3-jähriger macht was er will

  • Hallo,
    also ich habe momentan echt Schwierigkeiten mit meinem Kind. Er ist 3 Jahre und macht was er will. Im Kiga ist er frech, haut, schubst und sagt nur noch Schimpfwörter. Wenn er was angestellt hat, muss er kurz auf dem Stuhl sitzen. Danach geht es aber gleich weiter mit Blödsinn machen. Er ist absolut nicht nachtragend und nimmt keine Rücksicht auf niemanden.


    Heute war es ganz schlimm, ich bin schon mit einem mulmigen Gefühl zum Kiga gefahren und dann kam die große Überraschung.
    Die Erzieherin erzählte mir dann das der kleine eine Auseinandersetzung mit nem anderen Kind gab und er dann kurz auf dem Stuhl sitzen musste.
    Danach ging er wieder spielen und ab ins Bällebecken. Dort hat er sich die Hose runtergezogen und einfach reingepieselt :-(


    Ich verstehe es einfach nicht. Ich weiß auch nicht was ich nur falsch mache, das er so ist. Ich habe heute Rotz und Wasser geheult weil ich nicht mehr weiß, was ich tun soll :(


    Zu Hause ist er momentan auch so, hört nicht, beschimpft mich und bekommt jede halbe Stunde nen Ausraster vom feinsten. Dann wird gebockt, aufm Arm, dann doch wieder runter usw.
    Und er klammert ziemlich viel im Moment.


    Er hat seinen geregelten Tagesablauf, kommt raus, kennt seine Grenzen usw usw...
    Trotzdem wird er jeden Tag frecher und ich bin mit meinem Latein am Ende -.-

  • Hört sich echt heftig an.


    Hm, welche Konsequenzen gibt es denn zu Hause auf dieses Verhalten?


    Ist immer schwer einen Ratschlag zu geben wenn man diese Situationen nicht live mit erlebt.


    Hast du eventuell schon daran gedacht eine Erziehungsberatungsstelle aufzusuchen?



  • Ja das ist auch sehr heftig...
    Konsequenzen sind sein Spielzeug wegnehmen, wenn er damit schmeißt, oder keine Gute-nachtgeschichte, kein Sandmännchen gucken. Sowas halt.


    Ich habe schon drüber nachgedacht eine Hilfe in Anspruch zu nehmen, aber dann denke ich mir, was es bringen soll. Wenn Besuch da ist, ist er wie ausgewechselt und macht nix

  • Hallo Engel,


    du sprichst mir im Moment aus der Seele, meiner ist auch 3. Er ist im Prinzip wie deiner. Haut, schubst, beißt Kinder ohne Grund einfach im Vorbeigehen im Kindergarten. Das mit dem ins Bällebad pinkeln kam noch nicht vor.
    Zuhause bin ich gefühlt jede Minunte in der er wach ist am Ermahnen und Verbieten.


    Ich denke er ist wirklich ganz arg in der "Ich probiere aus wie weit ich gehen kann um zu bekommen was ich will". Auch glaube ich oft weis er gar nicht was er so richtig will, sondern nur " Ich will" :) Probiere so oft es geht einfach Grenzen zu setzen, ein Nein bleibt ein Nein und wenn er einen Ausraster hat ihn in sein Zimmer zu schicken und ihn eine Auszeit nehmen zu lassen. Daraufhin hat er mir aber schon mir einem Holzschwert die Tür demoliert. Im Nachhinein kann ich darüber lachen. Aber in dem Moment wusste ich mir nicht mehr zu helfen. Nunja also das Zuhause denke ich ist einfach nur Ausprobieren und solange ich Konsequent bin wird sich das wieder geben.


    Leider weis ich auch wie du nicht, wie ich ihm das schlagen, hauen und beißen abgewöhnen soll. Schimpfwörter benutzt er Gottseidank noch keine. Ich würde aber wenn er mich beschimpft einfach weggehen.
    Leider bin ich im Kindergarten auch nicht anwesend. Das einzige das ich machen kann, ist zuhause noch mal mir ihm kurz drüber reden, was ich auch tue.


    Wünsch Dir gute Nerven Engel und ich denke aber es wird alles gut. Bei dir und auch bei mir.


    Ah einen Rat noch an Dich, den ich mir selbst gegeben habe. Sobald ich zuviel an mir zweifle, bin ich nicht mehr so konsequent wie ich sein sollte. Darum zweifle nicht an dir! Du bist eine gute Mam, keiner ist perfekt. :rainbow:

  • Ja das ist auch sehr heftig...
    Konsequenzen sind sein Spielzeug wegnehmen, wenn er damit schmeißt, oder keine Gute-nachtgeschichte, kein Sandmännchen gucken. Sowas halt.


    Ich habe schon drüber nachgedacht eine Hilfe in Anspruch zu nehmen, aber dann denke ich mir, was es bringen soll. Wenn Besuch da ist, ist er wie ausgewechselt und macht nix


    Hm, keine Gute Nacht Geschichte doof, kein Sandmännchen, kommt auf die Situation an.


    Mir haben logische Konsequenzen immer sehr gut geholfen bei den Kindern. Spielen mit Essen = Teller weg weil satt
    Bad unter Wasser setzen = raus aus Wasser weil sauber
    mit Spielzeug rumwerfen = Spielzeug weg
    nicht aufräumen = alles (was wild rum liegt) wegräumen und mal ein paar Tage weg lassen
    haun / treten / beisen / schimpfwörter usw = Auszeit im Zimmer.


    Bei letzteren Verhalten gibt es ein deutliches "Nein" von mir, und ich zähle aus 3, 2, 1 und ende.
    Dem alter Entsprechend so viele Minuten gehts aufs Zimmer. Heißt der 12 Jährige 12 Minuten, der 9 jährige 9 Minuten und der 7 Jährige 7 Minuten.
    Wobei es meist reicht das ich deutlich "3" sage.


    Hat aber wirklich gedauert bis wir dahin kamen.


    Ich bin damals auch zur Erziehungsberatung gegangen. Die kamen nicht hier her sondern ich bin dort hin. Gespräche geführt. Situationen genau beschrieben, meine Handlungsweise
    und dann wirklich viele gute Tipps bekommen.


    Das ist nicht so wie bei dieser "Super Nanny" (von der hab ich noch nie was gehalten)


    Kinder brauchen klare Regeln, deutliche Ansagen und auch klare Konsequenzen die man wirklich einhalten muss, auch wenn es noch so schwer fällt.


    Kinder brauchen starke Eltern.
    Wenn man, weil man zweifel hat zu streng zu sein, immer wieder nach gibt und / oder die angekündigten Konsequenzen nicht durch zieht wirkt man auf
    Dauer unglaubwürdig.


    Sicher, ich bin auch nicht unnachgiebig und nicht immer super Konsequent, was aber daran liegt das die Kids merken das sie Mist gemacht haben, sich dann Entschuldigen
    und anständig benehmen.


    Gerade in diesen Alter testen die Kinder noch arg die Grenzen, und wie weit wir Eltern belastbar sind ^^
    Das kann ganz schön nervtötend sein ^^ Aber es wird besser <3

  • Rate dir dringend zur Erziehungsberatung - die sehen das wirklich aus einem anderen Blickwinkel und können dir echt helfen!


    Verbote Sandmann & Co verbieten, wird nicht wirklich was helfen. Kommentar meiner 4 jährigen: mir doch egal will eh nicht usw usw

  • haun / treten / beisen / schimpfwörter usw = Auszeit im Zimmer.



    Habe ich schon versucht. Ich schicke ihn ins Zimmer, gehe raus und mache die Tür zu, muss aber dann an der Tür stehen bleiben und sie zuhalten, weil er sonst rauskommt. Das mache ich auch nur ungern und passiert meist nie...

  • Verbote Sandmann & Co verbieten, wird nicht wirklich was helfen



    Bei meinem bringt es was. Das ist sein geliebtes Abendritual und er macht riesen Theater wenn ich sage, das es heute kein Sandmännchen gibt. Komischerweise klappt es abends immer gut wenn ich ihm so eine Konsequenz androhe. Nur tagsüber klappt es nicht

  • Dass Regeln und Konsequenzen in einem gewissen Maße sein müssen, ist klar, und da schließe ich mich den Vorrednern an (wir arbeiten da auch dran ;) )


    Zusätzlich, und das vergisst man immer vor lauter Meckern, Schimpfen, Bestrafen und Co.:


    das Kind liebevoll halten, etwa Gutes lobend erwähnen (nicht immer das Negative hervorheben), ihm zeigen, dass man ihn bedingungslos liebt, ihm Zeit schenken!
    Mein Sohn scheint mich mit diesem unerwünschten Verhalten geradezu herauszufordern, dass ich ihm nicht nur Grenzen setzen soll, sondern auch, dass ich ihm zeigen soll, dass ich ihn immer liebe, egal was ist. Er braucht diese Sicherheit, und testet sie immer wieder aus.
    Nicht nur Konsequenz, sondern auch Liebe! (oder früher: Zuckerbrot und Peitsche)


    Wir haben ja vor kurzem eine Art Spieltherapie begonnen, und da hatte ich die Aufgabe, mich jeden Tag meinem Sohn UNUNTERBROCHEN 30 Minuten zu widmen.
    Und da merkt man erst, dass man das sonst kaum macht, es kommt immer was dazwischen: man lässt sich ablenken, wirft die Waschmaschine an, das Telefon klingelt, man liest mal eben eine sms... nix da, diese 30 min. sind nur fürs Kind da, und da machen wir dann etwas, worauf er Lust hat.
    Und es tut uns beiden soo gut! Auch ich komme dann total runter, fühle mich ganz anders mit ihm verbunden, baue Türme, fahre mit Matchboxautos herum und bin selber wieder ein bisschen Kind....


    ... und dadurch wird ein Kind so aufgeladen mit Energie und Wertschätzung und Liebe, dass dann (nach und nach) das unerwünschte Verhalten immer weniger wird. Natürlich sollte man nicht erst warten, bis kind schon total durchdreht, sondern wenn er noch ruhig und entspannt ist, und dann z.B. was Schönes zusammen machen.


    Ich habe für mich viel aus dem Buch "Das glücklichste Kleinkind der Welt" gezogen. Da vergleicht der Autor das Kind mit einer Parkuhr. Wird regelmäßig Geld eingeworfen, gibts kein Knöllchen.
    Übertragen: bekommt Kind immer mal wieder in geeignetem Maße kleine Momente der ungeteilten Aufmerksamkeit , anerkennende Worte, ein kurzes Spiel etc. dann gibts auch normalerweise viel weniger Probleme mit unerwünschtem Verhalten.


    Aber auch wir haben immer wieder Phasen, wo gar nix geht, wo ich nicht zu ihm durchdringe. Mittlerweile weiß ich aber: Augen zu und durch, das ist bald vorbei, und es wird immer weniger und geht schneller vorbei. Und ich kann mittlerweile immer besser vermitteln, dass ich sein schlechtes Verhalten nicht akzeptiere, aber er trotzdem immer mein geliebtes Kind ist, dem ich wohlwollend gegenüberstehe und das ich auch respektiere und mit seinen Bedürfnissen wahrnehme (diese Einstellung hatte ich früher natürlich auch schon, konnte es aber nicht so überzeugend leben, da ich eben oft so genervt war und mich recht machtlos seinem Verhalten gegenüber sah).
    Kinder merken ja deutlich den Unterschied, ob man etwas nur sagt oder so tut als ob, oder ob man seine Einstellung wirklich LEBT. Viele von uns (ich eingeschlossen) sind ja oft durch unsere eigene Erziehung und unsere Erfahrungen geprägt und unser Tun wird oft vom Unbewussten geprägt.

  • Ich habe dreijährige Zwillinge, die auch viel Blödsinn machen, wild sind, sich streiten, Hauen, Beißen etc. Meine Erfahrung ist auch, klar es muss Regeln geben, die gelten, aber bei uns sind die Tage am Schönsten, an denen ich meinen Kindern Aufmerksamkeit schenke, nicht Hetze, nicht motze und Haushalt und Co mal liegen lasse und wirklich nur mit den Kindern Spiele. Dann sind sie auch zufrieden und brav. Wenn ich verlange, dass sie nebenher laufen und funktionieren, machen sie meist Blödsinn und es gibt Stress. Daher kann ich mich meiner Vorrednerin nur anschließen, kenne die Theorie zwar nicht, aber in der Praxis funktioniert das hier genauso.

  • Hi Engel28,


    Kinder sind verschieden. Die einen sind von Natur aus brav und reagieren auf die leisesten Nuancen, die anderen sind halt echte Jungs. :D


    Ein Trick ist, dass solche Kinder eigentlich NUR auf positives Feedback reagieren. Negatives-Feedback wie Strafe oder Gemecker kommt einfach im Kopf nicht an! Wenn sie sich wehtun stehen sie sofort wieder auf und denken nur "Super, überlebt, hat also funktioniert" :respekt


    Versuch raus zu finden, was ihm als Belohnung wichtig ist und mach das jeden Abend vor dem Schlafengehen mit ihm: z.B. guter Tag = Badewanne oder Lieblingsessen etc. :love


    Trotzdem darfst Du ruhig streng sein: grade wilde Kinder respektieren nur strenge Eltern/Lehrer. Schwätzer und Weicheier werden verlacht, nicht geliebt. :aetsch


    LG


    Flo

    Mein Traum: automatische Fabriken die alles produzieren was wir brauchen. Niemand muss arbeiten und alle haben Zeit für Kinder, Eltern und Freunde.
    Mein Alb-Traum: diese Fabriken gehören den Reichen und wir Menschen leben abhängig in Knechtschaft.

  • Also ich habe selbst auch einen dreijährigen, und muss ehrlich zugeben, die Psyche von dreijährigen ist eben noch sehr weit von einem Erwachsenen entfernt.
    Mein Eindruck und was ich auch so aus dem Erziehungsbereich mitbekommen habe ist auch der, dass die Kleinen Aufmerksamkeit suchen, wenn sie die nicht auf positive Weiße finden, verhalten sie sich negativ - da bekommen sie ja auf jeden Fall welche. Also wirklich nicht in dem Sinne strafen, Konsequenzen sind ja gut und schön, aber je mehr positive Aufmerksamkeit man dem Kind schenkt, desto weniger sind Sanktionen notwendig - also ganz wie Schneckifee sagt

    .



    Dreijährige benötigen wirklich auch noch viel Bestätigung und viel mit Mama und Papa machen. Mein Sohn hilt gerne auch im Haushalt und er freut sich wahnsinnig, wenn ich noch mitmache - wir das Wischwasser auf den Boden leeren und gemeinsam aufwischen - natürlich dauert alles viel länger etc. aber wenn ich ihn dann noch dabei lobe, ist das das größte für ihn, da kann es mir doch egal sein, ob der Haushalt perfekt ist. Da muss man klar Prioritäten setzen.


    Dreijährige wollen die Welt ausprobieren und zwar mit allem was geht. Wenn man ihnen da genügend Selbstanreiz bietet, tanzen sie auch nicht so aus der Reihe (zumindest nicht dann, wenn es vielleicht gerade ganz schlecht ist

    ). Viel Bewegung und frische Luft. Kinder die viel draußen sind und sich bewegen - sind SOOO ausgeglichen, dass man sie manchmal gar nicht mehr wahrnimmt

    was mich nur noch ein bisschen wundert, ist, dass der Kindi da nicht konstruktiv mit dir redet. Eigentlich sollten die ja soweit kompetent sein.





    @Schneckifee - danke für den Buchtipp - vielleicht werde ich mir den auch mal noch zu Herzen nehmen




    LG
    Aleke

    Ich mach mir die Welt, wide wide wie sie mir gefällt.

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