Vater hinterher rennen?

  • Hallo,


    bräuchte mal euren Rat!
    Ich weiß gerade nicht, was ich denken oder machen soll.
    Der Vater meiner Kleinen meldet sich einfach nicht, und es kommt zu keinen Treffen / keinem Umgang.
    Zum einem hatte ich Anfang Februar dem JA das ok gegeben, dass ich dort mit ihm zu einem gemeinsamen Elterngespräch bereit wäre.
    Den Termin für dieses Gespräch hatte er dann - angeblich aus beruflichen Gründen - für drei Wochen verschoben, dann erneut für zwei, drei Wochen, und nun meldet er sich einfach gar nicht, also weder bei mir, noch beim JA.
    Dann war ich vor zweieinhalb Wochen beim Kinderschutzbund, und hatte dort einen Termin wegen begleitetem Umgang. Dass ich den Termin habe (mit Datum), hatte ich ihm auch gemailt, d.h. theoretisch könnte er seit zwei Wochen seine Kleine sehen.
    Außerdem ist dieses Wochenende der 1. Geburtstag der Kleinen. Und Ende Februar hatte ich ihm angeboten, dass er die Kleine an ihrem Geburtstag morgens sehen kann, wenn er will (das Treffen wäre ohne mich in einem Café in meinem Wohnort, mit einer Nachbarsfamilie, mit dessen Sohn sie "befreundet" ist).
    Auf die E-Mail Ende Februar antwortete er, dass er grundsätzlich den Termin wahrnehmen möchte, sich aber erst Mitte März genauer dazu äußern kann.
    Tja - Mitte März ist nun schon länger vorbei, und es kam seitdem gar keine mail...


    Ich weiß echt nicht, was ich davon halten soll.
    Auf der anderen Seite ruft er weiterhin regelmäßig meinen Vater an (hatte ich schon mal in einem anderen Thread geschrieben - die beiden hatten bis zur Trennung keinen Kontakt, und er weiß zum einen, dass ich diesen Kontakt nicht gut finde, und zum anderen, dass ich ein schlechtes Verhältnis mit meinem Vater habe).
    Ist echt alles so merkwürdig.


    Nun überlege ich die ganze Zeit, ob ich ihm trotz allem nochmal eine mail schreiben soll, und ihn an den Geburtstag erinnern soll, ihn nochmal fragen soll, ob er denn kommen möchte. Und ihm sagen, dass er den Umgang jederzeit beginnen kann, wenn er möchte, dass er sich nur an den Kinderschutzbund wenden muss.
    Irgendwie kommt mir das Ganze aber auch nur nach Machtspielchen vor, deswegen bin ich noch am Zögern, ob ich es wirklich machen soll, was meint ihr?


    Ein bisschen habe ich auch Schuldgefühle, dass ich irgendwo daran "schuld" bin, weil ich die ersten zehn Monate keine Treffen / keinen Umgang wollte.
    Kann ein Vater wegen so etwas das Interesse an seinem Kind verlieren?


    LG
    mila

  • Hallo,
    was du schreibst ist zu nebulös und auch widerprüchlich um Dir eine klare Antwort zu geben.


    Die Überschrift lautet "Dem Vater hinterherrennen", der Absatz endet mit "weil ich die ersten zehn Monate keine Treffen / keinen Umgang wollte". Du sprichts von begleitetem Umgang ohne die Gründe zu nennen und hast Schuldgefühle.


    Für mich gibt es unter anderem zwei mögliche Szenarien eurer Situation:
    - entweder gibt es tatsächliche Gründe im Vater der Kinder, die nur einen begleiteten Umgang erlauben
    - oder die Forderung nach einem nur begleiteten Umgang und das nicht Wollen eines Umgangs über 10 Monate liegt an Dir. Gerade in Trennungssituationen werden oft existenzbedrohende Waffen vewendet.


    In Beiden Fällen kann ich mir vorstellen, dass der Vater der Kinder mit Rückzug reagiert. Dass er offensichtlich Kontakt zu Deinem Vater pflegt, zu dem du kein gutes Verhältnis hast, deutet für mich nicht auf Gleichgültigkeit hin, sondern darauf, dass es in ihm arbeitet. Für mich, entschuldige wenn ich falsch liege, klingt die Frage, ob du ihn noch einmal an den Geburtstag erinnern sollst, eher vordergründig. Auch die Schilderung, dass du beim JA Dein Einverständnis in Treffen gegeben hast, bedeutet, dass du erhebliche Kontrolle über die Situation ausübst. Die Situation scheint zu komplex als dass man Dir hier eine schlüssige Antwort auf eine für mein Gefühl nur vordergründige Frage geben kann.


    Viele Grüße,
    Segelpapa1

  • hallo,


    dein letzter absatz ist vielleicht eine erklärung für das verhalten des kindsvaters. du hast ihm EUER kind zehn monate entzogen, dass wird ihm sicher auch sehr weh getan haben.
    vielleicht hattest du auch deine gründe, aber jetzt möchtest du ja auch, dass er kontakt zu eurem kind hat.
    vielleicht kannst du ein persönliches gespräch organisieren und ihr sprecht euch mal aus und redet mal darüber, wie ihr euch das in zukunft vorstellt.


    ich drück euch mal die daumen!


    viele grüße

  • Hallo Mila!


    Wie Segelpapa schon geschrieben hat - ich kann aus Deinen Zeilen nicht soviel raus lesen, als daß ich Dir den richtigen Tipp zwecks "hinterher rennen" geben könnte. Wieso begleiteter Umgang? Wegen dem Kind oder wegen Dir/euch? Schwierig. Machst Du Dir Sorgen um Deine Kleine? Oder habt ihr sosehr als Paar gestritten, daß kein miteinander Reden mehr möglich war? :hae:


    Das einzige was ich Dir sagen könnte und möchte ist, denkt an eure Kleine!!! Also, wenns "nur" ums "Nachlaufen" geht, dann tu es. Man muß so einiges schlucken damit es den Kindern gut geht. Aber ich weiß ja nicht, wie schon gesagt, was noch so alles mit reinspielt. Sicherlich habt ihr noch viele Probleme als Ex-Paar zu lösen um dann fürs Kind da sein zu können OHNE die Streitigkeiten auf dem Rücken des Nachwuchses auszutragen. Ja, Machtspielchen. Du nimmst mir die Butter vom Brot, dafür klau ich Dir Deine Wurst.... aber als Eltern ist man nicht allein - auch wenn die Kids noch so klein sind, sie spüren schon so viel und wachsen damit auf.


    Ich halte Dir die Daumen, daß sich was tut bei euch - sprich, ihr als Eltern miteinander reden könnt und für eure Tochter eine Regelung findet, wo sie weder Spielball ist noch zwischen den Fronten stehen muß. Sorry, falls ich mich nach Deinem Empfinden zu weit aus dem Fenster gelehnt hab - mir fehlt das Hintergrundwissen (muß natürlich nicht alles wissen ;) )


    Viele Grüße I.

  • An den 1. Geburtstag erinnern???? Meinst das ernst? Ich würde ja sagen, wenn er sich nicht selbst daran erinnert, dann ist es seine Sache, Deiner Tochter wirds nicht wehtun!!!


    Aber warum hast ihm erst 10 Monate den Kontakt verwehrt und jetzt überlegst sogar ihm nachzulaufen :hae: Gabs für die letzten 10 Monate gute objektive Gründe oder hast jetzt nur auf einmal ein schlechtes Gewissen deswegen? Dem KV das Kind hinterhertragen, wenns ihn nicht interessiert finde ich ja grundsätzlich völlig verkehrt - aber man weiß ja nichts über die Vorgeschichte...


    Hatte er früher Interesse an Umgang?

  • Ich bitte Dich eigentlich nur um eines, wenn nicht ernsthafte Gründe dagegen sprechen mach Dir bitte bewust, auch wenn Ihr kein Paar mehr seid, Ihr bleibt immer die Eltern für euer Kind, Eben MAMA und PAPA. Das zwischen Euch ist Eure Sache und sollte nichts (ist oft schwer) mit eurem Kind zu tun haben. Ich habe meinen Kindern damals erklärt, dass auch wenn die Mama jetzt auszieht, bleiben wir eine Familie, nur dass sie Mama woanders wohnt. Das zwischen Mama und Papa, was man Liebe nennt ist eben nicht mehr so da, das hat aber mit Euch nichts zu tun. Die Liebe zu euch ist bei beiden immer da.

    Es gibt Tage da verliert man... und es gibt Tage da gewinnen die Anderen

  • Hallo,


    danke für eure bisherigen Antworten.


    Ja, ihr habt schon recht, ein wenig widersprüchlich ist das alles in der Tat, auch für mich.
    Die zehn Monate nach der Geburt waren alles andere als einfach.
    Also nicht nur wegen seiner Widersprüchlichkeit, sondern auch wegen meinen ambivalenten Gefühlen.
    Es war ein Spagat zwischen „eine gemeinsame Basis als Eltern schaffen und Umgang hinbekommen“, "an das Kind denken" und „mich selber vor ihm schützen“.
    Dass ich nun zu einem gemeinsamen Gespräch / zum begleiteten Umgang bereit bin, war auch ein längerer Prozess, begleitet von tausenden Gesprächen mit dem JA, mehreren anderweitigen Beratungsstellen, Freunden & Co. sowie harter Arbeit an mir selber.
    Und letztendlich der Einsicht, dass ich meinem Kind (und ihm) Unrecht tue, wenn ich den Umgang nicht zulasse, und dass es für die Kleine wichtig ist.
    Außerdem – so wie ihr es ja auch geschrieben habt – bleiben wir ein Leben lang immer gemeinsame Eltern für die Kleine, woran man nichts mehr ändern kann.
    Und ehrlich gesagt bin ich auch für mich froh, mich so entschieden zu haben, da dieses „Davonlaufen vor ihm und der Angst“, und das „nicht wissen, woran man ist“, noch viel schlimmer war.
    Mit letzterem meine ich, dass ich sowohl in der Schwangerschaft, als auch die ersten zehn Monate nach der Geburt starke Zweifel
    hatte (und auch immer noch habe), dass es ihm um das Kind geht, weil eben viel passiert ist, womit er auch dem Kind geschadet hat bzw. man sich als
    Normalsterblicher fragen würde, wieso ein Vater so handelt.

    Und eben genau dieser Punkt ist es auch, der mir auch jetzt durch den Kopf geht.
    Wieso verschiebt er nun, wo ich bereit bin, andauernd Termine, hat angeblich keine Zeit, will sich nicht festlegen?
    Geht es ihm nun um sie, oder um Machtspielchen?
    Wenn es ihm wirklich um sie geht, dann tue ich alles in meiner Macht stehende, es zu fördern, solange es ihrem Wohl dient. Aber ich habe eben sehr große Bedenken und Angst, dass es ihm nicht um sie geht.


    Es geht mir nicht um Kontrolle, auch nicht darum, den begleiteten Umgang „als Waffe“ zu verwenden.
    Es geht mir nur darum, dass ich es nicht weiter zulasse, dass er Spielchen mit mir spielen und Gewalt anwenden kann.
    Das JA zumindest in meinem Wohnort würde den begleiteten Umgang nicht ohne weiteres gestatten, da müssen schon triftige Gründe vorliegen.
    Banale Streitereien, Wutgefühle oder nicht-mehr-miteinander-reden-können, das eine Trennung mit sich bringt, sind für mein JA temporäre und überwindbare
    Zustände, die keinen begleiteten Umgang rechtfertigen.


    Ja, ich bin mir dessen bewusst, dass es für den KV die ersten zehn Monate nicht leicht war, als er sein Kind nicht sehen konnte.
    Und ja, wie schon gesagt, ich hatte meine Gründe, sehr gute Gründe!
    Wobei ich da jetzt nicht genauer drauf eingehen möchte. Ist auch müßig denke ich.
    Letztendlich kann man es nicht mehr ändern, dass es so gelaufen ist, er kann sein Verhalten nachträglich nicht mehr rückgängig machen,
    genauso wenig wie ich meins.

    Wir können es nur im Hier und Jetzt besser machen, und das möchte zumindest ich für meinen Teil.
    Ich möchte gerne einen Strich ziehen unter alles, was war – allein aus dem Grund, weil ich eingesehen habe, dass alles andere unnötig Kraft
    kostet, und man sich doch nur im Kreis dreht.

    Ich kann die Vergangenheit und ihn nicht ändern, ich kann nur an mir arbeiten.
    Wenn er ein toller Papa wird, wäre es toll, das ist das, was ich mir von Anfang an gewünscht habe. Es würde vieles einfacher und mich glücklich machen.
    Auch wäre es toll, wenn er es schaffen würde, mich menschlich zu behandeln. Und wenn er letzteres oder auch beides nicht schafft, kann ich ihm den Umgang auch nicht verwehren. Zumindest der begleitete Umgang steht ihm ja (fast) immer zu.


    Aber ihr habt Recht, vielleicht sollte ich ihn nicht erinnern. Mein Gedanke dabei war nur, dass ich zeigen möchte, dass es mir wirklich ernst ist, und dass ich versuche, über meinen Schatten zu springen. So nach dem Motto, es ist egal, wenn du dich so lange nicht meldest, obwohl du dich melden wolltest, dann geb ich dir eben noch mal Bescheid – um endlich aus dem Kreis auszubrechen.


    LG
    mila

  • Mila,
    warum wolltest Du denn nicht, dass der Papa die ersten Monate Umgang mit dem Kind hat?
    Ja habt ihr denn nicht miteinander über dieses Thema damals geredet?
    Er wird doch zumindest intensiv versucht haben, Umgang zu bekommen, oder?



    Na ja, wie auch immer.
    Jedenfalls geht es ja um das Kind.
    Und das sollte der Vater auch so sehen, meine ich.
    Es ist niemals zu spät...
    Gute feste Beziehungen aufzubauen.
    Aber ich denke, dass weiss der Papa ja auch.


    Liebe Grüße und alles Gute dem Kind und Dir :blume


    Jupiler

  • Jupiler:


    Wie gesagt, es gab eine Menge Gründe.
    Aber abgesehen davon, dass ich die ersten zehn Monate nicht wollte, wollte auch er die erste Zeit nicht.
    Trotz allem hatte ich ihm nämlich bspw. angeboten, bei der Geburt dabei sein zu können, wenn er es schafft, sich dort zusammen zu reißen - wollte er nicht.
    Auch die Vaterschaft an sich hatte er die ersten zwei Monate nicht anerkennen wollen, ebenso musste ich per Beistandschaft das mit dem Unterhalt regeln, den wollte er freiwillig auch nicht zahlen.
    Und erst nachdem das mit den Unterhaltszahlungen dann anfing, wurde sein Interesse am Kind wieder größer, dann hat er in der Tat auch alles erdenkliche versucht, dass ein Umgang zustande kommt - umso merkwürdiger, dass er es jetzt, wo er die Chance hat, sie nicht wahrnimmt...
    Das so zum einen, zum anderen war eben wie schon gesagt massiv Gewalt im Spiel. Das hat auch erst aufgehört (also zumindest die wirklich schlimmen Sachen), als ich ihn angezeigt hatte.


    Mit ihm reden konnte ich nicht, und werde ich wohl nie können.
    Versucht habe ich es, mehrfach, es ist aber immer wieder eskaliert.
    Selbst unparteiische Vorschläge von ProFamilia und einer Psychologin sind nicht an ihn ran gegangen - er lebt in seiner eigenen Realität.

  • Hallo Mila!


    Tut mir leid zu hören, daß Du anscheinend eine sehr schlimme Zeit mit Deinem Ex hinter Dir hast und wir Dich jetzt auch noch aus der Reserve locken um mehr über die Hintergründe zu erfahren. Aber nicht aus Neugier. So sieht die Sache für mich schon ganz anders aus.


    Wahnsinn, was Du, wie Du selbst schreibst, für einen Spagat hinlegen mußtest und mußt. Ich habe auch schlimme Erfahrungen in einer Beziehung "sammeln" müssen, aus der zum Glück kein Kind zu stande kam. Aber es ist heute noch schwer, wenn ich ihn zufällig treffe, auch wenn ich`s für mich zigmal durchgekaut und verarbeitet hab. Und das nun mit gemeinsamen Kind. Ich möchte nicht sagen, was besser ist für die Kleine. Mit oder ohne DIESEM Vater.


    Ich wünsch Dir ganzganzganz viel Kraft für Dich und Deine Tochter!


    Viele liebe Grüße I.

  • Hallo,
    jetzt hast du etwas mehr geschrieben. Die Frage hinter deiner Geburtstagsfrage ist für mich: Welche Rolle soll und kann der Vater deines Kindes im Leben des Kindes, und auch in gewisser Weise, in deinem Leben spielen. Was du zum Hintergrund schreibst, ist immer noch nicht ganz klar, vermutlich, weil du dir selbst nicht im klaren bist. verstandes- und gefühlsmäßig. Es braucht hier aber auch nicht alles sonnenklar zu werden.


    Einerseits gibt es wohl gravierende Ereignisse aus der Vergangenheit, die nicht ungeschehen gemacht werden können und ihr beide könnt (so schreibst du) eure Verhaltensweisen nicht mehr rückgängig machen. Andererseits scheinst du es aber für möglich zu halten, dass er "ein toller Papa wird" und hoffst, dass er es schafft dich "menschlicher" zu behandeln.


    Für das Kind entscheidend ist,
    - inwieweit das, was in der Vergangenheit passiert ist, das Kind betroffen hat,
    - und ob es etwas ist, das in der Vergangenheit bleiben kann oder (z.B. als konstantes Persönlichkeitsmerkmal) auch in Zukunft in der einen oder anderen Form wieder auftreten kann oder wird.


    Bei dir selbst scheint es auch noch zu rumoren zwischen Abgrenzung/Selbstschutz, Schuldgefühlen und Hoffen auf Wiederannäherung.


    Ich glaube nicht, dass dir dieses Forum dir schlüssig sagen kann, was für das Kind das richtige ist. Ich glaube, dass es für dich und das Kind gut sein kann, Verantwortung über die Rolle des Vaters abzugeben und nicht bei dir zu lassen. D.h. lass dir zur Bewertung dessen, was vom Vater aus passiert ist ,von Fachleuten raten und nimm solchen Rat auch an (JA, Psychologe, Psychiater o.ä.). Fachleute können gut oder weniger gut sein, aber sie sind nicht in eine Beziehung mit dem Vater des Kindes verstrickt. Das sollte einen objektiveren Blick auf Chancen und Risiken eines Umgangs des Vaters mit dem Kind ermöglichen. Ein Stück dieser Verantwortung für das Kind abzugeben bedeutet auch, das es dir vielleicht leichter fällt dein eigenes Verhältnis zum Vater des Kindes weiter zu klären.


    Mehr kann ich dir hier nicht raten.


    Viele Grüße,
    Segelpapa

  • Hallo,

    danke für eure Antworten - auch für die Kritik. Klar, man hört sie zwar meistens im ersten Moment nicht gerne, aber letztendlich hilft es ja keinem weiter, wenn man nur das zu hören bekommt, was man hören möchte.

    dreirad: Ja, ich weiß auch nicht, was besser für die Kleine ist – ein Leben mit oder ohne ihn.

    @ Segelpapa:
    Theoretisch habe ich eine klare Vorstellung davon, welche Rolle der KV im Leben meines Kindes spielen sollte – nämlich dass er sie regelmäßig sieht, sich ihr gegenüber normal verhält (keine emotionale / verbale Gewalt anwendet), Verantwortung übernimmt, und ihr die schönen Seiten des Lebens zeigt (bspw. mit ihr auf den Spielplatz geht, mit ihr tobt, in Freizeitparks geht, viel mit ihr lacht etc.), aber auch in schlechten Zeiten Halt & Sicherheit geben kann sowie er selbst eine verlässliche Konstante darstellt, und nicht heute ganz anders als gestern agiert. Und last but not least aber sehr wichtig, sie von seinen pessimistischen Lebensansichten und suiziden Gedanken und Verhaltensweisen fern hält.
    Ist eigentlich nicht zu viel verlangt.
    Tja, anhand dessen was ich und andere mit ihm erlebt haben, ist aber all dies mehr als unwahrscheinlich, da steht tatsächlich meine Hoffnung und mein Wunsch der Angst und Skepsis gegenüber.
    Ist irgendwie auch ein Dilemma, was nicht wirklich zu lösen ist, zumindest nicht ohne sein Zutun.

    Vorgestern habe ich zum ersten Mal mit jemand von seiner letzten Arbeitsstelle telefoniert, und da ist mir bewusst geworden, dass das Ganze noch größere Ausmaße hat, als ich vermutet hatte.
    Zum einen, klar, hat er mich in der kompletten Firma schlecht geredet, und wilde Gerüchte verbreitet, also angefangen bei Putzfrau, Hausmeister, Kollegen und sogar bis in die Chefetage hinein. Naja, aber egal, ist ja nichts neues.
    Zum anderen aber haben dort sogar innerhalb der vier Jahre, die er dort war, drei Kollegen wegen ihm gekündigt, und sich zusätzlich mehr als fünf wegen Mobbing beschwert (es waren wohl noch mehr, aber nicht alle haben sich getraut deswegen zur Chefin zu gehen).
    Und die Chefin selber hat wohl lange überlegt, ob sie ihm überhaupt kündigt, weil sie Angst hat, dass er sich nun umbringt.
    Passieren könnte es, auch ich habe ein Brief von ihm, in dem er geschrieben hatte, dass er sich schon mal umbringen wollte, als er in einer ähnlichen Situation war (Job & Freundin weg).
    Dann hatte er einigen Kollegen auch noch von seinem Unfall erzählt (er hatte betrunken einen Autounfall, da er jemand die Vorfahrt genommen hat). Gewusst hatte ich davon schon länger, allerdings kannte ich nicht seine Einstellung dazu. Zu seinen Kollegen war nämlich sein O-Ton: „und dann ist diese blöde Sau auch noch ungebremst in mich rein gefahren“. Er hat also bis dato noch nicht mal ein schlechtes Gewissen, es fehlt ihm an jeglichem Verantwortungsgefühl.
    Ist schon echt gruselig, ich hatte richtig Bauchweh nach dem Telefonat.

    Ich meine, klar kann es sein, dass er trotz allem ein guter Vater sein könnte, man kann es zumindest nicht ausschließen und letztendlich nur durch die Praxis erfahren.
    Ich zumindest habe mich auch sehr verändert seit der Schwangerschaft / Geburt der Kleinen.
    Aber da es bei ihm wirklich alle Lebensbereiche betrifft (er hat auch sonst keine konstanten Beziehungen, zu seinen Eltern ist die Beziehung sehr ambivalent, richtige Freunde hat er auch keine), ist es, wie du schon geschrieben hast, tatsächlich vielleicht ein konstantes Persönlichkeitsmerkmal, dass er auch nicht schafft, bei seiner Tochter abzulegen.
    Und trotz allem kann ich auch nicht abstreiten, dass er ja auch wirklich eine sehr liebe Seite hat, sehr humorvoll und zuvorkommend sein kann. Und wenn er nur die „nette“ Seite hätte, in die ich mich damals auch verliebt habe, dann würde er mit Sicherheit der tollste Papa der Welt werden. Oder sagen wir so, wenn er es schafft, ihr gegenüber nur die nette Seite zu zeigen. Damit meine ich nicht, dass er nicht auch mal einen schlechten Tag haben oder schlecht gelaunt sein darf, so wie jeder von uns – aber ich denke ihr wisst, wie es gemeint ist.

    Hilfe gesucht habe ich mir übrigens. Die Meinungen dort sind ziemlich gespalten.
    Die Frau von ProFamilia und die Psychologin, bei der wir gemeinsam waren, stehen dem Umgang kritisch gegenüber bzw. raten mir, ihn auf jeden Fall nur begleitet zu machen.
    Das JA sieht einfach die „Fakten“, dass beide ein Recht haben, sich zu sehen, und wollen, dass ein begleiteter Umgang statt findet.
    Die Frau vom Kinderschutzbund allerdings findet die ganze Sache mittlerweile auch seltsam, da sie es bisher noch nicht erlebt hat, dass sich jemand so sehr für den Umgang einsetzt, und dann, wo er die Chance hat, sie nicht wahrnimmt.
    Meine Rechtsanwältin rät mir vom Umgang ab (sie hat das komplette „Material“ gesehen, also die ganzen Briefe, Sms etc., aber auch selbst mit ihm telefoniert, wo er versucht hatte, mich selbst bei ihr schlecht zu reden – was irgendwie den Eindruck hinterlässt, dass bei ihm wirklich ein Stück weit Logik fehlt und es keinerlei Grenzen gibt, sprich er wie ich schon gesagt hatte, er in seiner eigenen Realität lebt).

    Naja, im Moment meldet er sich ja von sich aus auch gar nicht.
    Morgen ist der Geburtstag der Kleinen, und er hat sich nicht gemeldet, obwohl er sie morgen hätte sehen können.
    Mehr als es ihm anbieten kann ich nicht, weiß nicht, was er noch mehr möchte.
    Vielleicht habe ich Glück, und er meldet sich gar nicht mehr – auch wenn ich für meine Kleine schon irgendwie traurig wäre. Ihr würde ich so sehr wünschen, dass noch ein Wunder geschieht...

    Ist jetzt etwas länger geworden, sorry.
    Naja, zumindest habt ihr ein wenig mehr ein Bild bekommen... ;-)

    LG
    mila

  • hallo,
    schön, dass du weiter ausgeholt hast.
    Ich wiederhole das o.g. noch einmal

    Für das Kind entscheidend ist,
    - inwieweit das, was in der Vergangenheit passiert ist, das Kind betroffen hat,
    - und ob es etwas ist, das in der Vergangenheit bleiben kann oder (z.B. als konstantes Persönlichkeitsmerkmal) auch in Zukunft in der einen oder anderen Form wieder auftreten kann oder wird.

    Entscheidendes, das es erforderlich machen sollte, nur einen begleiteten Umgang zu erlauben, hast du für mein Gefühl nicht geschrieben. Wäre das alles, dann könnte das Kind m.E. unbegleitet zum Vater.


    Ich gehe davon aus, dass du die das Kind direkt betreffenden Dinge hier nicht erzählt hast. Brauchst du auch nicht. Dies ist auch nicht der geeignete Ort, an dem man für solch komplexe Situationen einen tragbaren und detaillierten Modellvorschlag bekommen kann. RA haben selten eine ausgleichende Auffassung der Situation, das JA ist oft um Ausgleich bemüht, entscheidend ist aber die Qualifikation des Mitarbeiters/der Mitarbeiterin. Wenn du (allein) zu einer Psychologin gegangen bist, dann wird die geneigt sein deine Auffassung zu bestärken. Eine unabhängige fachliche Sicht bekommt man im idealfall im Gerichtsverfahren von Gutachtern, aber auch die sind oft nicht gut.


    Ich persönlich würde mir für das Kind fast wünschen, dass es eine unanbhängige fachliche Bewertung in diesem Fall gibt, die zu einer Entscheidung über den Umgang von außen führt, für die du dich dann auch nicht mehr verantwortlich fühlen musst.


    Viele Grüße und alles Gute euch beiden


    Segelpapa

  • Also die Frage, ob oder ob nicht begleiteter Umgang ist für mich indiskutabel.
    Dass es begleiteten Umgang geben soll, haben ohne Ausnahme alle geraten, die mich / uns / ihn beraten haben. Und allein ich habe mir zehn verschiedene Meinungen bei diversen Stellen eingeholt.
    Und letztendlich war er ja auch dazu bereit, was ja auch für sich spricht.
    Er hätte ja ansonsten auch übers Gericht unbegleiteten Umgang einfordern können. Erst im März diesen Jahres hatte er eine andere Person verklagt, von daher ist er nicht jemand, der es nicht versucht, wenn er denkt, er hätte Chancen.
    Und wenn der begleitete Umgang dann gut verlaufen sollte, er regelmäßig kommt, keine extremen Stimmungsschwankungen an den Tag legt etc., dann kann man ja immer noch überlegen, ob man dann unbegleiteten Umgang macht.
    Theoretisch lasse ich es offen - aber es liegt eben nicht nur an mir.
    Aber wie gesagt, muss er sich dafür zuallererst mal mit dem Kinderschutzbund in Verbindung setzen und Termine ausmachen.
    Ich habe nun alles getan, was ich kann / muss, sprich dass ich beim JA zum gemeinsamen Elterngespräch bereit bin, und dass ich beim Kinderschutzbund war, und er dort, wenn er wollte, ab sofort seine Kleine sehen könnte (ohne sich mit mir auseinander setzen zu müssen und unabhängig vom Gespräch beim JA, dieses ist sowieso nur optional).
    Nun liegt es an ihm was er aus seiner Chance macht...


    Die Chance zumindest, dass er sie gestern an ihrem Geburtstag hätte sehen können, wollte (konnte?) er nicht wahrnehmen.
    Statt dessen hat er mich lieber vier Wochen im Ungewissen gelassen, ob er kommt, oder nicht, anstatt mal kurz abzusagen (hätte ja nicht begründet sein müssen).
    Kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, er kann sich ja denken, dass so etwas nicht zur allgemeinen Verbesserung der Situation beiträgt.
    Naja, aber ich werde mich davon nicht beeindrucken lassen bzw. dem Kontakt mit ihm und der Kleinen über den Kinderschutzbund keine weiteren Steine in den Weg legen. Auch werde ich mich ihm gegenüber nicht dazu äußern dass ich es ziemlich bescheiden fand, noch nicht mal abzusagen.
    Soll er seine Spielchen spielen, ich bin früher oft genug darauf eingegangen und hab Energie verschwendet.


    LG
    mila