Tagchen..
Nachdem meine zukünftige Exfrau ein Wochenendtreffen mitbekommen hat (ja, ich weiss, das halbe Forum weiß Bescheid.. :brille ), bestand augenscheinlicher Redebedarf.
Also Gespräch angeboten, Cappu durchlaufen lassen und los gings.
Der Einstieg war nicht so einfach – Smalltalk, wie ist die derzeitige Situation, wo hakt es im Alltag etc.
Dann der Schwenk auf das vergangene Wochenende. Ich versuche ihre Worte sinngemäß wiederzugeben…
„Es war wie ein Stich ins Herz. Ich weiß, die Initiative zur Trennung vor rund vier Monaten kam von mir. Ich habe unsere gemeinsame Zeit beendet und es ist natürlich mehr als legitim, dass Du weiter nach vorne schaust. Es geht mir in keinster Weise um die Kurze. Ich weiß, Du würdest alles für sie tun und ich finde sie nirgendwo besser aufgehoben als bei Dir. Es geht einzig und allein um mich. Die Gewissheit, dass Du Dich mit anderen Frauen triffst, tut mir weh. Irgendwo sind anscheinend immer noch Gefühle da. Ich weiß nicht, ob man das Liebe nennt – oder ob es einfach die Angst vor der Gewissheit ist, dass alles Fakt und endgültig wird.“
*hmmmm :hae:
Nu sitz ich da mit meinem depperten Gesicht. Ja, was hat sie denn erwartet? Sie hat die Fakten und die Endgültigkeit eingeläutet. Ich bin nun mal keiner, der monatelang trauert und sich in den Kneipen betrinkt. Sie hat damals die gemeinsame Zeit beendet mit der Begründung „Irgendwie passt es nicht mehr.“ „Irgendwas stimmt nicht und unterdrückt die Gefühle, die ein Fortführen der Ehe rechtfertigen.“
Irgendwie.. Irgendwas… mit sowas kann ich nix anfangen.
Gestern nochmal angesprochen und dieses "irgendwie" und "irgendwas" nimmt Formen an. Wieder ihre Worte wiedergegeben:
„Du bist ein echt liebevoller Mensch. Du bist ein Macher.
Ich fühlte mich wie ein Vogel im goldenen Käfig. Ich musste nur irgendwas sagen und es war wie mit Aladin`s Wunderlampe.
Die Kleine wurde geboren und ich dachte über ein Haus nach. Du rennst los, regelst alles mit der Bank und baust uns ein Haus.
Ich musste nur mit dem Finger irgendwo auf den Globus tippen und wir hatten die tollsten Urlaube, die man sich wünschen kann. Wir waren in Dubai, Ägypten, Singapur, Sydney, Hongkong – ich kenne Europa besser als unsere Stadt.
Du bist omnipräsent. Wenn wir irgendwo sind und ein Bus voller Chinesen kommt rein, interessiert das niemanden. Kommst Du irgendwo zu Tür rein, drehen sich die Leute um. Deine Ausstrahlung lässt mich immer nur die „Frau von..“ sein. Da kannst Du nichts für – Du bist so. Du bist ein Macher, der sein Lebensmotto lebt: Stillstand bedeutet Rückschritt.
Und Dein ganzes Dasein, nimmt mir die Luft zum atmen. Du bist jemand, auf den schauen die Leute hinauf. Du lebst Dein Leben so, wie Du es Dir vorstellst. Und eigentlich ist das auch genau mein Ding.
Ich kenne niemanden, der so gut die Grätsche zwischen Karriere, Familie und eigenen Interessen hinbekommt. Das, was Du in einer Woche regelst, organisierst, schaffst und voran treibst, da brauchen Andere ein halbes Jahr für und kommen immer noch nicht auf das gleiche Ergebnis.
Ich habe mich immer super wohl gefühlt und es war auch ein easy-going. Wir hatten viel Spaß, viel gemeinsame Zeit. Wir haben Dinge erlebt, ähnliches werde ich alleine im Rest meines Lebens nicht zur Hälfte schaffen..
Ich habe Dich so sehr bewundert, dass es irgendwann in Neid umgeschlagen ist. Ich wollte auch so sein wie Du.
Für zwei so dominante Persönlichkeiten ist aber kein Platz in der Ehe.
Ich sagte, ich möchte auch ein Leben organisieren und Entscheidungen treffen. Ich will mir selbst beweisen, dass ich es auch „drauf habe“. Nun bin ich allein und scheitere schon an den einfachsten Dingen und Du musst doch wieder in die Seile springen…“
Tja – deppertes Gesicht reloaded.. :crazy
Und nein, das ist keine Lobeshymne auf mich selbst, all das hat mir ja auch nix genützt…
Nun hab ich die halbe Nacht wach gesessen und mir ihre Worte immer und immer wieder selbst erzählt.
Ich verstehe den Sinn nicht.
Einerseits ist das alles toll gewesen, auf der anderen Seite zu einschnürend.
Einerseits hatten wir alles, was wir wollten und brauchten, auf der anderen Seite war es aber zu viel.
Einerseits erzählt sie etwas von Bewunderung, auf der anderen Seite kommt Neid auf.
Wissen Frauen eigentlich was sie wollen? Ich habe das, was sie gestern zusammenfassend als "Grund" aufgezählt hat, immer als meine Rolle in der Ehe gesehen. Ich hatte nie das Gefühl, sie zu beschneiden oder "klein zu halten". Sie hat das ja, wie sie selber sagt, auch immer dankbar und zufrieden angenommen. Und nun soll das dann doch nicht gut gewesen sein?
Nein, ich werde Frauen nie verstehen....
Leutz – eigentlich erwarte ich von Euch auch gar keine Antworten. Meinungen freuen mich natürlich dennoch...
Ich musste diesen Gedankenmus nur mal irgendwo „parken“.
THX
JM