Umgang mit alkoholkranken Vater

  • Hallo,


    hier habe ich mich vorgestellt Freiheit
    und möchte hier gerne weiter schreiben und die Fragen beantworten.


    Zeitreise
    der Umgang hat einmal in der Einrichtung meines ältesten Sohnes stattgefunden da dieser im betreuten Wohnen war für ein Jahr, jetzt ist er wieder zu Hause. Der Kleine hat seinen Vater bei seiner Oma gesehen in Begleitung unseres Familienhelfers.
    Das zweite Treffen habe ich organisiert beim Kinderschutzbund den Kindern zu liebe, da der Vater sich nicht drum gekümmert hat da er es ja so auch nicht will.
    Das dritte Treffen war heimlich bei der Oma, der Große war zwei Tage dort.


    Ja, mein Ex lebt seine Sucht noch aus und möchte dies auch nicht ändern. Beim zweiten Treffen im Kinderschutzbund war er auch angetrunken, der Große hat sich für sein Auftreten geschämt.


    2002 habe ich mich das erste mal von ihm getrennt, ich bin 700 km weit weg mit den Kindern, da der Alkohol immer mehr wurde und die Aggressionen auch. Ich bin mit ihm dann aber wieder zusammen gekommen, 2004 trennte ich mich nochmal und lies mich auch wieder auf ihn ein. 2007 trennte ich mich endgültig und bin mit den Kindern wieder 700km zurück. Da erfuhr ich dann auch das er nicht nur mir gegenüber gewalttätig wurde sondern auch wenn ich arbeitete dem Großen gegenüber.


    Ich finde es schon sehr wichtig das die Kinder Kontakt zum Vater haben aber halt in einem geschützten Raum.


    Lieben Gruß
    die Freiheit

    In mir selbst liegt der Schlüssel, ich muss ihn nur benutzen!

  • Also ich weiß nicht, wie der Umgang aussehen soll bei 700 km Entfernung??? Aber deine Kinder sind ja schon in einem Alter, wo Kontakt über I-Net und Telefon möglich wäre... das ist dann auch in gewissem Maße "geschützt"!
    Ich kann die Position deines Sohnes sehr gut nachvollziehen... ;) alles weitere gerne per PN!

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Wo kein Kläger, da kein Richter... klagt der Vater den Umgang möglicherweise ein?
    Ich würde erstmal zum Jugendamt gehen, vielleicht haben die eine Idee??? Was stellt sich der Vater denn vor?

    LG Campusmami



    Sonne muss von Innen scheinen :sonne


    Das Leben findet draußen statt :rainbow: .

  • Das Jugendamt sieht es genauso wie ich, das ich bestimmen kann wie es läuft. Aber ich will es ja auch nicht gegen den willen der Kinder machen und sie mich dann möglicherweise wieder anlügen.


    Der Vater möchte die Kinder dann sehen wenn er hier in der Nähe ist, bisher nicht oft aber das kann sich ja auch ändern.


    Ich mach mir halt auch Sorgen, weil halt in all den Jahren Gewalt im Spiel war, was es mit den Kindern macht.


    Wenn ich zum Gericht gehe, habe ich nicht mehr die Qual der Wahl und bin die böse die etwas verbietet usw. Verstehste?


    LG
    die Freiheit

    In mir selbst liegt der Schlüssel, ich muss ihn nur benutzen!

  • Der Große hat den Vater ja schon alkoholisiert erlebt und ist, meiner Meinung nach, fähig selbst zu entscheiden. Bei einem 9jährigen bin ich aber der Meinung, dass er geschützt werden muss. Es ist nicht leicht, angemessen auf Angetrunkene zu reagieren (und wenn er dem Sohn peinlich war, dann merkt man ihm den Zustand offensichtlich an). Und ein Kind ist damit ganz sicher überfordert.

    Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war,
    stets kannst du im Heute
    von Neuem beginnen.


    Buddhistische Weisheit

  • Hallo Villette,


    vielleicht muss ich einfach lernen los zu lassen und dem Großen seine Erfahrungen selber machen lassen, ich kann sie ihm nicht abnehmen.


    Und ich muss aufpassen das ich meine Verletzungen nicht auf die Kinder übertrage, auch wenn diese ähnliche Erfahrungen gemacht haben, gehen sie da wahrscheinlich anders mit um.


    Lieben Gruß
    die Freiheit

    In mir selbst liegt der Schlüssel, ich muss ihn nur benutzen!

  • Hallo Freiheit,


    aus dem Bauch heraus würde ich sagen, keine Krankheitseinsicht beim Vater = kein unbetreuter Umgang.
    Ich würde aufgrund dessen, was du in einem anderen Thread geschrieben hast, auch den Großen nicht mehrere hundert km zum Vater reisen lassen.
    Beide Kinder haben dysfunktionale Systeme zu sehr verinnerlicht, als dass sie selbständig und eigenverantwortlich und gesund mit der Erkrankung des Vaters umgehen könnten. Sicher, sie können dies lernen, doch auch das dauert.


    Schwierig bis unmöglich ist es, am Status quo etwas zu ändern, wenn du den Umgang über die große Distanz unterstützt hast.


    Ich würde die gesundheitliche Situation der Kinder in den Vordergrund stellen und dafür geeignete Umgangsmöglichkeiten zusammen mit einer Erziehungsberatungsstelle ausarbeiten.


    Viele Grüße
    maschenka

  • Hallo maschenka,



    Zitat

    Schwierig bis unmöglich ist es, am Status quo etwas zu ändern, wenn du den Umgang über die große Distanz unterstützt hast.


    Sie haben ihn dreimal gesehen, 2 mal begleitet und einmal heimlich. Wenn er hier war, nicht bei ihm. Das die Kinder zu ihm fahren ist noch nicht im Gespräch im Moment geht es nur darum wenn der Vater hier in der Nähe zu Besuch ist.


    Ich habe schon heftige Schuldgefühle wenn ich dran denke wie oft ich sie in meiner Ehe mit ihm allein gelassen habe.


    LG
    die Freiheit

    In mir selbst liegt der Schlüssel, ich muss ihn nur benutzen!

  • Ich finde es schon sehr wichtig das die Kinder Kontakt zum Vater haben aber halt in einem geschützten Raum


    Es hängt sehr vom Zustand ab.


    - Hat Gewalttätigkeit gegen die Kinder stattgefunden oder nicht?
    - Ist er bei Umgangskontakten so alkoholisiert, dass der Ablauf des Umgangs erheblich beeinträchtigt wird oder eine Gefahr für die Kinder darstellt?
    - Bestehen relevante Persönlichkeitsveränderungen durch langjährigen Alkoholmissbrauch?
    - Oder ist er eher von der Sorte, dass er unter seinem normalen Alkoholspiegel eigentlich recht normal funktioniert?


    Je nachdem wird man einen Umgang unbegleitet oder nur begleitet gestalten können. In jedem Fall sollten Kinder auf die Alkoholkrankheit vorbereitet werden, vielleicht mit Hilfe von Sucht-Beratungsstellen.

  • Hallo Segelpapa,


    Zitat

    - Hat Gewalttätigkeit gegen die Kinder stattgefunden oder nicht? Beim Großen weiß ich es, also ja.
    - Ist er bei Umgangskontakten so alkoholisiert, dass der Ablauf des Umgangs erheblich beeinträchtigt wird oder eine Gefahr für die Kinder darstellt? jein, er trinkt im Beisein der Kinder, ist auch einmal mit ihnen in einer Kneipe gewesen, weil ich beim 2. Treffen erlaubt habe das sie 1 Stunde in die Stadt gehen dürfen.
    - Bestehen relevante Persönlichkeitsveränderungen durch langjährigen Alkoholmissbrauch? ja
    - Oder ist er eher von der Sorte, dass er unter seinem normalen Alkoholspiegel eigentlich recht normal funktioniert?nein


    Wenn Er "nur" an den Tagen bzw. Stunden an denen er die Kinder sehen könnte nicht trinken würde, würde mir das ja reichen. Aber er will sich seine Gewohnheit nicht verbieten lassen, so seine Aussage.


    Zitat

    In jedem Fall sollten Kinder auf die Alkoholkrankheit vorbereitet werden, vielleicht mit Hilfe von Sucht-Beratungsstellen.


    Ich hab viel mit den Kindern gesprochen und auch beim Großen in der Therapie wurde darüber gesprochen. Ich habe eine Gruppe für Kinder von such belasteten Eltern gesucht, leider gibt es so was hier nicht. Dieb Suchtberatungsstelle hab ich angesprochen ob sie das nicht einrichten können, leider keine Gelder da. Am Mittwoch hab ich ein Gespräch mit meinem Kleinen bei der Erziehungsberatungsstelle wo er eine Trennungsgruppe besuchen soll.


    LG
    die Freiheit

    In mir selbst liegt der Schlüssel, ich muss ihn nur benutzen!

  • maschenka, ist schon ok....das liegt am Thema.....jetzt versuche ich einen Weg zu finden damit es den Kindern gut geht, möchte sie schützen.....aber dagegen stehen die vielen Jahre wo ich sie ihm/uns ausgeliefert habe, weil ich meine Erkrankung nicht erkennen konnte.

    In mir selbst liegt der Schlüssel, ich muss ihn nur benutzen!

  • Wenn Er "nur" an den Tagen bzw. Stunden an denen er die Kinder sehen könnte nicht trinken würde, würde mir das ja reichen. Aber er will sich seine Gewohnheit nicht verbieten lassen, so seine Aussage.


    Hallo, versteh mich jetzt bitte nicht falsch, ich will Deinen Ex nicht in Schutz nehmen oder so, aber Alkoholsucht ist eine Krankheit und keine Gewohnheit, man kann nicht "einfach aufhören" oder nach Kalender nicht trinken, auch wenn man es gern möchte in einem bestimmten Moment. Hast du Dich mal mit der Krankheit beschäftigt? Ihr ward langen zusammen...Wenn du immer wieder zu ihm zurückgekehrt bist - sicher hast du ihn auch verleugnet vor Bekannten wenn er betrunken war, weil es Dir peinlich war, hast du Alkohol entsorgt in der Annahme in zur Vernunft zu bringen?! Sowas nennt man Co-Abhängigkeit. Google mal.


    Ich habe mich 3 Jahre intensiv mit dieser Krankheit beschäftigt und habe eine nahestehende Person begleitet, mit Entgiftung, Langzeittherapie und allen Nebenwirkungen die sich da so einstellen. Suchtdruck, Rückfallgefahr..... Ein Alkoholiker der nicht trinkt ist missgelaunt, launisch, unberechenbar in ihren Reaktionen und Entscheidungen, brauchen in der Regel Antidepressiva (wenn er eine Therapie macht).



    Ein Umgang mit den Kindern sollte nur begleitet stattfinden, egal ob er nüchtern ist oder nicht (denn woher willst du das vorher wissen) :Hm . Eine therapie wird er nur machen und das hat nur Sinn, wenn er es von selbst will und nicht jemand zu liebe tut. Kümmere Dich um kompetente Beratung und denke immer an Deine Kinder. Dein ex muß erst für sich selbst Verantwortung übernehmen, bevor er für andere Verantwortung übernehmen kann. Andersherum könnte man es als grob fahrlässig auslegen ,wenn du deinem alkoholkranken Ex wissentlich die Kinder überläßt und etwas passiert.


    Natürlich sollen die Kinder Kontakt haben, aber es wird sicher nicht einfach sein, da eine gute Regelung zu treffen. Zumal ihr so weit auseinander wohnt. Alkoholismus wird immer schlimmer und vielleicht erledigt sich das ganze im Laufe der Zeit von selbst, denn irgendwann kommt die Phase "Parkbank" auch bei Deinem Ex wenn er sich nicht eine Behandlung begibt.


    Gern mehr per PN.



    LG pusteblümchen

    :pfeif Lieber vorbeugen als auf die Schuhe kotzen