Ich brauche einen Rat. Ich habe ein schreiben für die beiden Väter meiner Kinder vorbereitet und weiß nicht ob ich das so formulieren kann. Ich habe Angst das ich mich nicht richtig erklären kann.
Manchmal begehst du Wege, in die du vorher nicht einsehen konntest. Mal sind sie steinig, mal eben. Aber es wird immer einen Weg für dich geben. Du wirst in auch gehen. Nur er wird dir nicht immer gut tun. Manchmal wählst du einen Weg, eine Richtung, wo du oft erst nach Jahren weißt, es war der falsche. Dann möchtest du umkehren. Aber das ist dir leider nicht möglich. Dann wird dir auch oft die Richtung auferlegt. Du wirst manchmal sogar mit viel Gewalt auf einen Weg gezwungen. Du verlernst, den richtigen Weg zu sehen, zu gehen.
Du kannst die Richtung aber ändern.
Und das ist das was ich versuchen möchte. Einen anderen Weg gehen, eine andere Richtung. Ob es dann der richtige Weg ist? Wer will das sagen, wer weiß das schon? Aber dein Bauch sagt dir, du musst ihn gehen. Egoistisch? Wer will das sagen, wer wagt das zu behaupten? Ich nenne das Kapitulation. Musst du doch deinen Weg eh alleine gehen. Also vermag man auch den Weg selber wählen. Und wer richten möchte über mich, soll es tun.
Ich war noch sehr klein, damals , vielleicht 5 oder 6? Ich vermag das nicht mehr zu sagen.
Ich wurde gezwungen, still zu halten
Nichts zu sagen… Druck… Verantwortung
Ich wurde vergewaltigt, über Jahre
Damit meine Brüder nicht geschlagen werden
Ich war also für sie verantwortlich… Druck … Verantwortung
Ich wurde zu sexuellen Handlungen gezwungen
Über Jahre, damit die Familie eine Familie bleibt… Druck… Verantwortung
Ich musste still halten, Schmerzen aushalten
Damit meine Mutter nicht mit vier Kindern alleine dasteht… Druck… Verantwortung
Ich habe gelitten, psychisch, wie auch physisch
Damit meine Geschwister nicht ins Heim müssen… Druck… Verantwortung
Dann bin ich endlich geflüchtet, zum überleben
Hatte fast nichts zum existieren
Tag und Nacht gearbeitet… Druck… Verantwortung
Dann war mein innerster Wunsch
Familie, Halt, Glück, Kinder
Alles war da …
Aber ich konnte das Zusammenleben nicht ertragen… Druck… Verantwortung
Also gab es keinen anderen Ausweg für mich
Ich musste wieder flüchten
Hatte Angst vor dem Leben, vor der Zukunft… Druck… Verantwortung
Was habe ich meinen Kindern angetan
Ihnen die Familie genommen, den Halt
Kann ich das je wieder gut machen? … Druck… Verantwortung
Habe immer gesucht und nie gefunden
Weiß bis heute nicht was ich suche
Werde ich es je finden? … Druck… Verantwortung
Dann gab ich meinen Kindern eine neue Familie
Wollte nicht wahr haben, dass ich das nie so finden würde
Bekam wieder Kinder, aber was tu ich da nur? wieder nur … Druck… Verantwortung
Rannte dem Glück hinterher
Wollte mit aller Kraft immer nur alles richtig machen
Habe immer versucht alles zu geben was ich habe … Druck… Verantwortung
Aber in mir wurde es, wenn ich nicht alleine war,
immer kälter, ich muss raus da, war mein eigener Gedanke
Aber ich habe vier Kinder, ich kann da nicht einfach so raus … Druck… Verantwortung
Aber dann bin ich doch gescheitert
Lebe heute gerne alleine, habe so meinen inneren Frieden
Aber ich bin nicht alleine … Kinder…Arbeit… alles geben… Druck… Verantwortung
Ich möchte akzeptiert werden wie ich bin
Aber wie bin ich?
Kämpfe immer nur darum, dass man mich nimmt wie ich bin
Gebe mich immer wieder für andere auf… Druck… Verantwortung
Ich kann mich nicht akzeptieren
Kenne mich nicht mehr
Habe meinen Weg verloren, aber wo ist er? … Druck… Verantwortung?
Ich muss meinen Weg suchen, neu suchen. Mich selber finden. Habe mein ICH verloren. Weiß nicht ob ich ihn je finde. … Druck… Verantwortung… es geht nicht mehr. Ich kann keinen … Druck…keine Verantwortung mehr ertragen. Ich sterbe innerlich, gehe verloren. Mein inneres geht vor die Hunde. Ich kann nicht mehr. Habe ein Jahr überlegt, was kann ich tun? Was muss ich tun? Wie kann ich eine gute Mutter sein wenn ich mich nicht mehr finde? Wie kann ich Verantwortung für meine Kinder übernehme? Kann ich es für mich?
Ich muss mich auf der Suche machen, nach meinem ICH, nach meinem Weg. Ich habe kein Selbstwertgefühl mehr, keinen Mut, keine Kraft. Ich bin leer. Ich liebe meine Kinder, aber ich schade ihnen. Kann ihnen keine Stabilität geben, weil mein Leben nicht mehr stabil ist. Ich habe gekämpft, oja , das habe ich. Mit aller Kraft und Liebe die ich hatte. Ich brauche, zum überleben, aber jetzt Kraft für mich. Meine Kinder mögen mir verzeihen, mich irgendwann verstehen lernen. Ich wollte nie versagen, habe es dann doch. Ich weiß aber, dass meine Kinder Väter haben, die sie lieben. Die ihnen Stabilität geben können. Ich weiß, das sie Väter habe, die die Möglichkeit haben ihnen das zu geben, was ich nicht mehr kann. Ich liebe sie, muss sie aber loslassen. Sie sollen eine Chance auf dieser Welt haben, ihren richtigen Weg zu gehen. Sie sollen Sicherheit im Leben kennen dürfen, eine Familie sein dürfen. Meine Liebe zu ihnen wird nie vergehen, und ich weiß nicht wie ich ohne sie leben soll. Aber ich muss sie loslassen. Für sie, aber auch für mich. Mein Weg muss weit weg sein. Ich möchte in die Ferne gehen, um zu vergessen. Hier kann ich nicht mehr leben. Ist das Feige? Der einfachere Weg? Ich weine, denn ich habe Angst, dass dem nicht so ist. Aber ich muss das tun. Und es ist egal, ob wer das versteht oder auch nicht. Hier in meiner Nähe sind zu viele Erinnerungen. Häuser, Straße, Menschen, Gerüche, jeden Tag, Menschen die mich ausgenutzt haben ( ich habe es geschehen lassen ), Schmerzen zugefügt haben. Lassen mich nicht vergessen. Lassen mich nie zur Ruhe kommen. Ich weiß, ich laufe wieder fort, weiter als je vorher. Aber hier werde ich innerlich sterben. Und hier wird mich nie jemand richtig verstehen. Aber ich habe mein ganzes Leben darum gekämpft, das man mich versteht. Jetzt kann ich nicht mehr kämpfen. Ich gebe auf. Neu anfangen, ein neues Land, eine neues Leben, alleine, denn im Alleinsein finde ich meine Ruhe. Hier kann ich nie alleine sein. Dort wo mich keiner richtig kennt, keine Erinnerungen, die mich immer wieder fertig machen. Und wenn es nicht das richtige ist, laufe ich wieder weg. Weiter noch weg. Bin immer gelaufen, um zu suchen, wo ich noch immer nicht weiß wonach. Werde mein Leben lang wohl suchen. Aber das kann und will ich nicht, dass meine Kinder das mit machen müssen. Habe ihnen schon zu viel geschadet. Ich bitte euch rettet sie, helft ihnen. Gebt ihnen Liebe. Nimmt sie zu euch. Ich weiß, das ihr das schafft. Ich weiß, ich gebe ihnen auch Liebe. Aber Lieben alleine ist nicht genug. Gebt ihnen ein sicheres zu Hause, Familie, Kraft und Mut, Selbstsicherheit. Behütet sie. Ich bin kein schlechter Mensch. Ich habe Angst, das ihr den Kindern nicht sagt, das ich gehe, gerade weil ich sie liebe. Ich habe doch immer nur das Beste für meine Kinder gewollt. Aber das Beste in ihrem Leben bin nicht ich. Ich hoffe aber das ihr es seit. Das nicht alles umsonst war.
Ich wünsche mir für unsere Kinder eine Kindheit … eine die ich nie hatte… aber auch nie in der Lage sein werde, ihnen diese zu geben. Und das tut mir so unendlich weh…
Kann man mich verstehen ? Bin ich eine Rabenmutter? Ich will meine Kinder nicht im Stich lassen. Sie lieben ihre Kinder. Aber habe nicht mehr dir Kraft für sie die sie brauchen und verdienen.