Erzieherin gestorben-Kind kennt die kaum-riesen Sache in der Kita

  • TiMiDa: Ich hab am Mittwochmorgen die Leitung angesprochen und ihr die Situation geschildert. S. war nicht da und kam erst zu 10 Uhr. Da ich aber Mittwoch die Kinder nicht abhole habe ich es der Leitung gesagt, die daraufhin sagte, dass sie das zur Kenntnis nehmen würde und weiter leiten würde an S. und diese sich ggf. nochmal an mich wenden wird.


    Heute morgen war S. da (um 7:30 Uhr) und sprach mich an. Ich schilderte ihr dann die Situation (auch von der Nacht von Mi. aud Do.) und sie war sichtbar mit genommen, sagte auch, dass sie das nicht gewollt hat und es ihr Leid täte. Sie will sich nun mehr mit dem Thema auseinander setzen und es kindorientierter den Kindern erklären.


    Ich hoffe, es klappt, denn gestern Abend erzählte mir mein Großer, dass wenn Mama und Papa sterben, dass dann die Kinder zu Oma und Opa kommen und wenn diese dann sterben kommen Kinder ins Heim und das hat S. so gesagt. Als ich S. heute morgen darauf ansprach, gab sie es so nicht zu, sagte nur, dass sie gestern nochmal über das Thema "was ist wenn Eltern sterben" gesprochen haben. Da mein Sohn keinen Kontakt zu den Großeltern vom KV hat und bei mir nur ein wenig zur Oma schloss er daraus, dass er dann ins Heim muss. Ich hab ihm dann gesagt, dass er es nicht muss und Oma ihn nehmen wird, aber da der Kontakt zurzeit wenig ist konnte er es sich nicht vorstellen. Auch sagte er, dass er doch eigentlich zum Papa muss, aber der hat keine Zeit für ihn. (siehe Thread "KV kümmet sich um Baby) Die Nacht war dann wieder so, wie auch schon die davor, dass er immer wieder mal aufwachte und wissen wollte, ob noch alle leben. Aber ich habe das Gefühl, dass es inzwischen ein bisschen besser wird. Er schreit zwar immer noch, aber lässt sich schneller beruhigen.


    Heute erzählte er mir, dass S. erzählt hat, dass heute die Erzieherin beerdigt wird (die Kita endetet deshalb auch um 11:30 Uhr). Und Beerdigen hat sie so erklärt, das jemand zu Grabe getragen wird, er wird in Sand eingebuddelt und bleibt für immer da. Auf Nachfrage, was mit dem Körper passiert, sagte sie, dass er verwest, dass die Haut abgeht, usw. und wie der Körper dann aussieht. Mein Sohn teilte es mir detalliert mir. Ich meine, das hätte man auch anders sagen könne. Es sind Kinder von 3-6 Jahre in der Gruppe. Und die Verwesung so genau zu erklären, das muss meiner Ansicht nach nicht sein!


    Meinen Großen ist das heute beim Einschlafen alles hoch gekommen, mit Bildern davon im Kopf. Er hat bis 21 Uhr gebraucht bis er einschlief, obwohl er müde war, auch sagte, dass er müde ist, aber konnte deshalb nicht schlafen. Er ist ganz unruhig im Schlaf, wälzt sich hin und her, schreit teilweise im Schlaf auf. In seinem Kopf geht gerade vieles umher.


    Ich hoffe einfach nur, dass S. wirklich mal darüber nachdenkt, wie sie den Tod vermittelt. Vermitteln kann sie ihn ruhig, da habe ich nichts gegen, aber WIE ist da die Frage. So finde ich es nicht ok!


    Mein Großer ist im Übrigen nicht der Einzige, der nachts deshalb nicht mehr schlafen kann. Zwei gute Freunde von ihm (einer schon 5, der andere so alt wie er) können auch nicht mehr schlafen und wachen desöfteren auf. Und es sind sonst ganz taffe Jungs, die nichts so schnell umhaut. Und das Kind meiner Tagesmutter ist auch völlig durch den Wind (und die wird erst im Juni 4).


    Mein Kleiner fragt jetzt auch mehr nach, aber noch nimmt es ihn nicht so sehr mit. Er sagt zwar "da ist jemand gestorben und die wird jetzt in einen Sarg gelegt und in den Sand gebulddet" (so seine Aussage heute dazu), aber das sagte er so, als sei es völlig normal und nichts Schlimmes. "Die bleibt dann da liegen und schläft da". Er ist auch erst 3, nimmt es entsprechend anders auf als er Große.

    Ani mit Großer (08/2007) und Kleiner (01/2009)

  • Das ist ja fein, dass S. (die wohlgemerkt ERZIHERIN ist), sich nun endlich auch mal damit auseinandersetzt, wie man Kindern etwas vermittelt :batsch


    Aber gut, dass Du es angesprochen hast!

  • Ich kann mir ehrlich nicht vorstellen, dass die Erzieherin alles so gesagt hat. Kinder erfinden doch gern mal was dazu oder ein anderes Kind weiß schon mehr und redet dann darüber und erklärt die Details.
    Außerdem wundere ich mich, dass du es wieder der Erzieherin überlassen hast, das Thema anzusprechen und nicht selbst mit deinem Kind ausführlich über den Tod geredet hast. Dann wäre er z.B. nicht so verunsichert, wenn er hört, dass manche Kinder ins Heim kommen, sondern für ihn wäre klar, er käme zu Oma.
    Und die biologische Komponente...ich hätte meinen ein Gerippe gezeigt und es ihnen erklärt.

    „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe." (1. Korinther 16,14) - Jahreslosung 2024


    „Mach‘s wie Gott - werde Mensch.“ (Franz Kamphaus)

  • Aniabc, wie lange seid ihr getrennt?
    Kann es nicht sein, dass das Thema "Tod" bei dem Kind die "Verlustangst" angetriggert hat? - und wenn es durch die "banale" Formulierung "...ist ein großer Verlust für uns..." geschehen ist.

  • Also, ehrlich gesagt bin ich mir jetzt nicht so sicher ob man einem Kind das es ohnehin schlecht aufnimmt, auch noch das Konzept der Verwesung innerhalb weniger Tage erläutern könnte. Und ja, ich finde auch da ist es was schief gelaufen. Bei uns was das in der Kita auch ein Thema damals, genauso wie bei Ania: Erzieherin nach Krankheit verstorben. Die Kolleginnen waren ohne Frage mitgenommen, aber haben sich zusammengerissen. Und wenigstens in der Gruppe wurde es so erklärt das keine traumatisierten Kinder umher geirrt sind. Ich möchte da nicht falsch verstanden werde, aber es war eine Kollegin, die nochmal: nach langer Krankheit verstorben ist. Ich hab vor einigen Jahren einen guten Freund überraschend verloren, ich war total durch den Wind, weil es total unvorbereitet kam, ich noch 3 Tage vorher mit ihm gesprochen habe und ja auch über das Thema was ihn indirekt erwischt hat (Stress im Studium).
    Und es tragisch ist, wenn ein 26-jähriger und künftiger junger Vater auf die Art stirbt. Aber das richtig Fassungslose habe ich mir dann für den Privatbereich aufgehoben, sonst war ich nur ziemlich bleich um die Nase. Was btw. nicht heißen soll das der Tod eines Menschen eine Bewertung erfahren soll, nur inwiefern man sich darauf vorbereiten kann.


    Tote Tiere u.ä. bereiten ein Kind auch nur unzulänglich vor. Ich war -auch in dem Alter- mit Sohn spazieren, wir haben eine tote Maus gesehen, und er: "Oh, eine Papamaus" :ohnmacht: Nein, sein Vater ist nicht tot, nur im Vergleich zu mir "unwichtig". Wenn es eine Papamaus ist, können Mamamaus und Kindmaus trotzdem problemlos weiterleben. So, war das für ihn erledigt. Umgehauen hat ihn da ausgerechnet Edward, mit den Scherenhänden FSK6, Sohn war sieben, da hat er mal gesehen, das auch wichtige Elternteile sterben können.
    Tja, wie macht man das am dööfsten?! Die Erkenntnis das auch Mama oder Papa sterben können, ist für jedes Kind ein Schock.

    Einmal editiert, zuletzt von Raanan ()