Tochter ausgezogen oder das war´s mit AE

  • Loslassen können ist eine der größten Lektionen in unserem Leben, lieber Babbe und du wirst das schaffen ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen!


    Als meine große Tochter mit frischen 18 Jahren 600km weg zog um ihren Traumjob zu studieren, schnürte es mir das Herz zu.
    1 Woche nach ihrem Auszug entdeckte ich beim Shoppen eine Postkarte mit dem obigen Spruch, ich kaufte sie, pinnte sie an meine
    Eingangstür und hab sie täglich mehrfach angeschaut, hab mich damit selber motiviert :rotwerd und irgendwann, ganz sanft, ganz leise kamen Tage,
    an denen ich auch mal nicht an Großtochter gedacht habe und es war gut so, es war ok.
    Ich hatte ja auch noch Kleintochter hier, die litt allerdings unter der Trennung von der Schwester, das ist bis heute so geblieben. :knuddel


    Nun ja, es ist gut und richtig, dass die Kids flügge werden und kein Elternteil braucht deswegen ein schlechtes Gewissen zu haben :daumen
    Jetzt kommt "unsere" Zeit, man kann an sich denken, neuen oder alten Hobbys nachgehen, sich umschauen, was man noch will und eigenverantwortlich (er-)leben. Auch gut!


    Bis uns dann die Enkelchen brauchen und die können wir dann VERziehen, denn ERziehen müssen unsere Kinder dann...DAS WIRD HERRLICH :lach:pfeif

    Beste Grüße von SUMMER :strahlen

  • Hi,


    soooo mittlerweile habe ich mich dran gewöhnt. :) ...und will so manchem mal mitteilen,
    wie das AE-Leben-Danach sich anfühlt.


    Sie besucht mich regelmäßig, und meistens gehen wir dann Sonntags zusammen essen.
    Oma ist dann auch öfters dabei. Quasi Erwachsenen-Tochter-Umgang.

    In den Sommermonaten war sie oft an Wochenenden da, wenn ein Fest bei uns im Umkreis war.
    Logisch, dann muß sie nicht sehen wie sie heimkommt.


    Langsam räume ich ihre Souterain-Wohnung aus, und will ein Partykeller machen :D
    Dies geschieht in diesem Winter.
    Allerdings hat Töchterchen erstmal geguckt :wow
    Natürlich kann sie im jetzigen Gästezimmer immer schlafen, bzw. kann sich dieses bißchen einrichten, wo sie gerade
    sukzessive dabei ist :rolleyes:


    Ihr Studium hat am Anfang bißchen gehakt, aber langsam scheint sie sich dran gewöhnt zu haben, das einem
    nicht alles zufliegt. ;-)


    Gestern ist sie 21 geworden, und ich habe sie mit meinem Besuch überrascht. Danach waren wir und 20 andere
    Studenten, Studentinnen bzw. Freunde erstmal beim Mexikaner. Die können feiern ... ich sag euch :rolleyes:


    Was ich aber immer mehr feststelle, das ihre Selbstständigkeit positive Ausmaße annimmt. Ihr WG-Zimmer ist sehr
    gepflegt. Kenne/kannte ich sooo nicht. ;-)
    Auf jeden Fall, ist es prima, wie wir zusammen weggehen, und feiern können, ohne das ich großartig peinlich bin.
    OK, manchmal kommt schon mal ein Spruch :D
    Dann mußte ich auch noch Salsa (versuchen) mit ihr zu tanzen ... das muß ein Bild gewesen sein. :brille


    Ich habe das Gefühl, das unser Verhältnis irgendwie viel toller/besser geworden ist, irgendwie auf Augenhöhe :hae:
    Das soll aber nicht heißen das wir nicht streiten können ;-)


    Ach so, ihr Mama schießt sich immer mal wieder ins Aus. Das beste Verhältnis scheinen sie nicht zu haben. Ich war
    allerdings eine zeitlang gegenteiliger Meinung ... ich löchere sie aber auch nicht.


    Grüße
    babbedeckel, von der WAR-MAL-AE-Front

    Die Männer, die mit den Frauen am besten auskommen, sind dieselben,
    die wissen, wie man ohne sie auskommt. (Charles Baudelaire)


    Jedes Kind bringt die Botschaft,
    dass Gott die Lust am Menschen noch nicht verloren hat.

  • :daumen


    ... liest sich echt klasse... wünsche es mir auch so oder so ähnlich... bitte ohne Salsa... für mich ;)

  • Heute erst entdeckt, daher ein etwas verspäteter Glückwunsch zum erwachsenen und flügge gewordenen Kind! :-)

    Irgendwie total schön das Ergebnis zu sehen und dass man es echt geschafft hat ein Kind großzuziehen lässt die Brust schon anschwellen.

    Ich habe das Gefühl, das unser Verhältnis irgendwie viel toller/besser geworden ist, irgendwie auf Augenhöhe :hae:

    Ja, das denke ich auch öfter mal, wenn ich mir meinen Sohn so ansehe und wenn wir mal wieder ne Nacht fast durchgequatscht haben...
    Ist
    jetzt genau 10 Jahre her, dass er ausgezogen ist. Das kam damals sehr
    plötzlich, er war 17 und bekam einen Anruf von einer Schule, die ihn
    vorher abgelehnt hatte (zu viele Bewerber), es wäre doch ein Platz frei
    geworden, er könne gleich morgen kommen. Allerdings war die Schule 60 km
    entfernt, es gab keine Busverbindung, also hinfahren und schnell ne Bude
    suchen. Das "Wohnheim" war dermaßen unter aller Sau, dass ich da sofort
    rückwärts wieder raus bin, dann hatten wir Riesenglück und er fand ein
    WG-Zimmer.
    Tja, montags kam der Anruf, mittwochs ist er ausgezogen.


    Waschmaschine und Kochbuch gekauft, Zeug rübergefahren - und dann war er
    weg.
    Das war schon sehr seltsam, nachdem ich ihn 17 Jahre lang allein erzogen hatte!
    Wäre
    da nicht mein kleines Töchterchen gewesen... Ich habe immer versucht,
    ihm viele Freiheiten zu gönnen und ihn selbstständig werden zu lassen,
    aber in den ersten Wochen tat es dann doch ein bisschen weh. Aber ich habe nie hinterhertelefoniert oder ihn ohne Einladung besucht oder erwartet,
    dass er regelmäßig kommt oder anruft. Denn das fand ich selbst bei
    meinen Eltern schrecklich, diese Pflichtbesuche und Pflichtanrufe... Er
    kommt dafür freiwillig übers Wochenende, wenn er Lust hat, worüber ich
    mich immer sehr freue, auch wenn es inzwischen nur noch alle paar Monate
    passiert.
    War aber damals schon schön, nicht mehr so viel einkaufen, kochen, waschen, aufräumen zu müssen... :D
    Ein paar Sorgen macht man sich trotzdem auch nach dem Auszug noch, klappt es mit der Ausbildung, isst er auch mal was anderes als Döner, findet er einen Job, ist er glücklich mit seiner Freundin.....? Aber das alles müssen sie dann selbst regeln, ich habe Hilfe angeboten im Ernstfall, mich aber nie eingemischt.


    Und ja, wir hatten auch relaitv schnell ein anderes Verältnis, auch mehr auf Augenhöhe. Das war eine ganz neue Erfahrung, eine sehr schöne Erfahrung!


    Jetzt wird mir aber so langsam bewusst, dass meine Tochter auch in einigen Jahren flügge wird, und das fühlt sich ganz anders an, ein wenig erschreckend. Da ist dann niemand mehr, das war's dann. Ein Lebensabschnitt geht dann zuende, der bei mir ja sozusagen mein gesamtes Erwachsenenleben ausgemacht hat, da ich seit 27 Jahren Mutter bin.
    Da wird mir das Loslassen vielleicht nicht ganz so leicht fallen. Außerdem haben wir auch eine andere Beziehung, charakterbedingt und weil Tochter-Mutter anders ist als Sohn-Mutter.
    Aber das werden wir dann sehen, wie es wird.