Wie schafft Ihr es "ohne Familie"?

  • Hi,


    schaffen, was heißt schon schaffen?


    Es hinkriegen, und sich dabei gut zu fühlen. Oder es zu wuppen...aber zu welchem Preis?


    Machen bis zum umfallen passt bei mir manchmal wohl sehr gut...


    Zwar hab ich hier Eltern, die den Sohn auch mal nehmen, aber das sind vielleicht auch so alle 2 Monate mal eine Nacht. Mehr als so manch Anderer wohl hat, und dennoch...6 Tage von 365 im Jahr...nicht wirklich viel.


    Gerade heute merke ich es wieder, wie schwer es ist. Bin krank, möcht mich nur ins Bett verkriechen und mich mal so richtig auskurieren. Es geht nicht...ich muß weiter machen. Ich gönne mir zwar schon mal ne Stunde auf dem Sofa mit Decke und Tee, aber das ist nicht das Gleiche. :kopf


    Wie gesagt, man schafft schon so manches, ich krieg auch oft genug zu hören, wie stolz ich darauf sein kann. :rolleyes2:


    Ganz ehrlich? Sch** was auf stolz sein manchmal, manchmal wär mir lieber, es nicht immer allein schaffen zu müssen. Geteiltes Leid ist halbes Leid stimmt schon.


    Bettina

  • Genau aus dem Grund ziehe ich Ende des Jahres in den Nachbarort von meinen Freunden. Ca 20km von hier weg. Ich habe hier nur den KV, niemand anderen. Mein Vater geht selbst noch Vollzeit arbeiten, meine Mutter ist psychisch krank, dazu sind die beiden an den WEs oft sehr viel unterwegs. Freunde hab ich hier keine. Zu den Kita-Eltern hat sich in den ganzen 2 Jahren kaum Kontakt hergestellt.
    Es gab schon mehrmals Notsituationen hier, jedesmal hat der KV aufgefangen, dafür bin ich ihm auch dankbar.
    Nur eine einzige Person zu haben ist mir zu wenig.
    Wir hatten diese Woche die Situation, das der KV und mein Partner beide gleichzeitig krank wurden. Super - einer von beiden sollte eigentlich auf Zwerg aufpassen. Ging nicht, beide waren bettlägerig.
    Wenn ich umgezogen bin ist das ganze einfacher weil dann die Auswahl an Freunden und potentiellen Babysittern steigt.


    Es ist sicher zu schaffen alleine, aber mir ist Sicherheit dann doch lieber. Zumal der KV auch dazu noch schwer krank ist.

  • Entschuldige bitte, JaquesMama, aber du hast einen Partner, deine Freunde wohnen nur 20km weg.
    Deine Familie ist vor Ort, wenn auch nicht 24/7 verfügbar.
    Und vor allem habt ihr das Wechselmodell und du bist ohne Arbeit.


    Ich denke nicht, dass man das auch nur ansatzweise mit der Situation von LinnSH oder anderen Usern hier vergleichen kann.


    Liebe LinnSH, ich kann deine Situation völlig nachempfinden.
    Ich bin seit 2,5 Jahren mit dem Bübchen allein (also seit seiner Geburt).
    Ja, man kann das schaffen. Aber das geht sehr zu Lasten der eigenen Lebensqualität.
    Wie tex schon schrieb: Man funktioniert bis zum Umfallen.


    In den Urlauben bei meiner Familie merke ich immer, wie gut es für mich und das Bübchen ist,
    Familienanschluss zu haben. Deshalb werde ich auch in absehbarer Zeit in die Gegend meiner Mutter ziehen (ist nicht meine Heimat,
    sondern ein kompletter Neuanfang) durch diesen Umzug werden wir auch näher am Rest der Familie wohnen...

    Erziehung besteht aus 2 Dingen: Vorbild sein und Liebe. (Montessori)


    Es gibt kein problematisches Kind, es gibt nur problematische Eltern. (A.S. Neill)


    Erziehe dich selbst, bevor du Kinder zu erziehen trachtest. (J. Korczak)

  • Ich war seit der Geburt alleine, genau die Geburten hat der KV miterlebt, dann hat er umgehend, aber exakt umgehend, seinen Alltag wieder aufgenommen. In der Partnerschaft nahm ich es nicht so wahr. Stets wartete ich auf ihn, seine Hilfe, die Einlösung seiner Versprechen.
    Er hat aus heutiger Sicht auch damals schon nichts gemacht, nur fühlte oder wähnte ich ihn ja an meiner Seite und dachte, ich sei nicht allein.
    Ganz ehrlich habe ich jahrelang immer alles gegeben ohne Unterstützung abseits von Krippe, Kiga etc., bis jeweils ein denkenswerter Zusammenbruch kam. Dreimal bis jetzt. Im Alltagsgerödel und mit minimalsten Finanzen konnte ich nichts netzwerkiges aufbauen.


    Je nach Situation der Eltern muss man Bedenken, dass diese auch zu weiteren Abhängigen werden können, wenn sie etwa zu einem Pflegefall werden. Im ungünstigsten Fall hast du dann dein Kind noch in den Windeln und deine Eltern auch schon. Gibt es häufiger, als man denkt!


    Mir stoßen die älteren Bekannten meiner Eltern extrem unangenehm auf, die sich einerseits damit brüsten, wie groß ihr Einsatz für ihre Enkel sei und wie toll sie das alle machen, hinter mehr oder minder vorgehaltener Hand aber ordentlich über ihre Kinder ablästern, dass die nichts auf die Reihe bekommen ohne großelterliche Unterstützung.
    Nun, solange sie es tun ... ;)



    LG, Karla

  • Hallo TS,


    ich bin alleinerziehend seit mein Sohn 6 Monate alt war. Seit er 1,5 jahre alt war, gehe ich wieder arbeiten (50%), als er 3 wurde habe ich wieder VZ angefangen.


    Ich bin damals aus beruflichen Gründen hier her gezogen, habe also keinen richtigen Freundeskreis, noch Familie (400km) hier. Ex wohnt zwar "nur" 30 km entfernt, aber auf ihn kann ich mich nicht wirklich verlassen. Seine Familie lebt im Ausland.


    Mein Sohn ist jetzt 4,5 Jahre alt.



    Momentan habe ich Betreuung und Job irgendwie so hinbiegen können, das wir beide damit leben können (auch wenns mehr als stressig ist). Wie lange ich es so beibehalten kann, weiß ich nicht. Notfalls werde ich Stunden reduzieren müssen.
    Aber das ist eigentlich das einzige große Problem, was ich am "allein sein" habe. Betreuung und Job unter einen Hut zu bekommen.
    Klar, wenn ich krank bin oder Kind krank ist, würde ich mir ab und zu mal Hilfe wünschen, jemanden der mal einkaufen geht oder kocht oder Kind hütet, damit ich schlafen kann usw. aber bis jetzt hab ich es immer geschafft.



    Ach so und wie ich es schaffe VZ zu arbeiten: (reguläre AZ 6:00 bis 14:45 (inkl. 1 x 30 min und 1 x 20 min Pause) ). Habe mit meinem Chef ausgemacht, das ich erst um 7:30 Uhr anfange (es gibt aber da so einige Probleme: Neid von anderen bzw. Personlamangel in den ersten 1,5 Arbeitsstunden aber KITA öffnet erst 7:00) und dafür bis 16:15 Uhr arbeite (KITA macht aber um 16 Uhr zu), so das ich die Mittagspause (20 min) offiziell ausfallen lasse, um 15:55 Feierabend zu machen. Da ich aber nicht in 5 min im KITA bin, verkürze ich inoffiziell auch noch die Frühstückspause bzw. schreibe mir Minusstunden auf (ca. 10 min/Tag)...wenn sie so ein Tag angesammelt hat, arbeite ich diesen nach. Was kein Problem ist, da ich auch Wochenenddienste habe (die ich dann zu regulären Zeiten arbeite, da dann mein Sohn vom KV oder meinem Freund betreut wird). So bekomme ich für jedes Wochenende ausgleichsfrei in der Woche 2 tage, davon nehme ich dann nur einen Tag frei.
    Hab Glück das ich das so flexibel handhaben kann und solange es so geht nutze ich es auch.

  • Ich bin seit 14 Jahren mit meiner Tochter alleine. Grosseltern wohnen 600km entfernt, KV hat eher unregelmäßig Kontakt und ist für mich auch im Notfall nicht verfügbar. Wenigstens weiß ich woran ich bin.....


    Ich kann bestätigen dass man funktionieren muss bis zum Umfallen. Ich habe das Glück nicht ernsthaft krank gewesen zu sein außer Kleinigkeiten. Ich habe mich selbst natürlich dabei vernachlässigt, angefangen von Gesundheit, Hobbies, Freunden, Entspannung usw.......


    Natürlich gab es Krisen, Zweifel, Ängste. Aber gibt es die nicht immer?


    Traurig ist natürlich dass die Großeltern nur einmal im Jahr Kontakt zu dem Kind hatten, aber es geht auch.


    Aber es gibt auch Lichtblicke. Eines Tages geht die kleine morgens allein zur Schule und der Kaffee alleine bevor die Arbeit beginnt ist ein Genuss! Die Kinder haben Freunde, übernachten, spielen.......... Geschenkte Zeit! Man baut sich im Lauf der Jahre ein kleines Netzwerk mit Freunden des Kindes, Nachbarn mit Kindern, Kollegen auf. Nicht Perfekt, aber hilft


    Erziehung ist klarer. Deine Entscheidung, keine Rechtfertigung, keine heimlichen Ausnahmen.....Wenn Muddi sauer ist gibt es keine Oma die schlichtet, muss schon direkt geklärt werden!


    Du kannst eigene Familienrituale schaffen. Meine Tochter und ich lieben Weihnachten mit Pizza und Chillen. Ein Highlight des Jahres, keine aufgezwungenen Aktionen.


    Und ich glaube auch die Kinder werden früh zur Selbständigkeit gebracht. Früher ein muss, jetzt eine Erleichterung. Jetzt kann ich wieder mehr für mich tun. Höchste Zeit, aber jetzt auch wieder ungewohnt.


    Ich hatte Glück und es hat funktioniert!

  • Was ich daran echt traurig finde: Oft kommt es einem so vor, als wartet man nur darauf, dass sie "endlich" aelter werden, damit es einfacher wird.... in stillen Momenten wuerde ich das ganze gern nochmal von vorn mit ausreichend Zeit fuer mein Kind und minus die ganzen Sorgen, die einem immer im Nacken sitzen (finanziell, jobmaessig, etc.). Und natuerlich mit Mann an der Seite und ohne Scheidungskram usw. usf.

  • ach ja...hätte, wenn und aber...
    Das Leben bietet einen Haufen Konjunktive...und Kreuzungen, an denen man falsch abbiegen kann...
    Also nicht nach hinten, sondern nach vorne blicken...

  • Liebe LinnSH, ich kann deine Situation völlig nachempfinden.
    Ich bin seit 2,5 Jahren mit dem Bübchen allein (also seit seiner Geburt).
    Ja, man kann das schaffen. Aber das geht sehr zu Lasten der eigenen Lebensqualität.
    Wie tex schon schrieb: Man funktioniert bis zum Umfallen.


    Sorry, ist mir völlig unverständlich. Ich fände es schlimm, wenn mein Kind hier mal lesen würde, dass seine Existenz zu Lasten meiner Lebensqualität geht!


    Warum bekommt man Kinder? Was ist Lebensqualität?


    Lebensqualität bekomme ich auch durch meine Kinder. Lebensqualität bedeutet für mich nicht unbedingt, dass alles immer so leicht und locker läuft, wäre es schön (?), aber vielleicht auch langweilig. Wächst man nicht auch mit seinen Aufgaben?


    Meine Kinder sind nun schon größer, aber bei der Trennung war das Jüngste auch noch sehr klein, wenige Monate. Ich habe nie das Gefühl gehabt, nur zu funktionieren. Die Kinder waren durchaus mehr oder weniger regelmässig bei ihrem Vater, weitere Unterstützung durch Großeltern hatte (und brauchte) ich aber nie. Sie wohnen auch alle weit weg.
    Wenn es keine Famile und den Vater gibt, kann man sich aber eine Unterstützung, Netzwerk, was auch immer schaffen. Das würde ich nicht vom Verwandtschaftsverhältnis abhängig machen.


    Natürlich kann man es mal anstrengend finden, aber ich finde es vor allem eine Frage der eigenen Einstellung, ob ich mein Leben (mit oder ohne Kinder, mit oder ohne Arbeit) als Belastung empfinde und frage mich wirklich, warum viele Menschen es als Belastung empfinden.

  • Lebensqualität bekomme ich auch durch meine Kinder. Lebensqualität bedeutet für mich nicht unbedingt, dass alles immer so"" leicht und locker läuft, wäre es schön (?), aber vielleicht auch langweilig. Wächst man nicht auch mit seinen Aufgaben?


    Danke für diesen wichtigen Hinweis. Wenn man als Normalität das (frühere) Leben als ungebundener Single ansieht, dann wird man das Leben als Familie (ob alleinerziehend oder nicht) immer als zusätzliche Belastung empfinden. Aber dann darf die Frage erlaubt sein, warum man sich denn überhaupt entschieden hat, Kinder in die Welt zu setzen.


    Als wir noch als Eltern zusammenlebten, hatten wir (im Einvernehmen) die klassische Rollenverteilung: Frau kümmert sich um Haushalt und Kinder, Mann geht arbeiten. Ich bin also in meine neue Rolle als Alleinerziehender von einem Tag auf den anderen hineingekommen - sicher dadurch erleichtert, dass meine Tochter ganztags in den Kindergarten geht. Ich habe diese Rolle vom ersten Tag an angenommen und denke, dass ich mit den Aufgaben und meiner neuen Verantwortung gewachsen bin.


    Jedenfalls haben wir so wesentlich mehr voneinander als in jeder anderen theoretisch denkbaren Konstellation. Es ist bei uns sicher nicht alles perfekt, muss es auch nicht sein, aber - ohne mich selbst loben zu wollen - ich habe den Eindruck, dass meine Tochter als fröhliches Kind heranwächst (was nicht heißt, dass die Folgen der Trennung, u. a. Ferne ihrer Mutter, keine Herausforderung für sie wären).


    Alleinerziehend zu sein ist für mich eben jetzt meine Normalität. Wie man damit zurechtkommt, fängt für mich also sozusagen im Kopf an. Deswegen kann ich mit meinem Leben (anders als früher) auch mittlerweile zufrieden sein - faktisch zufriedener als jemals zuvor.


  • Sorry, ist mir völlig unverständlich. Ich fände es schlimm, wenn mein Kind hier mal lesen würde, dass seine Existenz zu Lasten meiner Lebensqualität geht!


    Da liest du meinen Beitrag aber gründlich falsch!
    Nicht mein Bübchen belastet meine Lebensqualität. Ganz im Gegenteil.
    Aber die Situation ohne familiäre Unterstützung schon.


    Ich bin wie gesagt seit der Geburt alleine.
    4 Wochen vor der Geburt bin ich umgezogen.
    2 Wochen vor der Geburt hatte ich eine Prüfung (Staatsexamenteilprüfung).
    8 Wochen nach der Geburt wieder 2 Prüfungen, dazwischen 1 Woche Krankenhaus, weil das Bübchen MDV hatte.
    Ich habe weder in der Schwangerschaft noch nach der Geburt im Studium ausgesetzt.
    Ich hatte dieses Jahr von Februar bis Juni 14 Prüfungen. An 3 der Prüfungstage war mein Bübchen krank und konnte nicht in die Krippe.
    Hier gibt es keinen Papa, der seinen Sohn mal am Wochenende nimmt.
    Mein Bübchen schläft heute noch nur bei mir im Bett und keine Nacht durch.
    Viele "Freunde" konnten mit meinem neuen Leben nichts mehr anfangen und haben sich verabschiedet.
    Der Mangel an erwachsener Kommunikation, den LinnSH beschreibt, habe ich als sehr belastetend empfunden.
    Ich liebe meinen Sohn, aber "nur Mutter-sein" ist für mich keine Erfüllung.
    Ich muss auch noch Frau, Studentin, Freundin,... sein können. Ich wünsche mir auch mal Zeit nur für mich.
    Mein Bübchen hat seit 2,5 Jahren gerade mal 3 mal ein Wochenende wo anders verbracht. 2 dieser Wochenenden brauchte ich dringend zum Lernen...
    Ich manage hier immer alles alleine. Haushalt, Kind, Studium, Finanzen,...
    Wenn mein Kind morgens in der Krippe ist, routiere ich, damit ich den Nachmittag mit ihm verbringen kann und den Kopf frei habe.
    Ich habe an den allermeisten Tagen nicht 1 Stunde nur für mich.
    Und das fehlt mir.
    Und ich nehme mir das Recht raus zuzugeben, dass das manchmal erschöpfend ist! Das ich oft an meine Belastungsgrenze stoße.
    Und das hat nichts, aber auch gar nichts mit der Liebe zu meinem Kind zu tun.


    Hinzu kommt, dass ich eine Familie habe (300km entfernt), die mir gerne helfen würden.
    Die mein Bübchen über alles liebt. Deren Nähe er sich oft ersehnt.
    Meine Mutter ist die größte Stütze in meinem Leben und in ihrer Nähe zu wohnen wird meine Lebensqualität und die meines Bübchens deutlich erhöhen.
    Nicht weil mein Bübchen mich belastet, sondern meine Mutter mich entlastet.


    Ich empfinde mich nicht als schlechte Mutter, nur weil mein Fokus nicht nur auf dem Wohl meines Kindes, sondern auch auf meinem eigenen liegt!
    Und ich ziehe auch nicht alle Lebensqualität aus der Existenz meines Kindes.
    Ich finde damit bürdet man auch dem Kind ne ganz schöne Last auf.
    Mein Bübchen ist mein Glück. Aber er ist nicht mein einziges Glück im Leben.

    Erziehung besteht aus 2 Dingen: Vorbild sein und Liebe. (Montessori)


    Es gibt kein problematisches Kind, es gibt nur problematische Eltern. (A.S. Neill)


    Erziehe dich selbst, bevor du Kinder zu erziehen trachtest. (J. Korczak)

    Einmal editiert, zuletzt von frascita ()

  • Die Kinder waren durchaus mehr oder weniger regelmässig bei ihrem Vater,


    Das ist ja schoen, dass der KV sich so toll kuemmert und du dadurch auch Entlastung erfaehrst. Somit weisst du aber auch nicht wirklich, wie es ohne waere...

  • frascita: Es las sich für mich halt so, aber gut, bei der Kommunikation übers Internet kommt nicht alles so an wie es gemeint ist :blume


    Was du beschreibst, das ist mit Sicherheit anstrengend, aber in vielen Bereichen hat man es doch selbst in der Hand, etwas zu ändern. Und ob ich etwas anstrengend finde oder nicht, das ist für mich eben auch oft eine Sache der Einstellung dazu.

  • Das ist ja schoen, dass der KV sich so toll kuemmert und du dadurch auch Entlastung erfaehrst. Somit weisst du aber auch nicht wirklich, wie es ohne waere...


    Ja, klar ist das schön. Sonst hätte ich mir ja auch den falschen Mann gesucht...Egal, was zwischen uns Partnern war, aber die Verantwortung für die Kinder stand nie in Frage.


    Wenn es aber nicht der Vater ist, der sich kümmert, dann kann man sich andere Unterstützung suchen, wenn man das braucht. Ich kenne so einige Alleinerziehende, die sich ein gutes und verlässliches Netzwerk aufgebaut haben.


    Mich stört aber der Begriff "Entlastung" für mich, den du gebrauchst, denn ich empfinde mein Leben nicht als Belastung, nicht die Kinder, nicht meinen Vollzeitjob.

  • Ich finde auch, dass das Argument mit der Lebensqualität durchs Kind nicht wirklich passt.
    Denn wenn man ganz alleine ist, leidet ganz stark auch die Lebensqualität des Kindes darunter, ganz automatisch.
    Weil:
    - Mutter ist ständig müde und gestresst
    - Kind muss überall mitgeschleppt werden, bei jedem Wetter und zu jeder Uhrzeit, wenn die Mutter Termine oder einen Notfall hat
    - geht die Mutter arbeiten, MUSS das Kind ganztags in den KiGa und es ist niemand da, der es früher abholen kann
    - wegen Betreuungsproblem können viele Mütter nur TZ arbeiten, das heißt weniger Geld und somit auch Beeinträchtigung der Lebensqualität des Kindes, Sparen fängt manchmal schon bei der Qualität der Lebensmittel an
    - schafft die Mutter es, doch VZ zu arbeiten, hat das Kind nicht mal mit der Mutter Zeit und wird den ganzen Tag fremdbetreut.
    - Kind hat eine einzige Bezugsperson, nämlich die Mutter, und ist somit auf sie fixiert, auch nicht unbedingt förderlich für die Entwicklung


    Die Liste kann man noch weiter fortführen.
    Es ist natürlich alles kein Weltuntergang und es geht trotzdem vorwärts irgendwie, aber warum sollte man sich UND dem Kind das Leben schwerer machen, als nötig?


    Kann man auf regelmäßige Familienunterstützung zählen, gewinnt dadurch auch das Kind.
    Ist die Mutter glücklich und entspannt, geht es dem Kind auch automatisch besser.

  • Ich finde auch, dass das Argument mit der Lebensqualität durchs Kind nicht wirklich passt.
    Denn wenn man ganz alleine ist, leidet ganz stark auch die Lebensqualität des Kindes darunter, ganz automatisch.
    Weil:
    - Mutter ist ständig müde und gestresst


    Warum ist das ein Automatismus?

  • Ganz einfach, weil sie alleine das gut, was im Normalfall mindestens zwei Menschen erledigen, meistens auch mehr, wenn man den Vater UND die Familie hat. Also automatisch mindestens die doppelte Belastung.


    Es kann natürlich sein, dass die Mutter eine Art Superwoman ist, die alles locker wegsteckt und nie übermüdet ist, aber sowas ist doch selten.
    Kommt bestimmt auch auf das Alter an - das was man mit 20 körperlich locker wegsteckt, kann man in der Regel mit 40 nicht mehr. Auch der Gesundheitszustand spielt eine Rolle.


    Eine Bekannte von mir ist AE mit zwei Kindern, und die ist mit dem 2 Baby (mit 41 geboren) so an ihre Grenzen gekommen, dass sie den Älteren einfach mal im KiGa vergessen hat und nicht abgeholt. Die ist eines Tages einfach umgekippt und auf der Stelle eingeschlafen und hat nicht mal das Telefon gehört, als der KiGa ständig anrief.

  • Mich stört aber der Begriff "Entlastung" für mich, den du gebrauchst, denn ich empfinde mein Leben nicht als Belastung, nicht die Kinder, nicht meinen Vollzeitjob.


    Das ist schoen, dass es fuer dich besser gelaufen ist. Ich dachte eigentlich auch, dass ich den richtigen Mann ausgewaehlt hatte (wie wir das wohl alle dachten). Nach 5 Jahren fuehlt man sich auch sicher genug, mit dem ein Kind zu bekommen... aber tja, man kann manchmal nicht dahinter schauen. Ich empfinde nicht mein Kind als Belastung, sondern das Drumherum. Ich waere gern viel mehr fuer mein Kind da, viel praesenter (auch gedanklich... anstatt, dass sich alles immer um Job, Existenz und wie geht es weiter?) dreht. Du scheinst als eine der wenigen Alleinerziehenden hier beruflich fest im Sattel zu sitzen und hast noch Entlastung durch den KV (ich bleibe dabei, dass das Entlastung ist). Ich denke, dann sollte man sich gluecklich schaetzen. Ja.

  • Du scheinst als eine der wenigen Alleinerziehenden hier beruflich fest im Sattel zu sitzen


    Ich weiß nicht, ob seit mehreren Jahren befristete Arbeitsverträge ein festes berufliches Standbein bedeuten, wohl eher nicht. Aber so was meine ich eben mit der Einstellung zu einer Sache. Ich mache da für mich jetzt kein Problem daraus. Ich denke, dass es wohl auch im Beruf weiter geht. Ob der Vertrag nächstes Jahr verlängert, das weiß ich noch nicht, aber ich gehe positiv daran.



    Und ja, ich bin glücklich mit meinem Leben, auch als Alleinerziehende, auch mit befristetem Arbeitsvertrag.



    Nicht dass es hier falsch rüber kommt: ich finde es auch völlig in Ordnung, sich Unterstützung und Hilfe zu suchen, ob jetzt Familie oder andere Leute. Das hat doch jeder selbst in der Hand. Mich wundert nur immer, dass man sein Leben (die Umstände?) so als Belastung ansieht.

  • Ich sehe mein Leben nicht als Belastung, bin auch glücklich wie noch nie im Leben.
    Aber ich habe ja auch Hilfe. Täglich.
    Daher kann ich nur bedingt nachvollziehen wie es einem geht, wenn man ganz allein ist.
    Für mich war die Frage Familiennähe ja oder nein, in einer Minute gelöst.