Kindergeld gestrichen

  • Boah, ich bin auf 180...
    Gestern appt mein Ex-Mann mir ein Schreiben der Familienkasse, dass ab Juni das Kindergeld für unser Kind eingestellt wird, weil nicht mehr anspruchsberchtigt. Er hatte wohl vorher schon eine Mitteilung bekommen, dass man nach dem Abgleich mit der Meldestelle festgestellt hat, dass das Kind nicht mehr bei ihm wohnt und er hat denen dann wohl die neue Anschrift mitgeteilt.
    Nun habe ich also eben bei dem "Call-Center" der Familienkasse angerufen, die gefragt, was da los ist und da hat mir der unfreundliche Herr am anderen Ende mitgeteilt (der nicht mal seinen Namen gesagt hat), dass meine am 12.12.2016 eingereichte Veränderungsmitteilung inkl. Meldebestätigung (auf dem Formular der Familienkasse) nicht ausreicht und ich einen neuen Kindergeld-Antrag stellen muss (den er mir freundlicherweise zuschickt), inkl. Schulbescheinigung. Und wenn der dann beschieden sei, bekomme ich auch wieder Geld. Das hätte der Gesetzgeber so vorgesehen und dann hat der Herr aufgelegt.
    Na Bravo, das heißt jetzt also elender Papierkram und dann monatelang auf das Kindergeld warten...
    Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich k*** könnte
    Kati

  • Da ist etwas sehr fehlgelaufen. Ihr seid als Eltern Ki-geldberechtigt, egal, wo ihr in Deutschland wohnt. Ihr könnt als Eltern bestimmen, wer von euch der Bezieher des Kindergeldes ist. Und das ist nicht daran gebunden, wo oder bei wem das Kind wohnt (Kids von mir waren zB in der Ausbildung und haben sonstwo ihren ersten Wohnsitz gehabt ...)


    Nach einem etwaigen Umzug muss das Ki-Geld nicht neu beantragt werden.


    Tipp: Grundsätzlich nicht über irgendwelche Telefonnummern bei Behörden "arbeiten", es sei denn, man hat die direkte Durchwahl zum Sachbearbeiter. Gerade das Callcenter der Familienkasse ist berüchtigt für seine Ahnungslosigkeit und selbst die Sachbearbeiter (hier in meinem Bundesland) haben schon in Urteilen des zuständigen Finanzgerichts reingeschrieben bekommen, dass "ein inakzeptables Unwissen um die Rechtsvorschriften" herrscht und "regelmäßig ein fehlerhaftes Bearbeiten" von Vorgängen. (Du kannst dem entnehmen: Famkasse und ich werden keine Freunde mehr ...) Telefonische Auskünfte - und hier eine absolut falsche Auskunft - kann man nicht "nachweisen", also auch nicht dagegen angehen. Im Behördenverkehr gilt einzig der schriftliche Weg. Darum sollte man dringend alles, aber auch wirklich alles schriftlich erledigen und auch auf schriftliche Rückmeldung bestehen.


    Was könnt Ihr tun: umgehend Widerspruch gegen den Bescheid einlegen, den Ex bekommen hat. Den solltet ihr beide unterschreiben und dabei mitteilen, wer Kindergeldbezieher sein soll und Kontonummer mitteilen (schnellster Weg wäre, wenn Ex Bezieher bleibt und Kontonummer auch). In einem zweiten Gang könnt ihr dann durch einfache Mitteilung in vielleicht zwei Monaten gemeinsam den neuen Bezugsberechtigten mitteilen.


    Das Vorgehen der FamKasse wäre einzig in Ordnung, wenn sowohl Du als auch Ex jeweils einzeln für sich die Auszahlung des KiGeldes beantragt hätten. Dann, erst dann darf die FamKasse prüfen, wer denn der wirkliche Bezugsberechtigte ist. Da bekommt derjenige Vorrang, der Betreuungselternteil ist. Doch dazu reicht nicht ein Abgleich mit der Meldestelle. (Was wäre, wenn Kind im Internat wäre?) Allerdings führt eine solche Auseinandersetzung oft dazu, dass die Famkasse erst einmal in aller Ruhe die Zahlung aussetzt und keiner das Geld bezieht. Und dann ermittelt die FamKasse ganz behäbig, wie denn die Sachlage ist. Das kann Monate, manchmal Jahre dauern, wenn es vors FinanzGericht geht.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Hallo Volleybap, auf Deine Antwort habe ich gewartet! Vielen Dank!


    Ok, das mit dem Call-Center war mir so nicht klar, die Nummer erscheint beim googeln und auf auf dem Bescheid, den mein Ex erhalten hat.


    Wir hatten das Kindergeld damals gemeinsam beantragt (persönlich vor Ort) und vermutlich haben Sie dann meinen Ex-Mann als Bezugsberechtigten eingetragen.


    Das Kindergeld selber geht seit Anfang 2016 auf mein (alleiniges) Konto, das hatten wir noch zusammen beantragt und in dem Zug auch die Steuer-Identifikationsnummern aufgegeben.


    Im Dezember habe ich dann mit einem Formular der Familienkase eine Veränderungsmitteilung geschickt, in der ich die beiden Melde-Bestätigungen von Kind und mir mitgeschickt habe und auch angegeben habe, dass ich getrennt lebe. Darauf hin habe ich nichts weiter gehört, außer irgendwann mal Post vom Jugendamt mit einem "Ratgeber" für getrennte Eltern und Telefonnummern im JA. Die jetzt rechtskräftige Scheidung habe ich allerdings nicht gemeldet (das war mir irgendwie auch nicht bewusst, dass ich das auch muss)


    Reicht es dann also einen Widerspruch zu schreiben und dort den o.a. Sachverhalt nochmal aufzuführen? Oder schreiben wir einfach in den Widerspruch, dass alles so bleiben soll? Kindergeldbezieher Ex-Mann, Geld auf mein Konto?


    Ich überlege, ob ich am Montag morgen mal persönlich zu unserer Familienkasse gehe (evtl. mit Ex), die haben da Sprechzeiten und wir das auf diesem Weg klären können. Was meinst Du?

  • Vorweg: Das JA hat dich angeschrieben, weil das FamGericht bei der Einreichung einer Scheidung das JA informiert. Das hat also nix mit dem KiGeld zutun.


    Jetzt soll mit dem KiGeld die Sache ja möglichst schnell gehen. Wenn Du Ex mit ins Boot holen kannst und ihr schlagt vor Ort auf, ist das sicherlich der sicherste und schnellste Weg. Denn Fakt ist: Du hast einen Antrag gestellt, der nicht vom mitberechtigten Vater unterschrieben war. Und parallel die Trennung mitgeteilt. Das führt eigentlich immer erst einmal zur Einstellung der Auszahlung (wobei es auch sein kann, dass Ex einzig die Mitteilung bekommen hat, dass er das KiGeld nicht mehr bezieht. Es könnte sein, dass Deinem Antrag stattgegeben wurde und Du jetzt das KiGeld bekommst. Dazu müsste bei Dir ein entsprechender Bescheid ankommen ...
    (Der Fritze beim Callcenter kann das nicht sehen, da er keinen Zugriff auf Eure Akte hat, sondern nur auf Grunddaten. Darum ist auch da das Callcenter "für die Tonne").


    Wenn Dir Ex seinen Bescheid in Kopie zuschickt (auch das Kleingedruckte, meist auf der Rückseite), weißt du vielleicht schon mehr.


    Das Seltsame bei Euch ist, dass da irgendwer bei der Kigeldkasse nur "halb" reagiert. Er hat nicht kontrolliert, dass Du längst Empfänger des Kigeldes bist und nicht Ex. Reagiert aber auf Deine Adressänderung mit einer Überprüfung der Meldeadresse und will daraufhin die Zahlung an Dich einstellen. Obskur.


    Geh(t) also am Montag hin. Wenn es sich nicht sofort klären lässt, dann sage dem Mitarbeiter, dass du dann offiziell ihm einen Widerspruch diktieren willst auf das Schreiben, dass beim Ex gelandet ist. Das muss er (schriftlich) aufnehmen und ist so dann in den Akten.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Ex und ich werden Montag um 8:00 h da aufschlagen und alle Unterlagen mitnehmen (inkl. Schulbescheinigung) und dann mal gucken, was die wollen, bzw. was da vielleicht schief gelaufen ist...
    Meine Freundin, die bei der gleichen Familienkasse ist, hat 2012 den Sachverhalt einfach mit einem formlosen Schreiben "eingereicht" und alles lief.
    Nun denn, ich werde ich Euch auf dem laufenden halten was dabei raus kommt!
    PS. Ich bin übrigens nicht angeschrieben worden und das Schreiben bei Ex ist schon vom 1.6.
    LG
    Kati

  • So, Problem gelöst...
    Die nette Sachbearbeiterin meinte das mit dem neuen Antrag hätte man mri damals schon sagen können...aber nun denn. Sie hat den "Fall vom EX" geschlossen, meinen neuen Kindergeldantrag angenommen (und über die Schulbescheinigung nur müde gelächelt und mir wieder mitgegeben...) und mir zugesichert, dass das in 14 Tagen erledigt ist und ich natürlich auch das Geld weiterhin bekomme.
    Krux war, dass Ex als Bezieher eingetragen war, da die Bewilligung damals an Familie xy ging und wir auch beide damals zur Anmeldung in der Familienkasse waren, war für uns jetzt nicht ersichtlich, dass Ex der Bezieher war, obwohl Geld seit Anfang 2016 bereits auf mein alleiniges Konto lief.
    Aber nun denn, der ganze Akt hat inkl. neuen Antrag 20 Minuten gedauert und nun wird wohl alles seinen Gang gehen.
    Danke, dass ich mich hier "auskotzen" durfte und für die Ratschläge
    LG
    Kati