Belohnung für ein gutes Zeugnis?

Zitat

dass man seine Kinder nur belehren und positiv beeinflussen muss und
schon lassen sie Unordnung und Heulerei sein - DAS klingt irgendwie zu
einfach, um wahr zu sein!

Neee, so einfach ist das auch nicht. Aber es kann besser werden - durch regelmässige Kontrollen und reden reden reden (bleibt nicht aus, das letzteres auch mal mit Tränen und Streit endet). Vorausgesetzt, die Einsicht ist da. Die Zettelwirtschaft unter der Bank kenne ich gut und erinnere mich mit Gruseln daran. Ebenso, wie der allabendliche Anruf bei einer Klassenkameradin (gottseidank bin ich mit der Mutter schon seit der eigenen Schulzeit gut befreundet ...) um zu checken, ob auch wirklich alle Hausaufgaben aufgeschrieben wurden. Ich hatte gottseidank, trotz regelmässiger Lehrerwechsel, bis auf eine Ausnahme das Glück an kooperative Lehrer zu geraten. Meine musste dann auch mal ne ganze zeitlang nach dem Unterricht mit gezücktem Hausaufgabenheft antreten und sich die notierten HAs als vollständig abzeichnen lassen. DAS war zB ne Maßnahme, die sehr schnell nachhaltige Wirkung gezeigt hat. Ist nämlich oberpeinlich, den anderen zu erklären, warum man da jeden Tag zum Rapport erscheinen muss. Ich bin froh, daß wir da in der Grundschule bereits die Weichen gestellt haben - ab der 5. Klasse spielen die wenigstens Lehrer solche Spielchen mit, da herrscht ein ganz anderer beat. Unordentlich und faul ist meine heute noch, allerdings nicht mehr in dem Maß wie früher, weil sie mittlerweile kapiert hat, daß sie sich dadurch immer wieder selbst Steine in den Weg legt.

Und genau deswegen finde ich die Kopfnoten eigentlich gerade in den ersten Jahren viel aussagekräftiger. Weil sie mir als Elternteil doch zeigen, woran ich selbst mit meinem Kind zwingend arbeiten muss. Ich glaube, ich bin hier nicht die einzigste, die ihr Kind als Schulkind durchaus anders kennengelernt hat, als sie zuhause rüberkam. Da war sie zB zwar auch unordentlich, aber lange nicht in dem Maße.

Also - Kopf hoch! Deine steht ganz am Anfang, muß sich erst mal an den Schulalltag gewöhnen und bekommt morgen zum ersten Mal nen kleinen Vorgeschmack, wie blöd es ist, wenn andere deutlich bessere Beurteilungen bekommen. Auch das kann schon Wirkung zeigen

Sabine ,den letzten Teil kann ich voll und ganz unterschreiben(der Rest auch ),denn was glaubste wie peinlich es meiner Tochter war,ihren Freundinnen diese Beurteilung zu zeigen,in der sie zwar als beliebt und mit Arsch in der Hose hingestellt wurde,aber auch gleichzeitig als Störfaktur im Unterricht-dazu kamen die beiden 3 en,bei denen auch klar gesagt wurde,dass sie auf ihr ständiges Mittleungsbedürfnis zurückzuführen sind.
Sie hat an diesem Tag zu mir gesagt,ich glaube ich muss endlich mal leiser sein,sonst versau ich mir ja alles....wie wahr
Trotzdem ,2 Jahre vorher hätte sie das nicht gekonnt,selbst wenn sie gewollt hätte..es braucht eben alles seine Zeit und es sind ne Menge Erfahrungen und Rückmeldungen nötig,die dann letztendlich zu ner VEerhaltensänderung führen können.

Positive Verstärkung durch eine Belohnung ist sehr wichtig..... nicht nur für die Kleinen. Uns reicht ein mündliches Lob vom Chef, aber über Blumen oder Pralinen freuen wir uns noch mehr.... und so ist bei unseren Kindern auch, kann ich aus Erfahrung sagen, meine Noten haben sich nachhaltig verbessert, als ich von Oma und Opa für gute Noten 1 oder 2 DM bekommen habe... in der Grundschule finde ich ein Besuch bei MC oder im Kino oder eine schöne Mädchen/Jungs Zeitschrift auch supi, einfach etwas besonderes... Ich denke ein Tag/Nachmittag ist einfach etwas besonderes.....

Viel Spass beim belohnen Knöpfle

Hi,

Zitat von Annie

tschuldigung, aber was ist das?

G 8 == 8 jähriges Gymnasium.

Gruß
babbedeckel

Lunatic
Danke, dass Du mir nochmal so einrücklich erkärt hast, wie Du das genau meinst... Ich glaube, jetzt habe ich eine Vorstellung davon... Meinst Du, es würde nutzen, wenn ihre Klassenlehrerin ab und zu öffentlich vor der Klasse sagen würde, dass es auf ihrem Tisch mal wieder aussieht wie Kraut und Rüben? Oder dass sie vor Pausenbeginn gerade mal noch fünf Minuten da bleiben soll, um das Zeug wegzuräumen, das sich unter der Bank angestaut hat???

Wenn Du das mit einem Pädagogen besprechen würdest, würde er die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und Dir erklären, dass Demütigungen kein Erziehungsmittel sind...

Zitat

Meinst Du, es würde nutzen, wenn ihre Klassenlehrerin ab und zu
öffentlich vor der Klasse sagen würde, dass es auf ihrem Tisch mal
wieder aussieht wie Kraut und Rüben? Oder dass sie vor Pausenbeginn
gerade mal noch fünf Minuten da bleiben soll, um das Zeug wegzuräumen,
das sich unter der Bank angestaut hat???

Nein, ich glaube, das würde auch kein guter Lehrer in dieser Weise praktizieren. Das machen die kids schon unter sich aus, glaub mir Wie gesagt - momentan sind die Beurteilungen für deine Tochter wahrscheinlich völlig uninteressant und nicht nachvollziehbar. Weder im positiven noch im negativen Sinne. Warte mal noch 1 - 1,5 Jahre. Dann wird auch deine Tochter von ihren Klassenkameraden gefragt: "Und, was steht bei dir so drinne?" Und dann wirds peinlich. Einzige Ausnahme waren bei uns diese täglichen Rapporte zum HA abzeichnen. Wobei meine da nicht die Einzigste und auch nicht die Erste war. Ich glaube, in den 4 Grundschuljahren hats in der Klasse sicherlich die Hälfte getroffen, die da zeitweise vorm Lehrerpult anstehen mussten. Und es hat Wirkung gezeigt - bei meiner war der Spuk, zumindest was diese Baustelle betraf nach kurzer Zeit vorbei. Ich denke, dieser Punkt hat auch nichts mit Demütigung zu tun, sondern ist einfach konsequent. Die Kids wussten, daß sie sich die HAs abzeichnen lassen müssen, wenn es mit dem selbständigen Aufschreiben nicht klappt.

Auch das Thema Zettelwirtschaft unter der Bank war kein Thema, von dem wir alleine betroffen waren. Nachdem es damals bei uns in der Klasse echt extrem wurde, wurden einmal in der Woche die Kids dazu angehalten, unter der Bank aufzuräumen. Anschliessend wurden in aller Regel irgendwelche Dinge angesetzt, die alle gerne machen, sprich Sitzkreis, irgendwelche Spiele oder ähnliches. Wer nicht rechtzeitig fertig war, konnte halt nicht mitmachen bzw. musste ggf. später einsteigen. Das hat schon dazu motiviert, die Zettelwirtschaft in erträglichem Rahmen zu halten und vor allem nicht irgendwelche Lebendkulturen auf vergammelten Pausenbroten zu züchten ... (Allerdings sah an diesem Tag der Ranzen bei uns immer zum :kotz aus)

Die einen lernen beim zuschauen, die anderen müssen ihre Erfahrungen auf die harte Tour machen - meine gehört zur letzten Gruppe, und das in fast jeder Lebenslage. Sowohl Lehrer als auch ich konnten ihr 100 mal sagen: "Halte bitte Ordnung unter der Bank, die Zettel sind wichtig weil ..." Da haben wir Erwachsenen gegen ne Wand geredet :laber . Kam aber von der besten Freundin und Sitznachbarin: "Dein Chaos, was du hier über den ganzen Tisch verbreitest, regt mich langsam echt auf" (das ist jetzt die freundliche, forentaugliche Version ihrer Aussage) zeigte das nachhaltige Wirkung. Zumal Kinder da eher selten die diplomatische "unter-vier-Augen" Variante wählen. Demütigung? Meine Tochter sah es, nachdem sich der erste Zorn gesetzt hat, anders. Weil auch ihre Freundin durchaus ein paar Macken hat, und meine entsprechend genauso direkt reagierte. Das ist bestimmt nicht immer einfach wegzustecken, aber - that's life, nicht nur in der Schule. Und die Kids müssen lernen, daß eine Gemeinschaft eben nur funktioniert , wenn jeder sich ein wenig anpasst/integriert. Sei es nun die Zettelwirtschaft oder störendes Quasseln oder oder oder - wenn sich andere dadurch gestört fühlen, muss es angesprochen werden. Am besten von denjenigen, die es stört bzw. die unmittelbar betroffen sind.

Ich finde es ok, wenn man das belohnt, auch gern mit Geld, auch wenn viele das nicht gut finden, weil ja die Kinder für sich selbst lernen sollen. Aber mal im Ernst: wieviele Kinder machen das schon? Bis man allein auf sich gestellt ist, Miete und Lebensmittel allein zahlen muss, hat man doch keine wirkliche Vorstellung davon, wie wichtig das ist. Und der Arbeitgeber fragt später auch nicht danach, ob man das gute Zeugnis aufgrund von Bestechungsgeld bekommen oder sich freiwillig erarbeitet hat.

Bei mir geht es nicht darum, wie ein Zeugnis ausfällt. Sondern bei uns war es bisher so, dass wir essen gegangen sind, egal, wie das Zeugnis aussah. Ich denke, kein Kind hat gern/absichtlich schlechte Noten. Dann auch noch mit Angst nach Hause zu kommen - nö, das muss nicht sein.
Aufgrund langer Krankheitsphasen und psychischer Probleme hatten wir auch schon Zeugnisse, die nicht gut ausgefallen sind - da gab es dann die gleiche "Belohnung" wie bei anderen, besseren Zeugnissen.

Zitat von cobra

Die Kinder würden am liebsten eine gleichmässige Bewertung sehen: Note 1 = 1€, Note 2 = 2 € usw....

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