So viele Fragen und so ein großes Durcheinander im Kopf....

  • Hallo,


    ich bin "leider" neu hier bei euch im Forum. Ich habe schon einige Beiträge "still" mitgelesen,


    nun bin ich aber leider in der Situation das ich einen Schlussstrich ziehen muss.


    Und dabei gibt es so viele Fragen und ich finde im Moment keinen klaren Gedanken.


    Vielelicht könt Ihr mir helfen ein wenig Licht ins Dunkel zubringen.



    Zu mir/uns:


    Ich bin Susanne, 30 Jahre alt und Mama von drei wunderbaren Goldschätzen (7 Jahre, 1,5 Jahre


    und 5 Monate). Ich bin seit fast 12 Jahren mit meinem Mann zusammen,7 davon verheiratet.


    Aktuell bin ich im Erziehungsurlaub und mein Mann arbeitet Vollzeit im Schichtbetrieb.



    Nach nun mehr über 4 Jahren Ehekrise und viel mehr schlechten als guten Zeiten und nach dem


    aktuell letzten und zuheftigen Streit denke ich es kann für meine Kinder und für mich nur noch einen


    richtigen Weg geben. Und dieser ist die Trennung/Scheidung.



    Darüber reden mit meinem Mann gestaltet sich schwierig, weil ihm zum einen alles egal ist und zum


    zweiten ich in seinen Augen für alles verantwortlich bin.


    Auch auf die Ankündigung wenn er so weiter macht dann hat er die Wohnung zuverlassen, reagiert


    er nur mit "dann haste ja was du willst".


    Dabei will/wollte ich das gar nicht.


    Das einzigste was ich wollte war ein wenig Respekt, ein wenig Liebe. Anscheinend zuviel der


    Ansprüche für meinen Mann.



    Ich versuche jetzt mal nur an meine Kinder zudenken und an das was für Sie das wichtigste ist.


    Und das ist in meinen Augen, das Sie glücklich und unbeschwert aufwachsen können.


    Ohne diese ständige angespannte Stimmung, ohne diese ständigen Streitereien.


    Und ich denke das können wir nur erreichen wenn ich einen Schlussstrich ziehe.


    Nur leider ist das leichter gesagt als getan!



    Nun habe ich mich mit Tränen in den Augen versucht durchs Internet zu lesen was ich jetzt tun muss/soll.


    Was sollten meine erstemn Schritte sein? Was muss ich beachten?


    Aber nach mehreren stunden bin ich nun völlig durch den Wind und weiß nix mehr.



    Könnt Ihr mir vielleicht helfen was jetzt meine nächsten Schritte sein müssen?


    Wie beginnt man richtig das Trennungsjahr?


    Was gibt es wegen Besuchszeiten zubeachten? Wie oft? wie viel?


    Unser Jüngster ist gerade erstmal fast 5 Monate alt. Mein Mann hat Ihn noch nie gewickelt,


    noch nie gefüttert. Muss ich Ihn auch schon alleine bei meinem Mann lassen?



    Und was kann ich tun, wenn mein Mann mich vor unserem Großen (7 Jahre) schlecht macht?


    Wie soll ich mich verhalten?



    Entschuldigt bitte weger der vielen blöden Fragen,


    aber ich musste mich noch nie mit dem Thema auseinander setzen.



    Vielen Dank schon mal für eure Antworten.



    ... Susanne

  • Hallo Susanne,
    puh, klingt heftig deine Geschichte...
    Du solltest zu allererst mal versuchen, Abstand zu gewinnen. Am Besten mal die Kids für ne Woche irgendwo hinfahren, um einen klaren Kopf zu bekommen. Manchmal hilft solch eine kurze Trennung und bringt auch den Mann zur Raison...
    Vielleicht ist danach eine bessere Gesprächsebene zu erreichen, sodass eine Trennung nicht unbedingt vollzogen werden muss. Oft hilft auch eine Eheberatung oder ein Mediator. Denn eine Trennung wird nicht spurlos an den Kids vorrübergehen...
    Wenn allerdings deine seelische Gesundheit zu sehr darunter leidet wegen der ständigen Streiterei, dann muss man einen Schlussstrich ziehen.
    Hier wäre eine räumliche Trennung erst mal wichtig. Solange der Zwerg hier so klein ist und der Vater Windel wechseln nur aus Büchern kennt, wäre es nicht ratsam, ihm das Kind mitzugeben. Allerdings sollte auch keine Entfremdung statt finden, denn er ist und wird immer der Vater des Kindes sein.
    Natürlich machen wir oft den Fehler, dass wir die Kids als Instrument missbrauchen. Wir werten den Ex-Partner beim Kind... Mama/Papa ist böse, weil... dies tun wir unverhohlen vor den Ohren unserer Kinder, merken es in unserer Wut und Trauer oft nicht. Auch unterlassen wir es, den Kids altersgerecht die Trennung zu erklären. Kinder suchen deshalb dann die Schuld immer bei sich, fühlen sich abgelehnt und ungeliebt und unternehmen allerlei Blödsinn, um die Schuld auf sich zu laden und unsere Liebe zu ergattern. Sie fahren dann meist ein Mama-Programm bei der Mama und ein Papa-Programm beim Papa. Sie sagen uns das, was wir hören wollen, widersprechen nicht. Und was machen wir? Wir sammeln diese Informationen und versuchen sie als Munition gegend en Ex bei der Scheidung zu verwenden. Wir machen Kinder zu Spionen...das zerreist die Kinder.


    Was also tun? Ihr müsst die Elternebene von der Paarebene abkoppeln. Was Kindererziehung angeht, müsst ihr gemeinsam an einem Strang ziehen, was Paarebene angeht, solltet ihr euch eine respektvolle Streitkultur zulegen, die trotzdem noch eine Strasse der Kompromisse zulässt.
    Ich würde als erstes mal eine Eheberatung aufsuchen...


    Dies gilt allerdings nicht, wenn Gewalt im Spiel ist...dann sofort Reißleine ziehen...

  • Hallo und Willkommen hier...


    Wie beginnt man richtig das Trennungsjahr?


    Am besten nachweislich. Das Trennungsjahr kann auch (in Teilen) nuter einem Dach erfolgen. Das TJ geginnt nicht erst mit der räumlichen Trennung.


    Was gibt es wegen Besuchszeiten zubeachten? Wie oft? wie viel?


    Je regelmäßiger, desto besser. Insbesondere bei dem Jüngsten möglichst mehrmals die Woche für ein paar Stunden, damit eine Bindung entstehen kann.


    Unser Jüngster ist gerade erstmal fast 5 Monate alt. Mein Mann hat Ihn noch nie gewickelt,


    noch nie gefüttert. Muss ich Ihn auch schon alleine bei meinem Mann lassen?


    Na dann wird es aber Zeit. Spätestens, wenn er den Jüngsten alleine hat, solllte er das gelernt haben. Einfach mal in die Hand drücken und sagen "Your turn". Du willst doch auch möglichst mal ein Kinderloses WE haben, oder irre ich?


    Und was kann ich tun, wenn mein Mann mich vor unserem Großen (7 Jahre) schlecht macht?


    Nicht viel, außer seine Unzulänglichkeiten nicht selbst vom Stapel zu lassen. Im Forum liest du oft den Ausdruck "Wegatmen". :)

  • Liebe Susanne,


    heijeijei, bei dir bebt ein inneres Chaos und all deine Fragen sind nicht blöd. Es ist völlig normal, dass du dich so viel fragst. Eine Trennung mit drei Kindern ist kein leichtes Vorhaben und da ist für mich nur normal, wenn jemand ins trudeln kommt.


    Ist es dir vielleicht möglich erst einmal den ersten Schritt zu tun? Das würde für mich bedeuten die Trennung auszusprechen, deinem Mann mitzuteilen.
    Plan A könnte sein, dass er ausszieht. Plan B könnte sein, dass du ausziehst.


    Aber all das alleine zu entscheiden halte ich im Augenblick für ziemlich viel. Deshalb empfehle ich dir eine Beratungsstelle am Wohnort aufzusuchen. Dort können dir SozialarbeiterInnen helfen einen strukturierteren Plan aufzubauen.
    Ich glaube, dass es für dich jetzt wichtig ist, dich zu sortieren, dir einen Plan zurecht zu legen und dir Unterstützung zu holen. Freundin, Eltern, Geschwister, Menschen deines Vertrauens....... Ich denke, dass es jetzt für dich wichtig ist mit jemandem darüber zu sprechen.



    Leider habe ich kein Patentrezept für dich, doch bin ich der festen Überzeugung, dass es im Augenblick einfach nur wichtig ist für dich einen klaren Kopf zu behalten. Beackere nicht alle aufkommenden Fragen aufeinmal. Step by Step. Und, wie gesagt, hole dir Unterstützung um die Schritte in dein neues Leben zu gehen..............


    Ich sende dir viel Kraft, Mut und vor allem Klarheit!


    Liebe Grüße!

  • Guten Morgen,



    erstmal vielen lieben Dank für eure Antworten.



    Ich werde am Montag mich mal um einen Termin beim Anwalt rkundigen um mich zu informieren wie es jetzt weiter geht


    und auch wie es mit den Kindern weiter geht.



    Was die Eheberatung/Paartherapie so muss ich ganz ehrlich sagen, sehe ich darin einfach keinen Sinn mehr für mich.


    Und ich weiß das mein Mann von so einer Therapie nichts hält und somit nicht mit dem nötigen Ernst an die Sache heran gehen würde.



    Bitte versteht mich nicht falsch, aber die letzten 4 Jahre waren einfach nur kräfteraubend und ich bin einfach nur leer und am Ende meiner Kräfte. Und was bringt es um eine Ehe zukämpfen, wenn das nur einer tut und es dem anderen völlig gleich gültig ist?


    Es ist in den letzten Jahren einfach viel zuviel kaputt gegangen.



    Noch eine Frage,


    ist es normal das man sich jetzt so fühlt als wenn man verloren hat? Man sich wie ein Versager fühlt?




    Danke

  • Noch eine Frage,


    ist es normal das man sich jetzt so fühlt als wenn man verloren hat? Man sich wie ein Versager fühlt?


    Ja absolut.


    Man hat sich ja mal geliebt, Kinder zusammen, einen gemeinsames Leben geführt. Da tauchen so viele ??? auf, wo hat man sich verloren, warum, hätte, könnte usw. usw.


    Vor allem fühlt man sich wahrscheinlich für seine Kinder als Versager, versagt ihnen das aufwachsen in einer heilen, normalen Familie nicht hat bieten können.


    Etwas das mir sehr, sehr lange zu schaffen gemacht hat. Ich selbst bin in einer harmonischen Familie groß geworden, Eltern 40 Jahre verheiratet und die haben sich wirklich geliebt. Da habe ich mich echt geschämt das für meine Kinder nicht geschafft zu haben.


    Aber es ging bei uns einfach nicht mehr. Als dann noch ne Frau auftauchte wollte ich aber auch kein Stück mehr um meinen Ex kämpfen.


    Dieses sich verloren zu fühlen gehört also dazu, ist ein Teil der Trauerarbeit. Es wird noch emotional einiges auf Dich zu rollen, ich hoffe Du hast Familie, Freunde die Dich ab und an einfach mal in den Arm nehmen.

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

    Einmal editiert, zuletzt von Elin ()


  • Hallo noch einmal,


    mit der Beratungsstelle habe ich nicht die Paar- oder Eheberatung gemeint. Viel mehr meinte ich damit eine Beratungsstelle die sich genau mit diesen Themen beschäftigt, wenn so zahlreiche Fragen aufkommen.
    Bei uns gibt es z.B. eine Beratungsstelle wo Unterstützung angeboten wird um vernüftige Besuchsregeln hin zu bekommen. Dort wird vorrangig nach den Kindern geschaut, dass sie mit der Trennung besser zurecht kommen.


    Wegen deiner Frage:
    Als ich die Trennung endlich ausgesprochen hatte, bin ich innerlich zusammengebrochen. Meine Lebensbasis war und ist weg - meine Familie. Ich habe mir sogar eine Woche spontanen Urlaub nehmen müssen, weil ich nicht in der Lage
    war zu arbeiten. Ja, es ist völlig normal sich schlecht, wenn nicht sogar ziemlich mies zu fühlen. Immerhin geht da ganz schön was "den Bach runter". Ein Teil deines Lebens, eures Lebens und die traurige Erkenntnis, dass es für eine gemeinsame Zukunft nicht reicht.
    Da ist es völlig normal sich als "Verlierer" oder "Versager" zu fühlen. Aber ich selbst glaube daran, dass irgendwann bessere Zeiten kommen werden............... nur nicht jetzt sofort........


    Liebe Grüße

  • Danke euch erstmal für eure lieben Worte.


    Auch wenn es mir heute morgen sehr, sehr schwer gefallen ist, aber ich habe einen Termin beim Anwalt gemacht um mich beraten zulassen.


    Ich glaube ich habe im Leben noch nie so lange gebraucht eine Nummer zuwählen wie heute. Und dazu gesellte sich ein Kloß in Wassermelonengröße im Hals dazu ...


    Und das Gefühl aufgegeben zuhaben, bzw. es kampflos aufgegeben zu haben ist heute fast übermächtige.
    Auch wenn ich weiß das es nicht so ist. Scheiß Tag heute...

  • Ich weiß, wie Du Dich fühlst! Mir hat eine Psychiotherapie in dieser Zeit geholfen, die mache ich jetzt seit über 1 Jahr und brauche sie noch.


    Aber auch ich habe die schwere Entscheidung getroffen, zu gehen. Weil manchmal einfach etwas leider passieren muss...


    Ich drücke Dir die Daumen und wünsche Dir viel Kraft dabei!