Wie schafft Ihr es "ohne Familie"?

  • wenn man denn noch Familie hat....
    Wenn es keine gibt, stellt sich die Frage nicht.
    Da wird es auch schwer zu vergleichen.
    Also meine Kinder hätten sich immer wieder ne Oma gewünscht, aber leider haben die Ex.Partnerinnen immer ein grottenschlechtes Verhältnis zu den eigenen Eltern gehabt, womit dann klar war, dass deren eigenen Eltern mit Absenz glänzen werden.
    Familie mit vielen Brüdern, Tanten, Schwestern, Omas und Opas kenne ich gar nicht, weil Einzelkind und beide Eltern tot.
    Freundschaften haben sich auf Grund meiner 30 Umzüge auch nicht wirklich tief verwurzeln können...
    Leider bietet die Großstadt verdammt viel Anonymität...
    ich habe hier fast drei Jahre gebraucht, bis mal die Nachbarin mal zu nem Kaffee runterkam. Die restlichen Hausbewohner kenne ich gar nicht bis wenig...
    Traurig...ich hab nicht mal mitbekommen, dass die Nachbarin zwei Schlaganfälle hatte. Heute kümmere ich mich um sie, übe mit ihr fast täglich, damit sie das Sprechen wieder erlernt ... ich hab mich da richtig geschämt dafür, dass ich nicht die Augen offen gehalten habe.


    Solche Vorfälle machen einen nachdenklich... was wäre, wenn so etwas einem das selber passiert.
    Meine klare Antwort: ich hätte niemanden, die Kids kämen in staatliche Obhut.
    Daran muss ich irgendwie was ändern...
    Deshalb sind mir die Kids und die sozialen Beziehungen wichtiger, wie die Jagd nach dem verdammten Geld...

  • Natürlich kann man es mal anstrengend finden, aber ich finde es vor allem eine Frage der eigenen Einstellung, ob ich mein Leben (mit oder ohne Kinder, mit oder ohne Arbeit) als Belastung empfinde und frage mich wirklich, warum viele Menschen es als Belastung empfinden.


    Ich denke keiner von uns, egal wie schwer das Leben manchmal ist, würde auf das Kind verzichten, nur um sorgloser leben zu können, das nur mal vorweg. Wir lieben unsere Kinder, und wir ertragen ja auch gern viel für sie. Als wir Eltern wurden, wussten wir genau, daß wir jetzt Aufgaben dazu bekommen, und wir tun diese ja auch gern.


    Dennoch ist es bei Einigen so, daß es nicht nur eine Frage der Einstellung ist, sondern auch eine Frage der äußerlichen Rahmenbedingungen. Und wenn die nicht so "optimal" sind und zu den normalen Aufgaben des Elternseins dazu kommen, kann das sehr schwer werden, und man kann das Elternsein nicht mehr so genießen, wie man eigentlich möchte.


    Bettina

    Einmal editiert, zuletzt von Charly76 ()

  • Es ist einfach absolut nicht vergleichbar. Die Situation ganz alleinerziehend ist in keinster Weise vergleichbar mit: meine Eltern springen ab und an ein oder der KV kuemmert sich regelmaessig. Im Grunde finde ich es sogar eine ziemliche Taktlosigkeit, wenn Leute, die dies haben, hier schreiben: entspannt euch mal und seid gluecklich mit dem, was ihr habt. Ich hatte die Situation, dass ich Hilfe hatte (zwar nicht Eltern, sondern Exschwiegereltern). Es war eine vergleichsweise unglaublich entspannte Zeit. Wenn ich krank war, ist jemand eingesprungen, ich konnte mal ausschlafen, ich konnte Termine wahrnehmen (MRT, Frauenarzt etc ohne die Sprechstundenhilfe oder einen Fremden zu bemuehen), ich musste mein Kind NIE mit unruhigem Gefuehl bei einer mir eigentlich fremden Mutter aus der Schule lassen, weil niemand anders einspringen konnte etc.).


    Schwierig auch, wenn man aus beruflichen Gruenden nochmal den Ort wechseln muss und sich das Netzwerk wieder ganz neu aufbauen muss. Da steht man auch erstmal wieder ganz ohne da.

  • Ich bin auch alleine auf weiter Flur was Familie anbelangt, ein kleines Netzwerk habe ich und einen gutbezahlten Teilzeitjob. Und es ist verdammt anstregend! Da kann mir hier wer sagen was er/sie will. Netzwerken geht bei kleinen Kindern eben nur bedingt.
    Über manche statements bin ich hier fast schon sauer geworden.

  • @ Malindi: Ich kann leider nur 1 x auf Danke klicken, daher nochmal schriftlich:


    DANKE :blume:blume:blume


    Man weiß erst, was man hatte, wenn man es nicht mehr hat.

  • Es ist einfach absolut nicht vergleichbar. Die Situation ganz alleinerziehend ist in keinster Weise vergleichbar mit: meine Eltern springen ab und an ein oder der KV kuemmert sich regelmaessig. Im Grunde finde ich es sogar eine ziemliche Taktlosigkeit, wenn Leute, die dies haben, hier schreiben: entspannt euch mal und seid gluecklich mit dem, was ihr habt.


    Das sehe ich genauso.
    Und "Bau dir doch ein Netzwerk auf" finde ich auch leicht gesagt.
    Ich lerne nicht auf dem Spielplatz eine Frau mit Kind kennen und frage sie nach dem "dritten Date" ob sie mein (fast zwei-jähriges) Kind mal für 2 Stunden nehmen kann weil ich einen Termin beim Frauenarzt habe. So etwas braucht Zeit. Zumindest bei mir dauert es länger bis ich mein Kind einer fremden Person anvertrauen würde. Und auch diese fremde Person hat ein eigenes Leben.
    Ich habe bereits versucht hier im Forum Treffen wahr zu nehmen und Menschen kennenzulernen, aber bisher hat es nie geklappt.
    Ich bin durchaus in der Lage fremde Menschen anzusprechen (z.B. auf dem Spielplatz) aber die haben meist ihre glückliche, kleine Familie und sind froh wenn sie am Wochenende Zeit zu dritt haben.
    Die Menschen die man bräuchte, fallen eben nicht vom Himmel. Jeder will irgendwie für sich sein und hat seinen festen Freundeskreis. Zumindest hier im (trotzdem schönen) Berlin.
    Freunde gehen arbeiten und haben ihr eigenes Leben oder einfach noch nichts mit Kindern am Hut. Weder Erfahrung, noch verstehen sie das man auch mal eine Stunde für sich sein möchte.


    Und am Liebsten habe ich Menschen, die jegliche Unterstützung haben und sich dann beschweren, weil XY das Kind nur noch 2Stunden anstatt 5Stunden nehmen kann.
    Ich hatte in den zwei Jahren seit der Geburt 3 "kinderfreie" Tage. Ansonsten ist sie immer und überall dabei. Beim Anwaltstermin, Frauenarzt. Ich habe sogar vor meinem Umzug die gesamte Wohnung mit Kind (damals 9 Monate) alleine gemalert. Sie saß im Reisebettchen daneben und am Abend sind wir erschöpft nach Hause gefahren. Eine Woche lang, jeden Tag mit einem schreienden Kind.
    Und nein, ich bin nicht unglücklich weil ich ein Kind habe. Sie ist das Schönste was mir das Leben jemals schenken konnte. Aber ja, ich wäre vielleicht ein bisschen entspannter und ruhiger wenn ich hin und wieder mal Entlastung hätte.
    Mein "Glück" ist, dass ich meinen Job gekündigt habe weil ich Zusammengebrochen bin. Jetzt kann ich wieder atmen und mich voll und ganz auf mein Kind konzentrieren. Denn DAS ist mir wichtig! Trotz aller Anstrengung! Ich kann endlich wieder joggen gehen und war zum ersten mal wieder beim Friseur, während Töchterchen 4 Stunden in der KITA ist.
    Und ja, ich nehme mir die Frechheit raus, mich genau darüber zu freuen!


    Was man vielleicht behaupten kann, ist das man einfach mal gezielt nach Hilfe fragen muss, anstatt darauf zu hoffen.

    Einmal editiert, zuletzt von anri ()

  • Im Grunde finde ich es sogar eine ziemliche Taktlosigkeit, wenn Leute, die dies haben, hier schreiben: entspannt euch mal und seid gluecklich mit dem, was ihr habt.


    :thanks::blume

    Erziehung besteht aus 2 Dingen: Vorbild sein und Liebe. (Montessori)


    Es gibt kein problematisches Kind, es gibt nur problematische Eltern. (A.S. Neill)


    Erziehe dich selbst, bevor du Kinder zu erziehen trachtest. (J. Korczak)

  • Es geht! Meine Eltern wohnen gar nicht mal so weit weg (ca. 80 km), WOLLEN sich aber um die Enkel nicht kümmern! das war und ist bis heute schwer, zu verkraften. KV ist auch nicht wirklich anwesend, neuen Partner habe ich nicht...
    Mein Glück ist, auch wenn ich jetzt als "Rabenmutter" verschrieen werde, dass es bei uns ne Ganztagesklasse gibt. Da habe ich die beiden reingesteckt. Ansonsten halt auch Fernseher und dergleichen als Babysitter.
    Wie gesagt, inzwischen habe ich mich mit der Situation halbwegs arrangiert, aber manchmal trifft mich schon der Neid, wenn andere AE ne Oma haben, die sich kümmert, regelmäßig die Kinder übers WE beim KV abgeben können etc....
    LG, Billi

  • Ich habe niemanden außer der KiTa, der mich mal entlasten könnte. Es hat sich eingespielt. Ich muss noch auf vieles verzichten, weil ich abends nicht mal eben zu einem Konzert oder zu irgend einer andern Veranstaltung kann, oder mal einen Tag frei habe, um etwas zu unternehmen. Aber ich habe mein Kind. Dem geht es gut und wir haben uns eingefunden in unsere Situation.
    Angst habe ich davor, dass mir mal etwas schlimmes passieren könnte. Fiele ich aus bedeutete das für das Kind Pflegefamilie oder Heim zumindest im Akutfall. Drum bete ich jeden Morgen dass wir den Tag heil und gesund überstehen und danke jeden Abend, wenn es uns gut geht.

    Ich kann, weil ich will, was ich muss.

  • :thanks::blume


    irgendwie wirkt dieses "mir geht es aber noch schlimmer, als Dir" auch nicht so unbedingt prickelnd-


    :frag


    irgendwie haben wir alle es so entschieden, oder Entscheidungen gefällt, die dazu führen, dass es ist, wie es ist ;)

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Es geht nicht darum, wer es schlechter hat. Es geht hier in diesem Strang darum, wie man es gewuppt bekommt:
    - ohne Familie
    - ohne KV
    - ohne neuen Partner (im Prinzip schliesst Punkt eins und zwei auch Punkt drei fast aus, denn wann und wie wen kennenlernen).
    Ich verstehe nicht, warum dann zahlreiche schreiben, die doch Punkt eins, zwei oder drei haben oder sogar alles drei und meinen, man solle doch einfach an seiner Grundeinstellung arbeiten und schon wuerde alles einfacher.


    loewe: ich mache mir darum auch Gedanken. Was, wenn ich ausfalle? Fuer den Fall muss man irgendwen finden (besonders beste Freunde egal wo, entfernte Verwandtschaft etc.), zu denen das Kind schon eine Bindung hat.


    Zurueck zum Thema: ich glaube, es wurde offensichtlich, dass ein Rueckzug zu einer Familie, mit der man sich versteht und die wirklich einspringen koennen, nur sinnvoll und gut sein kann.

  • Hallo an alle,


    jetzt schaffe ich es gar nicht mehr, auf alle Beiträge einzugehen, soviel ist es inzwischen geworden und hab mich erstmal nur durch einen Teil durchgelesen...



    Ansonsten mag ich auch überhaupt keine Familien sehen oder hören, die 2 Bilderbuchkinder haben und ein gutes Einkommen und von ihrem Dänemark-Urlaub erzählen.


    Kann ich sowas von verstehen. Je nachdem wie die "Mama" drauf ist, geht das besser oder schlechter. Zu diesen Familien sagte mir gestern eine Freundin: "Jaja und was war in den zwei Wochen Dänemark?!? Dauerregen und tierisch auf die Nerven sind sie sich gegangen, zusammengepfercht in ihrem Ferienhaus, aber zu Hause wird nur vom Pool und der Saunaim Wellnessbereich geschwärmt." Word :D


    Ich denke, es gibt keinen Ort für uns zwei, an dem es leichter wäre. Nicht bei Oma

    ... doch, das denke ich in meinem Fall schon. Meine Eltern sind (rüstiger) Rentner bzw an 4 Tagen/Woche halbtags berufstätig, haben also viel Zeit, lieben ihre Enkelin und würden wenn es nach ihnen ginge liebend gern mehr Zeit mit ihr verbringen. Das wären so richtige Bilderbuchgrosseltern, da glaube ich täusche ich mich nicht, denen es auch um meine Entlastung gehen würde. Zudem könnte ich sicher auch davon ausgehen, des Öfteren finanziell oder praktisch unterstützt zu werden, wenn sie "näher" an meinem Leben dran wären und die grösseren und kleineren "Katastrophen" mitbekämen (irgendwas kauptt - Papa brächte das ersatzteil ungefragt aus dem Baumarkt mit, mama käme wahrscheinlich ab und zu mal mitm Fresskorb vorbei etc...)-also das steht für mich ausser Frage, das die räumliche nähe zu meinen Eltern für mich definitiv in vielerlei Hinsicht eine praktische Erleichterung darstellen würde.



    Ich glaube ganz stark, dass man Selbst der Mensch sein muss, der sich glücklich macht. Das kann nicht die Familie, nicht die Freunde, nicht ein Partner oder das sonstige Umfeld. Glück und Zufriedenheit müssen in einem Selbst sein. Nicht das Fehlen von Irgendwas und Irgendwem ist das, was wichtig ist, sondern das, was DA ist. Man muss das Gute nur erkennen...



    Wenn man glücklich sein MÖCHTE, kann man das auch. Wenn man vordergründig alle Probleme, Herausforderungen usw. sieht, ist es vielleicht schwerer, glücklich zu sein. Und vielleicht sollte man sich nicht so sehr danach sehnen, was nicht ist, sondern sich an den kleinen Dingen des Lebens freuen. Klar kann man sich nicht dazu zwingen, aber man kann es sich vornehmen. Anders gefragt: ist das Glas halbvoll oder halbleer?


    Puhhhhh.... finde ich auch, wie manch anderer Antworter hier, etwas schwierig.... positive Einstellung schön und gut, aber dieser Robert Betz´sche "Du bist immer und für alles und wirklich alles alles alles!"-allein verantwortlich undkannst Dir auch Sch**** noch zu Gold reden, es liegt nur an Dir.... da kann ich in der ganz extremen Ausprägung auch echt nicht mitgehen... und es kippt Situationen, die sind definitiv einfach nur sch****. Das positive was ich dann daran noch sehen kann, ist dass dieser Sch*** wahrscheinlich ne Entwicklung anstossen wird, dass diese Entwicklung dazu führen wird, dass irgendwann auch wieder eine positivere Situation eintreten wird... aber leeres Glas bleibt leeres Glas, leerer Kühlschrank leerer Kühlschrank, uswusw... klar kann man sich immer nach unten vergleichen und verglichen mit Menschen in irgendwelchen Dritte-Welt-Ländern gehts hier auch dem ärmsten AE noch prächtig.... aber fühlen kann der das dann wohl doch schlecht, denn vermutlich wird er nie in nem Dritte-Welt-Land und unter dortigen Bedingungen gelebt hat....


    Solche Worte klingen wie Hohn in den Ohren wenn man nicht aus und ein mehr weiß und es ist keine Schande zu zu geben das man eben nicht wie Andere ist und funktioniert und mal ebenso beschließen kann jiiiiiiiiiiehaaa ab jetzt bin ich glücklich und mach mich nur noch glücklich, wie das funktionieren soll ist mir schleierhaft.

    Elin :thanks: !!!



    Eine Frage wäre noch zum KV: wie oft kümmert er sich? Er müsste dann halt weiter fahren, um das Kind zu sehen und eine Beziehung aufzubauen ist mit so einem kleinen Kind dnan fast unmöglich. Habt Ihr GSR? Dann muss er dem Umzug auch zustimmen!


    KV kümmert sich "idR regelmäßig", aber dennoch nicht ganz zuverlässig, soll heissen wenn ihm Dinge wie feiern gehen etc wichtiger sind, kann das auch gerne mal Vorrang haben. Dh, 100%iger Verlass ist nicht, aber ich kann auch nicht, siehe folgendes Zitat von Malindi, sagen er sei "komplett nicht da" - allerdings trennen uns 70 km,er hat recht ungünstige Arbeitszeiten, so dass kurzfristige SOS-Signale nach dem Motto "Kannst Du mal eben in ner Stunde für drei Stunden herkommen..." in der Regel, und das gar nicht mal aus bösem Willen bzw. Unwillen seinerseits,folgenlos blieben... aufgrund der Entfernung und seiner Arbeitszeiten können wir nur fest planen, spontan in Notfällen (mal unter der Woche etc) ginge wenig, und die "festen" Termine werden oft, aber nicht immer eingehalten.


    Ich hab es weitgehend ohne Familie und ohne KV gewuppt. Und ich bin extrem an meine Grenzen gekommen. Ganz allein heisst GAR kein KV, nicht alle 2 Wochen oder ein paar Stunden oder mal im Notfall, wenn man selbst im Krankenhaus liegt. Also NIE. Keine Hilfe von Grosseltern heisst ebenfalls NIE Hilfe. Ich nehme an, dass deine Situation so ist?


    Das erste Jahr ohne Kiga war hart. Danach hatte ich fast immer Puffer - Kind im Kiga freitags und ich hatte frei - da fragten dann welche, du bringst sie, obwiohl du frei hast - ja, an diesem Tag
    bis 14 Uhr habe ich Haushalt und Arzttermine gemacht.


    Ich habe Nachbarn, Freunde und Bekannte die sich in den letzten 6 Jahren mit Kind langsam gefunden haben und wir verschaffen uns gegenseitig Freiräume


    Nimmst du meins, nehm ich deins....


    Das klappt ab dem 3 Lebensjahr toll.
    Wichtig ist auch eine gute Struktur im Haushalt, ich bügel nur noch 2-3 Teile im Monat, der rossmann liefert online Waschmittel, Klopapier, Putzmittel und Hygieneartikel auf einen Schwung.

    --> das was Du beschreibst, Lena, ist so der Idealfall dessen wie ich mir die entwicklung wünschen würde wenn wir hier blieben... dass die Elternzeit ein Festival der freien Zeit, des kuschelns und dahinschwebens auf einer pastellfarbenen Gefühlswolke ist, das hab ich mir schon vor Wochen abgeschminkt...


    muss splitten, zuviele Zeichen....

  • Frueher wurden die Kinder vom ganzen Dorf erzogen und heute steht man mutterseelenallein da.

    :thanks: @Malindi!! Genau diese Gemeinschaft ist es, die ich vermisse, und für die man mE in ein entsprechendes Wohnprojekt oder eben "zurück zur (gut funktionierenden) Familie" müsste...





    Bei der TS ist es, ja glaube ich so, dass sie keinerlei Verwandte in der Nähe hat und auch der KV nicht zur Verfügung steht. Und das Kind ist noch kleiner.

    --> Verwandte in der Nähe Fehlanzeige, KV siehe oben




    Denke nur, dass es auch nicht ganz unwichtig sein könnte, wie du dich am Wohnort deiner Eltern fühlen würdest, welches Verhältnis du zu ihnen hast, welche beruflichen Möglichkeiten du hast.


    Romi, ich glaube, ich würde mich fast genauso fühlen, wie Scharanessa es beschrieben hat - das trifft meine Gefühlslage und meine Befürchtungen fast exakt auf den Punkt. Beruflich ist es gehupft wie gesprungen ob hier oder in der alten Heimat, emotional hänge ich MIT GANZEM HERZEN :love an meiner Wahlheimat und der Gedanke, das hier aus pragmatischen Gründen aufzugeben, haut mich fast aus den Socken... das tut die erschöpfung aber manchmal auch... :frag

  • @linn: als mein Kind noch ganz klein war, habe ich in den emotional gesehen "sauren" Apfel gebissen und bin um die Ecke bei den SChwiegereltern gezogen. Sie waren gute Grosseltern. Und das hat gezaehlt. Und sie haben mich entlastet. Alles zwischenmenschliche war da "egal". Und das hat meiner Tochter gut getan und mir letztlich auch. Ich konnte da auftanken (denn ein Jahr davor hatte ich schon mutterseelenallein gewuppt). Als die Kleine dann aelter war, ging das emotional gesehen nicht mehr, aber auch aus anderen (jobtechnischen) Gruenden. Daher: evt. ist das fuer dich auch eine Loesung. Zieh in die Naehe deiner Eltern, bis dein Kind aus dem Groebsten raus ist (achtung: die ersten beiden Grundschuljahre werden nochmal hart... mangelnde Betreuung ist hier besonders angesagt und das Kind ist noch nicht alt genug, allein zu Haus zu bleiben). Aber danach wird es einfacher. Dann kannst du ja evt. wieder zurueck in deine Wahlheimat. Evt. ist das ein Kompromiss?

  • ... doch, das denke ich in meinem Fall schon. Meine Eltern sind (rüstiger) Rentner bzw an 4 Tagen/Woche halbtags berufstätig, haben also viel Zeit, lieben ihre Enkelin und würden wenn es nach ihnen ginge liebend gern mehr Zeit mit ihr verbringen. Das wären so richtige Bilderbuchgrosseltern, da glaube ich täusche ich mich nicht, denen es auch um meine Entlastung gehen würde. Zudem könnte ich sicher auch davon ausgehen, des Öfteren finanziell oder praktisch unterstützt zu werden, wenn sie "näher" an meinem Leben dran wären und die grösseren und kleineren "Katastrophen" mitbekämen (irgendwas kauptt - Papa brächte das ersatzteil ungefragt aus dem Baumarkt mit, mama käme wahrscheinlich ab und zu mal mitm Fresskorb vorbei etc...)-also das steht für mich ausser Frage, das die räumliche nähe zu meinen Eltern für mich definitiv in vielerlei Hinsicht eine praktische Erleichterung darstellen würde.


    Hey Linn, das hört sich aber gut an! Deinem Kind würde es glaube ich auch ganz gut tun, mit der Familie zusammen aufzuwachsen, falls Du eben in Deiner jetzigen "Heimat" noch nicht zuviele Freunde mit Kindern hast. Vielleicht kannst Du auch den von Malindi genannten Kompromiss eingehen....obwohl, wenn die Kinder größer sind, können sie auch schon mitreden und wollen vielleicht gar nicht mehr weg ziehen.... hhmmmmm....
    Ich jedenfalls finde es für meine Kinder sehr gut, dass sie in so direkter Nähe zu ihren Großeltern aufwachsen. Damit sind sie nicht nur auf mich geprägt und lernen auch mal einen anderen Haushalt kennen mit (etwas) anderen Regeln!

  • Zitat von Scharanessa:
    Und es gibt auch noch das große ABER.
    Ich bin etwas widerwillig hierher zurück gezogen, und ich vermisse meinen alten Wohnort bis heute. Ich war vor kurzem dort für ein paar Tage und es war ein total komisches Gefühl. Ich fühl mich dort mehr zu Hause als hier.
    Und immer wieder kommt das Gefühl hoch ich habs nicht auf die Reihe gekriegt, ich hätte durchhalten müssen, ich hab versagt. MEIN Leben dadurch aufgegeben, dass ich in den "Schoß der Familie" geflohen bin. Ich bereue es oft.
    Und dann sehe ich wieder wie schön es für den Kleinen ist wenigstens ne Oma und ne Tante hier zu haben (immernoch 30, bzw 60 km entfernt, aber das ist eben fahrbar im Gegensatz zu 400km).


    Romi, ich glaube, ich würde mich fast genauso fühlen, wie Scharanessa es beschrieben hat - das trifft meine Gefühlslage und meine Befürchtungen fast exakt auf den Punkt.


    Hallo LinnSH,
    ich kann das, was Scharanesse beschreibt, auch nachempfinden.
    Ich fühle manchmal wie ein zahmes Kaninchen, das gut versorgt ist, aber nicht frei ist.
    Ich habe das Gefühl, Vorstellungen davon, wie ich mein Leben führen möchte, gegen Sichherheit getauscht zu haben, mit der Frage, ob das überhaupt notwendig war.
    Wenn du dir so unsicher bist, wie wäre es, wenn du jetzt erstmal am jetzigen Wohnort wohnen bleiben würdest? Und es versuchen würdest?
    Ich glaube, umgekehrt -wieder von deinen Verwandten weg- wird es noch schwieriger.

  • Hallo,


    ich bin auch ganz allein mit meinen beiden Kindern (8 und 2 Jahre alt).


    Die beiden KV kümmern sich beide kein bisschen, und das schon seit Jahren, kein Interesse.


    Ich wohne mit den Kindern mietfrei im Hause meiner Eltern, wir EG, meine Eltern 1. OG.


    Aber außer dem sicherlich riesengroßen Vorteil, dass ich keine Miete zahlen muss, bekommen wir keinerlei Unterstützung seitens meiner Eltern.
    Ich kann die Kinder nicht mal eben bei ihnen lassen, sei es wegen eines Arzttermins oder eines Elternabends.
    Ganz im Gegenteil: Es werden mir nur regelmäßig Steine in den Weg geworfen, mir wird ständig aufs Brot geschmiert, was ich alles falsch mache in der Erziehung, dass ich nichts wirklich im Griff habe.


    Nach Jahren des Selbstzweifels und der völligen Enttäuschung habe ich nun eine Entscheidung getroffen:


    Ich werde mir mit den Kindern eine eigene Wohnung nehmen, auch wenn meine finanzielle Situation sich dadurch sicherlich zuspitzen wird.


    Ich denke mir aber inzwischen:


    Lieber völlig auf sich allein gestellt, als Menschen, die es nicht wirklich ehrlich mit mir und meinen Kindern meinen.


    Passt nicht wirklich hier rein, sorry, aber musste einfach mal raus.


    Traurige Grüße
    C.

  • Ich fühle manchmal wie ein zahmes Kaninchen, das gut versorgt ist, aber nicht frei ist.
    Ich habe das Gefühl, Vorstellungen davon, wie ich mein Leben führen möchte, gegen Sichherheit getauscht zu haben, mit der Frage, ob das überhaupt notwendig war.
    Wenn du dir so unsicher bist, wie wäre es, wenn du jetzt erstmal am jetzigen Wohnort wohnen bleiben würdest? Und es versuchen würdest?
    Ich glaube, umgekehrt -wieder von deinen Verwandten weg- wird es noch schwieriger.


    Danke nochmal für all Eure Beiträge...
    ich habe mir jetzt selber innerlich Fristen gesetzt, werde erstmal bis Jahresende schauen (und auch täglich kurz festhalten um im nachhinein nichts zu verklären oder aber schwärzer zu malen als es war) wie es mir geht, mich währenddessen intensiv darum bemühen, mein Netzwerk hier zu erweitern und tragfähiger zu gestalten. Geht es mir zum Jahreswechsel so gut (oder schlecht)dass ich es noch "aushalte" (bestenfalls auch etwas mehr als das), dann werde ich definitiv nochmal bis zum Wiedereinstieg in den Job durchhalten, um zu schauen auf welche weise das die Situation verändert.


    Denn ich glaube, dadurch wird es beides - schwerer und leichter.
    Wenn ich dann nach einer Weile merke, nun geht es echt gar nicht mehr, Kind, Job und Haushalt unter einen Hut bringen, Zeiten einhalten etc ohne familiäre Unterstützung krieg ich einfach nicht hin, dann stehen mir die Türen in der alten Heimat ja immer noch offen. Dort Arbeit und eine Wohnung zu finden halte ich für recht unkompliziert, natürlich müsste meine Tochter dann einmal einen Betreuungswechsel "verkraften" - aber wer weiss, ob sie denn nicht auch irgendwann bis Einschulung einmal ertragen müsste, wenn man zB merkt, dass man sich "die falsce" tagesmutter ausgesucht hat o.ä....


    So herum ist es mir lieber als nun vorschnell hier die Zelte abzubrechen, wieder in die alte Heimat zu ziehen (ohne schon "so richtig" am Stock zu gehen) und dort nah nem halben Jahr wieder todunglücklich zu sein, weil man sein "eigentliches"zu Hause vermisst - wie im obigen Zitat beschrieben.


    Kurz und gut, ich glaube für einen sofortigen Wechsel geht es mir "noch nicht schlecht genug" - den Burnout will ich nicht heraufbeschwören, aber noch habe ich Hoffnung, es schaffen zu können, gerade haben sich auch sehr vielversprechende neue Kontakte zu anderen alleinerziehenden Müttern ergeben - mal schauen was daraus wird.


    Mit dem KV nochmal ein Riesenknall,wie sich das nun auf den weiteren Umgang auswirkt, noch keine Ahnung... :kopf
    ich hab derzeit das Gefühl ihn kaum ertragen zu können, nachdem was war bzw zutage getreten ist, wir haben kommende Woche einen Beratungstermin, mal schauen wie das mit dem hand-in-hand-arbeiten weitergehen kann...


    Danke Euch und liebe Grüße
    Linn

  • So herum ist es mir lieber als nun vorschnell hier die Zelte abzubrechen, wieder in die alte Heimat zu ziehen (ohne schon "so richtig" am Stock zu gehen) und dort nah nem halben Jahr wieder todunglücklich zu sein, weil man sein "eigentliches"zu Hause vermisst - wie im obigen Zitat beschrieben.


    Das hört sich nach einem guten Plan an.


    Viel Glück

  • Hallo,
    ich bin neu hier und wollte mich mal zu dem Thema äußern.
    Ich habe eine 8 jährige und eine 13 Wochen alte Tochter.
    Wir sind nun vom Vater der jüngsten seit 6 Wochen getrennt (verstehen uns aber gut) und ich ziehe jetzt ab Freitag mit den beiden nach Magdeburg wo auch meine ganze Familie lebt.
    Ich bin darüber sehr froh und würde immer wieder so entscheiden da ich dort so auch auf andere Gedanken komme.
    Ich bin in der glücklichen Lage das meine Familie total hinter mir steht und habe auch deshalb unseren neuen Wohnort so gewählt.
    Allen in der Situation wünsche ich viel Glück und DURCHHALTEN :strahlen auch wenn es schwer ist.