Mitgehen mit Fremden

  • Hallo


    Ich hatte eben ein Schlüsselerlebnis. :-(


    Seit einiger Zeit versuche ich, Kind klar zu machen, dass er mit Fremden nicht mitgehen darf. Kind trompetet auch jedem, an dem wir vorbei gehen entgegen "Ich kenn Dich nicht, ich geh nicht mit" Ist auch manchmal peinlich.


    Tja, eben wollte Kind mit Hund und Ball spielen. Unser Hund wollte nicht so recht, aber der Hund eines Mannes war begeistert. Und eh ich's mich versehe, nimmt mein Kind den Mann an die Hand, geht mit ihm herum, setzt sich auf seinen Schoß. :scared Ich sprach Kind dann an, dass er doch mit Fremden nicht mit gehen soll und mich erst fragen muß (der Mann stimmte dem auch zu). Kinds typisch kindliche Antwort: "Aber ich woltle doch Ball spielen. Und ich kenne den Mann, der heißt - wie heißt Du?" "Y" "Der heißt Y, ich kenne den."


    :ohnmacht: Wie macht man seinem Kind die Sache mit dem mitgehen und den Fremden klar? Bücher zum Thema haben wir schon.


    Gruß

  • Nicht ganz einfach, denn das Kind soll ja auch keine Angst vor anderen Menschen haben. Wie alt ist es denn?

  • Hallo


    Kind ist gerade vier geworden. Er verfügt über ein ausgeprägtes Selbstbewußtsein (gut), scheint Vertrauen in Menschen zu haben (auch gut) - nur muß ich ihm halt nun irgendwie klar machen, dass nicht alle Menschen gut sind und er nicht der König der Welt. Eben sprach ich ihn nochmal an, da sagt er "Aber Mama, Du warst doch auch da. Du paßt auf", dreht sich um und rennt in den Garten. *seufz*


    Gruß

  • Hallo


    Kind ist gerade vier geworden. Er verfügt über ein ausgeprägtes Selbstbewußtsein (gut), scheint Vertrauen in Menschen zu haben (auch gut) - nur muß ich ihm halt nun irgendwie klar machen, dass nicht alle Menschen gut sind und er nicht der König der Welt. Eben sprach ich ihn nochmal an, da sagt er "Aber Mama, Du warst doch auch da. Du paßt auf", dreht sich um und rennt in den Garten. *seufz*


    Gruß


    Na ja, da hat er ja nun nicht ganz unrecht. Mir vier Jahren würde ich ihn in der heutigen Zeit nicht unbeaufsichtigt lassen.

  • Hallo miteinander,


    nur mal zum Nachdenken:
    ein Fernsehsender hat mal vor 4-5 Jahren in einer Reportage den Versuch gemacht, ob Kinder vom Spielplatz mit Unbekannten (wollten denen junge Häschen oder Welpen zeigen) mitgehen würden.
    Ergebnis:
    selbst 12-jährige sind noch mitgegangen; als sie gefragt wurden, warum sie mitgegangen sind (sie wüßten doch, dass sie mit Fremden nicht mitgehen sollen) war deren Antwort:
    ja, sie wüßten es und hätten auch ein mulmiges Gefühl im Bauch gehabt, aber das Häschen oder Hündchen zu sehen wäre interessanter gewesen und hätte die Bedenken beiseite geschoben.


    Gruss Meradog

    Die Liebe ist wie ein Strick. Wenn er zerreist, kann er wieder zusammengeknotet werden. ...Aber die Enden werden sich niemals wieder dort zusammenfinden..


    Wenn du über die Vergangenheit nachdenkst, erinnere dich lieber daran, warum du manche Dinge getan hast, als zu grübeln, was du besser gelassen hättest.

  • Meradog: Ich kenne auch den Versuch, den Kindern mit "Deine Mutter mußte ins Krankenhaus und hat mir gesagt, Du sollst schnell mitkommen". Aber deshalb kann doch nicht meine Konsequenz sein, nichts zu tun, weil man es nicht ändern kann?


    Gruß

  • Hallo Lucca,


    darum geht es auch gar nicht, sondern es geht darum, dass man trotzallem ein waches Auge auf seine Sprösslinge hat, so nach dem Motto "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser" (ich mein auch damit die unauffällige Kontrolle - hab ich auch bei meiner Großen gemacht, wenn ich sie in Situationen "loslassen" musste und aber selbst bei der Sache Bauchweh hatte).


    Und man sollte nicht vergessen, unsere Kids machen immer als wären sie groß (was ja auch gut ist für ihr Selbstbewusstsein) und doch gibt es Situationen, da sind sie doch noch "klein" :brille .


    Gruss

    Die Liebe ist wie ein Strick. Wenn er zerreist, kann er wieder zusammengeknotet werden. ...Aber die Enden werden sich niemals wieder dort zusammenfinden..


    Wenn du über die Vergangenheit nachdenkst, erinnere dich lieber daran, warum du manche Dinge getan hast, als zu grübeln, was du besser gelassen hättest.

  • Ich habe diese Reportage auch gesehen.


    Und der einzige wirksame tipp, der von den Erstellern gegeben werden konnte war, dass die Kinder auf ihr "mulmiges" Bauchgefühl hören und von uns Erwachsenen darin bestärkt werden sollten.


    In der letzten Klasse Grundschule fand bei uns übrigens genau zu diesem Thema eine themenreihe mit Theaterstück und Erklärungen zum thema sexueller Missbrauch/Grenzüberschreitungen von pro familia statt. U.a. sollte ein Kind darin bestärkt werden, unliebsame Näherungen von der "knutschigen Tante" zurückweisen zu dürfen, ohne dass Predigten hinterher wegen Ungehorsam anfallen. Ein sehr komplexer Bereich.


    Sobald meine Tochter im KiGa war, haben wir vor jedem "Notinsel"-Schild halt gemacht und darüber gesprochen, dass Kind dort Hilfe bekommt. Jetzt nicht unbedingt in Richtung "mit Fremden mitgehen" sondern ganz allgemein: Mama/Oma/Opa im Gedränge verloren etc.

    It takes a fool to remain sane. (The Ark)

  • Die Präventionsmaßnahme wird bei uns, auf Wunsch, in den 4. Klassen von einem Polizistenehepaar angeboten! Soll ich Dir was sagen? Die Kinder bekommen zwei Tage lang vieles vermittelt und am Ende gibt es einen Test: ein "beauftragter Fremder" wird die Kinder ansprechen und sie versuchen "mitzunehmen". Meiner Freundin ihre Tochter ist ein halbes Jahr älter, hatte das also vor einem Jahr. Resultat in ihrer Klasse, trotz Prävention: von 24 Kinder, sind 16 mitgegangen!!!! :ohnmacht::ohnmacht::ohnmacht:


    Mal abgesehen von diesem erschreckenden Beispiel, sollte durchaus aber klar sein, das grundsätzlich nicht nur der "Fremde" eine Gefahr für Kinder ist, sondern eine Vielzahl der sex. Übergriffe auf Kinder durchaus im näheren Umfeld der Kinder zu finden ist! Deshalb ist es sinnvoller den Kindern Selbstbewußtsein und Stärke zum Nein sagen zu vermitteln, als jetzt nur die "Angst vor Fremden" zu schürren.

    LG N. :winken:
    .
    1 + 1 = 4 :love:


    - 1 wenn die Ex-Frau so ist wie sie hier bei uns ist ;(

  • ja, Mama du warst doch da ... da fühlt er sich in Sicherheit.
    Ich halte von dieser "Panik nichts" - die hance das die Kids Hilfe durch fremde Menschen benötigen (verlaufen, Sturz) ist
    wahrscheinlich deutlich größer als "weggeschnappt" zu werden.
    Das gesunde Maß zwischen Vertrauen und Mißtraunen ist wirklich schwer zu finden...