Lebenssituation

  • Hallo liebe Forummitglieder :wink ,


    wie Ihr sicherlich seht, bin ich neu hier und das hat folgenden Grund :
    ich arbeite als Erzieherin und bilde mich zur Zeit im "Sozialmanagement" weiter.
    Im Rahmen dieser Zusatzqualifikation bearbeite ich gerade eine Hausarbeit über die Kundenorientierung in Kindertagesstätten. Als Kunden habe ich mir "alleinerziehende Väter und Mütter" ausgewählt, um meine pädagogische Arbeit mit dem jeweiligen Elternteil UND auch mit dem Kind / den Kindern besser planen und umsetzen zu können.


    Ich bräuchte allerdings Informationen, die mir helfen, wie die Lebenssituation von Alleinerziehenden so im Alltag aussieht.
    Was gibt es für Unterschiede zu Familien, in denen Kinder mit beiden Elternteilen aufwachsen? Welche rechtlichen Grundlagen sind im Alltag zu Hause (z.B. Unterhaltszahlungen)oder auch für mich als Erzieheirn zu beachten (z.B. Abholrechte des Ex-Partners)? Und was wünscht Ihr Euch als "Kunde" in einer Kindertagesstätte von den Fachkräften, die dort arbeiten?
    Ich habe zwar auch Fachbücher, in denen solche Lebenssituationen beschrieben sind, allerdings ist es mir wichtig, Informationen aus erster Hand zu erlangen, da ich diese für "echter" halte, als allgemeine / durchschnittliche Niederschriften in Büchern.
    Wichtig ist mir dabei, dass niemand von Euch Infos gibt, die er / sie nicht geben möchte/will/kann.
    Es wäre nur schön, wenn ich wenigstens einen kleinen Eindruck davon bekommen könnte, wie ich demnächst meine sozial-pädagogische Arbeit unter Berücksichtigung der Alleinerziehenden in meiner Einrichtung verbessern kann.
    Vielen Dank für Eure Antworten :blume!
    Yvonne

  • Ich wünschte mir mehr männliche Erzieher, da doch die Mehrheit der Kinder ohne Vater aufwächst.


    Außerdem fehlt es an flexiblen Öffnungszeiten und verständnisvollen Erziehern, wenn man mal nicht überpünktlich sein Kind abholen kann.
    Als AE kann man nunmal nicht schnell den Partner anklingeln, dass er doch bitte das Kind abholt, wenn man selbst aus welchem Grund auch immer verhindert ist.


    Die Rechte kannst du eigentlich im jeweiligen Recht nachlesen, Da ist auch ganz klar geregelt, dass man eine Vollmacht des sorgeberechtigten ETs benötigt, um ein Kind abholen zu dürfen.
    Das JA bestätigt allein sorgeberechtigten ETs auch schriftlich, dass nur sie das Sorgerecht haben.


    Ganz wichtig: Fotoerlaubnis. Es gibt Eltern, die nicht wollen, dass ihre Kids in der Kita fotografiert werden. Das kann sonst mächtig Ärger geben.


    Was ich als absolut hilfreich und schön empfunden habe, war, wenn unsere Erzieherinnen sich die Zeit genommen haben und mit den Kindern Frühstück gemacht oder gebacken haben. Die 50 Cent oder den Euro Unkostenbeitrag hat man auch als AE, oft aber früh nicht die Zeit, mit seinem Kind schön zu frühstücken.


    :Hm Wenn mir nochwas einfällt, melde ich mich wieder... ;)

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Vielen Dank für Deine offene und ausführliche Antwort. Es sind viele wichtige Aspekte für mich dabei. :daumen


    Ich glaube, dass es schwierig ist, etwas über die eigene Lebenssituation zu schreiben, wenn man selber drin steckt. Aber es wäre für mich hilfreich, wenn ich Alltagsprobleme kennenlernen und verstehen könnte, die Ihr vielleicht als selbstverständlich anseht.


    Das Beispiel mit dem "das Kind zu spät von der Kita abholen" gehört für mich zum Beispiel zu dem Problem, dass Alleinerziehende nicht immer jemanden haben, mit dem sie sich die Erziehung und Beaufsichtigung ihres Kindes teilen können (Partner, Großeltern). Also das Auf-sich-allein-gestellt-sein gehört zum Alltag?! Damit einher geht für mich dann eine Masse an Organisationsfähigkeit, Zeitmanagement etc...
    Wenn ich mich irre, bitte melden!


    Freue mich über weitere Eindrücke, bin gespannt! :D

  • Nee, du irrst dich nicht.
    Das größte Problem neben den Finanzen ist wirklich ein organisatorisches. Es geht alles gut, solange nix passiert, kein Kind krank wird, das Auto nicht auseinander fällt, man nicht auf Arbeit aufgehalten wird.


    Aber wehe eines dieser Puzzleteile passt mal nicht...dann muss man schnell improvisieren - und das kann nicht immer klappen. Dann braucht man eben Verständnis und kein Gemecker.


    Was manchmal auch schwierig ist, bei der Sammlung der eigenen Probleme noch auf die des Kindes einzugehen. Da ist eine sensible Erzieherin, die einem auch mal einen netten Tipp gibt, wirklich prima. Ohne Vorwürfe, ohne Besserwisserei, einfach aus der Beobachtung heraus "mir ist aufgefallen...wollen wir mal darüber reden...ich würde Ihrem Kind eine Weile mehr Aufmerksamkeit geben, sagen Sie mir, wenn zu Hause wieder alles ok ist...".
    Kinder leiden unter der Trennung, vor allem wenn sich der andere ET plötzlich nicht mehr interessiert. Da kommen Fragen oder Sprüche anderer Kindergartenkinder à la "wo ist denn dein Papa? Hast du überhaupt einen Papa?" nicht gerade gut.


    Eine gute pädagogische Förderung und Vorbereitung auf die Schule fände ich übrigens für alle wichtig. Gerade heute habe ich einen Bericht über die zunehmenden Sprachprobleme bei Kindern aller Schichten im Fernsehen gesehen (bei Phoenix, wird sicher wiederholt).
    Ansonsten halt viel das machen, was man zu Hause selber nicht leisten kann, z.B. mit ganz vielen verschiedenen Materialien basteln.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Hier muß ich doch mal mein Kommentar abgeben.


    Ich kenne sozusagen beide Seiten, denn zum einen bin ich Alleinerziehend und zum anderen arbeite ich selbst als Erzieherin in einer Kita.


    Die größte Herausforderung als Alleinerziehende ist wirklich das Management des ganzen Tages, da man ja keinen Partner zu Hause hat, auf den Mann "zurückgreifen" kann. Ich fand die Anfangszeit als Alleinerziehende ziemlich schwer .... da hab ich gemerkt, dass ich einfach Prioritäten setzen muß. An erster Stelle steht mein Sohn!!! Vieles bleibt liegen oder wird so sporalisch erledigt, aber inzwischen stört mich das auch nicht mehr wirklich.


    In meiner Arbeit habe ich gemerkt, dass es vielen Alleinerziehenden gut tut, wenn ich ihnen nett gemeinte Ratschläge gebe und ihnen gleichzeitig erzähle, dass ich auch zu "ihrem Club" gehöre.


    Ich hoffe du konntest was damit anfangen.


    LG

  • Vielen Dank für Eure neuen Antworten.
    Hab nochmal eine konkrete Frage bezogen auf die Elternbeiträge für die Kita. Und zwar müsste ich wissen, wonach sich die Elternbeiträge von AE richten. In NRW! Sind diese Einkommensabhängig? Habe schon im Netz und in Eurem Forum geschaut, aber da finde ich nur Äußerungen aus Berlin oder Hamburg.
    Das scheint relativ schwierig zu sein, eine konkrete Antwort darauf zu geben, da jedes Bundesland oder jede Kommune das anders regelt, oder?
    Weiterhin ein Dankeschön an Euch :blume

  • Am besten erkundigst du dich diesbezüglich beim nächsten JA, die wissen das ganz genau.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Hallo Yvonne,


    die Beiträge bemessen sich nach dem Einkommen in NRW.


    Kannst Du beim JA erfragen.


    Viele Grüße
    J