Hallo tudifrudi,
du bist derzeit sehr unter Druck, da ist es normal, wenn du dünnhäutig bist. Deine Tochter ist in einem Alter, wo sie es leider immer wieder versuchen wird, Gewalt an Schwächeren auszuüben, sicher, weil das bei dir zu Reaktionen führt, aber auch, weil diese Phase bei ihr gerade dran ist. Ich wünsche dir, dass es dir möglichst oft gelingt, in solchen Situationen (Kleine piesackt den noch Kleineren) ruhig und klar zu bleiben. Jede Situation, die du sachlich löst, ist ein Erfolg für dich. Sag nicht, dass du schwach bist oder alles falsch machst oder dass andere es besser machen. Das sind alles dusselige, weil falsche und unlogische Annahmen, die dich und deine Kinder nicht weiterbringen.
Regele Schritt für Schritt deine augenblickliche Situation. Mit jedem Schritt gehts dir bestimmt besser. Stelle immer wieder fest, wie gut du bereits Dinge geregelt hast - und dies weiterhin tun wirst. Schwäche ist dabei okay und auch völlig normal. Es ist sehr belastend, in einer Trennungssituation zu stecken und dabei zwei derart kleine Kinder zu haben. Du bist bereits jetzt eine Heldin, da du nicht einfach umfällst. Du schaffst euch da raus, auch, wenn es sich vielleicht gerade sehr quälend dahinzieht.
Wer spricht dir derzeit Mut zu und ist für dich eine konkrete Hilfe? Halte dich an diese Personen. Die anderen ziehen dich runter, meide sie weitestgehend.
Deine Überschrift lautet "Sich selbst völlig in Frage zu stellen". Sofern du das "völlig" (bitte!) streichen möchtest, halte ich das für ein wesentliches Element des Menschseins, jedenfalls das von Menschen, die Kinder erziehen. Durch Kinder werden wir oft auf unseren Charakter zurückgeworfen und fragen uns, ob wir eigentlich okay sind, ob wir eine gute Einstellung haben oder ob wir unsere Haltung in dieser und jener Sache vieleicht ändern sollten. Wir fragen uns, warum wir so wurden, wie wir sind - und wie wir vielleicht einige Charakterzüge bei unseren Kindern vermeiden können. Es ist eine enervierende Chance, Kinder zu erziehen - und kann uns an Grenzen führen, an denen wir plötzlich mit Zahnbürsten oder Rollschuhen herumwerfen.
Du bist hart mit dir selbst, was im Moment ja auch sein muss, denn du brauchst diese Härte, um für deine Kinder und dich ein neues Leben aufzubauen. Du machst es richtig. Und du wirst es schaffen. Entlaste dich in Gedanken, du hast ein Ziel. Und wenn ihr euer neues Leben habt, kehrt die Gelassenheit zurück. Alles Gute - schreib, was du machst!