Pubertät und Diabetes

  • Das Problem trifft wohl hier nicht viele, ich muss es aber einfach mal loswerden.


    Heute morgen hatten wir den üblichen Vorsorgetermin mit meiner Tochter, die seit 2 Jahren Diabetes hat.
    Wie erwartet, waren ihre Werte bescheiden.


    Das kommt daher, dass Madame (bald 12) inzwischen mitten in der Hormonkrise steckt. Und neben den normalen Pubi-Problemen, wie Schule vernachlässigen, Unordnung und Rumgezicke, wirkt sich das auch auf die Handhabung ihrer Krankheit aus.
    Sie schludert ganz gewaltig, ich muss ständig hinterherrennen und sie ermahnen, ihren Blutzucker zu messen, ihren Katheder von der Pumpe zu wechseln etc.
    2 Tage in der Woche geht sie morgens zur Schule und kommt erst Abends wieder, da habe ich dann gar keinen Überblick mehr. Dazu kommen meine bescheuerten Arbeitszeiten, ich bin häufig zum Abdendessen abwesend, was sie dann nutzt, um wieder mal zu vergessen, ihren Zuckerwert zu messen.


    Ich bin inzwischen mit den Nerven am Ende und mache mir Sorgen um eventuelle Spätschäden, meine Tochter lässt das kalt.


    Was kann ich bloss machen, dass sie wieder sorgfältiger mit ihrer Krankheit umgeht? Ich hab keine Ahnung.
    Gerade gucke ich, dass ich sie in den Sommerferien zur Kur in eine Diabetikereinrichtung schicke. Einerseits, dass sie mal wieder Schulungen bekommt und wenn ich ganz ehrlich bin, auch, um mich selbst mal nervlich etwas zu entlasten. :schwitz Das ganze setzt mir inzwischen ganz schön zu.


    LG


    vanilla

    Wer andere erkennt, ist gelehrt.
    Wer sich selbst erkennt, ist weise.
    Wer andere besiegt, hat Muskelkräfte.
    Wer sich selbst besiegt, ist stark.
    Wer zufrieden ist, ist reich.
    Wer seine Mitte nicht verliert, ist unbezwingbar.
    (Laotse)

  • Diabetes ist in dem Alter ein schwieriges Thema,
    und


    du kannst da relativ " wenig" ausrichten, eine Kur ist sinnvoll aber muss nicht zwangsläufig heißen, dass es hinterher besser läuft.


    Interessant wäre zu wissen, warum vernachlässigt sie das Thema so? Ich kenne es von mir , ich habe es in der Schule auch schleifen lassen aus heutiger Sicht mit einer völlig blöde Begründung, aber ich war über mein Diabetes aufgeklärt, nur konnten Mitschüler und Freunde damit nicht viel anfangen.


    Ich war die, die immer irgendwas messen musste und sich spritzen musste und auf andere wirkte das befremdlich bzw ich war in deren Augen krank und ich wollte nichts weiter als dazu gehören ganz normal und nicht als die Kranke dazustehen, auf die man immer Rücksicht nehmen muss, also hab ichs in der Schule auch gelassen und mich net weiter drum gekümmert.


    Anderer Ansatzpunkt ist natürlich Kindern begreiflich zu machen, welche schwere Folgekrankheiten auftreten könne, ohne dem Kind Angst zu machen.

  • Bei uns gehts ja nicht um Diabetis und Timo ist jünger (fast 6),aber wenn er mal wieder keinen Bock auf Medikamente hat,dann sage ich ihm das er sie nicht nehmen muss und erkläre ihm dann aber ganz ruhig und sachlich die Folgen......
    Dann nimmt er sie freiwillig....


    Aber mit 12 wird Deine Tochter die Folgen ja bestimmt schon kennen!!?.....

    __________________
    "Ärgere dich nicht darüber,dass der Rosenstrauch Dornen trägt,sondern freue dich darüber,dass der Dornenstrauch Rosen trägt"-arabisches Sprichwort-

  • Danke, timafaya,


    bist Du also auch betroffen...Diabetes braucht echt kein Mensch.


    Interessant wäre zu wissen, warum vernachlässigt sie das Thema so?


    Sie hat einfach grad alles andere im Kopf. Ich schick sie ihren Katheder wechseln und unterwegs biegt sie ab, weil ihr irgendetwas anderes in den Sinn kommt, genauso mit dem Blutzuckermessen.


    Anderer Ansatzpunkt ist natürlich Kindern begreiflich zu machen, welche schwere Folgekrankheiten auftreten könne, ohne dem Kind Angst zu machen.


    Davon hat mir unser Arzt heute abgeraten. Er hat mit viel Verständnis reagiert, dass es ja auch Mist sei, so was zu haben und man sich dauernd einschränken muss, während andere Gleichaltrige sorglos essen und trinken können, was sie wollen ohne das lästige messen und spritzen.


    du kannst da relativ " wenig" ausrichten, eine Kur ist sinnvoll aber muss nicht zwangsläufig heißen, dass es hinterher besser läuft.


    Phhhhh, aber ich hätte danach ein bisschen bessere Nerven. Und sie wäre mal wieder 2 Wochen komplett unter Kontrolle, was daheim nicht geht. Ich hab da niemanden, der mich da mal entlastet. Keiner will sich drum kümmern, der eigne Vater auch nicht. Sie müsste auch mal wieder neu eingestellt werden. Das würde zu Hause für mich bedeuten, mal wieder Nächte um die Ohren schlagen, Essen auslassen, auf die Minute essen...da muss ich Urlaub nehmen und ich schaff das auch grad kräftemässig nicht.


    LG


    vanilla

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    (Laotse)

  • Mit den Folgeerscheinungen meinte ich natürlich nicht, dass sie auf alles verzichten soll , um Gottes Willen, das wäre mir unmöglich gewesen :rotwerd


    Nein aber ich hab irgendwann mitbekommen, je sorgsamer ich mit dem Spritzen und messen umgehe umso unbesorgter konnte ich mein Leben genießen , je mehr ich nachlässiger wurde mit dem Spritzen und messem um so öfter gings mir auch schlecht, weil sich ja Diabetes auch auf die allgemeine Stimmung auswirkt, mir merkt man genau an, wenn mein Zucker verrückt spielt.


    Hab mir immer gesagt 1 Stunde Aufwand am Tag dafür 23 Stunden normales Leben und das Verhältnis fand ich ganz ok und für dich heißt es durchhalten und so oft es geht hinterher rennen auch wenn es sehr sehr anstregend ist, aber ich glaube das Problem wird sich dann mit der Zeit geben.

  • Hallo,
    das mit der "Schulungs-Kur" (wie auch immer) klingt ganz gut. Neu-Einstellung ohne Stress für dich ist eins. Sie wäre aber auch mit anderen Diabetikern (idealerweise auch aus ihrer Altersgruppe) zusammen.Das hilft vielleicht bei der Motivation.


    LG

  • Timanfaya,


    das ist ja das Problem, es geht ihr häufig schlecht, WEIL sie nicht ordentlich handhabt. Dann schläft sie oft den ganzen Nachmittag, hat Kopfschmerzen oder hängt durch.


    @ Segelpapa, sie möchte ja gerade nicht unter Diabetiker. Wir haben vor eineinhalb Jahren eine Diabetiker Mukikur gemacht, sie wollte lieber unter die gesunden Kids. Sie will ein ganz normales Kind sein, der Diabetes ist ihr lästig, bislang ging das noch einigermassen, aber seit die Hormone mitspielen, ist es ganz furchtbar krass.


    Ich hab mir eben aber schon die Anmeldung in der Klinik telefonisch gesichert. Da muss sie jetzt durch, ob sie will oder nicht.


    LG


    vanilla

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    (Laotse)

  • @ Segelpapa, sie möchte ja gerade nicht unter Diabetiker. Wir haben vor eineinhalb Jahren eine Diabetiker Mukikur gemacht, sie wollte lieber unter die gesunden Kids. Sie will ein ganz normales Kind sein, der Diabetes ist ihr lästig, bislang ging das noch einigermassen, aber seit die Hormone mitspielen, ist es ganz furchtbar krass.

    Genau das meinte ich, es wird immer solche "Phasen" geben wo man wirklich denkt, zum :kotz ich will nichts weiter als gesund sein und essen oder trinken können , wann ich will und was ich will, aber nein man muss ja hier messen, da Zeiten beachten und immer rein mit dem Insulin.... wird sie ein Leben lang begleiten diese Phasen, die habe ich teilweise bis heute , gib ihr den Rückhalt den sie braucht und irgendwann wird sie merken, dass sie doch ein halbwegs "normales " Leben führen kann.


    Ich hab zwar Diabetes aber deswegen lass ich mir die schönen Dinge des Lebens nicht nehmen, sei es mein Kaba am Morgen, im Sommer mein Tropical-Eisbecher oder sonst was....

  • mitreden oder gar tipps geben kann ich bei dem thema absolut nicht


    aber ich drücke euch die daumen, dass es a.) mit der kur klappt und b.) dass sie ein klein wenig umsichtiger wird.
    ich hoffe nicht, dass sie erst dann "aufwacht", wenn sie mit nem zuckerschock (ist das dann so? oder wäre sie unterzuckert?) zusammenbricht.

  • mitreden oder gar tipps geben kann ich bei dem thema absolut nicht


    aber ich drücke euch die daumen, dass es a.) mit der kur klappt und b.) dass sie ein klein wenig umsichtiger wird.
    ich hoffe nicht, dass sie erst dann "aufwacht", wenn sie mit nem zuckerschock (ist das dann so? oder wäre sie unterzuckert?) zusammenbricht.

    Beides is mögliches zu wenig Insulin gespritzt und zuviel gegessen kann einen"Zuckerschock" und somit auch ein "diabetisches Koma" verursachen sprich viel zu hoch anders rum gehts aber genauso, zu wenig gegessen trotz Insulin , sinkt der Zucker zu weit ..

  • @ Timan,


    ich kann mich ja selbst nicht recht damit abfinden, dass mein Kind krank ist. Wenn ich ihre zerstochenen Finger sehe, drehts mir schon das Herz um.
    Ich sag ihr auch immer wieder, dass ich sie gut verstehen kann, dass es sie nervt und dass es doof ist, aber es MUSS halt sein.


    Trisha, Zuckerkoma gibts bei Über- und bei Unterzuckerung, beides lebensbedrohlich, hatten wir aber in den 2 Jahren noch nie, GSD :schwitz .
    Das Problem sind die Spätschäden, die sich entwickeln können...Nierenschäden, Ablösung der Netzhaut, Diabetikerbein, Herzschäden etc etc. So weitisichtig ist sie aber im Moment noch nicht.


    LG


    vanilla

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    (Laotse)

  • Hi vanilla,


    schwierig schwierig.... meine Zicke, hat ja einen Senk-Spreiz und Knickfuß, d.h. Einlagen anziehen, auch in der Schule etc.


    Ich habe ihr damals (da war sie 11) unmißverständlich, desöfteren, erklärt welche krummen Beine und was sie noch so alles bekommen kann ... sprich ich habe ihr immer wieder, auch wenn sie´s nicht hören wollte die Folgen unter die Nase gerieben.
    ja, es ist nicht so schlimm wie bei Euch.... aber es könnte ja helfen, indem du sie immer wieder über die Folgen aufklärst, und Vergleiche ziehst, auch wenn´s erstmal hart ist für die Kleine.
    Was anderes, besseres fällt mir dazu leider nicht ein.
    Die Kur würde ich so verkaufen, "da du dich an nix hältst, bekommst du diese Kur nun öfters" :dribbel
    Imho kannst du´s vergessen auf die softe Art, Einsicht zu erwarten !


    Gruß
    babbedeckel

    Die Männer, die mit den Frauen am besten auskommen, sind dieselben,
    die wissen, wie man ohne sie auskommt. (Charles Baudelaire)


    Jedes Kind bringt die Botschaft,
    dass Gott die Lust am Menschen noch nicht verloren hat.

  • ah okay.
    sorry, ich hab so gut wie keine ahnung von dem thema - deswegen bin ich so frei und frage.
    im allgemeinen sagt man zuckerschock, jetzt weiß ich genau, was das ist.


    über die extremen spätfolgen wusste ich auch nichts. da bleibt mir die spuke weg!


    dass sie aber in dem alter nicht weitsichtig ist, ist glaub ich, "normal". wobei sie mir in der sache eigentlich echt nen verantwortungsvollen eindruck macht.


    auweia...

  • Ja die Folgeschäden will keiner haben und Diabtes wird später leider auch eine sehr blöde Rolle spielen, wenn sie mal älter ist und es im Kinderwunsch geht, meine persönliche Horrorzeit....



    Ich bete bis heute, dass meine Tochter vor Diabetes verschont bleibt , aber ich weiß aus Erfahrung es wird besser auch wenn du bis dahin wohl auf dem Zahnfleisch kriechen wirst :scared

  • Ich bete bis heute, dass meine Tochter vor Diabetes verschont bleibt


    Gibt es nicht inzwischen Impfungen für Kinder gegen Diabetes? Ich meinte im Diabeteskidsnewsletter was gelesen zu haben.


    LG


    vanilla

    Wer andere erkennt, ist gelehrt.
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    (Laotse)

  • Gibt es nicht inzwischen Impfungen für Kinder gegen Diabetes? Ich meinte im Diabeteskidsnewsletter was gelesen zu haben.


    LG


    vanilla

    An Mäusen ist der Versuch gelungen, ob es alledings mittlerweile soweit ausgereift ist, dass man es auch an Kleinkindern anwenden würde, weiß ich grad nicht aktuell muss ich zugeben.

  • Hallo,
    mit der Weitsicht ist das so ne Sache. Vgl. Aufkleber auf Zigarettenschachteln. Da sieht man bei jeder Zigarette ganz nah ganz weit (Herzinfarkt in 30 Jahren? pfff, darauf rauch ich erstmal eine (nicht ich, rauche nicht))


    Unmittelbare (soziale) Folgen einer mäßigen Einstellung wären viel hilfreicher (Grüne Nase ab einem Nüchternzucker von 160, Top-Model Aussehen (oder was in dem Alter gerade wichtig ist, weiß nicht)) bei Idealwerten.


    LG

  • Die Kur würde ich so verkaufen, "da du dich an nix hältst, bekommst du diese Kur nun öfters"


    :lach ...beim Wort Kur hat das Kind natürlich sofort die Augen verdreht :scared ...ich meinte nur, wer nicht hören will, der geht zur Kur...selbst der Doc konnte sich ein :D nicht verkneifen :lach

    Wer andere erkennt, ist gelehrt.
    Wer sich selbst erkennt, ist weise.
    Wer andere besiegt, hat Muskelkräfte.
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    (Laotse)

  • Hallo Vanilla, hallo Ihr Lieben!


    Mein Papa ist Diabetiker seit seinem 18. Lebensjahr, also kenne ich mich ein bischen aus und weiß auch über Spätschäden sozusagen live Bescheid.


    Die Kur halte ich für extrem sinnvoll!


    Schwätze sie bitte, bitte auch immer wieder voll mit dem, was alles passieren kann!


    Bei jedem Über- oder Unterzucker sterben Gehirnzellen! Die Persönlichkeit verändert sich (im besten Falle)!
    Bei meinem Vater sind beide Nieren kurz vorm Versagen!
    Er hat starke Durchblutungsprobleme in den Beinen (zum Glück hat er noch Beide)!
    Mein Vater ist fast blind!


    Ich weiß nicht, wie oft ich nachts auf ihm gesessen hab und versucht habe ihn ruhig zu halten, damit meine Mutter ihm Traubenzucker einflösen konnte (mittlerweile gibts ja Notfallspritzen).


    Diabetes ist eine Sch** Krankheit aber man kann heute so viel machen um die Spätschäden so gering wie möglich zu halten.


    Der Umgang damit sollte für deine Tochter genauso wie das tägliche Zähne putzen eine ungeliebte Notwendigkeit sein.


    P.S. Mein Vater kann übrigends seit Anfang des Jahres die Pumpe nicht mehr benutzen, weil er mit dem Spritzen durcheinander kommt (Gehirnzellen kaputt!). Manchmal drückt er 2x hintereinander die Einheiten und manchmal gar nicht. Er muß wieder mit Pen spritzen, d.h. seine Lebensqualität ist um einiges gesunken, weil er eben nicht mehr ab und zu "sündigen" kann, wie zu Pumpenzeiten.


    Ich wünsche Dir viel, viel Kraft und deiner Tochter Einsicht!