Aggresiv nach dem Besuch vom Papa

  • Hallo zusammen!


    Ich bin neu hier hab ein kleines Problem mit meiner 6jährigen Tochter.
    Und zwar, der Vater von ihr und ich leben schon seit 4 Jahren nicht mehr zusammen. Kümmern tut er sich so gut wie gar nicht um seine Tochter. Das letzte mal hat er sie am 26.02.09 gesehen, davor wars der 30.12.08, also leider 2 Monate dazwischen wo er sich nicht blicken lässt. Teilweise sind auch 3 Monate zweischen den treffen.
    Er war also letzten Donnerstag da, aber auch nur weil sie am sonntag (22.02.) geburtstag hatte.
    Der Freitag und das Wochenende war die reinste Katastrophe, sie war total aggresiv und hat jeden blöd angeredet von wegen sie geht jetzt dann mitn Papa Motorrad fahren und lauter so Zeug. Folgen tut sie dann überhaupt nicht mehr und man muß ihr alles 10 mal sagen bis was passiert. Und dann wenn ich mal lauter werde kriegt sie gleich nen Wutanfall und fängt zum weinen an. Meistens sagt sie auch noch "du hast mich gar nicht lieb" oder "warum bist du so böse zu mir". Auch bei der Tagesmutter war sie am Freitag unausstehlich.
    Weiß schön langsam echt nicht mehr was ich machen soll wenn sie ihm oder die Verwandtschaft väterlicher Seits sieht. Sonst ist sie total umgänglich und lieb. Ich bin mitlerweile schon so weit das ich sag, ich will keinen Kontakt mehr mit ihm und seiner Familie da es einfach nicht gut für meine kleine ist.
    Könnt ihr mir irgend nen Rat geben?


    Sorry das es jetzt so viel Text geworden ist.


    LG Steffi

  • Hallole,


    wie ist das Sorgerecht geregelt? Gemeinsam? Alleine bei Dir?


    Du sagst, er kümmere sich nicht, kümmert er sich aber, ists wohl auch nicht recht.


    Das Kind hat ein Recht auf beide Eltern - und Du solltest alles tun, dies zu ermöglichen. Auch wenn Du faktisch am längeren Hebel sitzt und es verhindern könntest - legal und recht wäre das nicht.


    Es ist allgemein bekannt, dass Kinder nach diesen Wochenenden durch den Wind sind - weils ja Spass und Fun ist - und bei Dir das reale Leben abgeht. Das bleibt nicht spurlos in den Klamotten der Kids hängen, also richte Dich darauf ein und mach nicht Deinen Ex für alles verantwortlich.


    Damit musst Du eben lernen umzugehen.


    Optimal wäre, wenn ihr als Eltern im Sinne des Kindes kooperieren könntet - es fällt nicht leicht, aber alles andere geht zulasten des Kindes.


    Wünsche Euch viel Weisheit, das beide als Eltern schnell zu begreifen und umzusetzen.


    LG Cobra

    Einmal editiert, zuletzt von cobra ()

  • Steffi,


    das ist eine klassische Situation. Kinder sind mit dem Umgang immer sehr stark gefordert, nicht selten überfordert. Jedes Elternteil muss deshalb seinen Teil dazutun, um die Situation zu entkrampfen. Ich habe lange gebraucht, bis ich begriffen habe, dass (in meinem Fall die Kindsmutter) nicht grundsätzlich bösartig gegen mich agiert und den Kids Stress verursacht. Sie hat einen anderen Lebensstil und ein anderes denken. Das ist nicht besser oder schlechter als meines. Also muss ich meinen Kids das aktiv vermitteln. So entstresse ich sie.


    Wenn Du Deinem Kind helfen willst, bereite es positiv auf die Vaterkontakte vor. Freu Dich im Nachhinein über alles. Zeig das Deinem Kind. "Katastrophen" werte besser als lässliche Pannen. "Kann mal passieren, ist nicht schlimm". So nimmst Du den Druck aus dem Leben Deines Kindes und es braucht nicht mehr zu verkrampfen.
    Was der KV dazu tut, kannst Du leider kaum beeinflussen. Aber wenn Du Dich stark einbringst, ist es schon die halbe Miete ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Danke erstmal für eure Antworten.


    Das Sorgerecht liegt bei mir da wir nicht verheiratet waren.


    Ich versteh mich mit ihn mitlerweile sehr gut. Wir haben keine festen Besuchszeiten ausgemacht. Hab ihm gesagt er kann sie jederzeit sehn, muß nur vorher kurz anrufen ob ich daheim bin oder Zeit habe. Also von meiner Seite gibts da keine Probleme wenn er sie sehen will. Nur er meldet sich ja nicht, alle paar Monate mal. Und wenn er dann mal kommt und sie sehen will ist er max. 2 Stunden da. Das er sie mal nen ganzen Tag mitnimmt hab ich ehrlich gesagt erst einmal erlebt, und da hatte er ne andere die auch ein Kind von ihm hat. Um seine zweite Tochter kümmert er sich ja leider auch nicht obwohl er sie auch sehen darf.


    Ihm sind andere Dinge, wie auf Partys gehn, zu Motorrad treffen fahren usw. wichtiger als seine Kinder. Also so kommts mir zumindest vor.


    Aber wie schon gesagt von meiner Seite aus darf er sie sehen, nur er nutzt des nicht. Nichtmal als er arbeitslos war. Und wenn ich sie ihm mal für ein paar Stunden vorbei bringen mußte wegen Terminen oder so, dann hat er sie immer seiner Mutter gebracht und er ist den ganzen Tag beim PC spielen (Counter Strike) gewesen, des schlimmste ist wenn er sie dabei zusehen lässt wie sich die Leute da drinnen gegenseitig abknallen. :rolleyes2:

  • Das Kinder aggresiv reagieren wenn sie wieder ohne den *Besuchselternteil* auskommen müssen ist ganz oft der Fall, da die Zeit dort ganz anderst ist als der Alltag, und sie jedesmal aufs neue wieder in den Alltag hereinfinden müssen.
    Es wird leichter wenn die Kinder älter werden.

  • Aber sie wird ja meiner Meinung nach nicht aus dem Alltag gerissen, er kommt abends mal für ein, zwei Stunden vorbei und ist dann halt anwesend und das alles bei mir in der Wohnung und in meinen beisein. Spielen tut er mit ihr auch nicht, er sitzt auf der Couch und redet nur a bissal mit ihr. Er frägt auch nicht mal was sie so alles im Kiga gelernt hat. Sie zeigt ihm ihre neuen Spielsachen und vom ihm kommt nur ein nüchternes schön dabei raus.


    Hab ihn auch schon öfters gefragt ob er sie mal mitnehmen will, da kommen dann immer nur ausreden das er keine Zeit hat. Mitlerweile hab ichs aufgegeben mich bei ihm zu melden. Er hat sämtliche Nummern von mir und weiß wo ich wohne, also kann er sich auch selber bei mir melden aber nicht mal das tut er. Ist es falsch oder soll ich ihm wieder nach laufen damit er sich um seine Tochter kümmert?

  • Oh mann, wenn ich das alles so lese, könnte ich meinen Du schreibst über meinen Ex und meine Tochter. Mein Exmann kommt auch unregelmäßig und immer nur paar Stunden. Das sitzen sie immer im Haus, statt dass sie mal was unternehmen :angry . Ich habe es jedoch aufgegeben ihm nachzu telefonieren, bringt eh nix. Das strapaziert nur meine Nerven! Er hat auch noch Kinder aus 1. Ehe und alles andere ist auch immer wichtiger, obwohl er immer beteuert, wie sehr er unsere Tochter liebt und vermisst! Das kann ja sein, aber dann will ich sie doch öfter sehen, oder?


    Am Wochenende möchte ich ihn bitten, im Sommer auch mal eine Woche Urlaub zu "opfern", denn meiner reicht mir eh nie fürs ganze Jahr. Mal sehen ob das klappt. Drückt mir die Daumen.

  • Hallo


    Mitlerweile ist ja nun wieder ein Monat vergangen seit er sich des letzte mal bei meiner kleinen sehen hat lassen. Hab auch versucht mit ihm feste Besuchszeiten zu vereinbaren....er hat gemeint das er sie alle 2 Wochen am Wochenende holt und mit ihr zu seiner neuen Freundin fährt die in München ein etwa 30m² kleines Appartement hat (Wo soll denn da die Vanessa schlafen :hae: ). Naja passiert ist auf alle Fälle nichts, kein Anruf, keine email rein gar nichts..... :motz:


    Ich werds jetzt aufgeben ihm andauernd nach zu rennen und die Vanessa muß halt ständig irgendwelche Ausreden hören warum ihr Papa keine Zeit/Interesse hat.... :kopf



    LG Steffi

  • Hi Stefal84,


    ich denke was es so schwer macht, ist die fehlende Kontinuität. Sieht bei uns leider ähnlich aus. VErsuch Dein Kind so gut es geht zu tragen, sei neutral was den Vater angeht und nimm es als Auszeichnung, dass Sie Ihren Frust an Dir ablässt.


    @cobra: ....klar müssen wir da alle durch, aber irgendwann mag man auch kein Helfer mehr sein, wenn nur auf der Seele des Kindes rumgetrampelt wird, oder?


    @all: Es gibt da so ein Sprichwort: Aus Wunden werden Narben und die halten dann.
    Nicht schön aber wahr. Wenn es aber gar keine Chance gibt, auf Narben, weil die Wunden unbeständig immer und immer wieder aufgerissen werden, gibt es ´ne Entzündung und das Bein muss ab...



    lg von overtherainbow :rainbow:

  • @cobra: ....klar müssen wir da alle durch, aber irgendwann mag man auch kein Helfer mehr sein, wenn nur auf der Seele des Kindes rumgetrampelt wird, oder?


    Klar, ABER


    Welche Wahl hast Du? Ändere die Situation, oder ändere Deine Einstellung - mehr Alternativen gibt es nicht!


    Solange es Eltern nicht mehr hinbekommen, als solche zu funktionieren und ihre Paarebene auszublenden - wird es auf Kosten der Kinderseelen gehen. Und da hier immer 2 dazu gehören, ists für den vernünftigeren ET immer schmerzlich, eigentlich nichts tun zu können.


    Es ist eben so, dass Kinder versuchen wollen, es beiden ET recht zu machen. Wenn beide ET das erkennen und richtig reagieren, macht man es den Kids leichter - siehe Volleybaps Post


    LG Cobra


  • Du hast recht cobra. Die Einstellung des betreuenden ET ist letztlich maßgeblich. Ich denke auch nicht, dass man Umgang untergraben sollte oder den anderen ET schlecht machen. Es gibt aber nicht nur Probleme mit der Paarebene. Selbst wenn ich die komplett ausblende, sind da ja auch oft noch Probleme auf der Elternebene. Ich finde es eben auch wichtig zu erkennen, dass es schmerzlich ist nichts tun zu können, dass dann zu verinnerlichen und auch zu leben belastet schon sehr.
    Eben nicht über alle Maßen dem Umgang hinter her zu laufen und sich zu kümmern, um auf Biegen und Brechen den oder die EX mit in die Verantwortung zu bekommen, dem Kind den anderen ET zubieten.
    Ich habe hier in diesem Forum gelernt, dass es sinvoll für den eigenen Alltag ist, sich schnellstmöglich damit ab zufinden und nicht gegen Windmühlen zu kämpfen.


    lg von overtherainbow :rainbow: