Angstzustände! Habe Arzttermin, und weiß nicht was mich erwartet!

  • Hallo,


    ich weiß gar nicht, wo ich sorecht anfangen soll.
    Mein Sohn, 9 Jahre alt, hatte vor 5 Wochen einen schweren Autounfall. Er hat es relativ glimpflich überstanden. Schulter und ein Bein gebrochen. Zum Glück nicht mehr! Er wird wieder laufen können und wird gesund. Er war auf dem Weg zum Schulbus und eine Ampel war kaputt. Mein Sohn hat zudem
    eine Entwicklungsstörung/verzögerung die im letzten Jahr diagnostiziert wurde und eine LRS. Mit beidem sind wir in Behandlung und Betreuung.


    Es hört sich so erst einmal alles gut an, schließlich wird es ein Happy End geben. Nun sitze ich aber mit ihm zu Hause und habe ständig Angst um ihn. Schlimm wird es, wenn ich daran denke, was wird, wenn er wieder zur Schule geht. Ich war und bin keine Glucke. Er geht seit einem Jahr regelmäßig
    zum Sport, auch alleine. Es klappte immer hervorragend. Den Schulweg meistert er super. Er hält sich an Vereinbarungen.
    Mit seinen Ärzten, Trainern und Lehrern haben wir diese Schritte besprochen und sie wurden von allen für gut und sinnvoll befunden. Aber wo kommen
    jetzt diese Ängste her? Ich kann über den Unfallhergang reden, stand Abseits und habe alles gesehen. Ich kann aber nicht darüber reden, was in
    Zukunft sein wird. Da laufen mir nur noch die Tränen , wie jetzt. Mein Freund, mit dem wir seit 8 Jahren zusammenleben (ich bin im 6 Monat schwanger), hat auch massiv Probleme. Er hatte seit dem Unfall das Gefühl, Probleme mit dem Herzen zu haben. Der Hausarzt konnte das ausschliessen.
    Nun haben wir uns einen Termin bei einem Psychologen geholt. Der hat sich bereit erklärt, mit uns allen zuarbeiten. Wir werden uns in 2 Wochen treffen, und das bei einer Wartezeit auf einen Termin von 8-12 Monaten. Ich bin froh, dass er uns so schnell "Audienz" gewährt. Aber was wird mich dort erwarten? Mein Hausarzt sprach von einer Verhaltenstherapie. Kennt sich jemand von Euch damit aus? Und was bringt das?


    Danke für Euer Gehör.
    LG Stella

  • @Stellabetty.:Das ihr zum Psychologen geht kann ich nur befürworten,denn das wird euch oder auch dir helfen,und du wirst dir net mehr allzu viel Sorgen um deinen Sohn machen.
    Aufgrund was mir wiederfahren ist,hab ich auch Kontakt zu einer Psychologin und einer Psychotherapeutin aufgenommen.Mir hilft es sehr,und bald hab ich den ersten Termin bei der Therapeutin zwecks Trauma verarbeitung.
    Du kannst dir ja mal meine Geschichte durchlesen,dann wirst du auch meinen folgenden Satz verstehen.


    So ganz kann ich es aber net abstellen,manchmal mach ich mir doch hin und wieder Sorgen um meine kleine,wenn Situationen eintreten die ich bis jetzt noch net erlebt hab.



    Lg Anja mit Eva-Marie

  • Laß Dich erstmal :troest


    Eltern haben immer Angst um ihre Kinder und aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen,das grad wir "Muttis" dazu neigen sich alle möglichen und unmöglichen Horrorszenarien auszumalen :crazy


    Ich denke,Deine Angst ist ein gutes Stück nachvollziehbar.Es gab einen Unfall,der auch nicht ohne war und nun bleibt die Angst,das dies wieder passiert.
    Auf jeden Fall finde ich es gut,daß Du versuchst Normalität in den Alltag zu bringen und Deinem Kind das Vertrauen gibst,das es z.B. den Schulweg schafft.


    Wenn ich deinen Text so lese,denke ich,da brodelt viel in der Tiefe.
    Es ist gut,das Du den Schritt zum Therapeuten wagst. :daumen
    Manchmal braucht man einfach jemanden,der die Gedankenknoten etwas lösen kann.


    Wie es sein wird,kann,behaupte ich mal,Dir keiner sagen.
    Das ist bei jedem unterschiedlich und es kommt auf Dein Verhältnis zum Therapeuten und Deine Offenheit zur Therapie an.


    Wünsche Dir viel Kraft und Mut für Deinen/Euren Weg raus aus der Angstmühle


    :troest
    VG coca :strahlen

  • Da kann ich euch nur Mut geben, und hoffen, daß ihr die richtige Hilfe bekommt, um mit diesen Trauma zu verarbeiten! :troest

    Think in the morning. Act in the noon. Eat in the evening. Sleep in the night. - William Blake

  • Erstmal :knuddel Eine Verhaltenstherapie ist genau das Richtige. Mir/uns ist auch einiges widerfahren. Wenn einem etwas (oder gleich mehrere) schlimme Dinge widerfahren, mit denen man so NIE gerechnet haette, reagiert man oft mit generalisierter Angst. Es gibt hier ein supergutes Buch, was es aber leider noch nicht auf DEutsch gibt (kommt erst dieses Jahr raus). Sonst haette ich es dir empfohlen. Ich stecke auch seit einiger Zeit in einer Therapie und mir ging es schon nach der 2. Stunde 80% besser (die restlichen 20% kommen auch noch :). Es wird euch helfen. Ganz bestimmt :).

  • Dass Dir das noch so sehr nahegeht, ist sehr verständlich, es ist ja auch erst 5 Wochen her - und bis die Erlebnisse verarbeitet und verheilt sind, das braucht seine Zeit... Noch dazu, wo Du doch den Unfall miterlebt hast und die Bilder ständig vor Augen... Der Verstand will es schon verarbeiten, der Bauch kann es noch nicht... Da ist es gut, dass Du Dir Hilfe gesucht hast. Wenn Dir die Tränen kommen, dann weine - auch das hilft...

  • Angst kann man nur schwer besiegen. Sie kriecht immer wieder in einem hoch an Zeiten, wo man sich nicht so gut fühlt. Manchmal klappt es ganz gut, nicht daran zu denken und das Leben scheint leicht, aber dann gibt es wieder Stunden...
    Ich kann deinen Kummer gut nachvollziehen und rate dir auch dringend den Termin wahrzunehmen, da es Menschen bedarf, die auf eurer Seite sind. Hier kann man über alles reden und das befreit. Dazu kommen noch hilfreiche Tipps. Es wir euch danach besser gehen. Vergiss dabei nicht, dass dein Sohn dieses traumatische Erlebnis hatte und wahrscheinlich die größte Angst hat. Ich würde ihn die nächste Zeit, wenn möglich zur Schule begleiten, damit er wieder Sicherheit gewinnt.


    Alles Gute für euch.

  • Hallo, ich möchte mich ersteinmal bedanken. Hat ein wenig gedauert, ist immer irgendwie Stress und es fällt mir schwer, wirklich objektiv darüber zu schreiben.


    Es geht mit der Gesundheit meines Sohnes auf jedenfall bergauf! Er wird in etwa 4 Wochen, unser großes Ziel, ohne Gehhilfen laufen können.
    Womit bei uns keiner gerechnet hat, ist die Psyche. Das der Kopf einem so den "Strich durch die Rechnung" haut, können wir kaum glauben. Wenn wir am Wochenende im Garten alle zusammen in einem Raum schlafen, werde ich ca. 9.00-10.00 Uhr wach, habe total entspannt geschlafen. Sind wir wieder zu Hause und der Lütte schläft in seinem Zimmer, ist die Nacht meistens 3.00 Uhr zu Ende. Ich brauche dann aber auch nicht los gehen und nachsehen, ob es ihm gut geht, ich weiß es ja! Ich bin schon froh, dass ich Nachts nicht mehr seine Schreie höre (im Traum).


    Es ist schon seltsam, dass es mir besser geht, wenn ich genau weiß, dass mein Sohn wo auch immer gut angekommen ist. D.h., dass ich ihn zur Schule oder sonst wo hingebracht habe. Ich habe kaum die Ruhe, wenn ich weiß, es könnte was passieren und ich bin nicht da! Er dagegen hat ersteinmal ein ewiges Selbstvertrauen in sich. Ein Beispiel: Er hatte gerade 2 Tage einen Rollstuhl, als er mir erzählte, dass es Leute gibt, die mit ihrem Rollstuhl Kunststücke könnten. Jetzt wolle er mir zeigen was er schon kann.
    Die Gehhilfen haben wir auch schon einmal austauschen müssen, eine ist durch Unachtsamkeit und seine "Kunststückchen" kaputt gegangen.
    Ein gewisses Maß an Selbstüberschätzung bei Jungs geht ja mal hin und wieder klar, aber dass grenzt doch an Größenwahn. Was soll dass noch werden, wenn er größer und älter wird.


    Ich bin davon überzeugt, dass jede Mutter/jeder Vater sein Kind sehr gut kennt (Ausnahmen bestätigen die Regel), aber kann auch jeder sein Kind wirklich richtig einschätzen? Neigen wir nicht alle dazu, zu überschätzen oder zu unterschätzen? Ich habe bei dem Lebenslauf/der Unfallstatistik meines Sohnes absolut das Gefühl, dass ich schon "Pferde kot...en sehe". Freunde meinten mal, ich wäre zu fürsorglich, was absolut nicht stimmt. Ich lasse meinen Jungen bolzen und klettern. Er angelt und säubert die gefangenen Fische (ich kann sie gleich in die Tiefkühltruhe packen) Andere würden dem Kind das Messer wegnehmen. Geprügelt hat er sich auch schon (auf meine Frage warum, kam seine Antwort: weil der andere einen verprügelt hat, der viel kleiner und schwächer war). Ne kaputte Hose ist nicht schön, aber austauschbar. Und trotzdem weiß ich, dass er irgendwann, irgendwo zur falschen Zeit am falschen Ort sein wird. Ich weiß auch, dass ich ihn nicht in Watte packen kann, geschweige, dass ich das wollen würde. Er ist nun mal ein Junge! Aber dann ist da wieder die Angst, dieser Tatsache so ausgeliefert zu sein, nichts machen zukönnen.


    Ich hoffe jetzt einfach, dass die Therapie gut läuft und ich lerne, mich zu entspannen. Schließlich bekomme ich im Juli noch einen Sohn. Und alle Welt erzählt ja schließlich, dass das 2. Kind wilder ist als das 1. (was theoretisch bei uns gar nicht möglich ist!!!!!!) :anbet


    LG Stella