Sohn 15 will nicht mehr zu hause sein

  • Hallo, ich bin neue hier, weil ich mit meinen Sorgen um meinen Sohn 15 nicht merh weiter weiß und hoffe hier ein paar Ratschläge zu bekommen. Angefangen hat es genau vor einem Jahr. Da lernte mein Sohn ein nettes Mädchen kennen. Viel gesehen habe ich sie nicht, denn sie "schlich" sich immer rein sobald ich nicht da war und die Beiden ließen sich auch nicht sehen und verbrachten nur im Zimmer. Ich hab das damals für Schüchternheit gehalten und mir keine großen Gedanken gemacht. Sehr oft hat sie auch bei uns geschlafen. Das änderte sich im Sommer. Von einem Tag auf den anderen kam sie nicht mehr sondern mein Sohn ging zu ihr und schlief auch häufig dort. Auch da machte ich mir keine Gedanken. Am 31.8. kam dann ein Anruf von meinem Sohn, dass er nie wieder nach hause käme, denn wir(mein älterer Sohn) wären grausam zu ihm und er wäre dort glücklich. Ich habe mit dem Jugendamt und der Polizei gedroht sollte er nicht kommen. Gefleht und geweint, denn die Adresse und auch der Name die ich hatte waren falsch sodass ich nicht wusste wo er war.
    Mitten in der Nacht ist er dann zurück gekommen. Wir wind dann zum Erziehungsberater gegangen und der meinte wir sollen uns im Guten einigen, sodass wir gemeinsam beschlossen ihn dort die halbe Woche wohnen zu lassen und die andere Zeit hier bei uns.
    Die Katrastophe kam einen Monat später als diese Familie beschloss wegzuziehen. Weit weg. Und er beschloss mitzugehen. Komme was wolle. Die vergangenen drei Monate waren die Hölle. Er drohte mit Selbstmord, lief mehrmals weg, verweigerte die Schule, ritze sich, betrank sich und nahm Tabletten. Trotzdem ich wollte ihn nicht weggehen lassen, weil ich noch heute glaube der Ursprung des ganzen liegt bei der Mutter des Mädchens, die ihn mag und ihrer Tochter die Trennung nicht antun möchte. Das sagt sie auch und mein Sohn ist dieser Frau hörig. Er hat dort erzählt ich wäre verrückt und würde ihn immer einsperren. Dass dies nicht so ist müsste ihre tochter die ja fast ein halbes Jahr immer hier war besser wissen. Mit Absprache des JA habe ich ihn die Weihanchtsferien dort verbringen lassen. ER hat sofort sein Handy ausgeschaltet und ist seitdem nicht mehr erreichbar, die Familie auch nicht, da sie nach dem Unzug noch kein Telefon hat, was ich nicht glaube. Ich weiß nicht mal ob er gut angekommen ist am anderen Ende von Deutschland.
    Nur die Adresse habe ich. Jetzt habe ich so große angst, dass er nächste Woche nicht wiederkommt und ich ihn mit der Polizei holen muss. Ich war auch schon bei der Polizei und dort meinte man er würde dann wieder weglaufen. Ich bin so fertig, dass ich viele beruhigungstabletten nehme und seit vergangener woche eine Therapie machen muss um nicht selbst durchzudrehen.
    Was soll ich nur tun? Wenn er dort glücklich ist, soll ich ihn gehen lassen? Ich glaube das kann ich nicht weil ich diese familie für verantwortungslos halte und sollte er dort ma stören würde er rausgeschmissen ohne zu überlegen. Das war hier auch schon mal der Fall.
    Was soll ich tun? Die ganze geschichte hört sich nach einem schlechten Film an aber ich schwöre es ist alles wahr wenn auch abgekürzt.
    Ich bin so hilflos. Bitte gebt mir einen Rat. vielen Dank viti

  • Das klingt alles sehr problematisch und verworren.
    Wenn Du Dir Sorgen um das Wohl Deines Sohnes bei der anderen Familie machst, dann würde ich an Deiner Stelle eine Familientherapie anstreben.
    Wenn er sich bei der anderen Familie tatsächlich gut aufgehoben und umsorgt fühlt und Du nicht aus Eifersucht denkst, daß er weiterhin bei Dir bleiben sollte, dann würde ich einen Kontakt außerhalb Deines Haushalts anstreben. Zum Beispiel könntest Du Dich mit ihm zum Shoppen oder auf einen Kaffee treffen, ihm das Gefühl vermitteln, daß Du immer für ihn da bist, wenn er Dich braucht und daß er jederzeit zu Euch zurück kommen kann.
    Aber - wie gesagt - das klingt alles ziemlich verworren. :hm...


    Die Menschen würden lieber sterben als nachzudenken.


    Und sie tun es auch.


    :pfeif

  • Hallo Viti,


    schwierig, ich weiß auch nicht was ich Dir da raten soll.
    So einfach auf einen Kaffee treffen geht ja nicht wenn es am anderen Ende von Deutschland ist und Familientherapie macht nur Sinn,
    wenn er das auch will.
    Aber sein Verhalten zeigt ja, dass er sich offenkundig grad irgendwie bedröngt fühlt und seie Ruhe haben möchte.
    Deine Sorgen kann ich aber natürlich sehr gut verstehen!
    Bis zu einem gewissen Grad ist es halt auch Pubertät, sich ablösen wolllen,
    das heißt ja nicht, dass es an Dir liegt.
    Mein Großer ist auch irgendwie ständig genervt, sobald man nur sein Zimmer betritt.
    Was sagt denn Dein Therapeut zu der ganzen Geschichte?
    Ich glaube, ich würde mich an eine Erziehungsberatungstelle wenden bzw. nochmal ans Jugendamt. Das auf jeden Fall!
    Mehr fällt mir im Moment leder auch nicht ein.
    Außer noch dass Du versuchen solltest ruhig zu bleiben und Dir keine Vorwürfe zu machen, ich weiß, das ist schwer!
    Vielleicht würde Dir ein Spaziergang gut tun?
    Hast Du ne gute Freundin, mit der Du Dich treffen kannst?
    Bei uns gibt es einen Krisendienst, wo man z.B, am Wochenende anrufen kann wenn man nicht mehr weiterweiß oder
    notfalls die Telefonseelsorge.
    Alles Liebe
    Charlott

    Der erste Fauxpas des Tages ist das Aufstehen :rolleyes:

  • das ist eine sehr schwere Situation.Ich kenne das,nur mit meiner großen Tochter.
    Auch sie ist abgehaun(mit Hilfe der Mutter ihres damaligen Freundes),hat sich geritzt,war nicht erreichbar,etc...
    Ich habe sie nach ihrem Verschwinden damals gleich als vermisst gemeldet(jedesmal),und eine Suche (privat) eingeleitet.
    Gleichzeitig habe ich mich (wiederholt) mit dem Jugendamt in Verbindug gesetzt,und das betreute Wohnen eingeleitet.
    Ich würde ein Gespräch mit dem Jugendamt suchen,nachfragen welche Möglichkeiten es gibt.
    Der Abstand durch das betreute Wohnen hat uns auf die Dauer (3 Jahre) viel geholfen.
    Ich weiß was du dir für Sorgen machst,welche Gedanken durch deinen Kopf gehen... :troest

    Einmal editiert, zuletzt von be there ()

  • Hallo Viti,




    ich kann Deine Last regelrecht spüren, da lasten ja grade Tonnen auf Dir... :troest


    Ein wenig kann ich mich in Deine Situation reinversetzen - hab mit meinem jetzt 15 1/2jährigen auch schwere Zeiten durch und noch ist nicht klar, wo alles enden wird. Momentan läuft es eher friedlich mit gröberen Aussetzern, aber das kann sich auch schnell wieder ändern...


    Irgendwie scheinst Du arg in der Luft zu hängen... Klar, die Polizei kann nicht dafür sorgen, dass Dein Sohn zu Hause BLEIBT, wenn sie ihn abholt. ABER er ist 15, minderjährig, und Du hast keinen Einfluss, keinen Ansprechpartner in den Eltern des Mädchens, keine Möglichkeit, Kommunikation aufzunehmen... Das kann keine dauerhafte Lösung sein. Du merkst es ja selbst, wie sehr Dich das belastet. Also ich an Deiner Stelle würde nicht kapitulieren, sondern kämpfen. "Ziehen lassen" geht mit 15 m.E. noch nicht.


    Vielleicht würde es Deinen Sohn beeindrucken, wenn Du es durchziehst und ihn suchen/abholen lässt. Ich hab das auch durch. Bin nachts durch die Hölle gegangen, während die Polizei nach meinem Großen suchte, da war er 14. Ist ein paarmal vorgekommen, er hat immer gemeckert und gemotzt und gewütet, aber ich hab ihm immer wieder klargemacht: HIER ist dein zu Hause, mein Freund.


    Was ich bei Euch noch herauslese, klingt allerdings auch sehr ungesund: Suizidgedanken, Selbstverletzungen, Alkohol, Tabletten... Da kann auch eine medizinische Ursache dahinter stecken, hast Du das schon mal abklären lassen oder Dich dahingehend beraten lassen?


    Eine gute Anlaufstelle wäre da sicher der Kinder- und jugendpsychiatrische Dienst, bei uns ist er ans Gesundheitsamt angegliedert. Da sitzen kompetente Leute, und wenn Du Dich fürs erste dort aussprechen kannst und Dir Ratschläge holen kannst, ist doch schon ein wenig geholfen und sie können Dir sicher auch Anlaufstellen nennen oder selbst weiterhelfen...


    Was ich auch gemacht habe ist den Kinder- und Jugendnotdienst nachts mal anzurufen. Habe lange mit ihnen geredet. Und wenn es eskaliert wär hier zu Hause, dann hätten sie meinen Großen vorübergehend aufgenommen, für ein, zwei, drei Tage. Um den Druck rauszunehmen. Und es wäre wohl, auch wenn es hart klingt, ein "Schuss vor den Bug". Pädagogisch bestimmt nicht sehr wertvoll, aber vielleicht hilfreich.


    Und wenn sich Dein Sohn weiterhin so schlimm auffällig zeigt (also mit Suiziddrohungen etc.), könnt´ es durchaus nötig sein, ihn vorübergehend, zu seiner eigenen Sicherheit, in die Kinder- und Jugendpsychiatrie einweisen zu lassen. Das ist kein Manko und keine Stigmatisierung, sondern kann u.U. lebensrettend sein. Und vielleicht der Beginn einer Klärung zwischen Euch...


    Ich hätte auch nicht gezögert, wenn mein Sohn dahingehend ausgetickt wäre und sich oder andere (mich) massiv gefährdet hätte, ich hatte auch schon öfters die Hand am Telefonhörer, er hat sich bis jetzt GsD immer wieder eingekriegt - aber wenn man bedenkt, jetzt ist es draußen sehr kalt, und wenn er reichlich Alkohol konsumiert, wird´s gefährlich, wenn Dein Sohn wegläuft.


    Ich wünsch Dir ganz viel Kraft auf Deinem Weg...

  • Hallo, ich danke Euch allen für Eure Antworten. Ich hatte einen Termin in der Jugendpsychiatrie und er hat sich geweigert mitzukommen. Ich weiß, ich hätte ihn abholen lassen können doch hat man mir dringend abgeraten weil ich ihn damit endgültig verlieren würde und so wie ich meinen sohn kenne stimmt das auch. Beim EB und beim Jugendamt bin ich wöchendlich und er war auch schon mit, sagt aber keinen Ton dort und lächelt nur lieb. Sobald wir draußen sind ist er wieder unausstehlich. Ich wär auch schon beim Arzt mit ihm aber da zeigt er sich auch nett und als der Arzt ihm eine Therapie verschrieben hat und ihm nett erklärt hat, dass dies ihm helfen würde war er sofort einverstanden- bis wir draußen waren. Und er muss schon wollen, sonst hilft er nichts.
    KEINER kann ihn verstehen, weil er nicht darüber sprechen möchte. Er sagt nur, dass er weg will zu dieser Familie.
    Mich macht das ganze so traurig, dass ich zeitweise nicht arbeiten gehen kann und nur weine. Laut Psychologin soll ich das aber nicht, das würde ihn nur stärker machen, aber ich kann es nicht abstellen.(Leider weine ich auch so viel vor ihm) So bin ich momentan nicht die Mutter die er gebrauchen würde.
    Jetzt wo er weg ist mache ich mir die größten Vorwürfe und suche ununterbrochen nach Erziehungsfelhlern die ich gemacht habe und ich finde eine ganze Menge. Jetzt habe ich auch noch Schuldgefühle und das lässt mich noch mehr weinen. An seinem letzten Tag hat er von betreuten Wohnen gesprochen. Mein EB hält nichts davon. Mein ansonsten so gutes Bauchgefühl ist weg und mein Kopf sagt mri auch nichts mehr.
    Mit meinem großen Sohn habe ich auch deswegen Streit. Er kann die ganze Aufregung nicht verstehen und sagt, dass ich ihn einfach gehen lassen soll und er hasst ihn langsam für das was er mir antut. Also da hab ich auch keine Hilfe und der Vater hält sich sowieso aus der Erziehung raus, schon immer.
    Ich bin für jeden noch so kleinsten Ratschlag überaus dankbar. Ach ja zur Fage: seitdem mein Sohn so drauf ist sind sämtliche Freundschaften in die Brüche gegangen weil mir bei Gesprächen immer nur ihre tollen KInder vor Augen geführt werden. Das ist das Letzte was ich jetzt ertragen kann.
    liebe Grüße viti

  • meine Große wollte auch nie einen Termin beim Psychologen,hat alles ausgeschlagen...es wäre ihr Leben meinte sie,das würde keinen anderen was angehen.
    Wieso hält dein EB nichts vom betreutem Wohnen?
    Nach Erziehungsfehlern suchen? Hm,wer tut das nicht in solchen Situationen...und dann fallem einem auch sicher auch welche ein. :troest
    Und:auch bei mir hatten sich damals in der zeit meine Freundschaften reduziert :troest doch ich habe daraus gelernt...
    Kannst mir gern ne PN schreiben wenn du magst :-)

  • Hallo Viti,


    ohne es dir vorzuwerfen, aber du hättest viel eher reagieren müssen. Jetzt würde ich fast sagen ist es zu spät. Das Kind ist in den Brunnen gefallen. Dein Sohn hat da für sich eine Bleibe gefunden und möchte es mit allen Mitteln durchsetzen. Du hättest eher nein sagen müssen, als die Übernachtungen anfingen. Das muss ja in dem Alter noch nicht sein. Ich meine, so oft sein. Übernachten ja, mal am Wochenende ansonsten ist dein Zuhause hier und die Freundin ebenso. Da du hier schon keinen Riegel vorgeschoben hast, oder konntest, ist es jetzt natürlich schwer, wo er doch schon in die Familie aufgenommen wurde. Ich hätte aus diesem Grund mein Kind nicht in Behandlung gegeben. Ist doch alles normal, er hatte keine Grenzen und will sie jetzt auch nicht akzeptieren. Lass ihn los und er kommt wieder zu dir zurück, früher oder später. Die Hoffnung würde ich nicht aufgeben. Gib ihm das Gefühl, dass er jederzeit willkommen ist und wieder zurück kann. Den weiteren Verbleib deines Sohnes, würde ich in Abstimmung mit dem Jugendamt regeln. Nur keine Panik, es geht ihm sicherlich gut, wofür er sich entschieden hat.


    Viele Grüße
    üw

  • Ja ich gebe Dir Recht. Hinterher ist man immer klüger. Aber es gar immer Ausreden. "Wir üben zusammen" waren seine Worte und tatsächlich wurden die Noten besser. Da habe ich ihm geglaubt. Und es war schön ihn glücklich zu sehen, wenn er von seiner Freundin kam. Außerdem hatte ich nicht die leisesten Bedenken, da das Mädchen ja auch hier of übernachtet hatte.
    Ich weiß nicht wie ich nächste Woche rede, wenn er wieder hier ist, aber heute sage ich: Ich kann ihn nicht gehen lassen, nicht zu einer familie die ich inzwischen unverantwortlich halte. Urlaub ja- für immer nein. Das hat auch nichts mit loslassen zu tun. Würde er ins Ausland gehen wollen, als Austauschschüler, oder weit weg zu einer Vertrauensperson- dann wäre ich sofort einverstanden.
    Aber wie gesagt, ich weiß nicht was nächte woche vorfällt, denn zur Zeit fällt jeden Tag andem er anwesend ist was anderes vor, wie ich dann denke.
    Vielleicht denke ich aber auch ganz falsch. Würde hier noch jemand den eigenen Soh unter diesen Umständen gehen lassen?
    Liebe Grüße viti

  • was ist,wenn es mit seiner Freundin aus ist?
    Wie wird die Familie dann zu ihm stehen?



    Nein,ich würde ihn nicht gehen lassen.Jedenfalls nicht in diese Familie.
    Ich würde nach einer ofiziellen,betreuten Lösung suchen.In dem ihm erfahrene,ausgebildete Personen zur Seite stehen.
    Und die auch dir zur Seite stehen

  • Das Thema habe ich auch angesprochen. Er meinte daraufhin diese Familie sei so nett und würde ihn so mögen, dann würde er weiterhin dort wohnen.
    Und dann zusehen wie die Freundin einen anderen Jungen mit nach hause bringt?, meine Frage. Dann würde er sich immer noch vor den Zug schmeißen können, so seine Antwort.
    Lg viti

  • Deine Zuversucht möchte ich gerne haben.
    Nach dem Regen kommt der Sonnenschein, schreibst Du. Glaubst Du das wirklich? Bei mir ist der Himmel schon so lange schwarz. Und auch die heftigsten Gewitter haben die Luft nicht gereinigt.
    liebe Grüße viti

  • :-) ja,das glaub ich....
    auch wenn es noch so finster aussieht,und man es kaum glauben kann :knuddel