Wie mit der Vergangenheit umgehen?

  • Also mir geht es jetzt nicht darum alles bis ins kleinste Detail zu beschreiben oder zu veranschaulichen, aber es ist eben meine Vergangenheit und viele Reaktionen meinerseits resultieren aus dieser.


    Ich hab mich teilweise zum Fluchtmensch entwickelt wenn es um Streitigkeiten geht, ich haue dann einfach ab für den Moment um aus der Schusslinie zu kommen (das gehe ich mittlerweile aber ziemlich gut an und kann auch mit Konfliktsituationen umgehen), ebenso lasse ich mich sehr schnell verunsichern und aus der Fassung bringen.
    Ich zucke extrem zusammen sobald Türen lauter zugehen und bei einigen Sachen schaue ich den Gegenüber dann auch an und "warte" darauf angemotzt zu werden...


    Ich will den anderen auch nicht zu einem Therapeuten oder Mitträger machen, sondern einfach nur davon in Kenntnis setzen, dass ich viel erlebt habe und manches für andere irrationale Verhalten daher rührt.
    Einfach als Vorwarnung und Hinweis.


    Je weniger Details andere wissen umso besser!


    Und ich denke auch nicht PapaT, dass alle Männer schlecht oder böse sind und fiese Schläger, genauso wenig will ich das der/die sich darein versetzen kann oder soll. Ich will einfach nur mit Offenheit in eine neue Beziehung gehen, Vertrauen schaffen, welches mir nie entgegengebracht werden und genauso bedingungslos geliebt werden wie auch ich liebe!

    Und unsere Ewigkeit ist nur ein Wimpernschlag, uns bleibt nicht ewig Zeit...

  • Ich will den anderen auch nicht zu einem Therapeuten oder Mitträger machen, sondern einfach nur davon in Kenntnis setzen, dass ich viel erlebt habe und manches für andere irrationale Verhalten daher rührt.
    Einfach als Vorwarnung und Hinweis.


    Genauso meinte ich das in meinem Beitrag. Ich hoffe, das ist auch so bei Dir angekommen. ;)

    It takes a fool to remain sane. (The Ark)

  • Meine Vergangenheit ist leider auch zum "Schlucken". Ich habe auch das Gefuehl, dass ich das nur "haeppchenweise" fuettern kann. Und auch ich hatte das Gefuehl, dass das viele ueberfordert. Wuerde mich auch ueberfordern, wenn mein Partner etwas aehnliches erlebt haette und meine Vergangenheit rosarot gewesen waere. Ich musste feststellen, dass man mit solchen Erfahrungen oft am ehsten mit Menschen zusammen findet, die auch etwas sehr schwieriges durch haben. Wichtig dabei ist, dass sie es verarbeitet haben! Das ist dann der wunderbare Anfang von etwas wirklich Tiefem. Warte auf so einen Menschen. :knuddel

  • @Malindi:
    1. muss es nicht heißen, dass derjenige, der deine Geschichten nicht hören will, eine rosarote Vergangenheit hatte. Jeder Mensch geht anders damit um. Dem einen hilft es, darüber zu reden, der andere kann und will das nicht. So ist das eben. Völlig gleichgültig, was er tun sollte, gesund für seine Seele usw, er tut es eben nicht. Und da wäre ich schon bei
    2. was mich ganz besonders stört, ist, wenn Leute meinen, sie müssten ihre Geschichten mit anderen aufwiegen um zu beurteilen, wer es denn jetzt schwerer im Leben gehabt hat. Als sei es langweilig, keine schlechte Kindheit zu haben, als dürfte man sich mit schlechter Vergangenheit eine Mauer aufbauen und der andere müsse das auch noch verstehen und dich so lieben wie du bist. Das finde ich ist zuviel erwartet.


    Es ist ein echtes Glück und ganz sicher nicht selbstverständlich, wenn jemand auf deine Vergangenheit genau so reagiert, wie es dir gut tut. Aber in erster Linie bist du dafür verantwortlich, wie du damit umgehst.


    Baue dir keine Mauer auf. Dieselbe Mauer, die Enttäuschungen fernhält, hält auch das Glück fern. (Zitat)

    Einmal editiert, zuletzt von Saia ()

  • Bin etwas perplex, weil du mir da das Wort im Mund herum gedreht hast. Ich hab doch garnicht gesagt, dass der andere das nicht hoeren will, weil seine Vergangenheit einfacher war. Es ist nunmal aber einfach so, dass einem das Blut in den Adern gefriert, wenn man einiges hoert und dass man da ein dickeres Fell hat, wenn man selbst schon aehnlich schlimmes durch hat.


    Ich empfinde deine Worte als etwas unsensibel. Und merke gerade, wie sehr ich meinen Freund dafuer liebe, dass er die noetige Empathie und das noetige Feingefuehl aufbringt in Situationen, wo ich dicht mache oder wo die Mauer unueberbrueckbar scheint. Meiner Erfahrung nach kann diese Mauer auch nur so fallen...


    Schwierig genug das Ganze.... da braucht man keinen Wettbewerb draus machen.

  • Hi,
    ich kann hier leider nicht zitieren, aber du hast geschrieben, wenn deine Vergangenheit rosarot gewesen wäre, könntest du so eine Vergangenheit auch nicht tragen. Deswegen meinte ich das. Man kann nicht in die Köpfe der anderen reingucken und es gibt Menschen, die haben auch traumatische Dinge erlebt, über die sie aber nicht sprechen wollen.
    Hier gab es schon mal einen thread 'häusliche Gewalt', in der meine Meinung auch mehrheitlich als unsensibel wahrgenommen wurde. Ich meine das nicht so, ich für meinen Teil konnte so etwas nur überwinden, indem ich mich aus der Opferrolle rausgezogen habe. Das hat nichts mich Schuld zu tun, sondern in erster Linie mit klarkommen. Wie gesagt, jeder ist anders, und manchen ist es nicht geholfen, darüber im Alltag zu sprechen.

  • Wo Saia gerade die Opferrolle anspricht, in diese stecke ich mich damit auch nicht und will es auch nicht, dadurch das ich eben Teile dieser Vergangenheit anspreche, denn wie schon geschrieben, je weniger Details davon bekannt sind umso besser!


    Ja ich war Opfer, bin es aber nicht mehr! Ich habe mich von dem gelöst und getrennt was mich dazu gemacht hat.


    Und ich bin wie gesagt schon ziemlich lange alleine und weiß daher einfach nicht wie ich damit umgehen soll, weil mich auch schon Kleinigkeiten aus der Ruhe bringen können, je nach Tagesform oder eben auch ob Kontakt zu diesem Menschen bestand oder nicht, gerade nach den Umgängen zieh ich mich sehr zurück und ich bin dabei auch nie alleine!

    Und unsere Ewigkeit ist nur ein Wimpernschlag, uns bleibt nicht ewig Zeit...

  • Tut mir leid. wenn das jetzt etwas zu direkt klingt, aber:
    Deine Sätze "Ich war Opfer" und "Mich bringen Kleinigkeiten aus der Ruhe" passen nicht zusammen.
    Solange Dich Dinge derart beeiflussen, bist Du immer noch Opfer von den Vorfällen.
    Aus Erfahrung kann ich Dir wärmstens empfehlen, Dich an einen fähigen Heilpraktiker zu wenden,
    der wird Dir schon einen passenden Weg zeigen können, wieder ein lebenswertes Leben zu führen.
    Das Problem selbst am Schopfe zu packen ist zwar ein steiniger Weg, aber besser und nachhaltiger, als
    einen potentiellen Partner zu impfen, daß er mit Effekten rechnen sollte.

  • olange Dich Dinge derart beeiflussen, bist Du immer noch Opfer von den Vorfällen.
    Aus Erfahrung kann ich Dir wärmstens empfehlen, Dich an einen fähigen Heilpraktiker zu wenden,


    Was soll denn ein Heilpratiker da bewirken ???

  • Deine Sätze "Ich war Opfer" und "Mich bringen Kleinigkeiten aus der Ruhe" passen nicht zusammen.

    Doch ich denke schon das diese beiden Sätze zusammenpassen, denn ich bin kein Opfer mehr sondern gehe bewusst mit dem Erlebten um.
    Ich kann natürlich auch bis ins kleinste davon berichten, das würde den Zusammenhang verdeutlichen.



    einen potentiellen Partner zu impfen, daß er mit Effekten rechnen sollte.

    Ich impfe nicht, sondern will einfach nur, dass der mir Gegenüber weiß warum ich sobald ein Streit lauter wird evtl. die Flucht antrete oder ich nach Zusammentreffen mit meinem Ex eben einige Tage eher für mich brauche!

    Und unsere Ewigkeit ist nur ein Wimpernschlag, uns bleibt nicht ewig Zeit...

  • Naja, ist prima, wenn Du auf diese Weise klarkommst, das möchte ich Dir gar nicht absprechen.
    Nur stolpere ich über solche Aussagen wie die, daß Du die Flucht antreten könntest.
    Das sagt mir, daß Dich Deine Vergangenheit noch ganz gut im Griff hat, denn so würdest Du ohne diese
    schrecklichen Erlebnisse nicht reagieren.


    Was ein Heilpraktiker hier bewirken kann? Es gibt immer mehrere Methoden zur Vergangenheitsbewältigung.
    Um nach einem persönlichen Tief wieder auf die Beine zu kommen, besuchte ich einen Kurs, der mir half,
    meine Wahrnehmung der Ereignisse ins Positive zu lenken, es wäre auch eine Familienaufstellung möglich,
    oder aber eine Therapie mit homöopatischer Unterstützung. Ich war eigentlich auch der Meinung, meine Probleme
    selbst in den Griff zu bekommen, bin aber heilfroh, daß ich ein solches Angebot wahrgenommen habe.

  • @ aMrio
    Tja, ein Freund von mir steckt auch in einem Tief, der nimmt aus den gleichen Überlegungen heraus seit Jahren lieber die komischen Pillen... Hauptsache anerkannte Schulmedizin... :daumen

  • ich habe nie gesagt, dass placebo nicht wirken .. solange man dem irrglauben aufsitzt. blöd nur wenn man eher nicht irre glaubt.

  • Somebody: ich weiss SO genau, was du meinst. Ich habe mich auch zum Opfer gemacht. Von der Kindheit an (wo ich es auch war!), bis ueber die Zeit danach, wo ich in das Gleiche reingestolpert bin (unbewusst und unerkannt). Der Aufruettler war die Therapie. Aber von da ist es noch ein LANGER Weg. Selbst, wenn man selbst erkannt hat, dass man als erwachsener Mensch immer eine Wahl hatte... selbst dann laesst sich nicht ueber Nacht umkodieren, was der Koerper einprogrammiert hat, um sich selbst zu schuetzen. Ich kenne es, wache immer noch oft mit verschraenkten Armen vor meinem Koerper in einer Schutzhaltung auf, brauche immer noch ganz lange, bis ich jemandem vertrauen kann, habe immer noch (und werde es auch nie haben, da es nie angelegt war) kein Urvertrauen. Ich muss erst wissen, dass eine Situation gut ist, bevor ich sie auch so annehmen kann und das ist ok so. Es gibt Menschen, die das verstehen, die auf dem Weg helfen. Leise, ohne grosse Worte, nicht als Therapeut, sondern einfach, weil sie dich so akzeptieren, wie du dich fuehlst und zu nichts draengen. Die Mauern fallen dann von selbst. Und verurteil dich nicht dafuer (oder lass dich dafuer verurteilen), dass du noch nicht weiter bist. Es ist ein lebenslanger Weg. 2 Schritte vor und einer zurueck. Man muss Geduld mit sich haben und bestenfalls einen Partner, der das auch mitbringt.

  • @aMrio


    An Placebos finde ich nun rein gar nichts falsch. Der Glaube an die Heilkraft ist echt, und die Dinger wirken. Ob nun irgendeine Substanz geholfen hat oder durch das Glauben die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert wurden,
    ist doch völlig Humpe. Ist ein unschädlicher Weg...
    Genau so geht das mit psychischen Belastungen. Klar, man kann sich wie im Lehrbuch erstmal betäuben und dann weitersehen, verdrängen, oder auf verschiedenste Weise das Problem angehen. Es gibt Methoden, die plausibel klingen, sowie die,
    die eher an Kaffeesatzlesen erinnern. Solange man als betroffener "seine" für sich wirksame Methode gefunden hat, kann sie doch meinetwegen noch so absurd anmuten. Da sowieso jeder anders mit seinem Päckchen umgeht,
    habe ich ja schon extra keine spezielle Methode empfohlen, habe ich auch gar nicht genug Erfahrung mit, aber der Heilpraktiker als erste Anlaufstelle ist sicherlich keine schlechtere Idee als der Psychologe.
    Und eines ist klar: Nicht jede Methode ist von Erfolg gekrönt, aber dazu hat man dann ja genug Alternativen.

  • wenn jemand mit einem gewalttrauma und phobien bei einem heilpraktiker hilfe sucht und der heilpraktiker dann nicht an einen therapeuten verweist würde ich mich gerne dafür einsetzen, dass so jemand direkt ein berufsverbot bekommt. das ist humbug und schlichtweg abzockerei auf kosten gutgläubiger naiver menschen. und ja, naiv.

  • Hm, und soll ich es jetzt völlig OK finden, daß ein "echter" Therapeut meinen Freund seit 10 Jahren erfolglos therapiert? Kostenlos ist seine Behandlung auch nicht...
    Ich denke einfach, daß ein anderer Weg eine Chance sein könnte, mehr nicht. Mein vorgeschlagener Weg führt nicht zwangsweise zum Erfolg, erweitert lediglich die Möglichkeiten dazu.
    Natürlich würde ich vollkommen mit Dir konform gehen, daß Suizidgefährdete in professionelle Hände gehören, aber das ist hier nicht das Thema.
    Apropos nicht das Thema: Das Ganze entfernt sich langsam von der Fragestellung, diskutieren wir in einem eigenen Threat weiter?

  • Apropos nicht das Thema: Das Ganze entfernt sich langsam von der Fragestellung, diskutieren wir in einem eigenen Threat weiter?

    oder per PN... das wäre ganz wunderbar... :Flowers:thanks:

    Liebe Grüße
    Dani




    Gefühle brauchen keine Rechtfertigung - sondern Verständnis