Zuerst einmal möchte ich sagen, dass ich froh bin, dieses Forum gefunden zu haben, denn es zeigt mir, dass es viele Leute gibt, denen es ähnlich geht wie mir, aber auch, dass meine Probleme zum Teil vergleichsweise "klein" sind. Trotzdem gibt es Dinge, die mich sehr beschäftigen und belasten und ich möchte mal ein paar Meinungen dazu hören (auch auf die Gefahr hin, vielleicht ein paar "harte" Sprüche zu hören ).
Ich muss erstmal etwas ausholen: Den Vater meiner Tochter kannte ich schon so, sieben, acht Jahre, bevor wir zusammen kamen. Wir waren halt so locker befreundet und irgendwann wurde halt mal "mehr" daraus. Nach sehr kurzer Zeit wurde ich ungeplant schwanger. Nun mögen viele sagen "die Frau ist doch wohl alt genug, um an Verhütung zu denken" und denen sage ich: "ja, das bin ich". Nun hat aber mein lieber Ex-Freund im entscheidenden Moment nur "so getan als ob" und das Kondom verschwinden lassen und nein, ich habe nicht nochmal nachgeguckt... als ich es bemerkte, war es bereits zu spät. Das Ganze, obwohl er wusste, dass es ein kritischer Zeitpunkt war und ich mich eigentlich aus verschiedenen Gründen mittlerweile gegen Kinder entschieden hatte. Andererseits wusste er aber auch, dass ich für den Fall, dass "es passieren" sollte, nie abtreiben würde. Als er dann erfahren hat, dass er gleich einen Volltreffer gelandet hat, ist er völlig ausgerastet. Er hat mich nicht bedroht oder sowas, aber beschimpft, unter anderem damit, dass ICH verantwortungslos sei. Ich habe dann über Wochen Telefonate und Emails bekommen, in denen er mir immer wieder mitteilte, wie problemlos und nebenwirkungsfrei die verschiedenen Abtreibungsmethoden seien. Vorher, als wir zusammen waren, hatte er mir immer wieder vorgeschwärmt, wie toll es sei, Vater zu sein (er hat bereits einen Sohn aus der Affäre mit einer verheirateten Frau - das Kind lebt allerdings als Kuckuckskind in der "normalen" Familie). Nachdem klar war, dass er bei mir auf Granit beißt (ich sollte mich dann zwischen IHM und dem Kind entscheiden - haha) war Funkstille. Gegen Ende der Schwangerschaft hat er dann plötzlich Vatergefühle entwickelt und wollte wieder mit mir zusammen sein. :scared No chance!
Nach diversen Anlaufschwierigkeiten kümmert er sich um die Kleine (mittlerweile 20 Monate alt) und zahlt nun auch Unterhalt, hat ihn sogar rückwirkend bezahlt (freiwillig!!). Unser Verhältnis zueinander ist eher besch...eiden, aber wir arrangieren uns - wobei er immer meint, ich solle mich nicht so anstellen, schließlich hat er das alles nicht so gemeint. Ich hingegen will mit ihm möglichst wenig zu tun haben. Er hat aber ein gutes Verhältnis zu der Kleinen, sie freut sich wenn er kommt. Er betreut sie auch mittlwerweile öfter, so dass ich auch wieder etwas mehr arbeiten kann. Trotzdem gibt es da etliche Probleme: zum einen war er anfangs wenig da und dann hat er sich auch einfach nicht getraut, viel mit ihr alleine zu machen. Sie war zunächst auch sehr problematisch, da sie aufgrund starker Nahrungsmittelallergien sehr viel geweint hat wegen Bauchschmerzen und massiven Juckreiz. Dadurch ist er lange Zeit einfach nur zwei, drei Stunden mit ihr spazieren gegangen oder hat zuhause mit ihr gespielt. mehr war sie also nicht gewöhnt (allerdings zweimal die Woche). Dann haben die beiden mal einen längeren Ausflug (einen halben Tag) gemacht, auch mit Autofahren, was ja noch völlig neu war. Entsprechend hat sie das sehr beschäftigt und sie hat danach die halbe Nacht geweint (nicht dass sie glockenhellwach war und gebrüllt hätte, eher so ein Gewimmer - aber sie schläft einfach sehr unruhig udn laut, wenn sie etwas beschäftigt). Im Grunde nicht ungewöhnlich und verständlich und ich denke, man kann sie einfach langsam an "mehr" gewöhnen. Wir haben das also ein paar Mal wiederholt, mit kleinen Abständen (also zwischendurch nur die "normalen" Besuche). Nun hat er aber irgendwo gelesen, was ihm "zusteht" und will das Ganze übers Knie brechen und sie jetzt zum einen ab sofort und zum anderen jedes Wochenende einen ganzen Tag mitnehmen. Ich wäre aber eher dafür, das Ganze weiterhin langsam zu steigern - denn ich bin diejenige, die hinterher die schlaflosen Nächte hat. Über Nacht nehmen will er sie nämlich nicht, weil er sich das nicht traut. Ausserdem hat er ihr noch nicht EINE Windel gewechselt weil er Angst hat, was falsch zu machen. Ich weiß nicht, wie er dann einen Tag mit ihr überstehen will.
Einerseits hat er also ständig Angst, was falsch zu machen, andererseits stellt er sich dann wieder - entschuldigung - total dämlich an, was auch schon mal eine Gefährdung für das Kind bedeuten kann. Wenn ich z.B. was in der Küche mache, kommt sie ins Laufställchen, weil ich einfach nicht überall gleichzeitig schauen kann, und sie ein echter Wirbelwind ist. Kürzlich kam er mit ihr nach Hause und ich hatte gerade noch in der Küche was zu tun, hatte also die Hände voll. Er liess sie in der Küche rumlaufen, setzte sich an den Tisch und fing an die neuesten Werbeprospekte, die gerade gekommen waren zu studieren. Ich habe ihn dann gebeten nach der Kleinen zu schauen. Als ich ihn dann angeschissen habe - weil die Kleine zum vierten Mal versucht hat, etwas von der Arbeitsplatte zu fischen und wiederholt an den Herd gegangen ist, obwohl ich ihm mehrmals gesagt habe, er soll sie doch jetzt endlich mal nehmen - hat er sich darüber beschwert, dass ich ihm gegenüber so einen rüden Ton habe. Aber auf die Idee, dass so eine Küche Gefahren bergen könnte, kommt er nicht.
Dann will er immer unbedingt mit ihr in irgendwelche Cafés gehen wenn er unterwegs ist. Im Grunde genommen kann ich das weder beeinflussen noch verbieten. Aber wir haben zigmal darüber diskutiert, dass sie schliesslich die schweren Allergien gegen Weizen, Milcheiweiß und Erdnüsse hat - d.h. sie darf in einem Café oder Restaurant fast nichts essen. Aus diesem Grunde hat sie immer einen kleinen Vorrat an Obst, Keksen oder Brötchen dabei, die sie essen darf, das Kind leidet also keinen Hunger zwischendurch. Und ich finde es der Kleinen gegenüber nicht fair, irgendwo mit ihr hinzugehen, wo SIE dann nicths haben darf und alle anderen essen und trinken (in dem Moment sind die eigenen Sachen schließlich uninteressant, die Kleine will dann auch das haben, was die anderen haben - und verstehen tut sie es schließlich noch nicht) - zumal die Alternative der Spielplatz, ein Ausflug in den Park, ein Waldspaziergang o.ä. ist. Ein anderes Mal hat er ihr dann was gekauft, von dem er DACHTE, dass da nichts Problematisches drin sein könnte - hat aber nicht gelesen was drauf stand. Es war sehr viel Zucker drin (verträgt sie nur in Maßen) und Erdnüsse! Am nächsten Tag leuchtete das Kind in den schillerndsten Rottönen und wimmerte dauernd "Aua, aua"... ich könnte heulen, wenn es ihr so schlecht geht, zumal wir es sonst mittlerweile sehr gut im Griff haben.
Ich habe auch wirklich Angst um die Kleine, wenn er sie mit zu sich nehmen will, denn sein Zuhause ist alles andere als kindgerecht. Haus mit Garten klingt gut, aber keine Treppengeländer, ein ungesicherter Gartenteich, jede Menge Giftpflanzen, Schimmel im Haus (nicht zu vergessen die dicken Staubschichten), eine Terrasse mit einer ca 40 cm hohen Umrandung und anschliessend 3 m freien Fall, keine Zimmertüren (außer im Bad ). Als ich das letztens mal wieder angesprochen habe meinte er gleich, meine Wohnung sei schließlich auch nicht sicher (ich bin ich auch der Meinung , dass es eine 100%ige Sicherheit nicht geben kann) und zeigte mir sodann die Steckdose (die einzige in der ganzen Wohnung!), die nicht gesichert ist - die Sicherung hatte nicht richtig gehalten und war am Staubsauger hängengeblieben, das hatte ich noch nicht bemerkt, aber Mr Sherlock muss wohl meine Wohnung genauestens inspiziert haben. Das sind alles nur kleine Beispiele, aber mich macht es mittlerweile wahnsinnig.
Bin ich da wirklcih so pingelig und kleinkariert, wie er behauptet? oder wie seht ihr das? Ich habe keine Lust wegen solchen Sachen Jugendämter oder Rechtsanwälte zu beschäftigen udn manchmal kann man richtig mit ihm reden und er zeigt dann auch Verständnis dafür. Aber schon gleich beim nächsten Mal bringt er wieder irgendeinen Klops und ich denke mir "Herr, schmeiß Hirn herab!" :bet Ist das ein typischer Fall der geschlechterspezifischen Kommunikationsprobleme? Oder habe ich da ein besonderes PrachtEXemplar erwischt? Oder bin ich wirklich zu überempfindlich? Die Dinge mögen für einige so banal klingen, aber mich macht es echt fertig - zumal diese ganze Allergiegeschichte einfach so lebensbestimmend ist. :flenn