Ich habe selbst schon in (heilpädagogisch orientierten) Lebensgemeinschaften gelebt und gearbeitet. Es hat wie alles seine Vor- und Nachteile! Man muss viel investieren, Rücksicht nehmen...
Ich habe auch schon in so einer Gemeinschaft gelebt und bin irgendwann, als wir in der Familiengründungsphase waren, wieder ausgezogen. Da hatte ich keine mehr Lust drauf, meine Kinder zu "teilen" oder Rücksicht zu nehmen. Da wollte ich lieber ein eigenes Nestchen bauen, meine eigenen erzieherischen und ethischen Vorstellungen ausprobieren und das war auch eine sehr positive Zeit.
Aber alles hat eben so seine Zeit... Inzwischen bin ich getrennt und überlege ich schon immer wieder mal, was ich tun oder wie ich leben will, wenn meine Kids endgültig flügge geworden und ausgezogen sind. Und da gehen die Überlegungen schon sehr oft zu irgendeiner Form von WG hin. Eine, in der jeder seine eigene Wohneinheit hat und wo ich halt meine Miete zahle und in der ich unabhängig kommen und gehen kann (auch mal über Monate weg sein kann). Eine WG, wo ich mich einbringen kann, ohne dazu verpflichtet zu sein - z.B. als Babysitter oder Nachhilfelehrer, wenn ich Lust und Zeit habe. Eine WG, in der die Mitbewohner nicht kletten und kein riesiges Regelwerk aufgestellt werden muss.
Ich bin nun 44 Jahre alt und aus der Phase mit jungen eigenen Kindern raus. Trotzdem denke ich, dass ich nicht nur selber gern mit jungen Menschen jeden Alters leben möchte, sondern auch, dass diese sehr wohl auch von mir profitieren können. Solche WGs gibt es ja längst...
Daher finde ich solche Pläne, wie Berta sie hat, toll - unabhängig davon, ob ich nun gerade da leben (wollen) könnte oder nicht. Ich glaube auch, dass Berta mit der Planung einer solchen Wohnform durchaus im Trend liegt und diverse Bedürfnisse damit abdecken könnte - Immer mehr Familien leben schließlich nicht mehr als klassische Mutter-Vater-Kinder-Familie und gleichzeitig wollen viele AEs aber auch nicht allein leben. Da bieten sich WGs aller Art ja an. Und es entstehen ja auch immer mehr.
Von daher möchte ich dir Mut machen, Berta, und dir viel Glück, aber v.a. gute Berater und helfende Freunde wünschen. Ich habe schon einige Junggründerinnen verschiedenster Projekte getroffen und war immer beeindruckt vom Idealismus, dem Durchhaltevermögen und der Tatkraft dieser jungen Frauen. Und genau diese Komponenten wünsche ich dir auch!