Hallo Ihr Lieben!
Und *SCHWUPP* ist schon mehr als ein Jahr vergangen, seitdem ich als "neue Freundin" eines Vaters (Mädels inzwischen fast 13 und fast 15) um Meinungen und Rat gefragt habe.
Ratlos bin ich nun wieder einmal... oder immer noch? Ganz unkompliziert und "normal" kann so eine Konstellation wohl sowieso eher nicht werden - aber was ist auch schon "normal"?!. Dennoch bin ich inzwischen oft einfach nur müde und erschöpft... und frage mich, welche Perspektiven ich mir wünsche und welche Perspektiven möglich sind. Freu mich über Kommentare aus reichhaltigem Erfahrungsschatz!
Kurzeinstieg - geraffter Überblick über die bisherigen Staffeln der Serie:
Mitte 2005: Mein Freund und die KM, seine Frau, wohnen auf getrennten Etagen im gemeinsamen Haus
Anfang 2007: Trennung - Er zieht in eine eigene Wohnung. Kinder wohnen bei KM, er hat sie am Wochenende und in den Ferien, Scheidung aus finanziellen und Kindswohlgründen nicht beabsichtigt
Mitte 2008: Er und ich werden ein Paar ("inoffiziell"), weiterhin getrennte Wohnungen, bei Anwesenheit der Kinder keine Übernachtung von mir bei ihm
seitdem: Annäherung von mir und den Kindern sehr behutsam, Kinder haben mich sehr gern und nehmen mich in der Rolle einer erwachsenen Freundin für sie wahr - aber: mein Status als "Papas Freundin" bleibt ihnen gegenüber unausgesprochen (bis heute), wenn die Kinder da sind kein Körperkontakt zwischen ihm und mir (bis heute)
Anfang 2011: Zusammenziehen in gemeinsame Wohnung - den Kindern gegenüber angekündigt als "WG", getrennte Zimmer und weiterhin bei Anwesenheit der Kinder getrennte Betten, Kinder haben sich inzwischen wohl damit abgefunden dass das Offensichtliche ("Saenshi ist Papas Freundin") nicht ausgesprochen wird, seit April 2011 sporadisch distanziert-freundlicher Kontakt zwischen mir und KM (KM: "Es ist schön zu wissen, dass die Kinder bei dir gut aufgehoben sind!")
Seine Distanziertheit mir gegenüber in unserem ersten Jahr erklärt sich rückblickend auch daraus, dass es parallel zu mir ohne meine Kenntnis noch immer mal wieder aufflammend seine bisherige Affäre gab, wie ich im letzten Sommer herausgefunden habe. Diese Affäre hatte wohl (trotz Anrede als "große Liebe") die klassische Trost- und Trennungshilfe-Funktion. Auf mich hat er sich aber erst wirklich eingelassen, nachdem diese Frau den endgültigen Entschluss gefasst hatte, ihren Mann nicht für meinen Freund verlassen zu wollen.
Stand aktuell: Wir haben uns trotz allem ziemlich gut zusammengerauft, ich habe ihm seine Stories verziehen, er hat viele seiner Verquerungen hinter sich gelassen und geht mit mir inzwischen sehr offen liebevoll und zugewandt um, er plant mich in sein Leben ein, auch die Beziehung zu seinen Kindern gestaltet er nun noch aktiver und intensiver als bisher (seine Kinder standen schon immer an erster Stelle, nur war er etwas unsicher im Umgang mit ihnen), für die Kinder gehöre ich immer selbstverständlicher einfach dazu (die Große wollte mich z.B. unbedingt auf ihrer Konfirmation dabeihaben).
Und doch wohnt irgendwo in mir eine "angespannten Traurigkeit", die nicht weggeht. Was ist der Grund? Der Wunsch nach einer Beziehung ohne all diesen Ballast, der nicht meiner ist (auf den ich mich ja aber freiwillig eingelassen habe)? Der Wunsch nach einer "ganz eigenen", ungeteilten Familie (erst einmal egal, ob mit oder ohne eigene Kinder)? Die Unlust, ständig Rücksicht auf so viele andere Beteiligte (Frau, Kinder, seine Familie) nehmen zu müssen? Wenn die Kinder bei uns sind (teilweise auch einige Wochen), übernehme ich einen Großteil der Arbeit (Kochen, Bespaßen, Probleme besprechen) - nicht als Ersatzmutter, sondern weil es einfach meine Art ist, mich um Menschen zu kümmern, die mir wichtig sind. Zwiespalt: Ich bin sehr gerne mit den Kindern zusammen - aber es strengt mich auch an, mich zusätzlich zu meinem Job und sonstigen Verpflichtungen so oft auf die KM und die Kinder einstellen zu müssen (die trotz aller positiver Bindung nun einmal einfach nicht meine sind). Und das bei (aus meinem Empfinden heraus) immer noch unklaren Verhältnissen (ich glaube, das ist der springende Punkt). Die KM ist überlastet (subjektiv sicherlich, aber sie ist auch ein Typ, der sich gern als gestresst wahrnimmt) - ich muss darauf durch entsprechende Flexibilität in meiner Terminplanung und durch entsprechend sensiblen Umgang mit den Kindern Rücksicht nehmen. Ich will meine gute Beziehung zu den Kindern nicht gefährden - aber ich will auch mehr ("emotionalen") Raum für mich (alleine und mit meinem Freund). Diesen Raum habe ich doch all die Zeit, wenn die Kinder nicht bei uns sind? Ja und nein! Klar, kann ich im Gegensatz zur KM auch mal abends ausgehen, ohne einen "Babysitter" organisieren zu müssen! Aber ich fühle mich dennoch nicht wirklich freier - denn auch wenn die Kinder nicht da sind, sind meine Gefühle und Gedanken ja trotzdem durch die Gesamtsituation geprägt! Mein Freund sagt, er müsse ja auch Rücksicht auf meine Lebensumstände nehmen, z.B. darauf, dass ich meine Mutter besuchen muss oder nur zu ganz bestimmte Zeiten Urlaub nehmen kann. Da hat er wohl Recht. Meinem Verstand leuchtet auch ein, dass ich wohl nicht mehr Gründe habe, über Einschränkungen zu klagen, als er - warum leuchtet das aber dennoch meinem Gefühl nicht ein???
Eigentlich ist mir meine Eigenständigkeit und (finanzielle) Unabhängigkeit sehr wichtig (Eine Beziehung darf m.E. nicht der einzige Lebensinhalt sein) - aber aus diesem Grund habe ich vielleicht nicht wirklich auf meine sonstigen Bedürfnisse gehört. Ich habe keine deutlicheren Verbindlichkeiten (z.B.gemeinsames Bett) gefordert, weil ich kein Klammeraffe sein will. Ich habe mich nicht beschwert, dass seine Frau zwei Wochen Fernreise-Wellness-Urlaub macht, während ich ihm Geld zur Begleichung der in der Ehe angefallenen Schulden leihe (wobei sie nicht weiß, dass das Geld von mir ist), weil ich nicht aus Gründen finanzieller Absicherung mit meinem Partner zusammen sein will und mich nicht über Geld streiten will. Ich bitte ihn nicht, sich scheiden zu lassen, weil mir doch die Liebe und nicht irgendein Behördenpapier wichtig ist. Hm...
Ich glaube, der nicht gehörte, traurige Teil von mir will endlich "klare Verhältnisse". Aber es ist doch alles klar - was will ich noch mehr? Kann ich "verlangen", dass er sich scheiden lässt? Könnte ich - aber ich bin niemand, der so weitreichende Forderungen an einen anderen Menschen stellen würde! Das ist doch nicht meine Angelegenheit. Kann ich mich darüber beschweren, dass er die Kreditschulden für das gemeinsame Haus alleine zahlt und die KM von ihrem Geld in Urlaub fliegt? Könnte ich - aber erstens streite ich mich nicht über Geld, denn darum geht es mir nicht wirklich und außerdem ist auch das ja nicht meine Angelegenheit. Mein Freund letztens halb im Spaß: "Falls mir etwas passiert, verkauf meine Sachen, die in unserer Wohnung sind, damit du dein Geld wiederbekommst." Darf ich nicht - erbt doch dann die Frau. Ach Leute, wie kann ich nur klarmachen, was mich bedrückt? Es geht mir doch tatsächlich gar nicht um Geld oder "Status", sondern ums gefühlte Prinzip, was ich indiese Situation empfinde. Ich gehöre nirgendwohin, so fühlt sich das an, das macht mich traurig. Da ist der Punkt, der mich wahnsinnig macht: Alles ist irgendwie nicht meine Angelegenheit - und doch bin ich dennoch nachhaltig von allem betroffen! Wie es den Kindern geht, wie es finanziell geht, wie es der KM geht - alles nicht mein Bier, alles aber mit Auswirkung auf mich! Wenn er z.B. pleite wäre aufgrund Unterhaltszahlungen nach möglicher Scheidung und/oder die Kinder ganz bei uns wohnen würden - selbst diese Szenarien wären für mich angenehmer, da einfach deutlicher für mich abgrenzbar.
Wie kann ich diese Situation sortieren?
Saenshi