Versetzungsschock

  • Uns wurde auch gesagt, wir sollen die möglichen Personalumbauinstrumente nutzen, wie Bewerbung auf andere Stellen, Altersteilzeit, Abfindungsveträge,


    Na das ist doch nen Arschtritt!


    Bekommt Ihr eine Änderungskündigung? Wie sind die Kollegen drauf?
    Es lässt sich besser pokern wenn eine ganze Abteilung erst mal nicht unterschreibt.


    Ist der Interessenausgleich so gut das es sich finanziel lohnt umzuziehen.

  • Ich sagte doch, der Standort bleibt erst Mal.


    Wir bekommen alle noch ein richtiges Versetzungsschreiben in eine andere Organisationseinheit, nicht an einen anderen Standort. Das hat man gemacht, um den BR ruhig zu stellen, sonst hätte er dem nicht zugestimmt.


    Nochmal zum Hintergrund, den ich durchaus aus AG-Sicht verstehen kann:


    Bisher waren alle Teams nach Standorten organisiert. D.h. z.B. in Frankfurt sitzen 30 Leute als Beispiel, die in 5 verschiedenen Aufgabenbereichen arbeiten, in München gibt es das auch. Nun zieht man das ganze aufgabenbezogen zusammen, so dass z.B. in München eine Aufgabengruppe nur bestehen bleibt und die Kollegen, mit ähnlichen Aufgaben bundesweit organisatorisch zusammen gezogen werden. Das bringt Synergien, sagt der Arbeitgeber. Ich sage, dass ist die Vorbereitung zum Abbau, denn Synergien bedeutet ja Abbau. Wir verlagern Aufgaben Near Shore d.h. ins Ausland und wenn gleiche Aufgaben an verschiedenen Standorten im selben Team sind, lassen sich die Kollegen viel besser abbauen und die Aufgaben verschieben. Das ist m.E. der Grund. Dazu kann dann später eben auch kommen, dass man sich denkt, es klappt so nicht mit der virtuellen Vernetzung und die Kollegen werden auch physisch an die Standorte geholt. Das fördert auch den Abbau, das war immer schon so. Je mehr man die Mitarbeiter bedrängt und in die innere Kündigung führt, je schneller sind sie weg. Viele meiner Kollegen sind schon älter als 50 und Beamte, die jetzt schon sagen, dass sie keine Lust mehr auf den Stress haben und mit 55 in Vorruhestand gehen. Das ist auch die Absicht, nur als Angestellter kann man nicht 55 in Vorruhestand gehen....

    Sei einfach Du selbst, alle anderen gibt es schon

  • denn Synergien bedeutet ja Abbau.

    Richtig! Oder es werden mehr Aufträge abgewickelt.


    Das ist auch die Absicht, nur als Angestellter kann man nicht 55 in Vorruhestand gehen....

    Doch es gibt sogar Firmen die machen das. http://www.gesetze-im-internet.de/alttzg_1996/index.html gilt immer noch.


    Es soll sogar Firmen geben die legen für die letzten 5 Jahre bis auf 80% Gehalt nach.

  • Das tut mir leid Micha. Ich hoffe, Du findest eine gute Lösung für Dich und Deine Familie. Es ist doch (fast) überall das Gleiche: bei uns in der Firma, einem großen amerikanischen Konzern, ist das mit den Versetzungen auch an der Tagesordnung. Es wird prinzipiell aus Prinzip gemacht. Das betrifft sogar auch das untere Management und nicht nur das mittlere. Der Betriebsrat kann da nicht wirklich etwas machen.


    Vielleicht ergeben sich irgendwo ungeahnte Chancen außerhalb deiner Firma. Ich drücke Dir die Daumen!

  • Ich arbeite für ein Holländer und bei uns steht eine entscheidung zu Jahres Anfang aus,der gedanke immer dann nach Holland zu gurken wäre nicht gut...ich habe mich da schon dagegen entschieden,würde mich Kündigen lassen....sind auch knapp über 100km hinzus.

  • nur als Angestellter kann man nicht 55 in Vorruhestand gehen....


    Das nicht, aber man kann eine gute Abfindung aushandeln und dann was anderes machen. Du schriebst ja, Du hast noch ausbaufähige Nebenjobs.


    Ich kenne einige Kollegen, die sich das ausgerechnet haben und gegangen sind. Haus abgezahlt und anderen Job gemacht.


    Aber ersteinmal würde ich abwarten.


    L.G. Tani

  • Was für eine geniale Wendung!


    Heute Konferenz mit neuem Cheffe. Ganz lockerer Typ, aber älter als ich (Selten bei uns). Er hätte von unseren Sorgen gehört bezüglich Standort. Ein anderer Arbeitsort als bisher sei für ihn kein Thema. Jeder soll dort bleiben wo er ist, da es in seinem Team viele Standorte mit tlw. nur einem Mitarbeiter gibt. Er möchte uns sogar besuchen und persönlich kennen lernen und hat uns gleich das Du angeboten (Wobei ich da immer vorsichtig bin, denn ein "Du A...." ist leichter gesagt als "Sie ...."). Unsere Aufgaben bleiben auch und bei kritischen Fragen hat er immer souverän reagiert.


    Ich habe den Eindruck, wir sind ihm wichtig und er schätzt unsere Arbeit. Dass habe ich so nicht mal bei meinem alten Chef immer erleben können. Er hat uns gleich seinen Lebenslauf mit Foto per Mail geschickt. Respekt.


    Würde ich es pessimistisch sehen, könnte man denken, solche Menschen sind schnell weg, aber ist noch länger im Unternehmen als ich. Über 30 Jahre.


    Also im Moment habe ich ein gutes Gefühl und dann ist mir auch egal, was im Versetzungsschreiben steht.

    Sei einfach Du selbst, alle anderen gibt es schon

  • Drücke Dir die Daumen, dass der neue Chef hält, was er verspricht und es gut ausgeht für Dich!

  • Ich habe den Eindruck, wir sind ihm wichtig und er schätzt unsere Arbeit.

    Der Mann ist gut geschult.



    http://www.fr-online.de/karrie…alt,1473056,23958322.html
    http://www.zeit.de/karriere/be…hrungskraefte-chefs-typen


    Ich hatte mal einen der konnte echt klasse mit den Leuten. In seiner Vita standen aber mehrere erfolgreiche Insolvenzen!


    Will Dir nicht dein gutes Gefühl nehmen aber sei vorsichtig!

  • Klar bin ich vorsichtig und verfalle auch nicht vorschnell in Euphorie.


    Nun, nachdem ich Roß und Reiter namentlich kenne, habe ich natürlich Erkundigungen eingeholt. Er ist schon Jahrzente im Unternehmen und ein alter Hase, hat viele erfolgreiche Projekte hinter sich gebracht und steht Mitarbeitern bei, wenn sie von allen Seiten unter Beschuß stehen. Dafür ist er bekannt. Er ist aber auch kritisch den Obrigkeiten gegenüber eingstellt und sieht nicht alles mit rosa Brille, wie viele andere Führungskräfte. Sozusagen noch einer vom alten Schlag. Ich mag es außerdem, wenn mein Chef älter ist als ich.

    Sei einfach Du selbst, alle anderen gibt es schon

  • Nochmal der Endstand:
    Ab heute gehöre ich woanders hin.
    Durch Betriebsrat wurde dann doch noch einmal sichergestellt, dass Gehalt und Standort gleich bleiben.
    So steht es auch im Schreiben schwarz auf weiß.


    Hat auf jeden Fall was Gutes, wenn der Chef nicht mehr 10 Meter, sondern 300 km entfernt ist.

    Sei einfach Du selbst, alle anderen gibt es schon