erhöhtes Armutsrisiko durch AE?


  • Ich bin der Ansicht, dass mehr Geld nicht nur cool, sondern einfach nur angebracht wäre. ALG II und jegliches Einkommen, dass sich daran messen lässt, ist einfach zu wenig, um Kinder gescheit aufwachsen zu lassen.


    Ich habe ja auch nichts dagegen, das Opfer gebracht werden müssen. Wenn diese Opfer allerdings nur dazu dienen können, einem Kind gerade mal das Allernötigste bieten zu können, läuft etwas falsch.


    Die Schere geht in Deutschland nicht umsonst immer weiter auseinander.

  • @ Sebulum


    Vielleicht war es ja nicht so gemeint, aber ich empfinde jetzt deine Aussage so, das nur die dummen AEs auch Hartz 4 empfangen.


    Die intelligenten und studierten AEs können sich ihre Stellen aussuchen.


    Ich bin nicht studiert aber ich habe die Fachhochschulreife und einen Berufsabschluss.


    Ich will jetzt garnicht auf meine derzeitige Situtation eingehen und dir weder erzählen warum ich AE bin, noch warum ich 13 Jahre Familenpause gemacht habe.


    Fakt ist, das ich Arbeit suche seit ich AE bin.


    Ich bin zu lange aus dem Beruf, zu alt, alleinerziehend, nicht mobil, wohne zu weit weg.......


    Man traut mir nicht mal was zu - ich schon!!


    Alles was ich finde sind 400 Euro Stellen , größtenteils Putzstellen oder Stellen mit Schichtdienst.
    Die letzte hatte Arbeitszeiten : Donnerstags von 22.00 bis 5.00 Uhr und Sonntags von 8.00 bis 17.00 Uhr.
    Find da mal ne Kinderbetreuung.


    Ich finde, du machst es dir sehr leicht und ich finde es einfach :kotz das hier immer wieder manche Leute anscheinend nur provozieren möchten und sich Urteile erlauben, ohne sich die Mühe zu machen auch mal genauer hin zu schauen.


    Mir drängt sich hier immer mehr der Verdacht auf, das viele hier nur eine Meinung haben:


    Alleinerziehende Mütter sind von Natur aus faul, haben keine Lust zu arbeiten,
    verhindern den Umgang , beuten ihre Exmänner bis aufs Blut aus und tun alles um sie fertig zu machen.


    Sehr intelligent!!!!

  • Zitat

    Original von pelz
    Ich bin der Ansicht, dass mehr Geld nicht nur cool, sondern einfach nur angebracht wäre. ALG II und jegliches Einkommen, dass sich daran messen lässt, ist einfach zu wenig, um Kinder gescheit aufwachsen zu lassen.


    Ich habe ja auch nichts dagegen, das Opfer gebracht werden müssen. Wenn diese Opfer allerdings nur dazu dienen können, einem Kind gerade mal das Allernötigste bieten zu können, läuft etwas falsch.


    Das Problem ist, dass die Vorstellung, was "das Allernötigste" ist, in den verschiedenen Schichten der Gesellschaft arg divergieren. Kinder aus armen Elternhäusern sind zu einem extrem hohen Prozentsatz übergewichtig. Die finanzielle Armut scheint also nicht zu einer mangelnden (bestimmt aber zu einer Fehl-) Ernährung zu führen. Viele dieser Kinder nehmen mehr Kalorien auf als nötig. Gleichzeitig verbringen sie mehr Stunden vor Computerspielen.


    edit:
    Noch vor zwei Generationen war das anders. Da wurde in armen Familien das Gemüse aus dem Garten gegessen und nur einmal in der Woche Fleisch. Es wurde draußen gespielt oder bei der Arbeit der Eltern mitgeholfen. Arm waren die Leute trotzdem, wenn sie am gesellschaftlichen Aufschwung nur wenig teilhaben konnten.


    Es ist also das Geld für übermäßige Nahrung da und das Geld für Computerspiele.


    Was nicht da ist, ist die Einsicht der Eltern, was ihr Kind wirklich dringend braucht- und die kann man nicht in Euro auszahlen. Wenn der Staat sich für die Entwicklung aller Kinder stark machen will, dann muss er nicht Geld in Familien pumpen, die augenscheinlich zu wenig davon haben, sondern Chancengleichheit für Förderung herstellen: Sportvereine stärker subventionieren, Musikschulen für Niedrigverdiener zugänglich machen, Betreuungsqualität verbessern.

  • Hallo zusammen,


    komme auch aus Bayern. Habe das Glück gut zu verdienen und kinderfreundiche Arbeitszeiten (arbeite teilweise im Büro, überwiegend jedoch von zu Hause aus). Bin seit 12 Jahren bei meinem AG beschäftigt und war bis zur Geburt meines Kindes in leitender Position (bin also auch net grad dumm). Bin derzeit noch in der Lage, meine Finanzen alleine zu meistern, ohne öffentliche Hilfe. Habe auch meine Eltern am Ort, was die Sache noch zusätzlich erleichtert.


    ABER: ich kann meiner "Landesmännin" nicht bestätigen, dass es hier "kinderfreundliche" Arbeitsplätze im Allgemeinen gibt. Wenn ich so in die Zeitungen hier schaue, könnte ich unter Berücksichtigung meiner Erziehungsarbeit und -pflicht putzen gehen oder Heimarbeit machen, wie es viele meiner Bekannten (Verheiratete) auch tun. Denn die müssen jetzt auch mit "ran", da die Lebenshaltungskosten einfach explodieren. Und irgendwer muss sich auch um die Kinder kümmern. Bei uns ist das mit der Kinderbetreuung auch nicht so einfach. KiGa ist nur bis halb 4 geöffnet. Vormittagsstellen (gut bezahlte) gibt es selten.
    Und da keine Kinder mehr nachkommen (in diesem Jahr 6!) ist es nur noch ne Frage der Zeit, wann dieser geschlossen wird bzw. die Öffnungszeiten radikal reduziert werden.


    Kinderbetreuung + Muttersein überhaupt und Berufstätigkeit lassen sich bei uns (ländlich) ganz ganz schlecht vereinbaren!
    Und das ist der Grund, warum es immer weniger Kinder gibt.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!

  • Hallo,

    Zitat

    Original von Mazil
    (1) Das Problem ist, dass die Vorstellung, was "das Allernötigste" ist, in den verschiedenen Schichten der Gesellschaft arg divergieren.
    ...
    (2) Was nicht da ist, ist die Einsicht der Eltern, was ihr Kind wirklich dringend braucht- und die kann man nicht in Euro auszahlen.


    Sorry, wenn das jetzt böser klingt als es gemeint ist.


    Satz 1 passt nicht zu Satz 2. In Satz 1 haben wir es mit unterschiedlichen schichtspezifischen Wertevorstellungen zu tun (richtiger Ansatz!). In Satz 2 mit individuellem Versagen (mangelnder Einsicht). Hart ausgelegt bedeutet diese, dass diese Uneinsichtigen nur so wie du/wir werden müssen damit sie trotz wenig Geld nicht arm sind, bzw. den Kindern Chancen verbauen.


    Wenn aber Satz 1 zutreffend ist, wäre die Frage die nach der Änderung der Wertevorstellungen bestimmter Schichten das zentrale Problem.
    Das hat drei Folgeprobleme: Erstens ist es recht paternalistisch mit einer starken Betonung der eigenen Überlegenheit, zweitens sind diese Wertevorstellungen ja nicht beliebig sonder Ausdruck spezifischer historischer, ökonomischer und ideologischer Prozesse. Und drittens auch die eigenen Wertevorstellungen sind ja Ausdruck des gleichen Prozesses.


    Nein - ich denke trotz dem Problem um die richtigen Werte, das der Zugang zu Finanzen doch ein elementar wichtiger ist. Zahlreiche Bildungsangebote dürften in einer gerechten Welt einfach nicht am Gehalt der Eltern hängen.


    Bei Werteänderungen bin ich recht desillusioniert, ich habe vor kurzem die Zusammenfassung einer Studie zur Arbeiterbildung in der DDR gelesen. Sie ist schlichtweg gescheitert. Wenn das in solch einem totalitären Rahmen nicht funktioniert sehe ich auch sonst da recht schwarz.

  • Zitat

    Original von grünschnabel
    In Satz 2 mit individuellem Versagen (mangelnder Einsicht). Hart ausgelegt bedeutet diese, dass diese Uneinsichtigen nur so wie du/wir werden müssen damit sie trotz wenig Geld nicht arm sind, bzw. den Kindern Chancen verbauen.


    Nein, das müssen sie nicht. Mir geht es nicht darum, dass Menschen ihre Wertevorstellung anpassen, damit die Kinder erfolgreicher werden können. Das ist Merkmal einer totalitären Gesellschaft und muss scheitern oder man setzt es mit unmenschlicher Grausamkeit durch, dann scheitert es erst nach ein oder zwei Generationen.


    Mir geht es darum, dass der Staat ruhig Position beziehen darf. Eine Gesellschaft muss sagen dürfen "Hey, wir finden es wichtig, dass alle Kinder Zugang zu kultureller Bildung haben. Das ist uns Geld wert. Das finanzieren wir, jedes Kind kann kostenfrei ein Musikinstrument spielen lernen an der örtlichen Musikschule." Das ist effizienter als "Wir geben jeder Familie 50 Euro in die Hand, damit kann man dann ein Musikinstrument lernen (oder es versaufen). Ich spreche nicht von "Wer seinem Kind nicht mit dem letzten Hemd einen Steinway-Flügel kauft, der hat versagt."


    Du hast mir - übrigens, böse klingt es gar nicht ;)- Satz 1 natürlich auch erfolgreich aus dem Zusammenhang gerissen, ich hatte extra das Beispiel kindliches Übergewicht drangehängt.

  • Zitat

    Original von Mazil
    Das Problem ist, dass die Vorstellung, was "das Allernötigste" ist, in den verschiedenen Schichten der Gesellschaft arg divergieren. Kinder aus armen Elternhäusern sind zu einem extrem hohen Prozentsatz übergewichtig. Die finanzielle Armut scheint also nicht zu einer mangelnden (bestimmt aber zu einer Fehl-) Ernährung zu führen. Viele dieser Kinder nehmen mehr Kalorien auf als nötig. Gleichzeitig verbringen sie mehr Stunden vor Computerspielen.


    Es ist also das Geld für übermäßige Nahrung da und das Geld für Computerspiele.


    Bei den Computerspielen gebe ich Dir teilweise recht. Nur teilweise, weil ein Mensch, der heute nicht schon als Kind den Doppelclick gelernt hat, in der Zukunft erst recht keine Chancen hat. Es ist meines Erachtens mehr die Frage, was und wieviel. Wahrscheinlich ist es wie immer: Medien machen die Klugen klüger und die Dummen dümmer.



    Zur Ernährung ist mir mal aufgefallen, daß ich für die "gesunden" Nahrungsmittel wie Bioeier, vernünftige Müslis und Gemüse den Löwenanteil meines Lebensmittelbudgets ausgebe. Fleisch und Wurst sind dagegen vergleichsweise billig.
    Ein blöder Hamburger von der zweitgrößten Kette kostet nur 1€, mit drei davon (hab ich ausprobiert) ist man satt.
    Vielleicht fange ich das falsch an, aber mein Abendessen kostet öfter mal mehr als 3€, selten weniger. (Abends koche ich meist, manchmal gibt's aber auch Stulle mit Brot.) Da sind Stromkosten für Kochen und Abwaschen sowie Arbeitszeit noch nicht mit einberechnet.
    Und gerade Zeit ist für berufstätige AE ein kostbares Gut.
    Das ist gerade die Crux, wir haben weder genug Zeit, um das meiste selbst zu machen, noch genug Geld, um vieles zu delegieren.


    Ach ja, ich will den Esel-streck-dich haben.
    Wenn ich es genau überlege, nehme ich das Tischlein-deck-dich und den Knüppel-aus-dem-Sack auch gleich mit. (Danke, ich brauche keine Tüte, es geht so.)
    Wie man unschwer erkennen kann, werden im Kindergarten gerade die Märchen thematisiert.


    Grüße
    von der Prinzessin auf der Erbse

  • Zitat

    Original von Mazil
    Nein, das müssen sie nicht. Mir geht es nicht darum, dass Menschen ihre Wertevorstellung anpassen, damit die Kinder erfolgreicher werden können.


    Warum sollten sie genau das tun? Ihre Wertvorstellungen passen doch exakt zu ihrem Status, genau wie meine und deine ;) Und deren Status ist so und genau so gewollt.


    Zitat

    Original von Mazil
    Mir geht es darum, dass der Staat ruhig Position beziehen darf. Eine Gesellschaft muss sagen dürfen "Hey, wir finden es wichtig, dass alle Kinder Zugang zu kultureller Bildung haben. Das ist uns Geld wert. Das finanzieren wir, jedes Kind kann kostenfrei ein Musikinstrument spielen lernen an der örtlichen Musikschule."


    Das unterschreib ich sofort nur glaube ich a) nicht daran das der Staat jemals so was machen würde (gefährdet das doch gerade die Kinder derer die das sagen haben), b) dieses wg. stabilen Werteorientierungen etwas bringen würde und c) das in einer pluralistischen Gesellschaft ein wenig schwierig ist.


    Zitat

    Original von Mazil
    Das ist effizienter als "Wir geben jeder Familie 50 Euro in die Hand, damit kann man dann ein Musikinstrument lernen (oder es versaufen). Ich spreche nicht von "Wer seinem Kind nicht mit dem letzten Hemd einen Steinway-Flügel kauft, der hat versagt."


    Sicher aber nicht für alle, sondern für die denen das Geld für die Verwirklichung ihrer Wertevorstellungen fehlt. Da ist Geld eine einfache und schnelle Hilfe. Kenn ich von mir selber, ich habe in der Schule Zugriff auf Dinge bekommen für die meine Eltern kein Geld hatten - aber es war keine normale Schule.


    Zitat

    Original von Mazil
    Du hast mir - übrigens, böse klingt es gar nicht ;)- Satz 1 natürlich auch erfolgreich aus dem Zusammenhang gerissen, ich hatte extra das Beispiel kindliches Übergewicht drangehängt.


    Hab ich schon bemerkt, aber folgenden Satz von dir mitgedacht weil ich vermutete das du nicht nur medizinische, quasie objektive Grenzen meinst:


    Zitat

    Original von Mazil
    Dafür braucht es nicht nur Geld, sondern auch Bildung und ein bestimmtes Umfeld, so elitär wie es klingt.


    Wenn man es hart angehen wollte müßte man Privatfernsehen wegen seiner fatalen Auswirkungen auf die Wertevorstellungen verbieten. Was bitte ist die Vorbildfunktion etwa von den Superstar, Next Top Modell & den entsprechenden täglichen Seifenopern: Du mußt nix lernen, dann wird man kurz gedrillt und selektiert und am Ende bist du reich - zumindest für einen Tag und am Ende wenn du Jahrzehnte erfolgreich warst darfst du so ein Arschloch wie Bohlen werden und die Leute finden dich toll.


    Da ist doch nix von irgend einem Anspruch, die Leute singen auch nur (das was für sie geschrieben wird) oder wackeln mit den Hüften - wo eine solide Musikausbildung - wie alle anderen Dinge die Bildung bedeuten - doch wirklich lange, lange Arbeit bedeuten. Sorry das war jetzt ein elitärer Anfall.

  • Zitat

    Original von grünschnabel


    Warum sollten sie genau das tun? Ihre Wertvorstellungen passen doch exakt zu ihrem Status, genau wie meine und deine ;) Und deren Status ist so und genau so gewollt.


    Deshalb schrieb ich ja, dass es mir nicht darum geht, anderleuts Wertvorstellungen zu verändern.


    edit:
    *klatschandiestirn* Du meintest das erfolgreich werden, oder? Jetzt hab ich dann auch geschnallt :rotwerd
    Doch, ich glaube schon, dass alle Eltern (von extremen Fällen mal abgesehen) sich wünschen, dass ihren Kindern Chancen offen stehen, auch die, die wenn man von außen draufschaut, nicht so wirken, als würden sie irgendetwas dafür tun. Ich glaube, es gibt einfach zu viele Familien, die über Generationen komplett aus der erwerbstätigen Gesellschaft rauskatapultiert sind und wirklich nicht lernen konnten, worauf es ankommt.


    Zitat

    Original von grünschnabel
    Das unterschreib ich sofort nur glaube ich a) nicht daran das der Staat jemals so was machen würde (gefährdet das doch gerade die Kinder derer die das sagen haben), b) dieses wg. stabilen Werteorientierungen etwas bringen würde und c) das in einer pluralistischen Gesellschaft ein wenig schwierig ist.


    Ich glaube, der Staat macht es deshalb nicht, weil ihm die Kinder bestimmter Gesellschaftsanteile schlichtweg egal sind.


    Zitat

    Original von grünschnabel
    Wenn man es hart angehen wollte müßte man Privatfernsehen wegen seiner fatalen Auswirkungen auf die Wertevorstellungen verbieten.


    Nein, müsste man nicht. Das Privatfernsehen wird von schlauen Leuten gemacht. Selbst Dieter Bohlen ist zwar ein blöder Sack, aber sicher nicht im klassischen Sinne dumm. Er ist gut ausgebildet und hat seine Nische gefunden, daran ist nichts Verwerfliches. Es gibt diese Sendungen, weil die Gesellschaft danach verlangt. Das Verlangen wirst du mit Verboten nicht reduzieren können, mir wäre neu, dass ein- sei es noch so bescheuertes- Bedürfnis je durch Verbote reduziert worden wäre.
    Ich habe dieser Tage den neuen Superstar-Gewinner in einer Talkshow gesehen (irgendwas spät abends. Kerner?). Mein Eindruck war, dass es sich um einen erwachsenen Mann handelt, der auf den ersten Blick nicht minderbemittelt wirkte und auch nicht naiv. Die Stimme erschien mir nicht unausgebildet. Wenn so jemand sich in diese Maschinerie begibt, dann hat er sich das überlegt und muss mit den Risiken klarkommen. :frag

  • Zitat

    Original von Mazil
    Deshalb schrieb ich ja, dass es mir nicht darum geht, anderleuts Wertvorstellungen zu verändern.


    edit:
    *klatschandiestirn* Du meintest das erfolgreich werden, oder? Jetzt hab ich dann auch geschnallt :rotwerd
    Doch, ich glaube schon, dass alle Eltern (von extremen Fällen mal abgesehen) sich wünschen, dass ihren Kindern Chancen offen stehen, auch die, die wenn man von außen draufschaut, nicht so wirken, als würden sie irgendetwas dafür tun. Ich glaube, es gibt einfach zu viele Familien, die über Generationen komplett aus der erwerbstätigen Gesellschaft rauskatapultiert sind und wirklich nicht lernen konnten, worauf es ankommt.


    Das sind Leute die ich mit dem Begriff "Sozialhilfeadel" gemeint hatte. Natürlich wollen die wie alle Eltern, dass es ihren Kindern einmal besser geht. Aber ich denke das reicht nicht - da gehört schon eine halbwegs richtige Idee dazu wie das zu erreichen ist. Und so ich das grob mitbekommen habe erinnern sich einige an die permanenten Kränkungen und Erniedrigungen die Schule für sie bedeutet hat. Eine Wertvorgabe Bildung ist da etwas das eher nach Drohung klingt.


    Dann gibts noch rein praktische Teufelleien. Wer Schularbeiten machen muss braucht (kompetente) Betreuung, später auch einen entsprechend gefüllten Bücherschrank. Das ist nicht neutral.


    Zitat

    Original von Mazil
    Nein, müsste man nicht. Das Privatfernsehen wird von schlauen Leuten gemacht. Selbst Dieter Bohlen ist zwar ein blöder Sack, aber sicher nicht im klassischen Sinne dumm.


    Natürlich kann man so was nicht verbieten und natürlich sind die Macher nicht dumm. Für mich ist die Frage: was für Dinge werden da als Ideal vorgelebt.


    Zitat

    Original von Mazil
    Ich habe dieser Tage den neuen Superstar-Gewinner in einer Talkshow gesehen (irgendwas spät abends. Kerner?). Mein Eindruck war, dass es sich um einen erwachsenen Mann handelt, der auf den ersten Blick nicht minderbemittelt wirkte und auch nicht naiv. Die Stimme erschien mir nicht unausgebildet. Wenn so jemand sich in diese Maschinerie begibt, dann hat er sich das überlegt und muss mit den Risiken klarkommen. :frag


    Es ist nicht wichtig wer gewinnt (und ob da geschoben wird), sondern um die Idee die dieses "Spiel" vermittelt, jedenfalls ist die nicht: du musst jahrelang solide ein Instrument lernen/ zur Schule gehen.

  • Zitat

    Original von Mazil


    Ich habe gerade mal das Ex-Gehalt durchgejagt, er hätte bei Steuerklasse III glatte 300 Euro mehr in der Tasche, zahlt aber nur 244 Euro Unterhalt.


    Warum willst du ihn mehr entlasten als mich?


    Durch das höhere Nettoeinkommen würde er in der DT auch höher rutschen, was dann bedeutet das ca. 320-340 Euro zu dir wandern würden. Ich finde diese Gleichstellung lange überfällig. Wieso profitieren nur richtige Familien davon bei den vielen Scheidungen / Trennungen in Deutschland.


    Gruß Genesis

  • Zitat

    Original von Genesis


    Wieso profitieren nur richtige Familien davon bei den vielen Scheidungen / Trennungen in Deutschland.


    Gruß Genesis


    Ganz einfach: sog. "richtige" Familien bestehen aus 2 Erwachsenen mit mind. 1 Kind. Da meistens nur 1 Erwachsener Vollzeit arbeitet, der andere gar nicht bzw. nur TZ, da Kind versorgt werden muss, dh. höhere Miete da größere Wohnung, höhere Nebenkosten, Strom, Wasser, Kindergarten...........


    Da hats ein sog. alleinstehender Vater schon einfacher. Er kann ganztags auf die Arbeit gehen und hat ausserdem weniger Kosten zu tragen (kleinere Wohnung, weniger Lebenshaltungskosten usw). Bin der Meinung, dass bei einem durchschnittl. Verdienst von 1300 bis 1400 EUR der Unterhalt für Kind/Kinder da einem nicht weh tun können. Falls doch, muss man sich evtl. über seinen Lebensstil Gedanken machen. Meines Wissens liegt der Selbstbehalt des bar-unterhaltspflichtigen Parts bei 900 EUR. Aber wenn eine Mutter/Vater mit Kind/er oftmals nur 1200/1300 EUR zur Verfügung hat, müssen die das ja auch (und noch mehr).


    Und von wegen Steuerklasse: Die 2-er für Alleinerziehende is ja mittlerweile nur noch ein schlechter Scherz.

    Grüsse Tani :wink



    Du bist nicht das was Du sagst, sondern das was Du tust!


  • :daumen:daumen:daumen

  • Zitat

    Original von Genesis
    Durch das höhere Nettoeinkommen würde er in der DT auch höher rutschen, was dann bedeutet das ca. 320-340 Euro zu dir wandern würden. Ich finde diese Gleichstellung lange überfällig.


    Zum einen hat der Staat kein Interesse daran, sich die 300 Öcken Lohnsteuer durch die Lappen gehen zu lassen, zum anderen kriegt Radex einen Herzinfarkt, wenn der Durchschnittsverdiener nun einen 100-er mehr abdrücken soll ;)
    Wieder würde wirtschaftliche Verantwortung auf den unterhaltspflichtigen Elternteil verschoben werden. Daher noch mal die Frage an dich:


    Warum habe ich diese Entlastung nicht verdient, obwohl ich ebenso meiner Unterhaltspflicht nachkomme und 95% der Erziehungsarbeit leiste?

  • Zitat

    Original von grünschnabel
    Für mich ist die Frage: was für Dinge werden da als Ideal vorgelebt.


    Da wird vorgelebt, was die Masse heutzutage verlangt: Kurzweiliges, Ex und Hopp, Qualität nachrangig, heute hui morgen pfui, Sensationslust...

  • Zitat

    Original von Mazil


    Warum habe ich diese Entlastung nicht verdient, obwohl ich ebenso meiner Unterhaltspflicht nachkomme und 95% der Erziehungsarbeit leiste?


    Darauf möchte ich mal so antworten.
    1. Könnt ihr theoretisch ja die Rollen tauschen. Dann könntest du ganztags arbeiten.
    2. Nach meiner Rechnung hättest du mehr Unterhalt vom Ex
    3. deine Erziehungsarbeit macht nur 70% aus, vorausgesetzt Kind ist alle 14 Tage und hälftige Ferien beim Papa.
    4. Inwieweit du deiner Unterhaltspflicht nachkommst verstehe ich gerade nicht. Du meinst damit wahrscheinlich Kost und Logie und Betreuung des Kindes.


    Mit Gruß Genesis

  • Zitat

    Original von Mazil
    Da wird vorgelebt, was die Masse heutzutage verlangt: Kurzweiliges, Ex und Hopp, Qualität nachrangig, heute hui morgen pfui, Sensationslust...


    Die Masse verlangt nicht von sich aus, ihr wird angeboten, schluckt sie sagt man ihr wollt das so.

  • Zitat

    Original von Genesis
    1. Könnt ihr theoretisch ja die Rollen tauschen. Dann könntest du ganztags arbeiten.
    2. Nach meiner Rechnung hättest du mehr Unterhalt vom Ex
    3. deine Erziehungsarbeit macht nur 70% aus, vorausgesetzt Kind ist alle 14 Tage und hälftige Ferien beim Papa.
    4. Inwieweit du deiner Unterhaltspflicht nachkommst verstehe ich gerade nicht. Du meinst damit wahrscheinlich Kost und Logie und Betreuung des Kindes.


    1. Der Vater möchte das Kind unter der Woche nicht betreuen, wohnt 40 Autominuten entfernt und kann als Projekt-Ingenieur mit Pendeln zwischen Deutschland und Frankreich zurzeit seine Arbeitszeit nicht reduzieren.


    2. Ich? Oder das Kind? Ich bekomme keinen Unterhalt von ihm.


    3. Ich habe das Kind von Mo-So 24h/Tag mit Ausnahme des Sonntag nachmittag. Das sind 165 von 168 Stunden wöchentlich, entsprechend 98,2%. Angedacht ist einmal im Monat eine Übernachtung Sa-So und weiterhin jeden Sonntag einige Nachmittagsstunden, das entspräche dann 95,4%. Ferien verbringt der Papa unter seinem Auto, da bleibt keine Zeit fürs Tochterkind.


    4. Genau das meine ich. Ich bekomme ja Unterhalt und Kindergeld, zusammen 398 Euro. Kinderzimmer, Nebenkosten, Kindergarten, Klamotten, Essen, Getränke, Rücklagen, Versicherungen, Geschenke, Hobbies etc. kosten aber mehr. Ich meine mich zu erinnern, dass ein Kind bis zur Volljährigkeit ca. 130.000 Euro kostet. Ich tu da auch meinen Teil dazu, kannste mir glauben ;).