Innere Zerrissenheit

  • Ne Trennung von Deiner Partnerin könnte für alle problematisch enden.


    Für die älteren Geschwister könnte es die Bestätigung sein das die "kleine Mistbiene" es nun tatsächlich geschafft hat den Papa wieder ganz für sich alleine zu haben.


    Ich beneide Dich nicht und kann Dir ganz viel Kraft wünschen und bei all dem was die Anderen schon schrieben nur eins anmerken- momentan ist sicherlich die Kleine die Dich dolle braucht. Du musst nur aufpassen das Du nicht irgendwann die Großen verlierst, denn auch die brauchen einen Vater, auch wenn es heißt die sind schon groß. Klar, nur kann es passieren das sie halt mal nicht mehr nach Hause kommen, wenn sie ausgezogen sind. Man kann 2 Kinder nicht den Belangen eines einzigen opfern - klingt jetzt doof, aber ich denke Du weißt was ich meine. Nicht aus Mitleid immer nur die Kleine sehen und weil sie Dir so ähnlich ist - schau Deine Große ist Dir auch ähnlich, sie hält tapfer durch in schweren Zeiten und geht nicht - wie Du. ;)

    Es ist besser,
    ein eckiges Etwas zu sein,
    als ein rundes Nichts.

  • Hast du mal dein Kind gefragt, wie sie es finden wuerde, wenn ihr euch trennt? Ich habe auch spekuliert, dass meine Kleine dann so traurig sein wuerde, wenn wir uns wieder trennen. Pustekuchen. Erleichtert war sie und wie und von jetzt auf gleich haben sich zahlreiche Probleme, die wir hatten in Luft aufgeloest! Eure Beziehung scheint auf wackligen Beinen zu stehen, deine Partnerin ob ihrer eigenen Gesundheitsprobleme hoffnungslos ueberfordert und auch nicht mehr klar denkend (ihre Schuldzuweisung an dein Kind im Hinblick auf ihren Krebs spricht Baende). Eigentlich braeuchtet ihr eine Paartherapie, sie noch eine Einzeltherapie, sowie eine Kur etc. Aber das geht alles nicht sofort. Konzentrier dich auf das absolut wesentliche und das ist dein problematisches kleinstes Kind. Die Aelteren sind ja soweit stabil und fuer deine Partnerin hast du keine Verantwortung. Du hast aber die Verantwortung fuer dein Kind. Ich glaube ganz ehrlich, dass deine Partnerin die Probleme nur noch verstaerkt.

  • Lieber Micha,
    zunächst einmal möchte ich dir sagen, dass ich es ganz erstaunlich und wirklich toll finde, was du für deine Familie und insbesondere deine Kleine bisher getan hast und auch immer noch tust! Dafür wirklich mal Respekt, denn es ist nicht selbstverständlich, dass ein Elternteil soviel versucht. Viele hätten bereits das Handtuch geschmissen.
    Dann habe ich da mal eine Frage: Wurde deine Kleine mal auf AD(H)S getestet? Du sagst, sie wurde mit Medikamenten, die bei so einer Störung eingesetzt werden, behandelt. Die mangelnde Impulskontrolle, die sie für mich (aus der Ferne) hat, könnte ein Anzeichen sein, muss aber nicht.


    Zum Thema stationäre Diagnostik: Ich halte das für eine gute Idee, sowohl fachlich als auch persönlich und ich bin nicht der Meinung, dass es etwas mit Abschieben oder Aufgeben zu tun hat. So wie du eure Situation schilderst, geht ihr alle auf dem Zahnfleisch und alles was ihr bisher als Familie versucht habt, hat keine bzw. keine langfristigen Verbesserungen zur Folge gehabt. Es ist für euch alle eine wahnsinnig belastende Situation, sowohl für dich als auch besonders für die Kleine und ihre Geschwister und deine Partnerin. Das Verhalten deiner Tochter stellt sich wirklich als sehr problematisch dar und es muss ja Ursachen dafür geben. Ich denke, eine stationäre Diagnostik bringt allen Beteiligten eurer Familie was. Zum einen bringt es Ruhe bei euch ein, auch bei deiner Tochter und ihr könnt erstmal aufatmen und durchschnaufen und euch überlegen, wie es weitergehen kann und soll. Auch du un deine Partnerin. Zum anderen bringt es hoffentlich neue Erkenntnisse, welche Ursachen das Verhalten deiner Tochter hat, sei es physischer oder psychischer Natur. Und wenn man weiß, womit man es zu tun hat, eröffnen sich einem auch neue Perspektiven und ihr könnt weitere Schritte überlegen. Und selbst wenn alle dazu raten, sie in eine dauerhaft stationär Unterzubringen, so heißt das auch nicht, dass du deine Tochter abschiebst. Zudem gibt es verschiedene Varianten der stationären Unterbringen wie zB. eine 5-Tage Gruppe, wo die Kinder von Sonntagsabends bis Freitags in der Einrichtung und am Wochenende Zuhause sind und wo intensive Eltern- und Familienarbeit geleistet wird, weil eine Rückführung in die Herkunftsfamilie das oberste Ziel ist. Es muss nicht sofort vollstationär sein mit allen 14 Tagen Besuchswochenende. Ich denke, die stationäre Diagnostik bietet euch allen nochmal eine Chance zu gucken wo ihr als Familie steht und welche Möglichkeiten ihr für euch noch seht. Auch deine Tochter kann das dort. Und für sie ist die ganze Situation besonders entlastend, sie bekommt ja die ständigen Konflikte und die verfahrene Situation mit und auch wenn ihr keiner direkt die Schuld gibt, so wird sie doch deutlich spüren, dass sie als der Sündenbock dafür dar steht. So kommt sie auch erstmal aus diesem Teufelskreis raus.

  • saintcake
    Als sie vor 2 Jahren in der Tagesklinik war, wurde auf ADHS getestet. Ergebnis: KEIN ADHS, aber ADHS Symptome aufgrund einer Bindungsstörung. Es wurde eine Medikamentation mit Methylphenidat versucht, die aber nicht half. Derzeit ist aber ein Verdacht auf eine Borderline Störung vorhanden. Der Vorschlag zur Diagnostik kam in dem Zusammenhang, dass man glaubt, dass die Kleine jetzt noch bereit für eine Therapie wäre, dies aber in einigen Monaten aufgrund fortgeschrittener Pubertät nicht mehr möglich sein könnte.


    @malindi
    Ich glaube, sie würde keine ehrliche Antwort geben, wenn sie froh darüber wäre. Meine "Große" hasste meine EX Partnerin und war heilfroh, als ich sie vor die Tür setzte. Das sagte sie mir aber erst, als sie einige Jahre älter war. Mir sagt sie, dass sie meine Partnerin sehr gerne hat und nicht möchte das sie geht.


    Vielleicht noch eine GANZ wichtige Anmerkung: Meine Kleine neigt dazu, aufgrund ihrer Bindungsstörung, Beziehungen auszutesten. D.h. sie ist so lange so extrem eklig zu jemanden wie es nur möglich ist, bis dieser jemand sie verlässt um sich damit selber die Bestätigung zu geben, dass eine Bindung nicht lange hält.
    Das klingt paradox, wurde uns aber damals in der Klinik so beschrieben. Sie hört erst damit auf, wenn sie die Beziehung als stabil sieht.
    So hat sie z.B. ihre jetzige Lehrerin beklaut ohne Ende, ihr wertvolle persönliche Dinge zerstört, sie böse beschimpft u.s.w. und die Lehrerin hat dies immer alles mit Verständnis "weggesteckt". Auf einmal machte die Kleine eine 180 Grad Drehung und alles war vorbei. Seitdem hat sie ein tolles Verhältnis zur Lehrerin. D.h. sie beklaut sie nicht mehr, beschimpft sie nicht mehr und zerstört nichts mehr. Sie hat den Test sozusagen bestanden.
    Bei meiner Partnerin habe ich das Gefühl, sie testet immer noch das, was sie eigentlich nicht will

    Sei einfach Du selbst, alle anderen gibt es schon

  • Okay, wenn die Kleine dafür aufgeschlossen ist und schon selber darüber nachdenkt, darin eine reelle Chance sieht, dann würde ich mich auf die Suche nach einer guten klinischen Einrichtung begeben, wo sie nicht nur gründlich diagnostiziert wird, sondern auch gleich eine passende Behandlung bekommt. Mal einen Schritt vor Borderline gedacht: Karl-Heinz Brisch aus Münschen ist der führende Experte zum Thema Bindungsstörungen. Ich würde ihm in wenigen Sätzen (der Mann ist viel beschäftigt) das Problem schildern und ihn darum bitten, Dir einen Rat zu geben, bei welchen Kliniken Ihr damit am ehesten gut aufgehoben wärt.


    Solche Therapieprogramme gehen meist über mehrere Monate. Wenn Du ein paar Vorschläge gesammelt hast, würde ich mit ihr besprechen, ob sie dort hin möcht. Sie sollte sich aber schon im klaren sein, daß sowas kein Probierteller ist, wo man mal hier und mal dort nascht, sondern daß sie sich zur Mitarbeit verpflichtet und daß sowas auch streckenweise anstrengend ist. Ihr sollte auch klar sein, daß es dort strenge Regeln gibt und daß ihr nur dann geholfen werden kann, wenn sie sich an die Regeln hält. Klauen oder mutwillige Zerstörung wird dort nicht toleriert, da sind die ziemlich streng - nicht böse, aber sie muß dann erklären, warum sie das gemacht hat, damit die ihr helfen können, daß sie Verhaltensalternativen findet. Letztlich muß sie sich fragen, ob sie bereit ist, zumindest einer Person dort soweit zu vertrauen, daß sie ehrlich antwortet und Absprachen einhält - damit steht und fällt die gesamte Therapie. Dafür kann sie sich sicher sein, daß sie ernstgenommen wird und daß die Leute wirklich wollen, daß es ihr dauerhaft besser geht, daß sie innerlich ruhiger wird und seltener Probleme mit anderen Menschen bekommt.

  • Im Grunde siehst,schreibst du ja selbst wo,wann und bei wem deine Tochter gut zu recht kommt.Das sie also durchaus auch anders kann. Ich weiß nicht ,und genaugenommen weiß das niemand,ob diese " Heim"unterbringung der richtige Weg ist. Aber es wird nichts an deiner Zerrissenheit ändern,es werden nicht die Menschen ( Lehrerin,Papa ) für deine Tochter da sein die ihr momentan halt geben.Und ob es deine Partnerschaft sozusagen rettet ist auch fraglich.Denn die Zerrissenheit wird wie gesagt bleiben und das sich hinterfragen auch.Ich glaube das gleiche trifft auch auf das Verhältniss zu den älteren Kindern zu. Ihr braucht eine Entscheidung die von allen getragen wird und deren oberste Priorität die Jüngste sein sollte. Zum Beispiel wäre ja auch erstmal eine räumlicheTrennung durch deine Partnerin möglich,ohne nun gleich die Partnerschaft zu beenden.Ich glaube auch das deine ,im Grunde,erwachsenen Kinder alt genug sind um ihre Einstellung zu ändern. Eure Jüngste lebt ja nicht bewußt krimminelle ,bösartige Energien aus. Sie leidet letztlich genauso wie ihr .Ich glaube auch das statt Medikamente und Psychatrie ein analytisches Vorgehen sinnvoller wäre. Für viele Jugendliche die sozusagen auf " die schiefe Bahn " geraten mag ein herausnehmen aus dem negativen Umfeld und der Famillie sinnvoll sein,nur gerade das sehe ich hier garnicht gegeben.Aber wie gesagt,ich weiß nicht was letztlich das Richtige ist.Ich lese nur heraus das zumindest dir ,deiner Familie dadurch nicht zwangsläufig geholfen sein wird.

  • Ok, ich gebe jetzt einiges von mir Preis, aber vielleicht hilft dir das.


    Wenn ich das so lese, du steckst weg wenn sie beschimpft und so, wie weit setzt du Grenzen?
    Ich lese da viel raus, das du deine Kleine machen lässt, weil sie ihre Gefühle nicht im Griff hat.
    Sie fordert und bekommt oder sie fordert und bekommt nicht, was zu "ausrasten" führt.
    Sorry, hört sich vielleicht hart an.


    Ich war damals kurz vor meinem 13ten Geburtstag als ich in eine Pflegefamilie gekommen bin.


    Dazu kam es, weil:


    Ich quasi genauso wie deine Tochter war.
    Ich habe geklaut, besonders bei meinen Eltern und Geschwistern.
    Ich habe alles durch gesetzt was ich wollte.
    Durfte ich Abends nicht mehr Fernsehen, habe ich meiner Familie den Strom abgestellt.
    Durfte ich dieses nicht, nahm ich es mir. Durfte ich nicht raus, ging ich einfach, zur Not aus dem Fenster.
    Ich rastet aus, ich schlug um mich, meine Geschwister, ja sogar meine Mutter.
    Ich bin auch normal begabt, trotzdem ging ich, nach einem Jahr Hauptschule, auf eine Schule für schwer erziehbare Kinder.
    Ich könnte das endlos fort setzen. Einfach war ich nicht.


    Dann sollte ich in eine Pflegefamilie. Erst mal war das Vertrauen meiner Familie dahin.
    Doch nach einer Weile wurde es besser. Das Verhältniss zu meinen Eltern, aber auch mein Benehmen.
    Es gab total viele Regeln und Grenzen. (bei meinen Eltern eben kaum oder sie wurden nicht konsequent durch gesetzt, damit kam ich nicht wirklich klar, ich brauchte diese Regeln
    und Grenzen sehr stark)
    Am Anfang ging ich gegen jede Regel und Grenze an. Aber ich fühlte mich sicherer mit der Zeit.
    Ich hatte in den 4 Jahren auch eine Therapie. Ich lernte viel, auch über mich selbst.
    Trotzdem war ich auch dort nicht einfach. Ich rastete auch dort aus. Haute ab, nach Köln, wollte auf der Strasse leben.
    Gefiehl mir nach einem Tag nicht mehr^^
    Ich fiel auch in der Schule auf, aber immerhin hatte ich es wieder auf eine normale Schule geschafft.


    In den 4 Jahren habe ich viel geschafft. Und heute kann ich sagen.
    Es war genau das richtige. Ich weiss nicht wo ich heute wäre, wenn es nicht passiert wäre.
    Ich glaube ich hätte heute noch keine Grenzen und Regeln. Ich bin immer noch dickköpfig und würde am liebsten alles durchsetzen,
    aber ich habe gelernt, damit umzugehen. Auch mit Wut im Bauch.
    Ich bin froh darüber, das meine Eltern das gemacht haben. Ja sogar dankbar. Zudem sie heute ihre Fehler auch einsehen und man darüber reden kann.
    (was allerdings erst seid diesem Jahr so ist, vorher konnte man das nicht ansprechen. Erst jetzt, wo meine große Schwester ihren Sohn auch so aufwachsen lässt,
    mit kaum Regeln oder Grenzen und dieser auch nicht gut damit klar kommt, sieht meine Mutter es als aussenstehende besser, seid dem kann man mit ihr darüber reden.)


    Das einzige was meine Eltern von Anfang an gesagt haben, KEIN HEIM!!!! Und das würde ich an deiner Stelle auch nicht tun.
    Pflegefamilie fand ich persönlich super. Aufenthalt in einer Klinik ist auch gut. Allerdings nicht auf dauer.
    Und Betreutes Wohnen, ist sie dafür nicht noch zu jung? Oder wäre da immer ein Erzieher? Ist es dann nicht ähnlich wie ein Heim?


    In der Pflegefamilie gibt es Beziehungen. Es ist anders, es ist immer eine Person da, Pflegemutter oder auch Pflegevater.
    Ich hatte beide, aber der Pflegevater war arbeiten. Ich habe heute noch Kontakt zu meiner Pflegemutter.


    Aber ich würde die Situation bei dir zuhause entspannen. Meine Geschwister wollten damals auch nix mehr mit mir zu tun haben.
    Ich habe 2 Schwestern und 1 Bruder. Sie haben auch unter mir gelitten, sagen sie heute.
    Und ja, im nachhinein kann ich das verstehen.


    Ich glaube einfach, du gewinnt dadurch mehr, als das du verlierst.
    Klar, du verlierst, in deinen Augen, erst mal deine kleine Tochter, ABER du gewinnst viel mehr.
    Du gewinnst deine Familie zurück. Du gewinnst selbst mehr Freiraum.
    Und was ganz wichtig ist, du gewinnst auch deine kleine Tochter zurück.
    Euer Verhältniss entspannt sich. Das Verhältniss deiner Kleinen und dem Rest der Familie entspannt sich.
    Du hast sie nur nicht mehr täglich um dich, aber das heißt nicht, das du sie wirklich verlierst.


    Erkundige dich genau. Schau was das beste für euch alle ist. Bezieh, wenn du das möchtest, auch deine großen mit ein.


    Lg und alles gute euch


    P.s. Falls es so kommt, das deine Kleine woanders untergebracht wird, lass keine Vorwürfe an dich ran.
    Und diese werden wahrscheinlich von deiner Tochter kommen. Was habe ich mit fast 13 geflucht und geschimpft auf meine Eltern.
    Und das sie mich abschieben würde.
    Im Nachhinein sehe ich das nicht mehr so. Sie haben sich Hilfe geholt, als sie nicht mehr konnten.
    Heute kann ich das so sehen, damals, mit 13, konnte ich das nicht.
    Aber ich habe mich auch gefreut als ich gemerkt habe, das, dass Verhältniss zu meinen Eltern besser wurde.

  • D.h. sie ist so lange so extrem eklig zu jemanden wie es nur möglich ist, bis dieser jemand sie verlässt um sich damit selber die Bestätigung zu geben, dass eine Bindung nicht lange hält.


    Ohjaaaa, das kenne ich total gut. Das kann ich heute noch gut. Allerdings nicht mehr so krass.


    So hat sie z.B. ihre jetzige Lehrerin beklaut ohne Ende, ihr wertvolle persönliche Dinge zerstört, sie böse beschimpft u.s.w. und die Lehrerin hat dies immer alles mit Verständnis "weggesteckt". Auf einmal machte die Kleine eine 180 Grad Drehung und alles war vorbei. Seitdem hat sie ein tolles Verhältnis zur Lehrerin. D.h. sie beklaut sie nicht mehr, beschimpft sie nicht mehr und zerstört nichts mehr. Sie hat den Test sozusagen bestanden.


    Ich hatte auf der Schule für schwer-erziehbare-Kinder auch so eine Lehrerin.
    Ich war ja nur 1 Jahr und 2 Monate auf dieser Schule.
    Im ersten Jahr ging es alles noch, allerdings war ich am allerliebsten bei ihr im Unterricht. Ich habe ihr alles erzählt.
    Sie war immer für mich da, aber ich war auch total eklig zu ihr. Ich habe sie beschimpft, bin ausgerastet, abgehauen.
    Sie war schwanger und hat im Juli meines ersten Jahres ihre Tochter bekommen.
    Ich habe in Wut sogar gesagt, ihr Baby solle sterben.


    Ich habe ihr immer Entschuldigungsbriefe geschrieben :-)


    Als mir dann in den Sommerferien gesagt wurde, das ich in eine Pflegefamilie kommen soll,
    war alles egal. Ich machte nur scheiße, beleidigte die Lehrer noch mehr. Keiner wollte mich noch unterrichten.
    Ausser SIE! Aber sie war im Mutterschutz und arbeitete nur 3 Tage in der Woche, Montags, Mittwochs und Freitags.
    Also durfte ich nur noch an diesen 3 Tagen auf die Schule. Nur sie wollte mich noch haben.
    Kein anderer.


    Wir haben heute noch Kontakt, sie ist ne gute Freundin geworden. Mit 18 habe ich in ihrer Nähe gearbeitet und bei ihr unter der Woche gewohnt.
    Ich besuche sie (50 km) heute noch oft und übernachte übers WE bei ihr oder auch mal ne Woche, auch mit Kind jetzt.
    Ihre Tochter ist auch ab und zu bei mir, sie ist jetzt 15, fast 16 Jahre alt. Ich liebe sie, wie eine kleine Schwester. Und heute tut mir dieser Spruch total leid.


    Aber noch heute ist diese Lehrerin eine der ersten, die ich anrufe, wenn ich Probleme habe, aber auch, wenn ich was freudiges zu sagen habe.
    Sie erfährt quasi fast alles als erste. Gut, jetzt habe ich seid einem Jahr einen Partner, dem kann ich auch alles sagen^^




    Derzeit ist aber ein Verdacht auf eine Borderline Störung vorhanden.


    Stand bei mir auch im Raum. Wurde aber leider nie genau untersucht, bis heute nicht. Aber Anzeichen dafür waren und sind teilweise heute noch da.
    Allerdings hat mir die Therapie damals schon sehr geholfen.


    LG

  • @dragonlady84


    Danke für Deine Offenheit. Da hast Du aber auch schon eine Menge durchgemacht. Das mit den Entschuldigungsbriefen kenne ich. Das macht sie auch immer. Regeln und Grenzen hatten wir zunächst sehr viele. Das ging soweit, dass TV, Videospielkonsole etc. zeitlich exakt begrenzt waren, ohne Ausnahme. Sie trägt eine Brille und meistens vergisst sie aber sie aufzusetzen und auch da hatte ich mir bisher den Mund fusselig geredet, sie zu erinnern. Hier gibt es zahlreiche Beispiele. Vor einigen Monaten habe ich angefangen, diese Regelwerke zu überdenken im Hinblick darauf, ob sie nicht mir mehr schaden als meiner Tochter nutzen. So habe ich mehr und mehr Verantwortung in ihre Hände gegeben. So z.B. Augenarzt angerufen und gefragt, ob die Sehleistung nachlässt, wenn man keine Brille mehr trägt. Nachdem er das verneinte, habe ich der Kleinen gesagt, sie muss nun selber schauen, ob sie die Brille trägt oder nicht. Nach 2 Wochen bekam sie solche Kopfschmerzen, dass sie die Brille mittlerweile wieder öfter aufsetzt. Auch in anderen Themen gehe ich genauso vor. Es gibt natürlich nach wie vor Regeln, aber nur solche, die sie schützen sollen (Internet kaum bis gar nicht, Feste Rausgehzeiten etc.). Und damit kommt meine Partnerin gar nicht klar, da sie selber mit vielen Regeln aufgewachsen ist und nicht versteht, wieso ich nun so viele Regeln abgeschafft habe. Aber letztendlich glaube ich, dass es so richtig war. Zu viele Regeln schaden mehr als sie nutzen. Die Grenzen müssen flexibel sein und immer wieder geprüft werden, ob sie für das Alter noch passen.
    Es gibt natürlich nach wie vor Konsequenzen und bei Beschimpfungen reagiere ich erstens nicht und wenn sie dann später mit einem Entschuldigungsbrief kommt und mich fragt, ob ich ihr noch das ein oder andere Lied auf ihren MP3-Player spiele, habe ich taube Ohren.
    Sie drohte auch schon oft, dass sie abhauen wird und nie mehr wieder kommt. Gerade gestern hatten wir wieder so einen Disput: Sie kam wegen Übelkeit aus der Schule und da meinte sie am Abend, dass sie unbedingt raus müssen, um sich Süssigkeiten zu kaufen. Das verneinte ich mit der Begründung, da sie ja krank sei und deswegen extra aus der Schule kam und dann nicht einfach so dfraußen herumspazieren könne, als sei nichts gewesen. Es gab riesiges Geschrei von ihr und sie meinte, sie geht trotzdem einfach. Ich hab darauf einfach nicht reagiert und das Thema ging bei ihr noch mind. 1 Stunde mit allen möglichen Drohungen von Abhauen bis teilweise, dass sie sich umbringt, wenn wir sie nicht rauslassen. Sie hätte aber einfach sich wiedersetzen und gehen können, aber sie hat es nicht gemacht. Aber das sind so die alltäglichen Situationen, die natürlich auch die anderen Familienmitglieder mitbekommen und belasten. Ich habe mittlerweile gelernt, ihr Verhalten in solchen Situationen zu ignorieren. Nach einer Stunde war sie wieder normal, als sei gar nichts gewesen.


    Dr. Dolittle


    Das mit dem Klauen und Zerstören ist schon deutlich besser geworden. Das führte damals überhaupt zur Familienhilfe. Außerdem waren dadurch keine sozialen Kontakte möglich. Das ist heute schon ganz anders. Früher hatte sie nur Freundinnen die deutlich jünger waren als sie selber. Mit 11-12 suchte sie sich meist so 6-7 Jährige aus. Die konnte sie bestimmen und ihre Regeln aufzwingen, zumindest bis zu einem gewissen Punkt.


    Heute ist es so, dass ihre Freundinnen nahezu gleichaltrig sind. Sie hatte is vor 1 Jahr kaum soziale Kontakte bis auf eine feste Freundin, die sie schon aus der Vorklasse kennt. Obwohl wir aus dem ort weggezogen sind, treffen sich die beiden alle paar Wochen auf ein Wochenende mit Übernachtung. Hier im Ort hat sie ebenfalls eine feste Freundin in ihrem Alter mit der sie sich regelmässig trifft und bei der sie auch öfter übernachtet. Dazu noch eine Freundin aus der Tagesgruppe. Alle Eltern dieser Kinder loben meine Tochter, wie brav sie ist, wenn sie zu Besuch ist. D.h. wenn sie woanders ist, kann sie sich sehr gut benehmen. Das ging sogar soweit, dass sie von den Eltern einer Freundin, die aus Kroatien stammen eingeladen wurde, im Sommer 4 Wochen mit in den Heimaturlaub zu fahren. Früher hätte ich mir gar nicht vorstellen können, dass sie woanders übernachtet, eben aus der Angst, dass sie etwas mitgehen lässt. Das macht sie nicht mehr und in dieser Hinsicht vertraue ich ihr wieder voll. Genau diese sozialen Kontakte sind auch ein Grund, weshalb ich so zerrissen bin: Was wird daraus, wenn sie länger weg ist und nur noch jedes 2. WE nachhause kommt?


    Für mich wirkt es so, dass schon eine Besserung eingetreten ist, aber die Kräfte aller Beteiligten so stark nachgelassen haben, dass auch ihr jetziges Verhalten schwierig zu ertragen ist. Ich selber habe dazu einen Veränderungsprozess in der Erziehung durchlaufen, der mir gut tut. Die Beteiligten habe ich vielleicht zu wenig eingebunden und nicht abgeholt, was mir auch vorgeworfen wird.


    Das Ihr der mögliche Auszug meiner Partnerin trotz nicht vorhandenem Verhältnis zu schaffen macht, erfuhr ich gestern nach einem Anruf von der Lehrerin. Die Kleine hatte sich bei ihr ausgeweint, da sie Angst habe, dass meine Partnerin wegginge. Die Lehrerin wollte sich vergewissern, ob das wirklich so ist oder die Kleine etwas mehr Aufmerksamkeit brauchte.

    Sei einfach Du selbst, alle anderen gibt es schon

    2 Mal editiert, zuletzt von Micha67 ()

  • du bist nicht superman mit endlosen kräften...
    du kämpst an mehreren fronten und das bringt nur eins ...du wirst selbst umfallen.
    deine grossen,deine partnerin,deine kleine...deine arbeit...
    du versuchst alles unter einen hut zu bekommen...aber der hut ist zu klein oder die probleme zu gross..
    deine partnerin hat sich jahrelang sehr eingebracht,...sie ist schwer krank ,wurde immer wieder arg gebeutelt durch schlimme krankheiten.
    das für sich alleine ist schon eine arge belastung für eine familie..
    wenn einer schlimm erkrankt,steht alles kopf...das kann einem schon zuviel werden ...dazu mischt sich schlechtes gewissen,weils einem zuviel wird..weil der andere kann ja nix dafür.
    noch dazu kommt,dass deine grossen sich vernachlässigt fühlen,weil sich alles um die kleine dreht,da stehst du auch ständig unter strom.
    du wiederum willst natürlich die kleine nicht aufgeben und stehst zu ihr,kannst aber das drumherum kaum mehr ertragen und tragen.
    bei dir schließt sich der kreis..alle kommen zu dir...du hast das gefühl,von dir hängt alles ab.
    deine partnerin ist verständlicherweise am ende..mal abgesehen von den anderen problemen,die ihr habt,wird sie keine kraft mehr haben bei all den krankheiten.
    sie kann nicht mehr und sie will das auch nicht mehr ertragen.
    das ist für mich verständlich in ihrer situation.
    du wirst nicht drumherum kommen,prioritäten zu setzen..
    du kannst im moment nichts ändern,ihr nichts anbieten,mal unabhängig von den anderen problemen..
    dein kind liebst du...daran wird sich nichts ändern und sie kann es nicht mehr aushalten.
    also denke ich,wird eine trennung sinnvoll sein.
    es geht nicht mehr.
    deine grösseren kinder wollen von dir genau wissen,isses nur wegen der kleinen oder sind da noch mehr probleme.
    es ist ein zusammenspiel aus allem..
    was die kleine betrifft,so willst du sie natürlich nicht abschieben in ein heim ..
    aber zuhause geht es auch nicht ..da gehen alle um dich herum kaputt und du auf raten auch.
    deine kleine wird sich im gewohnten umfeld ,auch wenn sie fortschritte gemacht hat in deinen augen,nicht wirklich weiterentickeln können,weil alles zu eingefahren ist.
    sie spürt wie deine partnerin denkt,wie ihre geschwister denken und du bist auch zu befangen,um da klare linien und neuen wind reinzubringen.
    für alle wäre da ein neuanfang sicher besser.
    eine pflegefamilie zb für die kleine mit option auf zurück natürlich.
    ein cut ist manchmal besser als alles andere.
    du mit deinen grossen mal alleine..
    alle kommen zur ruhe,können kraft tanken.
    du musst weg kommen von dem gedanken,dass du sie abschiebst,wenn du sie in zb eine pflegefamilie gibst.
    du ermöglichst ihr ,sich zu entwickeln,mehr als sie bei euch kann.
    da sind die strukturen zu festgefahren.
    das ist sicher nicht leicht,loslassen ....
    aber ich denke,du musst diesen weg gehen...für sie,für dich und auch für deine grossen.
    was deine partnerin betrifft,so heisst es ja nicht,dass es eine endgültige trennung sein muss,aber erstmal muss jeder zur ruhe kommen und wenn sich manche dinge geändert haben,dann wird die zeit es zeigen,ob es noch eine zukunft für euch gibt.
    das sie jetzt ungerecht geworden ist und gesagt hat,die kleine ist an ihrer krankheit,an ihren krankheiten schuld,zeigt doch nur wie am ende sie ist..sie flüchtet ja schon,wenn die kleine da ist.
    sie kann das alles nicht mehr ertragen..kann man ihr nicht verübeln...sie hat selbst ein grosses,schweres päckchen zu tragen und bräuchte hilfe...
    jeder für sich braucht bei euch hilfe..
    du versuchst alles zu tragen,aber das geht nicht.
    da müssen deutliche einschnitte her,um sich neu zu sortieren und zu sammeln.
    wenn ihr so weitermacht,bricht alles auseinander und jeder für sich ein.

    ...Wer immer nur der Herde folgt,braucht sich nicht zu wundern,wenn er nur Ärsche vor sich hat...

  • Hallo
    da ich die Wartezeit bis zur Diagnostik nicht ungenutzt verstreichen lassen möchte breche ich zumindest mal an einer Stelle unser Konstrukt auf.


    Bisher sind ja die Wochenenden zeitlich nur durch die Finger geronnen. Die Kinder haben sich meist verabredet und ich war alleine mit meiner depressiven Partnerin. Wirklich gut tat mir das nicht und ich hatte ja im Vorstellungstext im letzten Jahr geschrieben, dass ich was für mich tun will und vielleicht auch etwas am Familienzusammenhalt arbeiten möchte.


    Dazu habe ich mir interessante Aktivitäten ausgedacht, wo sich vielleicht einige Familienmitglieder begeistern können. Da gibt es mehr Möglichkeiten als ich dachte wie Kino, Brunch Bowling, Wochenendurlaub etc. Und als ich das gestern beim Abendessen ansprach, waren zumindest die Kinder alle begeistern. D.h. obwohl die Kleine mitkommt, sind auch die Großen begeistert. Das hat mich etwas überrascht, denn so können sie sich ja nicht verabreden aber es ist ihnen wohl wichtiger.


    Meine Partnerin hat gleich für alles dankend abgelehnt, aber das ist mir egal. Da muss sie halt alleine bleiben. Mal schauen, was draus wird.


    Anfangs hatte ich ja auch vor, ggf. hier Leute kennen zu lernen für gemeinsame Unternehmungen, aber nach meiner Geschichte, denke ich, hat sich das sicher erledigt.

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    Einmal editiert, zuletzt von Micha67 ()

  • Finde ich sehr gut Micha, daß Du jetzt regelmäßig etwas auf die Beine stellst, um den Familienzusammenhalt zu verbessern. Vielleicht findest Du auch in "Miteinander wachsen" von Jon Kabat-Zinn ein paar Anregungen, wie ihr wieder näher zueinander finden könnt. Wichtig ist, daß ihr einen Ausweg aus Eurem Familienproblem findet, bevor einer von Euch komplett zusammenklappt. Darum würde ich auch am Thema Klinikaufenthalt dranbleiben. Vielleicht wäre sowas nötig, um rechtzeitig den nötigen Schwung für eine Kehrtwende der ganzen Familie zu bekommen. In ein paar Monaten gehen für gewöhnlich auch keine Freundschaften in die Brüche, die irgendetwas wert sind.

  • Gestern hatten wir ein Gespräch mit unserer Familienhelferin, dass mir zumindest in einem Punkt die Augen geöffnet hat:


    Die Kleine lauschte uns zuerst zu und als meine Partnerin von ihren Problemen erzählte, kam die Kleine dazu und mischte sich ein. Auf einmal begann sie vor versammelter Mannschaft meine Partnerin sowas von runterzumachen, dass selbst mir die Kinnlade runterfiel. Völlig respektlos und frech, dass selbst die Familienhelferin schluckte und meinte, dass sie entsetzt sei über das Verhalten der Kleinen. Speziell darüber, dass sie so extrem lästert und extreme "Spitzen" an meine Partnerin austeilt, bis ihr (meine Partnerin) die Tränen kommen. Das sei neu. Das hatte sie zwar auch schon bei mir versucht und wollte meine Partnerin auch schon bei mir runtermachen, aber da gehe ich meist weg und sage nur, dass sie das mit ihr ausmachen soll und ich mich nicht in die Beziehung zu meiner Partnerin einmische, vor allem, wenn ich bei den angesprochenen Vorfällen nicht dabei war.


    Im Anschluss war unserer Familienhelferin noch so geschockt, dass sie die Kleine auf einmal zu sich her geholt und ihr gesagt hat, dass dies absolut nicht OK sei. Mir bzw. uns riet sie dann zu einem Schulterschluß. Ich hatte ja vor einigen Wochen begonnen, mich aus dem Partner-Kind Dreieck zu entfernen und mich gar nicht mehr einzumischen, weil genau das meine innere Zerrissenheit verursachte. Die Kleine hat das wohl gemerkt und hat - O-Ton der Helferin - begonnen, einen dicken Keil zwischen unsere Beziehung zu treiben. D. h. ich werde wohl ein Stück zurückrudern müssen, denn so geht es auch nicht weiter. In einem Gespräch mit der Kleinen, habe ich ihr nun auch gesagt, dass solche extremen Spitzen gegen meine Partnerin auch mir weh tun und ich diese ab jetzt auch persönlich nehmen würde. Da hat sie nur gemotzt...und ich noch einmal klar gemacht, dass solche Annehmlichkeiten, wie Extra Taschengeld zum Shoppen in der Stadt, das Papa Taxi etc. nicht mehr möglich sind, wenn sie so respektlos ist.


    Klar ist nämlich nur eines, was mich bei der Kleinen auch so wütend macht: SIE KANN, wenn sie will, teilweise engelsgleich brav sein! Es gibt Tage, wo sie aus Provokation bei der Familienhelferin z.B. an der Ampel aus dem Auto aussteigt, wo selbst sie an ihre Grenzen kommt, trotz therapeutischer Erfahrung denkt, sie fährt jetzt einfach weiter und lässt die kleine Zicke da stehen (macht sie natürlich nicht). Einen Tag später läuft alles prima, als hätte sie gar keine Probleme.


    Nach dem Gespräch hatte die Kleine Jugendgruppe und als sie wieder kam, war sie wie ausgewechselt. Sitzt brav am Tisch, ist extrem höflich (Fragt wer was trinken will und schenkt allen ein!), auch zu meiner Partnerin. Dadurch bekommt sie auch positive Aufmerksamkeit, selbst von ihren Geschwistern und ich hatte sogar Lust darauf, ihr am Abend noch ein paar Lieder und Hintergrundbilder aufs Handy zu laden. Normalerweise benehmen sich Kinder so negativ, wenn sie zu Hause keine positive Aufmerksamkeit bekommen, weil sie so wenigstens durch Schimpfen Aufmerksamkeit erhalten. Bei meiner Tochter war das selten so. Wenn sie nett und freundlich ist, so wie gestern Abend, nehme ich mir gern Zeit für sie und da müsste sie auch merken, dass positives Verhalten ihr auch AUfmerksamkeit bringt.


    Da es noch eine Weile bis zur Diagnostik dauert, hoffe ich, dass es auf dem Weg irgendwie eine Perspektive gibt für die nächsten Wochen.

    Sei einfach Du selbst, alle anderen gibt es schon

  • Das halte ich für einen guten Ansatz. Für positives Verhalten gibt es positive Aufmerksamkeit und bei negativen Verhalten gibt es dementsprechende Konsequenzen bzw. es wird ignoriert. Das hört sich gut an ;)

  • Denke auch, das ist eine sinnvolle Übergangslösung. Ich kann die Kleine aber auch verstehen. Immerhin hat die Frau ihr u.a. die Schuld an ihren schweren Erkrankungen gegeben. Sowas setzt einem Kind echt heftig zu. Da ist es verständlich, daß sie versucht, sie wegzuboxen. Ich denke, Du mußt auch noch mal mit Deiner Partnerin reden. Die Kleine kann das nur durchhalten, wenn sich die Haltung ihr gegenüber auch verbessert. So ist das ein Krampf, der nicht lange währen kann.

  • @Dr Dolittle
    Sie spricht sowas der Kleinen gegenüber nie aus! Diese Schuldvorwürfe sagt sie nur mir. Wie vieles andere auch. Genau da ist der Urspung der inneren Zerrissenheit.


    Dazu kommt, dass wir Erwachsenen unterschiedliche Vorstellungen von Regeln und Grenzen entwickelt haben. Damit kommt die kleine natürlich nicht klar und rebelliert eben gegen die Person, die stärker auf Einhaltung von Regeln und Grenzen pocht. Wäre meiner Partnerin locker, würde sie wahrscheinlich gegen mich rebellieren und bei ihr über mich lästern.


    Vor einigen Monaten war ja mein Verhältnis zur Kleinen eher auch sehr schlecht. Das ist durch die Vater-Kind Kur deutlich besser geworden. Deswegen hatte die Familienhelferin jetzt diesen Vorschlag gemacht, dass der Schulterschluss im Augenblick gute Chancen hätte.

    Sei einfach Du selbst, alle anderen gibt es schon

  • Auch wenn sie das nicht ausspricht, merkt die Kleine sicherlich die ablehnende, vorwürfige Haltung dahinter. Ein Schultzerschluß funktioniert nur dann, wenn ihr tatsächlich an einem Strang zieht. Deine Partnerin nur zu verteidigen wäre kein Schulterschluß, sondern ein Seitenwechsel. Ich denke, Du und deine Partnerin müßt Euch über vieles einig werden, wenn ein Schulterschluß klappen soll. Es wäre auch sinnvoll, da einen Mediator beizuziehen. Bisher habt ihr Euch ja eher von einander entfernt, wie ich das verstehe, seid den Differenzen ausgewichen. Sowas umzukehren ist sehr schwierig. Aber wenn das gelingt, wäre es für alle Familienmitglieder eine Entlastung.

  • Es geht voran. In wenigen Tagen ist das Vorgespräch in der Psychatrie. Die Kleine sieht dem Aufenthalt erst einmal positiv entgegen, da sie eine Auszeit von der Familie möchte.
    Die Familienhilfe in der Form mit Einzelbetreuung wird zu Beginn der Diagnostik eingestellt. Die Kleine ist dem Angebot dort einfach entwachsen, was auch der Grund war, weshalb sie nicht mehr hin möchte.
    Es wird sicher in eine Unterbringung in einer therapeutischen Wohngruppe übergehen. Eine Pflegefamilie kann die intensive psychologische Betreuung gar nicht leisten. In der Wohngruppe gibt es Psychologen, Sozialpädagogen, Erzieher und das Elternhaus bleibt Bezugsort an den Wochenenden. Es war schon ein tränenreicher Entschluß, aber ich denke, es ist für alle Beteiligten das beste.


    Zumal eine "Heimunterbringung" im klassischen Sinne ja schon etwas anderes ist. Wir trösten uns damit, dass es eben schon eher Ähnlichkeit mit einem Internat hat, wo man auch an jedem oder jedem 2. WE nachhause zu den Eltern fährt. Zudem werde ich genau schauen, ggf. durch Hospitieren o.ä. , welche Einrichtung es denn am Ende sein wird, damit ich ein gutes Gefühl bekomme. Wir haben auch dann noch genug Baustellen in der Familie, die es fertig zu stellen gilt.


    Meine anfänglichen Zweifel, ob es wirklich nur das Problem mit meiner Partnerin und der Kleinen ist und ohne sie mit der Kleinen alles heile Welt wäre, habe ich ablegen können. Ich merke immer mehr, dass ich nur deswegen mit ihr gut klar gekommen bin, weil ich einfach den Konflikten aus dem Weg gegangen bin. Wäre ich konsequent und berechenbar in der Umsetzung von Regeln, die sie braucht, dann wäre unser Verhältnis sicher auch gespannt und würde irgendwann eskalieren.


    Aber es ist verdammt schwer....

    Sei einfach Du selbst, alle anderen gibt es schon