Hallo ihr Lieben,
ich muss mir einfach mal meinen Frust von der Seele schreiben. Vielleicht habt ihr Meinungen oder was auch immer dazu.
Meine Tochter (6) wurde Ende November zur stationären Therapie ihrer Enkopresis (Einkoten) in der Kinder- und Jugendpsychiatrie aufgenommen. (Siehe weiteren Thread von mir). Letzten Donnerstag war das 1. Elterngespräch mit der Psychologin meiner Tochter. Ich bin, um das schon mal vorweg zu nehmen, maßlos enttäuscht und total irritiert von der Vorgehensweise der Einrichtung. Zunächst mal wurde meiner Tochter Movicol verabreicht ohne dies vorher mit mir abzustimmen obwohl ich einer Gabe von Medikamenten nicht zugestimmt habe. Auch wenn es "nur" Movicol ist (macht den Stuhl weich was bei meinem Kind überhaupt nicht nötig ist da der Stuhl tendenziell sowieso eher weich ist)... ich finde es unverschämt. "Medikamente" war dann auch die Sau, die durchs sprichwörtliche Dorf getrieben wurde. Meine Tochtet hätte wohl ADHS.... wummmmm.... Keule vor Kopf Die Vermutung lag schon des öfteren auf dem Tisch (da Kind motorisch sehr aktiv) wurde bisher jedoch (von einer anderen Psychologin und in der Tagesklinik wo sie im Sommer war) nicht in Betracht gezogen. Bisher erfolgte aber dahingehend auch keine Diagnostik, nun aber schon. In entsprechenden Tests zeigte Tochterkind "bedenkliche" Defizite überwiegend im Bereich der Ablenkbarkeit. Vor uns lag ein Zettel - Einverständnis zur Gabe von Ritalin (na wenigstens hier werden wir gefragt). Die Psychologin ritt immer wieder auf dem Test und dem Vergleich zum Intelligenztest rum (welcher wiederholt, bereits zum dritten Mal in diesem Jahr einen Wert von 115 ergab - reicht nicht ein Test????? Die Ergebnisse lagen der Klinik alle vor) Kind würde unter ihren Möglichkeiten bleiben ohne Medikamente. Komisch dass sie bisher zum oberen Drittel der Klasse gehört. Na jedenfalls ist sie der Meinung dass es keine schwerwiegenden familiären Konflikte gibt die als Ursache fürs Einkoten in Betracht kommen. Damit spielte sie natürlich meinem Ex in die Karten der das ja genauso
sieht. Den Bericht von der Tagesklinik kennt die Frau nicht (warum??????) Der Psychologe dort ist nämlich (nach Gesprächen mit mir und auch Ex) zu
einem anderen Ergebnis gekommen. Na jedenfalls sind wir als Eltern uns einig, dass Tochter keine Stimulanzien bekommt, die ihr so wundervolles
Wesen vernebeln.
Auf die Frage, was denn ohne Medikation für das Kind stationär getan werden kann kam nur "Toilettentraining" als Antwort. Man arbeite dort so oder so
nur an den Kindern, die Eltern seien außen vor (deswegen gäbe es auch so selten Gespräche) und Psychotherapie bräuchte Tochterkind nicht, da sie
laut Einschätzung der Psychologin keine emotionalen Päckchen mit sich rum schleppt. Nunja, soweit ich weis, ist bei ADHS die erste Wahl was Therapie
angeht Verhaltenstherapie kombiniert mit Toilettentraining. Außerdem weis ich, dass Ergotherapie gut helfen kann die Aufmerksamkeit zu stärken (bin
Ergo im 3. Ausbildungsjahr). Ich kenne die Diagnosekriterien und bin der Meinung, dass diese nicht vollständig erfüllt sind.
Meine Antwort war dann so sinngemäß: "wenn wir uns gegen Ritalin entscheiden können wir Tochter also nächste Woche entlassen denn
Toilettentraining kann ich auch zu Hause machen und die Maus verpasst nicht so viel in der Schule" Antwort: "Ja, das stimmt."
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen was ich für nen Prass habe. Ich sage noch zu der "es geht hier um die Überlegung meinem Kind etwas einzuflößen,
was nicht in ihren Organismus gehört" Da sagt die "Wir geben ja nur etwas was dem Körper ihrer Tochter fehlt, das ist nichts schlimmes".
Hallooooooo?? Nebenwirkungen und so????!!!!!
Naja, am Ende stehe ich jetzt wieder da und weis nicht weiter. Ich bin gegen Medikamente, das ist fakt. Würde für mich wenn überhaupt dann nur in
Frage kommen wenn Diagnose gesichert und Tochter in der Schule nicht mehr klar kommt + wenn ihre sozialen Kontakte wegbrechen + wenn ihr
Sozialverhalten nicht mehr tragbar ist + wenn sie mit sich selbst nicht mehr klar kommt und wenn sie für uns Eltern nicht mehr steuerbar wäre.
Nichts davon ist der Fall, absolut nichts.
Erschwerend hinzu kommt noch, dass Tochter nicht oder nur unregelmäßig zur Toilette geschickt wird/wurde und auch nicht, wie von der Psychologin
behauptet, ein Belohnungsplan geführt wird. Ich vertraute der Aussage meines Kindes da.
Und, wo sich mir auch die Krawatte enger zog: Sowohl beim ersten Eintreffen, als auch beim Zweiten (hatte mit Tochterkind nach dem Gespräch
Zahnarzttermin und habe sie dann wieder hin gebracht) standen mehrere Pfleger/Schwestern auf dem Balkon und zogen sich, für die Kinder sichtbar,
ne Kippe durch! Ich habe gedacht ich sehe nicht richtig. Das Laster ist jedem seine Sache, so oder so, aber nicht auf einer Kinderstation, gleich
gar nicht in der Psychiatrie. An dem Tag hätte sie auch ihren Badeanzug gebraucht (Bewegungstherapie im Wasser) - er ist W wie weg, ganz toll. Bei
jedem Besuch der Einrichtung, sowohl am WE als auch wochentags, lief sowohl vormittags als auch nachmittags und abends der Fernseher im Gruppenraum
oder die Spielkonsole war angeschlossen und bespielt. Meine Tochter wurde nicht dazu angehalten mal ihre Haare zu waschen, nach 7 Tagen habe ich die
Schwester drauf hingewiesen dass mein Kind vom Kopf her stinkt. Ich bin so sauer und geladen gewesen
Nach einer durchwachten und durchheulten Nacht habe ich dann entschieden (mit KV abgestimmt) die Kleine dort schnellstmöglich raus zu holen was ich
auch direkt am Samstag gemacht habe, natürlich gegen ärztlichen Rat. Ich erhielt einen vorläufigen Arztbrief in dem unter Diagnose stand: Verdacht
auf ADHS. Ich war noch stinkiger, nun gegen die Kindern also schon beim Verdacht Ritalin. Außerdem woltte ich den Belohnungsplan ausgehändigt
bekommen, es kam raus dass keiner existiert und auch kein Toilettentraining gemacht wurde wie von der Psychologin behauptet. Der Badeanzug ist nach wie
vor weg.
Tochter geht wieder normal zur Schule und wir machen "normal" weiter. Das Problem "einkacken" besteht nach wie vor und ich bin ehrlich gesagt ratlos.
Ich bin derart irritiert von dem Allen. Ist das heutzutage etwa die normale Vorgehensweise in den Psychiatrien?? Von den Vorwürfen, die ich mir jetzt
mache, weil ich mein 6jähriges Kind dort hin gegeben habe, fange ich jetzt gar nicht erst an. Ich finde keine Worte für meine Enttäuschung.
Sorry, ist viel geworden aber es musste alles mal raus. Vielleicht bin ich auch voll auf dem Holzweg mit meiner Meinung?!?!
Seid lieb gegrüßt, Jalapenio