Jugendamt spricht sich gegen ein gemeinsames Sorgerecht aus. Angst um meine Tochter...

  • Guten Abend!


    Zuerst einmal wünsche ich Euch allen ein frohes neues Jahr! Ich hoffe Ihr seid gut reingekommen.


    Momentan bin ich ein wenig überempfindlich glaube ich. Durch den ganzen Stress in den letzten Monaten liegen meine Nerven so gut wie blank...


    Wie einige von Euch wissen, wollte der KV mich dazu nötigen, das GSR freiwillig zu unterschreiben. Aus guten Gründen habe ich dies nicht getan. Also hat er einen Antrag beim Familiengericht gestellt und ist von vornherein davon ausgegangen, dass alle auf seiner Seite sein werden und er das GSR bekommt, da er der Meinung ist, dass er immer Recht hat. Umso mehr wird er wahrscheinlich toben, dass das Jugendamt eine völlig von seinem Glauben abweichende Stellungnahme geschrieben hat. Mitlerweile haben 3 verschiedene Berater vom JA ihn kennenlernen dürfen und sich aufgrund ihrer Beobachtungen gegen ein GSR ausgesprochen, das hat mir meine Rechtsanwältin am Freitag mitgeteilt.


    Jetzt habe ich wirklich Angst davor, wie das mit dem Umgang weiter geht... Unsere Tochter kommt schon seit einer längeren Zeit immer völlig fertig vom Umgang zurück. Ich habe Angst, es könnte noch schlimmer werden, gerade weil er über diese Stellungnahme sehr gefrustet sein könnte und er seine Felle schwimmen sieht und meint, dass alle gegen ihn sind... Nächstes Wochenende muss sie wieder zu ihm. Und ich habe Angst, dass er ihr etwas tun könnte um mich zu bestrafen... :( Ich habe schon die krassesten Gedanken... ich hoffe so sehr, dass er ihr kein Haar krümmen kann.... aber die Angst bleibt...man hört und liest ja immer diese Horrormeldungen... dabei hat er ja einen geregelten Umgang und ich habe auch nicht vor in eine andere Stadt zu ziehen oder so. Ich würde sie ihm trotz allem niemals entziehen... Aber er ist so besessen von dem gemeinsamen Sorgerecht und überhaupt davon, seine Rechte zu bekommen, so dass ich bald schon glaube, dass er unberechenbar ist...


    Was kann ich bloß tun, um mich wieder zu beruhigen...? Diese Gedanken machen mich echt fertig...wenn ich daran denke, dass der Kleinen etwas passieren könnte wird mir ganz schlecht...


    Weiß jemand Rat?


    Vielen Dank!


    Liebe Grüße


    Susanne

    Wenn immer die Klügeren nachgeben, regieren die Dummen bald die Welt.

  • Hallo Blue-Leonie,


    erst einmal auch dir alles Gute im Neuen Jahr.


    Ich setz mich mal zu dir mit ner Tasse Schoki.


    Wenn ich mich in deine Situation hinein versetze, kann ich gut verstehen, dass die Panik dir im Nacken sitzt. Da laufen Filme, die man unter normalen Umständen nie im Kopf hätte, eben Kopfkino.


    Um klar denken zu können, ist es super wichtig, dass du Herrin dieses Films wirst.


    Ich kenne Menschen, die immer Recht haben müssen, sogar sehr gut. Aber keine(r) von ihnen ist fähig, jemandem etwas anzutun. Traust du dem Kindesvater wirklich zu, dass er eure Kleine anfasst?


    Das die Lütte verwirrt zurück kommt vom Umgang ist klar. Sie kriegt ja auch deine Sorge mit, und sein Benehmen tut den Rest. Das dort wahrscheinlich nicht heile Welt ist und er im schlimmsten Fall beeinflusst (böse Mama), damit ist schon zu rechnen, gerade bei dem was du beschreibst in narzistische Richtung.


    Wenn dein Bauchgefühl dir sagt, dass ein Umgang mit dem Vater gerade nicht gut ist, dann muss es doch rechtlich möglich sein, erst einmal eine Pause einzulegen, bis er wieder umgänglicher ist. Juristisch kenne ich mich leider nicht aus, aber das JA sicherlich, wenn es hart auf hart kommt.


    Doch bevor du weitere Schritte einleitest, schau auf dein Kopfkino, stelle dir die realistische Frage, ob er wirklich dazu in der Lage ist, ob deine Angst dich nicht fragiler macht als du eh schon bist in der schwierigen Situation.


    Es gibt hier bestimmt noch viele Erfahrungen, die dir nutzen werden.


    Ich wünsche dir erst mal sehr viel Kraft!


    Viele Grüße
    Willow

  • Hallo Willow!


    Vielen Dank für Deine einfühlsame Antwort. Tut gut und ne Tasse Schoki wäre jetzt auch nicht schlecht. ;)


    Ja, es ist viel Kopfkino denke ich. Und Narzist passt perfekt. Er ist zudem sehr egoistisch und nicht in der Lage auch mal andere Meinungen gelten zu lassen. Selbst wenn man ihm beweisen kann, dass etwas anders ist, als er es behauptet sagt er immernoch das Gegenteil... sehr schwierig.... und ich weiß nicht, ob meine Angst es ist... kann aber gut sein... weh getan hat er ihr soweit ich es weiß bisher nicht... und er hat ja auch eine neue Partnerin seit bald einem Jahr und sie wiederum hat selbst ein Kind (10 J)... seine Mutter wohnt in der Gegend... auch sie liebt die Kleine, also rein logisch eigentlich dürfte nichts passieren...doch fragt man sich, was, wenn eine Sicherung durchbrennt, wenn er sich von der Welt um sein Recht betrogen fühlt??? Und das, ohne sich selbst mal zu beleuchten um zu schauen, was dazu geführt haben könnte, dass er eben mal nicht bekommt, was er will...


    Sehr schwierig...


    Liebe Grüße


    Susanne

    Wenn immer die Klügeren nachgeben, regieren die Dummen bald die Welt.

  • Huhu Susanne,


    also mal abgesehen von Deiner Beschreibung des Vaters als Narzist, bleibt für mich die Frage, warum er denn nicht erziehungsgeeignet sein soll und daher auch kein GSR haben soll? Was macht Dir denn da solche Angst, abgesehen davon, dass er Rechthaberisch und Egozentrisch zu sein scheint? Wie ist es denn um die Bindung zu eurem Kind bestellt? Wie um seine Gefühle?

  • *Schoki hinstell* :troest


    Also, von meiner Seite, aus der Distanz, würde ich sagen, das Oma und neue Partnerin (hoffentlich) vernünftig auf ihn reagieren werden, denn Oma liebt Enkel und neue Partnerin hat ja selbst ein Kind, kann sich ergo (wieder hoffentlich) ein wenig einfühlen in die Situation.


    Ich weiß, ich weiß - wenn er Recht haben will, dann haben die Beiden wahrscheinlich geringe Chancen zu ihm durchzudringen, aber SEIN Kopfkino wird auch in Grenzen gehalten, und das ist mal ein wichtiger Punkt.


    Jetzt, sprich ab heute ist doch erst mal wieder Pause, bevor euer Kind wieder Umgang hat, oder? Laß ihm Zeit, zu sich zu finden und vielleicht ein wenig Vernunft und Klarsicht zu finden. Du wirst ja sicher auch in Kontakt mit ihm sein und weiter beurteilen können, was die Sicherungen bei ihm machen. Bei mir war es so, dass nach 1-2 Tagen Ruhe auch wieder ein wenig Umgang im Sinne von Sachlichkeit möglich war. Natürlich ist damit das Problem nicht aus der Welt, dass er sich mit dem mehrsprachigen Nein des JA auseinandersetzen muss, aber Zeit hilft manchmal in solchen Situationen, auch dir, wieder ein wenig runterzufahren.


    JETZT ist alles gut. Deine Kleine ist sicher bei DIR. Nimm dir die Ruhe, und gib sie ihr weiter, damit sie sich auch erholen kann. Erst wenn es dir besser geht, kann auch sie durchatmen.


    Viele Grüße
    Willow

  • bleibt für mich die Frage, warum er denn nicht erziehungsgeeignet sein soll und daher auch kein GSR haben soll? Was macht Dir denn da solche Angst, abgesehen davon, dass er Rechthaberisch und Egozentrisch zu sein scheint?


    Wenn GSR absehbar nur dazu genutzt werden soll um den anderen möglichst fertig zu machen und es in keinster Weise um das gemeinsame Sorgen geht- dann hätte ich auch Angst. Rechthaberisch und egozentrisch steht für mich im absoluten Widerspruch zu kompromißbereit und funktionierende Elternebene. Ergo: never ever GSR wenn vermeidbar.


    LG Finchen

    Egal, wie tief man die Meßlatte für den menschlichen Verstand legt, es gibt jeden Tag mindestens einen, der aufrecht drunter durchgehen kann! :pfeif:tuedelue

  • wenn ich das so lese, dann hab ich mal ne blöde Frage. Also der KV meiner Tochter hat das Sorgerecht auch nicht, da er es als wir zusammen waren es nicht geschafft hat zum JA zu gehen und es zu beantragen. So, jetzt sind wir nicht mehr zusammen und ich habe weiterhin das alleinige Sorgerecht und er sieht sie alle 1-2 Wochen 2-3 Stunden. Da er nicht bereit ist sich von irgendjemanden irgendwelche festen Termine geben zu lassen, weiß ich nie, ob er seine Tochter an dem Wochenende jetzt sehen will oder nicht. Meistens kommt eine Mail zwischen freitag nachts ob er sie "haben" kann. Allerdings sieht er seine Tochter als sein genetisches Eigentum und bezeichnet sie die ganze Zeit auch als Wunderkind (gut, jedes Kind ist ein Wunder, aber das ist was anderes :-)
    Kann er jetzt einfach so das gsr beantragen und ich muss dann nachweisen, dass er nicht dafür geeignet ist? Oder wie läuft das? Ich glaube, ich würde ausrasten, wenn er das gsr hätte, ich könnte keine Nacht mehr ruhig schlafen, der keinerlei Verantwortungsgefühl besitzt und das einzige was Wohl was ihn auf dieser Welt interessiert sein eigenes ist und er glaubt, dass die Aufgabe des Vaters darin besteht, sich von seinen Kindern bewundern zu lassen.
    Sollte ich lieber schon vorher zum JA gehen und meine Bedenken äußern, für den Fall dass er das gsr beantragt?