Trennungsunterhalt fordern? Risiko Eskalation?

  • Hallo zusammen,

    ich würde mich sehr erneut über eure Erfahrungen /Einschätzungen freuen.

    Aktuelle Situation:

    frisch getrennt, verheiratet

    Kind (2,5) bei mir

    Umgang mit KV aus meiner Sicht leider spärlich

    Kindesunterhalt minimal über Mindestunterhalt

    beide berufstätig, er Vollzeit (eher Medium Verdienst), ich Teilzeit (guter Verdienst)

    ich bin bald arbeitslos, voraussichtlich min. ein paar Monate (u.a. weil die Betreuung für 7 Wochen im Sommer noch nicht geklärt ist)


    Laut Rechtsberatung habe ich Anpruch auf Trennungsunterhalt. Wenn ich arbeitslos bin, habe ich tatsächlich ca. 1.000,- weniger netto als er. Durch die Kinderbetreuung habe ich entsprechend einen Nachteil bei der Jobsuche und der Flexibilität. Daher kann ich das auch moralisch vertreten, so etwas wie Trennungsunterhalt anzunehmen.

    Vermutlich würde ich auch ohne über die Runden kommen, aber fänd es schon echt ungerecht irgendwie.

    Meine Frage: Wäre das Fordern von Trennungsunterhalt die erste Stufe einer Eskalation? Ich habe gerade "Marriage Story" gesehen und bin etwas... sensibilisiert ;)

    Habt ihr Erfahrungen damit? Welche Fragen kann ich mir noch stellen, um das abzuwägen?

  • Frage ist zuerst, ob der Streit und Stress sich lohnt. Also ob der Trennungsunterhalt tatsächlich etwas einspielt oder überhaupt einer anfällt. Wenn der Kindesunterhalt knapp, also eine Stufe über dem Mindestunterhalt liegt, wird es schon knapp mit einer Zahlung. Das solltest du einmal durchrechnen (lassen). Ex wird dicht am Selbstbehalt liegen.


    Da in den Streit zu gehen, Anwalt zu zahlen für ein paar Monate, bis du wieder in Lohn und Brot stehst, könnte ein Minusgeschäft sein.


    Grundsätzlich sollte man aber kein Geld verschenken. Das verbessert das Klima in der Regel überhaupt nicht und stimmt den Ex-Partner nicht versöhnlicher.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Ok, stimmt schon, 1. für ein paar Monate den Aufwand an Zeit, Geld, Nerven und 2. noch das große Fragezeichen, wie viel Luft da noch ist, sprechen gegen das Vorhaben. Sollte es mit mir beruflch den Bach runtergehen, kann ich ja immer noch die Hand heben.

    Es mischt sich so viel Wut mit rein und es ist anstrengend, das immer wieder anzugucken und zu sortieren.

  • Ok, stimmt schon, 1. für ein paar Monate den Aufwand an Zeit, Geld, Nerven und 2. noch das große Fragezeichen, wie viel Luft da noch ist, sprechen gegen das Vorhaben. Sollte es mit mir beruflch den Bach runtergehen, kann ich ja immer noch die Hand heben.

    Es mischt sich so viel Wut mit rein und es ist anstrengend, das immer wieder anzugucken und zu sortieren.

    ich kann dir nur raten, dich komplett unabhängig von dem KV zu machen.

    Plane ALLES ohne ihn, verlasse dich NIE auf ihn, ärgere dich NIE über ihn.

    Wut und Frust sind starke Emotionen, die schwächen dich, binden Ressourcen.


    Lebt sich wirklich zufriedener.


    WW

    wenn meine Meinung deine sein müsste hieße sie "Deinung"

  • Wattwanderin: Unabhängig war ich schon immer.

    Ich sehe es aber irgendwie auch nicht ein, die Ungerechtigkeiten, wenn eine Alleinerziehend wird, einfach hinzunehmen. Das kann es nicht sein.

    Aktuell bin ich auf Jobsuche, in Bewerbungsverfahren muss ich sagen, dass ich erst ab Oktober anfangen kann, weil jetzt im Sommer eine Lücke von 7 Wochen entsteht und der KV sich einfach nicht bewegt und keine Aussage zur Betreuung macht.

    Klar, man könnte auch sagen: "Stell dir vor, er wär tot/im Knast/im Koma/you name it", aber dass v.a. Väter sich immer wieder aus der Verantwortung nehmen können, halte ich für unfassbar falsch. Unsere Gesellschaft ist echt noch rückständig und leider patriarchal geprägt in vielerlei Hinsicht.

    Ich weiß oft nicht, wohin mit dieser ganzen Wut. Neulich im Auto mal echt laut geschrien und den halben Tag heiser gewesen. (ADD: ich war natürlich alleine im Auto!)