichts. Auch dazu habe ich nichts anderes behauptet.


    Ich beobachte mein Kind nur sehr genau....und vertraue sehr viel mehr auf meinem Bauchgefühl, als auf Aussagen. Und das hat uns vor sehr viel "unnötigen zusätzlichen Streß" bewahrt.


    Ich laß mich nicht mehr verunsichern, durch Äußerungen von Erziehern, etc....


    Ich nehme ihre Gedankengänge sehr gerne auf, und beobachtete sie...und letztlich vertraute ich auf meine Meinung/Erfahrung, das Kind zu kennen

    [font='Comic Sans MS, sans-serif']Vergiß die Welt, aus der Du kommst, akzeptiere die Welt, in der Du nun lebst

  • Hallo,


    Ranan, Miesmuschel...Eure Kinder könnten mit meinem Zwillies, nein Drillies sein!


    Er ist soooo lieb! Aber es geht oft nichts vorwärts...es funken 10 Leitungen gleichzeitig:




    Leitung 1: Lehrerin


    Leitung 2: Fussball?


    Leitung 3: Pokemon?


    Leitung 4: Magen funkt: Hunger?


    Leitung 5: das Bild an der Wand?


    Leitung 6: Der Vogel, der draussen zwitschert?


    .


    .


    .


    Leitung 10: Das Wii-Spiel bei Papa?




    Lehrerin (Leitung 1) will, dass die Kinder das grüne Heft rausholen...Kind ist bei Leitung 2-10...nach mehrmaliger Aufforderung kommt das Signal von Leitung 1 an. Kind greift in den Ranzen, das Signal von Leitung 4 kommt plötzlich verstärkt an, Kind schnappt sich die Brotzeitdose und beist herzhaft in den Apfel. Lehrerin (Leitung 1) geht an die Decke...und das ist Alltag, (besser Allstunde oder gar -minute)!


    Ich sage oft zu Sohni, wenn ich merke, dass er mal wieder mit den verkehrten Leitungen beschäftigt ist, "MAMA AN SOHNI, MAMA AN SOHNI!" Das kommt an!




    Iceshine: Nein, es ist keine neue Krankheit! Der Struwelpeter ist schon sehr alt (100 Jahre?), geschrieben von einem Kinderarzt! In diesem Buch werden u.a. die zwei Haupttypen von AD(H)S beschrieben: "Der Zappelphillip" und "Der Hans Guck in die Luft" !




    Zum Fisch: Meiner isst leider gar keinen Fisch (abgesehen von Fischstäbchen, viel Panade, wenig Substanz), deshalb ergänze ich mit den Kapseln. Ich gebe zu, Sohni bekommt die Omega-IQ, sehr teuer, obs hilft? Ich (für mich) bin mittlerweile auf die Kapseln vom Aldi umgestiegen.




    Zur "Krankheitsgeschichte" von meinem Träumerle: Geburt lang nach Termin, letztendlich mit Kaiserschnitt, Sohni war zu langsam :hae: , Sitzen? Nö, zu wenig Körperspannung: Krankengymnastik...hat nach einem halben Jahr geholfen...Krabbeln nach dem 1. Geburtstag, Laufen mit 18 Monaten...immer zu wenig Körperspannung.


    Kindergarten: Alle Kinder laufen in den Garten, Sohni sitzt in der Bauecke und hat nichts bemerkt, alle Kinder holen sich die Nachspeise...Sohni hat noch nicht mal mit der Hauptspeise begonnen...


    Schule: diverse Anrufe...Kind krank? Nicht in der Schule! Ich: Kann nicht sein, Sohni ist rechtzeitig los...Sohni ist noch im Vorhof und schaut in die Luft...


    Hort: Anruf: Sohni heute krank? Ich: Nö, Kind fit! Hort: Kind nicht da! Ich: Kind sitzt wahrscheinlich noch vor dem Klassenzimmer und erträumt sich seine Sachen zusammen.....




    So on...........


    Das Leben geht weiter! Der Zug fährt bald schneller, deshalb sollte auch "Träumerleins" geholfen werden!




    Zur letzten Frage von Tine:


    Bei meinem Sohn wurden 5 Termine a 1,5h vereinbart: 1 "Elterngespräch" (also ICH, da Papa ja nicht die Notwendigkeit sieht), 3 Termine mit Sohni allein und ein Termin zum "Gesundheitscheck": Augen, Ohren etc...könnte ja auch eine Ursache sein! Dann noch Fragebögen für Eltern, Schule, Hort...


    Nach ca. 8 Wochen war das Ergebnis da, ich war irgendwie erleichtert, weil es eine Ursache gab. Wer weiß wo der Hund begraben ist, kann man besser darauf reagieren!




    Mitternächtliche Grüße an alle mitbetroffenen Eltern


    von Lotta

    edit: Rechtschreibfehler gefunden und korrigiert


    Nur wer einen Schatten hat, steht auf der Sonnenseite des Lebens!


  • Bekannt, logisch.


    Und vor Jahren waren es Zappelphillips, oder Hans Guck in die Luft....man hat damit gelernt zu leben, und Medis gab es nicht....was ich sagen wollte...ich denke, heute werden einfach zu schnell Medis etc vergeben...um selber Ruhe zu haben, oder weil man sie sich aufquatschen läßt etc

    [font='Comic Sans MS, sans-serif']Vergiß die Welt, aus der Du kommst, akzeptiere die Welt, in der Du nun lebst

  • Wer redet denn hier (schon) von Medis? Ich will mir kein Urteil darüber erlauben ob man mit einem ADHS Kind den Problemen gewachsen ist, denn ich hab keines. Ich kann aber sehr gut nachvollziehen das Eltern dann einfach fertig mit dem Lack sind und dem Kind ist auch nicht geholfen. Ich glaube die wenigste Eltern tun das gern und freiwillig.
    "Früher gings" ist übrigens kein Argument. Wir leben in einer ausgesprochen schnellen, wechselhaften Umwelt, meist ohne die Unterstützung einer Großfamilie, in der man verdammt gute Nerven braucht. "Früher" hat so ein Kind schnell die Schule verlassen und sich einfach in der nächsten Fabrik totgearbeitet :frag.


    Lotta
    Hast du gut beschrieben mit den Leitungen :lach.

    Einmal editiert, zuletzt von Raanan ()

  • Hallo Iceshine,


    nein, es geht nicht darum selber Ruhe zu haben, es geht darum, den Betroffenen zu helfen!



    Es gibt auch Erwachsene (nicht wenig) die mittlerweile gelernt haben, wo bei Ihnen die Probleme liegen, die sind froh darum, dass es diese Medikamente gibt.



    Wie gesagt, bei meinem Sohn ist im Moment an Ritalin und Co nicht zu denken, aber wenn es sein muß, würde ich ihm damit helfen.


    So, nun endgültig:


    GUTE NACHT!

    edit: Rechtschreibfehler gefunden und korrigiert


    Nur wer einen Schatten hat, steht auf der Sonnenseite des Lebens!

  • Hallo Iceshine,




    Es gibt auch Erwachsene (nicht wenig) die mittlerweile gelernt haben, wo bei Ihnen die Probleme liegen, die sind froh darum, dass es diese Medikamente gibt.


    Ja ich weiß das es auch Erwachsene gibt, die dieser Diagnose unterliegen, ich kenne sogar einige sehr gut....Nichts desto trotz ändert es nichts an meiner Meinung, das unter den tatsächlichen behandlungsbedürftigen eine Menge dabei sind, die wirklich nur Zappelphilipps oder Hans guck in die Luft sind....die ohne diesen ganzen schicki micki vielleicht gesünder und normaler aufwachsen würden als wie mit, auch wenns Muttern mehr Nerven kostet

    [font='Comic Sans MS, sans-serif']Vergiß die Welt, aus der Du kommst, akzeptiere die Welt, in der Du nun lebst

  • Also mein Sohn bekommt Medis und nicht aus dem Grund, weil ich meine Ruhe habe will. Nein, damit es im besser geht und er merkt es selber. Ich war am Anfang auch nicht dafür, aber wenn es heißt, das Kind sei nicht tragbar die Schule, sei nicht beschulbar, wenn es keine sozialen Kontakte hat, nirgendwo eingeladen wird, dann entscheidet man sich doch dafür.
    Ich bin froh, dass ich mich dafür entschieden habe. Regelmäßig gehe ich mit meinem Sohn zum Arzt, lasse ihn wiegen und messen. EKG wird gemacht und Blut abgenommen. Das muss gemacht werden, wenn Medis gegeben werden.
    Ich merke es sofort, wenn mein Sohn die Medis nicht genommen hat.


    Mein Sohn stand sich selber im Weg, die Unruhe tat ihm nicht gut. Allerdings erkläre ich ihm, dass die Medis nur eine Unterstütung sind, ihn nicht "heilen".


    Es ist nicht einfach ein Kind zu haben, was eine Regel, Bitte oder Aufforderung sofort vergisst.

    Ich nehme keine Tabletten... Ich bin so.... :D

  • Hey Miesmuschel,


    Du mußt Dich doch nicht grad verteidigen.


    Ich denke, das wer dazu greift, alles versucht hat....ich wollte halt nur irgendwie klar stellen...nicht immer sofort nach dem Strohhalm zu greifen...


    Aber wenn Erzieher mal etwas darstellen, so sollte es sehr wohl auch von der eigenen Meinung noch überdenkt werden.


    Hm....schwierig, grad zu sagen, was ich meine :(

    [font='Comic Sans MS, sans-serif']Vergiß die Welt, aus der Du kommst, akzeptiere die Welt, in der Du nun lebst

  • Das Problem ist einfach, dass von Erzieherinnen und Lehrer/innen oft die Diagnose "gestellt" wird, wenn mal ein Kind "auffällt".
    Als Mutter muss man dann selber entscheiden, was man damit macht. Oft helfen klarere Strukturen und festere regeln.


    Ein Test schadet jedoch keinem. Allerdings müssen mehrere Faktoren zusammenkommen.

    Ich nehme keine Tabletten... Ich bin so.... :D