Umgang bei 16 Wochen altem Baby

  • Hallo zusammen,


    ich bin seit wenigen Wochen getrennt und die wirklich schwer zu ertragenden Umstände der Trennung machen es mir (als eigentlich reflektiertem, toleranten und sehr sehr umgänglichen Menschen) ein wenig schwer, jetzt objektiv und nur zum Wohle meines fabelhaften Babys zu entscheiden bzw. zu urteilen, weshalb ich hier dringend nach neutralen und objektiven Ratschlägen suche.


    Also: KV und ich haben GSR und sind uns nun nicht so ganz einig über den Umfang des Umgangs. Baby lebt bei mir und JA gab telefonisch nur die Auskunft, man solle sich GEMEINSAM eine Regelung überlegen bzw. sich einigen. Weiterhin hieß es "je kleiner das Kind", desto "öfter aber eben verhältnismäßig kürzer" sollte der Umgang ausfallen, damit das Baby gleichzeitig die Bindung zum KV ausbauen aber auch zur KM nicht zu lang unterbrechen sollte. Nun möchte der KV unser Kind zweimal unter der Woche und einmal flexibel evtl. am Wochenende (je nach Zeit und Lust) für jeweils 8 Stunden (10-18 Uhr) und in zwei Monaten auch schon über Nacht bei sich haben. Da ich nicht stille und unser Kleiner bis jetzt extrem unkompliziert und entspannt ist, wäre das zwar theoretisch durchaus möglich, aber ich bin mir nicht sicher, ob acht Stunden für ihn ohne seine Mama nicht zu lang sind. (Mal davon abgesehen, dass ich ihn dann soooo vermissen würde). Was meint Ihr dazu? Habt Ihr Erfahrungen?


    Vielen Dank schon mal und ganz liebe Grüße!

  • Huch, find ich auch extrem lang für den kleinen Zwerg.


    Ich würds mal stundenweise probieren?! Meine Kleine ist 3x3 Stunden unter der Woche mit KV zusammen und jedes 2.te Wochenende darf sie bei ihm übernachten... Aber sie ist schon 16 Monate und liebt ihren Papi sehr.


    Ich geh bei den Wochenenden ohne sie nach wie vor fast ein :(


    Außerdem gibt es kein "fixes" Konzept. Die Zeiten ändern sich stetig mit dem Kind mit. Wenn KV sein Kind jetzt zb jeden Tag ne Stunde haben kann (EIN BEISPIEL KEIN VORSCHLAG) wird der Zwerg schon zeigen was er davon hält. Und darauf kann man ja aufbauen.

  • Vielen Dank schon mal für die Antworten!


    Bisher haben wir uns noch gut genug verstanden, dass wir das spontan und flexibel gelöst haben. Beginnend mit dreimal drei, waren es bald doch meistens so ca. fünf oder mal sechs Stunden, auf die ich mich eingelassen habe, weil KV den Kleinen (nachdem wir anfangs ein paar Wochen ausschließlich in seiner Wohnung gelebt hatten) sehr vermisst und sich auch um mich und die Beziehung noch bemüht hatte. Inzwischen ist ein unemotionaler, sachlicher Umgang kaum mehr möglich, daher eine fixe Regelung umso wichtiger. Während des Zusammenlebens hat KV immer viele und auch sehr intensive Stunden mit dem Baby verbracht, ist als Vater wirklich top. Dennoch erscheinen mir acht Stunden viel zu viel und zweimal die Woche zu wenig :(

  • Hat er denn beruflich keine andere Möglichkeit oder wie kommt er auf die Idee der Regelung?
    Ich finde 2x die Woche auch wirklich wenig, vorallem wenn die zwei vor eurer Trennung ja so engen Kontakt hatten.

  • Wenn der Kontakt vor der Trennung so intensiv war, wieso sind 8 Stunden plötzlich ein Problem? Gestillt wird das Kind nicht, also warum sollte es nicht so lange bei Papa statt Mama sein können?


    Man könnte ja aus dem einen gewünschten 8h-Tag zwei 4h Tage machen und einen 8h-Tag am Wochenende.


    Da aber die Kleine nicht gestillt wird, gibt es in meinen Augen gar keinen Gruß, die Umgänge zeitlich künstlich einzuschränken.

  • Sehe ich auch so... wenn der Konakt vorher so lang und Intensiv war würde ich anstanng 8 Std eben 6 Std vorschlagen.
    Und ich sehe auch kein problem dadrinne das Kind in 2 Monaten dort übernachtet....


    Ich nenne mal ein BSP.
    Freundin von mir hat im Oktober ihr Baby bekommen, der kleine ist regelmäßig bei Schwiegermama oder Uroma auch über Nacht, das macht ihm garnichts...


    Wenn du noch mit ihm zusammen wärst und du würdest jetzt mal für 2 tage wegmüssen.... würdest du ja auch das Kind bei ihm lassen...


    ich kenne Babys die von Geburt an beim Vater leben...


    Nicht den Kinder macht es was aus.... sondern uns Eltern... wir denken die kinder haben ein Problem damit.... oder es könnte schaden...


    Warum sollte eine langer Umgang mit Papa schaden??? Ich würde eher sagen nutze die Zeit des Umgangs für dich und dir was gutes zu tun.

  • ich finde diese Forderungen bei einem Baby einfach überbordend. Letztlich will der Vater wohl auf ein Wechselmodell hinaus, so daß er keinen Unterhalt zahlen muss. Oder das Baby bei sich haben, so daß Du Unterhalt zahlen musst. Übernachten lassen würde ich ein Baby erst mit 2-3 Jahren. Und selbstverständlich: nicht dreimal die Woche acht Stunden. Vielleicht dreimal die Woche zwei Stunden, wenn Du es aushältst, den Mann so häufig zu sehen. Man hat sich ja getrennt, weil man nicht mehr miteinander kann. Drei Übergaben die Woche sind ohnehin schon so etwas wie eine Zwangsgemeinschaft. Der Grund, warum ein Mann ein Baby so viel um sich haben möchte, hat in der Regel nichts mit echtem Bedürfnis, sondern mit Angst vor Verlust und vor Kontrollverlust zu tun. ich schreib Dir eine private nachricht

  • ich finde diese Forderungen bei einem Baby einfach überbordend. Letztlich will der Vater wohl auf ein Wechselmodell hinaus, so daß er keinen Unterhalt zahlen muss. Oder das Baby bei sich haben, so daß Du Unterhalt zahlen musst. Übernachten lassen würde ich ein Baby erst mit 2-3 Jahren. Und selbstverständlich: nicht dreimal die Woche acht Stunden. Vielleicht dreimal die Woche zwei Stunden, wenn Du es aushältst, den Mann so häufig zu sehen. Man hat sich ja getrennt, weil man nicht mehr miteinander kann. Drei Übergaben die Woche sind ohnehin schon so etwas wie eine Zwangsgemeinschaft. Der Grund, warum ein Mann ein Baby so viel um sich haben möchte, hat in der Regel nichts mit echtem Bedürfnis, sondern mit Angst vor Verlust und vor Kontrollverlust zu tun. ich schreib Dir eine private nachricht


    ach buena...genau, dass väter lieben können ist eine ganz komische idee. und dass es um die kinder und nicht die mütter geht auch...

    wer einem alles geben kann, kann einem auch alles nehmen.
    kettcar, "in deinen armen"

  • Wie soll es denn überhaupt gehen zweimal unter der Woche für jeweils acht Stunden von 10 bis 18 Uhr?
    Arbeitet der KV nicht? Hat er tagsüber nichts zu tun? *wunder*


    Abgesehen davon, zweimal die Woche ist zu wenig und acht Stunden zuviel am Stück.
    Dann lieber vier mal die Woche je vier Stunden.


    Was Übernachtung in zwei Monaten angeht, sehe ich da kein Problem, da sie bisher so engen Kontakt hatten.
    Falls dieser beibehalten wird, warum nicht?

  • Hallo zusammen, danke für die wirklich interessanten Denkanstöße. Ich glaube schon, dass der KV unser Baby wirklich liebt, aber dass diese Forderung sehr wohl etwas mit Kontrollverlust und Ausreizen von Möglichkeiten zu tun hat. Daher wollte ich eigentlich nur wissen, was einem so kleinen Baby zuzumuten ist. Natürlich glaube ich nicht, dass ein langer Aufenthalt beim Papa ihm wirklich massiv schadet, aber ob die lange Abwesenheit vom gewohnten Zuhause und der Mama so sinnvoll ist, bezweifle ich doch sehr. Der Papa ist selbständig und arbeitet viel von zu Hause aus, besucht an diesen Tagen meist noch die Großeltern etc. und rechnet daher noch eine Stunde Fahrtzeit ein. Ich persönlich fände auch (sowohl für deren Bindung als auch für die Organisation) viermal vier Stunden viel sinnvoller, obwohl ich in der Tat wenig Lust auf die damit verbundenen ständigen Begegnungen habe, aber das müsste ich dann halt akzeptieren.


    Es ist so schwierig wenn man selbst nicht viel Erfahrung hat und es keine verbindlichen Regelungen gibt. Danke für Eure Meinungen!!!!!!!

  • Ich sage es gerne nochmal dem Kind macht das weniger aus wie dir wenn es von Zuhause weg ist.


    Das ist quark..... Vater ist genauso Bezugsperson wie Mutter.


    Und jetzt kommt mir nicht mit, aber die Mutter hatte das Kind 9 monate im Bauch... :kopf

  • aber ich bin mir nicht sicher, ob acht Stunden für ihn ohne seine Mama nicht zu lang sind.


    oder - wie Du selbst siehst - der Mama zu lang sind.


    Daher wollte ich eigentlich nur wissen, was einem so kleinen Baby zuzumuten ist.


    So kurz nach der Geburt wohnten wir noch zusammen und es war selbstverständlich, das ich das Baby versorgt habe während KM in die Nachtschicht mit anschließender Schlafenszeit gegangen ist.
    Dem Baby hat das sicher nicht geschadet.


    Ich sage es gerne nochmal dem Kind macht das weniger aus wie dir wenn es von Zuhause weg ist.


    Das ist quark..... Vater ist genauso Bezugsperson wie Mutter.


    Und jetzt kommt mir nicht mit, aber die Mutter hatte das Kind 9 monate im Bauch... :kopf


    Danke Berta :daumen


    Und um es noch anders zu formulieren:
    Für Kinder (und Eltern) ist es toll wenn Kind zwei vollwertige Standbeine hat die in allen Lebenslagen funktionieren. Backup ist nie ein Fehler.
    seit der Trennung praktizieren wir das 50/50 Wechselmodell - damals war Tochter 1 1/2. Das war vor nun fast 8 Jahren und hat der jungen Dame bisher sehr gut getan.


    :strahlen

  • Natürlich, Vater ist genauso Bezugsperson wie die Mutter.
    Wenn er von Anfang an 24 Stunden am Tag beim Kind ist und die gleichen Sachen wie die Mutter 50/50 macht.
    Naja, beim Stillen müsste er daneben sitzen.
    Ist es nicht der Fall, gibt es eine Hauptbezugsperson und Nebenbezugspersonen.
    Hauptbezugsperson kann sowohl Mutter als auch Vater sein, es gibt ja auch Väter die Erziehungsurlaub nehmen.
    Und von der Hauptbezugsperson sollte man das Kind nicht allzu lange entfernen.

  • Ist es nicht der Fall, gibt es eine Hauptbezugsperson und Nebenbezugspersonen.


    Ich kann dieses Denken um Hauptbezugsperson und Nebenbezugspersonen nicht nachvollziehen, weil sich darin eine Abwertung eines Elternteiles verbirgt.
    In meinem Weltbild wird ein Kind verschiedene Zuständigkeiten auf die Elternteile verteilen - aber deswegen ist nicht eines wichtiger oder weniger wichtig als das andere.

  • Ja, so wie im letzten Beitrag sehe ich es auch ungefähr. Der Kontakt vom Baby zum KV war zwar vorher sehr eng, aber ich war immer mehr bei und um unser(em) Baby, weil KV ja gearbeitet hat. Auch während der freien Zeit hat er seine Prioritäten oft nicht der Familie gewidmet, dennoch war er stets da wenn es zählte und hat auch verhältnismäßig viel Zeit mit dem Kleinen verbracht. Ich wollte das nicht alles aufrechnen, sehe mich aber schon klar als Hauptbezugsperson und wäge gern alles gegeneinander ab.

  • Ich kann dieses Denken um Hauptbezugsperson und Nebenbezugspersonen nicht nachvollziehen, weil sich darin eine Abwertung eines Elternteiles verbirgt.
    In meinem Weltbild wird ein Kind verschiedene Zuständigkeiten auf die Elternteile verteilen - aber deswegen ist nicht eines wichtiger oder weniger wichtig als das andere.


    Warum siehst du darin eine Abwertung? Ist doch ein ganz normaler Zustand, ein so kleines Kind hängt am meisten an der Person, die am meisten bei ihm ist.
    Mein Kind ist immer bei mir und wir haben leider keinen KV, aber dafür liebevolle Großeltern, die fast jeden Tag bei uns sind. Mein Sohn liebt sie abgöttisch, aber trotzdem ist seine Bindung zu mir NOCH stärker, weil ich immer da bin. Und sie nur ein paar Stunden am Tag.
    Und das sieht man auch an seinen Reaktionen. In wirklich wichtigen Situationen kommt mein Sohn immer zu mir. Auch wenn sie daneben sitzen.
    Somit bin ich die Hauptbezugsperson und sie Nebenbezugspersonen.
    Würde ich volltags arbeiten und Kind bei den Großeltern den ganzen Tag abschieben, wäre es umgekehrt.
    Erst wenn Kinder größer werden, wird es weniger wichtig. Aber nicht mit 4 Monaten.

  • Das sehe ich auch so. Am meißten hängt das Kind an der Person, die sich intensiv kümmert.
    Sieht man bei uns auch ganz klar. Der Vater hat sich selbst in der Beziehung immer eher rausgehalten, mit dem Ergebnis, ins Bett bringen ging nicht, zu ihm wollte er nicht...


    Und heute: Das Verhältnis zwischen uns ist sehr gut. Zwischen allen 3en. ER findet es auch nett, wenn Papa mal da ist, nun hat er ihn aber seit 6 Wochen nicht gesehen und fragt nicht einmal. Als er mich mal weghaben wollte, weil er sauer war und ich dann scherzhaft meinte, wer ihn dann ins Bett bringt, ihm vorliest und knuddelt, ( ich dachte jetzt nennt er Papa), kam sofort die Nachbarin. ( Die kümmert sich nämlich und entsprechend ist er Bezug auch da. Bei ihr würd er übernachten, beim Papa nicht)


    Sicher kann auch der Vater mal die Hauptbezugsperson sein und eventuell auch beide, aber längst nicht pauschal für die Bindung ist ganz vieles wichtig, nicht umsonst legt man heute beim Bonding gerne auch dem Vater das Kind auf die Brust nach der Geburt.


    Die Tatsache, das man Elternteil ist, macht einen nicht zur Bezugsperson.

    Einmal editiert, zuletzt von Borte ()